Die Gorton-Schrift: Die unermüdliche Arbeiterin 🐜 unter den Fonts
New York City. Die Stadt, die niemals schläft. Doch während die Skyline mit ihren funkelnden Lichtern protzt, arbeitet eine kleine, unscheinbare Schriftart seit Jahrzehnten unermüdlich im Verborgenen. Man findet sie auf Fahrstuhlschildern, alten Tastaturen und sogar in der Raumfahrt: die Gorton-Schrift.
In einem tiefgehenden Artikel hat Marcin Wichary die Geschichte dieser bescheidenen, aber allgegenwärtigen Schriftart aufgedeckt. Der Beitrag mit dem Titel „The Hardest Working Font in Manhattan“ ist eine Liebeserklärung an ein Stück Designgeschichte, das die wenigsten aktiv wahrnehmen, das uns aber überall begegnet.
Die Gorton-Schrift: geboren für Maschinen, im Alltag angekommen
Die Wurzeln der Schrift reichen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Entwickelt wurde sie für Graviermaschinen, weshalb ihre Buchstaben klar, schnörkellos und mechanisch präzise wirken. Wer mit alten Maschinen oder Messgeräten arbeitet, hat diese Schrift mit hoher Wahrscheinlichkeit schon einmal gesehen, ohne ihr große Beachtung zu schenken.
Der Clou: Sie wurde nicht für den Einsatz am Bildschirm oder auf Papier designt, sondern für das Fräsen in Metallplatten. Dadurch hat sie eine rohe, fast unperfekte Schönheit, die sie von glattpolierten Systemfonts abhebt. Und genau das macht sie so einzigartig.
Vom Maschinenschild bis ins Weltall
Was als technische Gravurschrift begann, hat es über die Jahrzehnte an unerwartete Orte geschafft. Sie taucht in alten Telefonverzeichnissen auf, prangt auf industriellen Steuergeräten und ist sogar auf der Tastatur der Apollo-Raumschiffe zu finden. Ja, die NASA hat sich bei ihren Missionen auf diese Schrift verlassen.
Das könnte man als typografische Perfektion im Sinne der Ingenieure interpretieren: lesbar, robust, funktional. Doch es steckt mehr dahinter. Gorton ist kein zufälliges Design, sondern ein Beispiel dafür, wie sich Schrift an technische Bedingungen anpasst und dadurch einen ganz eigenen Charme entwickelt.
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Warum wir heute noch von der Gorton lernen können
In Zeiten, in denen Design immer glatter und minimalistischer wird, erinnert uns die Gorton-Schrift daran, dass Typografie nicht nur ästhetische, sondern auch technische Anforderungen erfüllen muss. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Funktion und Charakter, die sie so langlebig macht.
Der Artikel von Marcin Wichary führt uns einmal mehr vor Augen, dass Designgeschichte oft im Kleinen steckt. Also, das nächste Mal, wenn Sie in einen Aufzug steigen oder an einer alten Maschine stehen, werfen Sie einen Blick auf die Beschriftung. Vielleicht entdecken Sie dort die unermüdliche Arbeiterin unter den Schriftarten: Gorton.
Wer mehr über die Geschichte dieser bemerkenswerten Schriftart erfahren möchte, findet den vollständigen Artikel hier: The Hardest Working Font in Manhattan
Quelle: Tastaturbild im Beitragsbild ist von Marcin Wichary Seite