Google Ads Lokale Kampagnen – Goldesel oder Geldverschwendung?
Es gab eine Zeit, in der „lokale Werbung“ bedeutete, dass man ein laminiertes Plakat an den Laternenpfahl heftete oder seinen Azubi mit Flyern durch die Fußgängerzone scheuchte. Dann kamen Google Ads, und plötzlich schien es möglich, gezielt die Menschen anzusprechen, die sich gerade in der Nähe eines Geschäfts befinden – nur eben digital.
Aber Moment mal. Lokale Kampagnen bei Google? Ist das nicht ein Widerspruch? Das Internet ist doch per Definition grenzenlos, ein riesiger, globaler Basar, in dem sich ein Kaffeeröster aus Hamburg genauso um Kunden aus New York oder Tokio bemühen kann. Warum sollte man diesen gigantischen Vorteil mutwillig auf ein paar Kilometer Umkreis beschränken?
Die Antwort darauf ist ebenso banal wie logisch: Weil Menschen trotz aller Digitalisierung immer noch dazu neigen, Dinge in ihrer physischen Umgebung zu kaufen. Und weil Google in seiner unendlichen Weisheit erkannt hat, dass es Geld zu verdienen gibt, wenn man diesen simplen menschlichen Reflex mit algorithmischer Präzision bespielt.
Von Fußgängern zu Datenpunkten
Früher war es einfach: Wer ein gutes Geschäft führte, stellte ein Schild auf den Gehweg – „Heute frisch eingetroffen: Erdbeeren!“ – und wartete auf Kundschaft. Heutzutage läuft das subtiler ab. Der Kunde bekommt keine Kreidetafel mehr zu Gesicht, sondern eine Werbeanzeige auf seinem Smartphone: „Nur 300 Meter entfernt: Die besten Erdbeeren der Stadt.“ Und weil wir Menschen träge Wesen sind, denken wir uns: Na gut, wenn ich eh schon fast da bin …
Genau hier setzen Google Ads Lokale Kampagnen an. Sie nutzen die Standortdaten der Nutzer, um Angebote dort auszuspielen, wo sie gerade sind – oder wo sie wahrscheinlich bald sein werden. Und das ist durchaus faszinierend, wenn man einen Moment darüber nachdenkt.
Man kann es sich ungefähr so vorstellen: Du bist unterwegs, sagen wir, auf der Suche nach einem guten Kaffee. Früher hättest du einfach geguckt, wo es gut riecht oder wo viele Leute sitzen. Heute hingegen „riecht“ Google für dich und schlägt dir einen hippen Third-Wave-Coffee-Tempel vor, von dem du sonst nie erfahren hättest. Eine nette Sache – es sei denn, man betreibt das unscheinbare, aber wunderbare Café zwei Straßen weiter, das Google leider nicht auf dem Schirm hat, weil es nie in Werbung investiert hat.
Hier liegt die Krux: Lokale Google Ads Kampagnen sind nicht nur eine Möglichkeit, Kunden zu gewinnen. Sie sind auch eine Art digitaler Darwinismus. Wer zahlt, existiert. Wer nicht zahlt, bleibt unsichtbar. Das mag man bedauern – oder für ein großartiges Geschäftsmodell halten.
Was sind Google Ads Lokale Kampagnen – und warum heißen sie so?
Der Name klingt erstmal einleuchtend. Lokale Kampagnen – das suggeriert: „Hier geht es nur um Kunden aus deiner Nachbarschaft.“ Oder anders gesagt: Die digitale Version eines handgemalten „Heute frische Brötchen“-Schilds vor der Bäckerei.
Aber – und das ist eines dieser typisch Google’schen Aber – ganz so simpel ist es nicht. Lokale Kampagnen sind nicht einfach nur Werbung für Leute, die sich in der Nähe befinden. Sie sind ein komplexes Gebilde aus Standortdaten, Suchintentionen und einer gehörigen Portion Algorithmus-Mystik.
Google als heimlicher Stadtführer
In der Theorie ist es bestechend: Eine Pizzeria schaltet eine lokale Kampagne, und jeder hungrige Mensch in einem bestimmten Umkreis bekommt die Anzeige serviert. Tatsächlich aber ist es ein bisschen komplizierter. Denn Google entscheidet nicht nur auf Basis des aktuellen Standorts, sondern auch anhand von Verhaltensmustern, Suchhistorie und anderen obskuren Faktoren.
Beispiel: Wenn jemand regelmäßig nach „beste Pizza Berlin“ sucht, dann kann es passieren, dass er auch eine lokale Anzeige für eine Pizzeria sieht, selbst wenn er gerade auf der anderen Seite der Stadt ist. Das kann gut sein – oder völlig sinnlos, je nachdem, ob er in dem Moment wirklich in Pizzastimmung ist.
Und dann ist da noch der Punkt mit den Besuchsvorhersagen. Google Ads können nämlich nicht nur Menschen ansprechen, die jetzt gerade in der Nähe sind, sondern auch solche, die wahrscheinlich bald dort sein werden. Das funktioniert mit einer Mischung aus Standortverläufen und künstlicher Intelligenz – also genau jener geheimnisvollen Kraft, die entscheidet, dass du plötzlich Werbung für Koffer siehst, nachdem du dich einmal über Urlaubsziele informiert hast.
Lokale Kampagnen sind nicht wirklich lokal
Ein weiteres Missverständnis: Die Anzeigen erscheinen nicht nur in der Google-Suche, sondern auch auf YouTube, Google Maps und anderen Partnerseiten. Das bedeutet, dass eine Lokale Kampagne oft eine viel größere Reichweite hat, als man zunächst vermuten würde.
Diese Vielseitigkeit macht sie für manche Unternehmen extrem attraktiv – und für andere ziemlich nutzlos. Ein Restaurant in einer Touristenstadt profitiert davon, wenn es über Google Maps gefunden wird. Ein Friseursalon, der hauptsächlich Stammkunden hat? Eher weniger.
Und genau hier beginnt die entscheidende Frage: Lohnt sich eine Lokale Kampagne für mein Unternehmen wirklich?
Dazu kommen wir jetzt.
Wann (und für wen) lohnen sich Lokale Kampagnen?
Das Grundproblem aller Werbemaßnahmen ist bekannt: Sie funktionieren nicht für jeden gleich gut. Ein Laden, der von Laufkundschaft lebt, wird von Google Ads Lokale Kampagnen mehr profitieren als ein Steuerberater, dessen Kunden eher aus Empfehlungen stammen. Aber Google wäre nicht Google, wenn sie das nicht trotzdem jedem verkaufen würden.
Also, wer sollte sich ernsthaft mit Lokalen Kampagnen beschäftigen – und wer kann sich das Geld sparen?
Wer profitiert wirklich?
Die folgenden Geschäftsmodelle sind geradezu prädestiniert für Lokale Kampagnen:
✅ Einzelhandel mit physischem Geschäft – Modeboutiquen, Elektrohändler, Buchläden, Feinkostgeschäfte. Wer etwas zum Anfassen verkauft, profitiert davon, dass Kunden „spontan“ vorbeikommen.
✅ Gastronomie & Cafés – Perfektes Einsatzgebiet. Die meisten Menschen suchen nicht Tage vorher nach einem Café, sondern entscheiden situativ. Wer da präsent ist, gewinnt.
✅ Freizeitangebote & Events – Kinos, Escape Rooms, Sportstudios. Sobald sich Menschen nach Beschäftigung umsehen, sind Lokale Kampagnen ideal, um sie auf ein Angebot in ihrer Nähe aufmerksam zu machen.
✅ Handwerker & Dienstleister mit Notfallcharakter – Schlüsseldienste (Vorsicht Kostenfalle!), Experten für Schädlingsbekämpfung, Zahnärzte, Autowerkstätten. Menschen suchen häufig lokal und mit hoher Dringlichkeit – die perfekte Zielgruppe für eine Google Ad, die genau im richtigen Moment erscheint.
✅ Autohäuser & Möbelgeschäfte – Große Anschaffungen werden zwar nicht spontan entschieden, aber die Leute schauen sich gerne um. Hier hilft eine gute lokale Kampagne, um als relevante Anlaufstelle auf dem Radar zu bleiben.
Wer sollte es sich zweimal überlegen?
🚫 Unternehmen, die auf langfristige Kundenbindung setzen – Ein Rechtsanwalt oder ein Unternehmensberater gewinnt selten Kunden über eine Anzeige à la „In 500 Metern gibt’s eine gratis Erstberatung!“. Vertrauen baut sich anders auf.
🚫 Online-Shops ohne stationären Handel – Eigentlich offensichtlich, aber es passiert immer wieder: Leute investieren in Lokale Kampagnen, obwohl ihr Geschäft gar nicht lokal existiert. Warum? Weil sie hoffen, „Brand Awareness“ zu generieren. Funktioniert das? Vielleicht. Aber oft ist es einfach nur verbranntes Budget.
🚫 Nischenanbieter mit spezialisierter Kundschaft – Ein Gitarrenbauer, der edle Instrumente für Enthusiasten herstellt, profitiert vermutlich mehr von Fachmagazinen, Mund-zu-Mund-Propaganda und Social Media als von einer lokalen Google-Anzeige.
Mini-Checkliste: Lohnt sich eine Lokale Kampagne für mein Geschäft?
✔ Habe ich ein physisches Geschäft oder eine Dienstleistung, die man spontan in Anspruch nimmt?
✔ Ist meine Zielgruppe bereit, kurzfristig zu mir zu kommen?
✔ Gibt es direkte Konkurrenz in der Nähe, die mich online verdrängt?
✔ Ist mein Standort für Kunden wirklich attraktiv (und nicht eine unauffällige Hinterhofwerkstatt ohne Laufkundschaft)?
Wenn du hier dreimal „Ja“ gesagt hast – Glückwunsch, Lokale Kampagnen könnten für dich funktionieren. Wenn nicht, solltest du dein Budget lieber in Alternativen investieren.
Nun, da wir wissen, für wen Lokale Kampagnen wirklich Sinn machen, schauen wir uns an, wie man sie richtig aufsetzt – und welche versteckten Stolperfallen es gibt.
Das Setup – oder: Warum Google es gern einfach macht, aber nicht einfach hält
Google liebt Einfachheit. Zumindest nach außen hin. „Nur ein paar Klicks, und schon läuft Ihre Kampagne!“ heißt es in den Anleitungen. Und tatsächlich: Wer blindlings den Vorgaben folgt, kann innerhalb von Minuten eine Lokale Kampagne aufsetzen.
Aber hier liegt die Crux: Die „Ein-Klick-Mentalität“ von Google mag bequem sein, aber sie ist selten die beste Strategie. Denn wenn man Google alles selbst entscheiden lässt, bekommt man keine perfekt optimierte Kampagne – sondern genau das, was Google am meisten einbringt.
Also, wie setzt man eine Lokale Kampagne auf, ohne in die typischen Fallen zu tappen?
Kampagnentyp auswählen – Warum die Standardeinstellung nicht immer die beste ist
Beim Erstellen einer neuen Google Ads Kampagne bietet Google mehrere Typen an:
- Suche (klassische Suchanzeigen)
- Display (visuelle Bannerwerbung)
- Shopping (für Online-Shops)
- Video (YouTube-Werbung)
- Performance Max (Googles neuester, alles-automatisierender Werbeansatz)
- Lokale Kampagne
Wer sich für „Lokale Kampagne“ entscheidet, bekommt eine Mischung aus Google-Suche, Google Maps, YouTube und Display-Werbung – ohne die Möglichkeit, einzelne Kanäle auszuschließen. Das bedeutet: Google entscheidet selbst, wo deine Anzeigen ausgespielt werden.
Das kann gut sein – oder eine mittlere Katastrophe. Denn wenn dein Ziel ist, gezielt Leute über die Google-Suche zu erreichen, möchtest du dein Budget nicht für zufällige YouTube-Werbung verpulvern.
👉 Alternative: Statt einer Lokalen Kampagne kann es sinnvoll sein, eine klassische Suchkampagne mit lokalem Targeting zu erstellen. So behält man mehr Kontrolle.
Standort richtig setzen – Warum Google „in der Nähe“ manchmal sehr weit fasst
Standardmäßig schlägt Google einen großzügigen Umkreis für deine Kampagne vor – manchmal zu großzügig. Wer ein Café in München betreibt, will keine Anzeigen für Leute aus Augsburg schalten, nur weil sie einmal nach „Café Bayern“ gesucht haben.
Die Lösung:
- Beim Standort-Targeting darauf achten, dass nicht nur „Leute, die sich für diesen Ort interessieren“, sondern nur Leute, die sich wirklich dort befinden angesprochen werden.
- Den Umkreis anpassen – oft sind 3-5 km sinnvoller als die von Google vorgeschlagenen 10-15 km.
💡 Pro-Tipp: Falls dein Geschäft in einem Viertel mit vielen Touristen liegt, kann eine erweiterte Reichweite trotzdem Sinn machen – dann aber mit einer gezielten Keyword-Strategie.
Budget und Bidding – Warum „Smart Bidding“ nicht immer smart ist
Google schlägt in Lokalen Kampagnen meist „Maximale Conversion-Wert“-Gebote vor. Das klingt gut, ist aber eine Blackbox – du hast keine Kontrolle darüber, wie Google das Geld verteilt.
Bessere Optionen:
✅ Manuelles CPC-Gebot – volle Kontrolle über deine Klickpreise.
✅ Ziel-CPA (Kosten pro Aktion) – gut, wenn du klare Conversion-Daten hast.
✅ ROAS (Return on Ad Spend) – für Shops, die wissen, welche Produkte ihre Cash Cows sind.
Vermeide:
🚫 Automatische Gebotsstrategien ohne Zielwerte – Sie tendieren dazu, dein Budget ineffizient zu verteilen.
Anzeigen erstellen – Warum Stockfotos eine dumme Idee sind
Google erlaubt in Lokalen Kampagnen Textanzeigen, Bilder und sogar Videos. Viele greifen dann schnell auf Stockfotos zurück – Fehler!
Warum?
- Nutzer haben eine Art „Stockfoto-Detektor“ – generische Bilder von lachenden Menschen wirken unseriös.
- Echte Fotos aus deinem Geschäft schaffen Vertrauen.
- Auch Handyfotos sind besser als nichts.
📌 Regel Nr. 1 für gute Lokale Anzeigen:
- Bilder: Echte, authentische Fotos von deinem Geschäft oder Produkten.
- Texte: Direkt, lokal und auf den Punkt („Frisch gerösteter Kaffee – nur 300m entfernt“).
- Call-to-Action: Klare Handlungsaufforderungen („Jetzt vorbeikommen & probieren“).
Tracking & Conversion-Messung – Warum es egal ist, ob Leute klicken, wenn sie nicht kommen
Viele messen nur Klicks. Doch in Lokalen Kampagnen geht es darum, dass Menschen tatsächlich ins Geschäft kommen.
Google bietet dafür zwei Methoden:
- Anruf-Tracking: Misst, wie viele Leute über die Anzeige anrufen.
- Store Visits (Besuchs-Messung): Funktioniert nur bei genug Datenvolumen – wenn dein Geschäft viele Kunden hat, kann Google erfassen, wie viele tatsächlich vorbeikommen.
Falls Store Visits nicht verfügbar sind:
- Nutze Gutscheincodes in Anzeigen, um herauszufinden, wie viele Kunden durch Google Ads kamen.
- Tracke Navigation-Klicks auf Google Maps als Indikator.
Zusammenfassung: Die drei größten Fehler beim Setup – und du sie vermeidest
🚫 Fehler 1: Alles Google überlassen – Automatische Kampagneneinstellungen sind bequem, aber selten effizient. Lieber selber justieren.
🚫 Fehler 2: Zu große Reichweite – Niemand fährt 30 km für einen Cappuccino. Standort präzise setzen!
🚫 Fehler 3: Erfolg nur in Klicks messen – Eine hohe CTR bringt nichts, wenn niemand ins Geschäft kommt. Tracking richtig einstellen.
Die Magie der Zielgruppen – und warum Algorithmen trotzdem keine Gedanken lesen können
Google preist seine Werbeplattform gerne als eine Art Marketing-Wunderwerk an: Hochentwickelte Algorithmen analysieren Milliarden von Datenpunkten und präsentieren die perfekte Anzeige genau dem richtigen Menschen – im richtigen Moment. Klingt wie Science-Fiction? Ist es auch. Zumindest ein bisschen.
Denn in Wahrheit funktioniert das mit der Zielgruppen-Ansprache oft eher so: Ein Algorithmus erkennt, dass jemand kürzlich nach „beste Pizzeria Berlin“ gesucht hat und zeigt ihm daraufhin eine Anzeige für eine Pizzeria – die 12 Kilometer entfernt ist. Warum? Weil Google eben nicht Gedanken lesen kann, sondern nur Wahrscheinlichkeiten berechnet.
Also, wie definiert man eine Zielgruppe so, dass sie wirklich funktioniert?
Geolocation: Die Sache mit dem „richtigen“ Umkreis
Es gibt zwei typische Fehler beim geografischen Targeting:
- Zu weit gefasst – Ein Friseur in Hamburg-Altona bewirbt sich für ganz Hamburg. Problem: Niemand fährt 10 km nur für einen Haarschnitt.
- Zu eng gefasst – Eine Bäckerei beschränkt ihre Kampagne auf einen Radius von 500 m. Problem: Viele potenzielle Kunden, die in 1 km Entfernung wohnen, werden ausgeschlossen.
Richtige Strategie:
✅ Umkreis basierend auf der tatsächlichen Kundenmobilität wählen (3–5 km für Cafés, 10–15 km für Möbelhäuser).
✅ Standorte einzelner Filialen separat bewerben, statt einen generellen Radius für alle festzulegen.
✅ „Nur Personen, die sich gerade hier befinden“ auswählen (und nicht „Personen, die sich für diesen Ort interessieren“).
💡 Extra-Tipp: Wenn dein Geschäft an einer touristischen Ecke liegt, kann es sinnvoll sein, den Radius zu erweitern – aber dann mit einer spezifischen Ansprache für Touristen („Best Coffee in Berlin – Just Around the Corner!“).
Mobile First? Oder doch lieber klassische Suchanfragen?
Google drängt Werbetreibende dazu, Anzeigen auf allen Geräten auszuspielen. Das Problem? Viele Geschäftsmodelle funktionieren mobil besser als auf dem Desktop – und umgekehrt.
Beispiele:
📱 Mobile sinnvoll für: Restaurants, Cafés, Notfalldienste (Leute suchen spontan).
💻 Desktop besser für: Hochpreisige Produkte, Autohäuser, Möbelhäuser (Leute recherchieren ausführlich).
👉 Lösung:
- Bei der Kampagnenerstellung explizit auf „Geräteanpassung“ achten.
- Mobile & Desktop-Werbung getrennt auswerten.
- Falls die Zielgruppe oft unterwegs ist: Google Maps-Anzeigen aktivieren.
Interessen & Verhaltensdaten – Warum Google manchmal völlig danebenliegt
Ein weit verbreiteter Mythos: Google weiß genau, was wir wollen. Tatsächlich trifft das nur manchmal zu – oft auch nicht.
Beispiel aus der Praxis: Ein Mann sucht einmal nach einem Geburtstagsgeschenk für seine Frau und klickt auf eine Schmuck-Werbung. Plötzlich wird er wochenlang mit Diamantringen bombardiert, obwohl er längst etwas anderes gekauft hat.
Dasselbe passiert in Lokalen Kampagnen:
- Ein Nutzer sucht einmal nach „Fitnessstudio Berlin“, bekommt dann aber noch wochenlang Anzeigen für Studios ausgespielt, obwohl er längst eins gefunden hat.
- Ein Tourist schaut sich in einer Stadt um und bekommt weiter Wochen später noch Anzeigen für Restaurants dort, obwohl er längst wieder zu Hause ist.
🚫 Fehler: Blind auf Google’s „Smart Audiences“ vertrauen
✅ Bessere Strategie:
- Eigene Zielgruppen definieren: Leute, die kürzlich aktiv nach relevanten Begriffen gesucht haben.
- Retargeting nur für echte Interessenten: Wer auf eine Anzeige klickt, aber nicht konvertiert hat, kann gezielt erneut angesprochen werden – aber nur für eine begrenzte Zeit!
Die richtige Botschaft für die richtige Zielgruppe – keine Werbung für Geisterkunden
Eine gute lokale Anzeige muss zwei Dinge tun:
1️⃣ Sie muss auf einen echten Bedarf treffen (nicht „irgendwann mal“ interessant sein).
2️⃣ Sie muss eine klare Handlungsaufforderung haben („Heute vorbeikommen und testen“).
🚫 Schlechte Anzeige:
„Unser Möbelhaus – seit 20 Jahren in Ihrer Stadt“ (nett, aber warum sollte ich jetzt hingehen?)
✅ Bessere Anzeige:
„Heute: 20% Rabatt auf Sofas – nur 2 km entfernt!“ (sofortiger Nutzen + klarer Call-to-Action)
Conclusio?
Google kann viel – aber keine Gedanken lesen. Wer Lokale Kampagnen sinnvoll einsetzen will, muss sich bewusst machen:
- Standort-Targeting ist eine Wissenschaft für sich.
- Mobile & Desktop-Werbung haben sehr unterschiedliche Einsatzbereiche.
- Google’s automatische Zielgruppen sind oft unpräzise – lieber eigene definieren.
- Eine lokale Anzeige muss nicht nur gesehen, sondern genutzt werden.
Und wenn man das alles beachtet? Dann kann es passieren, dass Leute tatsächlich in dein Geschäft kommen – und nicht nur aus Versehen draufklicken.
Weiter geht’s mit dem wohl heikelsten Punkt: Bidding, Budget & ROI – Wie man Google nicht mehr Geld gibt, als nötig.
Bidding, Budget & ROI – Google’s schwarze Kasse?
Man kann mit Google Ads erstaunlich viel Geld verdienen – wenn man Google heißt. Wer als Werbetreibender einsteigt, stellt schnell fest, dass das System einen subtilen Hang zur Großzügigkeit hat: „Empfohlenes Tagesbudget: 50 Euro“ – für eine kleine Bäckerei, die Croissants für 2,50 verkauft. Einziger Trost: Man ist nicht allein. Google verdient Milliarden an Werbekunden, die blindlings das voreingestellte Bidding akzeptieren und später feststellen, dass sie mehr für Werbung als für Miete ausgeben.
Wie also setzt man ein Budget sinnvoll fest – und sorgt dafür, dass jeder investierte Euro auch wieder hereinkommt?
Budget: Wie viel sollte man ausgeben?
Die richtige Frage lautet nicht: Wie viel will ich ausgeben? Sondern: Wie viel kann ich investieren, um sinnvoll Umsatz zu generieren?
👉 Faustregel:
- Niedriger Preispunkt (<10 € pro Verkauf)? Wenig Budget sinnvoll – sonst kostet die Werbung mehr als der Umsatz.
- Hochpreisige Produkte/Dienstleistungen? Höheres Budget okay, wenn der Kundenwert entsprechend hoch ist.
Beispiel:
Geschäftsmodell | Empfohlenes Startbudget (pro Tag) |
---|---|
Café/Bäckerei | 5–15 € |
Restaurant | 10–25 € |
Friseur/Kosmetikstudio | 15–30 € |
Autowerkstatt | 20–50 € |
Möbelgeschäft/Autohaus | 50–150 € |
❌ Fehler: Blind das von Google empfohlene Budget akzeptieren.
✅ Besser: Klein anfangen, testen, dann langsam steigern.
Bidding-Strategie: Automatisch oder manuell?
Google bietet verschiedene Bidding-Strategien an – und bewirbt vor allem die automatisierten Optionen, weil sie „sich selbst optimieren“. Klingt verlockend, oder? Das Problem: Automatische Gebotsstrategien haben ein eingebautes Interesse daran, Google möglichst viel Geld zu bringen.
Welche Bidding-Strategie ist sinnvoll?
Bidding-Strategie | Wann sinnvoll? | Wann vermeiden? |
---|---|---|
Manueller CPC | Volle Kontrolle über Klickpreise. Gut für kleine Budgets. | Aufwendig – muss regelmäßig optimiert werden. |
Maximale Klicks | Wenn viel Traffic gewünscht ist. | Kann viele nutzlose Klicks bringen. |
Maximale Conversions | Wenn Conversions das einzige Ziel sind. | Google gibt Geld aus, ohne dass man weiß, wie effizient. |
Ziel-CPA (Cost per Action) | Sinnvoll, wenn man klare Conversion-Kosten kennt. | Nur mit genügend Daten effektiv. |
Ziel-ROAS (Return on Ad Spend) | Wenn der Umsatz pro Kunde sehr unterschiedlich ist. | Funktioniert nicht ohne solide Umsatzdaten. |
✅ Bester Start für Lokale Kampagnen: Manueller CPC oder Ziel-CPA mit konservativen Werten.
Wie misst man den ROI?
ROI, also Return on Investment, ist der eigentliche Indikator für eine erfolgreiche Kampagne. Aber hier wird es kompliziert: Wie misst man Umsatz, wenn Kunden physisch ins Geschäft kommen?
👉 Lösungsansätze:
- Gutscheincodes in Anzeigen → „Zeigen Sie diesen Code für 10 % Rabatt!“
- Anruf-Tracking aktivieren → Wer ruft direkt über die Anzeige an?
- Google Store Visits (sofern verfügbar) → Google schätzt den Anteil der Besucher, die aufgrund der Anzeige ins Geschäft kamen.
💡 Faustregel:
- Wenn der ROI nicht positiv ist (also: mehr Umsatz als Werbeausgaben generiert), ist die Kampagne nicht gut optimiert.
- Falls kein Tracking möglich ist → Kunden befragen: „Wie haben Sie uns gefunden?“ (altmodisch, aber effektiv).
Häufige Fehler im Bidding & Budgeting – und wie man sie vermeidet
🚫 Fehler 1: Google’s automatische Budgetvorgaben übernehmen → Lieber konservativ starten und testen.
🚫 Fehler 2: Zu hoher CPC für billige Produkte → Niemand zahlt 3 € für einen Klick, wenn der Umsatz nur 5 € beträgt.
🚫 Fehler 3: ROI nicht messen → Wer den Erfolg nicht auswertet, verbrennt Geld.
🚫 Fehler 4: Alles Google überlassen → Automatische Gebote sind bequem, aber selten effizient.
Was nun, sprach das Huhn?
Google Ads sind kein Zaubertrick – aber auch kein reines Glücksspiel. Wer den Algorithmus versteht und sich nicht blind auf Google’s Vorgaben verlässt, kann sehr effizient Kunden gewinnen.
Aber selbst die besten Kampagnen scheitern, wenn die Anzeigen nicht überzeugen. Und genau darum geht es im nächsten Kapitel: Anzeigenformate & Kreativität – Warum die schönsten Bilder manchmal gar nichts bringen.
Anzeigenformate & Kreativität – Warum die schönsten Bilder manchmal gar nichts bringen
Es gibt eine merkwürdige Annahme im Online-Marketing: Je professioneller eine Anzeige aussieht, desto besser funktioniert sie. Das ist – sagen wir es höflich – Quatsch.
Tatsächlich sind es oft die schlichten, unperfekten, fast improvisierten Anzeigen, die die beste Performance haben. Warum? Weil sie authentischer wirken. Und weil Menschen Werbung nicht mögen – aber auf Dinge reagieren, die sie emotional oder visuell ansprechen.
Also, was funktioniert wirklich – und was kann man sich sparen?
Welche Anzeigenformate gibt es in Lokalen Kampagnen?
Google mischt in Lokalen Kampagnen verschiedene Formate:
- Textanzeigen (Google-Suche) – Klassisch, effektiv, aber unsichtbar ohne die richtigen Keywords.
- Display-Anzeigen (Bannerwerbung auf Webseiten) – Gut für Sichtbarkeit, weniger für direkte Conversions.
- YouTube-Anzeigen – Funktionieren eher für größere Budgets oder virale Inhalte.
- Google Maps-Anzeigen – Eine der besten Optionen, da Nutzer bereits eine lokale Suchintention haben.
💡 Tipp: Maps-Anzeigen sind oft unterschätzt, bringen aber häufig die beste Laufkundschaft.
Die große Frage: Bild oder kein Bild?
Google erlaubt in Lokalen Kampagnen Bilder und Videos – aber was funktioniert am besten?
Bilder: Stockfoto-Hölle vermeiden
🚫 Nicht verwenden:
- Glänzende, unrealistische Stockbilder
- Generische Business-Handshakes
- Perfekt ausgeleuchtete, aber gesichtslose Produktfotos
✅ Besser:
- Echte Bilder vom Laden, den Mitarbeitern oder Produkten
- Schnappschüsse statt Werbeästhetik
- Fotos mit Menschen – aber nicht gestellt
👉 Praxisbeispiel: Ein Café testete zwei Anzeigen:
- Hochglanzbild eines perfekten Cappuccinos.
- Verschwommenes Handyfoto von zwei lachenden Gästen mit Kaffee in der Hand.
Ergebnis? Das echte Foto hatte 3x höhere Klickraten.
Warum? Weil Menschen sich mit echten Momenten identifizieren – nicht mit Werbeklischees.
Warum niemand auf langweilige Werbung klickt
Ein gutes Anzeigentext-Setup braucht genau zwei Dinge:
1️⃣ Eine klare Aussage (Warum sollte jemand JETZT kommen?)
2️⃣ Eine eindeutige Handlungsaufforderung (Was soll er tun?)
🚫 Schlechte Anzeige:
„Bäckerei Schmidt – Seit 1975 in Ihrer Stadt.“
(Zeitlos, aber auch völlig belanglos.)
✅ Bessere Anzeige:
„Heute: Frisch gebackene Zimtschnecken – nur 500m entfernt!“
(Konkret, appetitlich, mit klarem Call-to-Action.)
👉 Pro-Tipp:
- Vermeide Werbephrasen wie „Top-Qualität“ oder „Beste Auswahl“.
- Setze lieber auf klare, emotionale Sprache.
- Begrenzte Angebote (z. B. „Nur heute“) funktionieren oft am besten.
Call-to-Action: Mach es konkret!
Viele Anzeigen scheitern daran, dass sie nicht klar genug sagen, was der Nutzer als Nächstes tun soll.
💡 Beispiele für gute Call-to-Actions:
✔ „Jetzt vorbeikommen & probieren“
✔ „Reserviere jetzt & erhalte 10% Rabatt“
✔ „Route berechnen & sofort losfahren“
✔ „Ruf uns an – wir sind nur 2 Minuten entfernt“
🚫 Schlecht:
- „Lassen Sie sich von unserer Auswahl überzeugen.“ (Und wie genau?)
- „Wir freuen uns auf Ihren Besuch.“ (Aber warum sollte ich kommen?)
Warum auch schlechte Anzeigen manchmal funktionieren – und was man daraus lernen kann
Manchmal sieht man Anzeigen, die so grottenschlecht sind, dass man sich fragt, wer sie freigegeben hat – und doch laufen sie überraschend gut.
Beispiel: Eine Burgerbude in Berlin schaltete eine Google-Anzeige mit dem unfassbar simplen Text:
„Unsere Burger sind besser als dein Ex.“
Klingt dumm? Vielleicht. Funktionierte es? Absolut.
Die Anzeige hatte eine extrem hohe Click-Through-Rate (CTR), weil sie Humor nutzte – und weil sich jeder, der jemals einen schlechten Ex hatte (also fast alle), davon angesprochen fühlte.
👉 Moral der Geschichte: Manchmal ist es klüger, aus der Reihe zu tanzen, als eine glatte, „perfekte“ Anzeige zu erstellen.
Was lernen wir daraus?
📌 Menschen klicken auf das, was sich echt anfühlt – nicht auf das, was perfekt aussieht.
📌 Einfache Sprache, klares Angebot, klare Handlungsaufforderung – das gewinnt.
📌 Stockfotos sind für Anfänger. Echtes Bildmaterial ist Gold wert.
Aber selbst die beste Anzeige bringt nichts, wenn man nicht weiß, ob sie funktioniert. Und genau darum geht es im nächsten Kapitel: Messbarkeit & Reporting – Zwischen Klarheit und Kaffeesatzleserei.
Messbarkeit & Reporting – Zwischen Klarheit und Kaffeesatzleserei
Marketing ist eine seltsame Disziplin. Einerseits soll alles messbar sein – Klicks, Conversions, Impressionen. Andererseits verlaufen viele Effekte im Verborgenen. Manchmal läuft eine Kampagne monatelang scheinbar ohne Wirkung – und dann erzählt ein Stammkunde plötzlich, dass er „über Google Ads“ auf den Laden aufmerksam wurde.
Kurz gesagt: Google Ads bietet Zahlen, viele Zahlen. Doch die Kunst besteht darin, die richtigen Zahlen zu lesen – und nicht in die falschen zu vertrauen.
Welche KPIs sind wirklich relevant?
Google bombardiert Werbetreibende mit Metriken:
- CTR (Click-Through-Rate) – Prozentualer Anteil der Klicks auf die Anzeige.
- Impressions – Wie oft die Anzeige gesehen wurde.
- CPC (Cost per Click) – Durchschnittliche Kosten pro Klick.
- Conversion Rate – Verhältnis von Klicks zu tatsächlichen Handlungen (Kauf, Anruf, Routenplanung).
- Store Visits – Geschätzte Anzahl von Menschen, die nach einer Anzeige tatsächlich ins Geschäft gekommen sind.
Aber welche Zahlen zählen wirklich?
📌 Wichtig für lokale Kampagnen:
✔ Store Visits (falls verfügbar) – Zeigt an, ob Anzeigen zu echten Besuchen führen.
✔ Anruf-Tracking – Funktioniert für Friseure, Restaurants, Autowerkstätten & Co.
✔ Navigation-Klicks (Google Maps) – Wer plant die Route zu deinem Geschäft?
🚫 Weniger relevant:
- CTR allein – Eine hohe Click-Through-Rate bringt nichts, wenn die Leute nur klicken, aber nicht kommen.
- Impressions – Schön, wenn viele Leute die Anzeige sehen, aber was bringt’s, wenn sie nicht reagieren?
Das Problem mit Googles „Store Visits“
In der Theorie eine geniale Funktion: Google ermittelt anhand von GPS- und WLAN-Daten, ob ein Nutzer, der eine Anzeige gesehen oder angeklickt hat, später im Geschäft auftaucht.
Klingt großartig – hat aber einige Haken:
❌ Funktioniert erst ab einer bestimmten Anzahl an Besuchen (Google verrät nicht genau, ab wann).
❌ Erfasst nur Nutzer mit aktivierter Standortfreigabe.
❌ Keine Garantie, dass der Besuch durch die Anzeige ausgelöst wurde.
👉 Alternative Methoden zur Erfolgsmessung:
- Rabattcodes nur für Google Ads Kunden („Zeige diesen Code & erhalte 5% Rabatt“) – funktioniert besonders gut im Einzelhandel.
- Mündliche Kundenbefragung („Wie haben Sie uns gefunden?“ – altmodisch, aber effektiv).
- Vergleich Umsatzentwicklung mit & ohne Ads – sinnvoll für Geschäfte mit konstanter Frequenz.
Wie erkennt man ineffiziente Kampagnen?
Nicht jede Kampagne funktioniert auf Anhieb – aber woran merkt man, dass sie richtig schlecht läuft?
🚨 Warnsignale:
- Hoher CPC + niedrige Conversions → Geld verpufft ohne Ergebnis.
- Viele Klicks, aber keine Navigation zu Google Maps → Leute interessieren sich, aber nicht genug zum Vorbeikommen.
- Starke Schwankungen in der Performance → Eventuell falsche Bidding-Strategie oder zu breites Targeting.
👉 Lösung:
1️⃣ Unterperformende Keywords oder Anzeigen pausieren.
2️⃣ Zielgruppen weiter eingrenzen (z. B. nur auf mobile Geräte setzen).
3️⃣ Kampagnenstandorte anpassen (evtl. kleinerer Umkreis nötig).
Häufige Fehler in der Erfolgsmessung
🚫 Fehler 1: Erfolg nur an Klicks messen → Viele Klicks = viele Besucher? Nein. Wichtiger ist die tatsächliche Interaktion (Anrufe, Store Visits).
🚫 Fehler 2: Zu schnell aufgeben → Lokale Kampagnen brauchen oft 2–3 Wochen, bis sich Muster zeigen.
🚫 Fehler 3: Nur auf Google vertrauen → Eigene Tracking-Methoden (Rabattcodes, Kundenfeedback) helfen, echte Ergebnisse zu verstehen.
Und die Moral von der Geschichte?
📌 Nicht jede Zahl ist wichtig – Store Visits & echte Kundenreaktionen zählen mehr als reine Klicks.
📌 Google’s Tracking kann helfen, aber es gibt immer blinde Flecken.
📌 Die beste Kampagne bringt nichts, wenn man ihre Wirkung nicht richtig interpretiert.
Doch selbst die schönste Statistik hilft nichts, wenn die grundlegende Kampagnenstruktur nicht stimmt. Und genau darum geht’s im nächsten Kapitel: Typische Fehler – und warum man am Anfang fast immer danebenliegt.
Typische Fehler – und warum man am Anfang fast immer danebenliegt
Man kann bei Google Ads auf viele Arten scheitern. Die eleganteste Methode ist es, sich voll und ganz auf Google zu verlassen. Das System schlägt vor, optimiert, setzt Budgets – und am Ende hat man viel Geld ausgegeben, aber kaum Ergebnisse erzielt. Google freut sich, du nicht.
Die zweite Möglichkeit: Man verzettelt sich. Zu viele Keywords, zu viele Zielgruppen, zu viele Anzeigenformate. Irgendwann verliert man den Überblick und stellt fest, dass man eigentlich gar nicht mehr weiß, was genau getestet wird.
Und dann gibt es noch den Klassiker: Ungeduld. Man startet eine Kampagne, überprüft nach zwei Tagen die Zahlen, sieht keine Wunderergebnisse und schaltet alles wieder ab. Das ist in etwa so, als würde man ein Fitnessstudio besuchen, einmal 30 Minuten auf dem Laufband stehen, dann in den Spiegel schauen und enttäuscht feststellen, dass der Waschbrettbauch immer noch nicht da ist.
Aber der Reihe nach.
Fehler 1: Falsche Keywords oder komplett darauf verzichten
Es gibt zwei Extreme. Die einen schalten eine Kampagne ohne jegliche Keyword-Kontrolle – Google darf selbst entscheiden, für welche Begriffe die Anzeigen ausgespielt werden. Was dann passiert? Eine lokale Bäckerei in München taucht plötzlich in Suchanfragen für „beste Croissants in Paris“ auf. Warum? Weil Google Verbindungen sieht, die niemand außer Google sieht.
Die andere Gruppe wählt so spezifische Keywords, dass fast niemand die Anzeige sieht. „Handgemachte Sauerteigbrote aus ökologischer Landwirtschaft in Schwabing-Nord“ – toll für die Bio-Mission, aber niemand sucht so.
Besser: Ein ausgewogenes Set aus präzisen und breiteren Suchbegriffen. Und vor allem: Regelmäßig überprüfen, für welche Begriffe die Anzeigen tatsächlich ausgespielt werden.
Fehler 2: Zu viel Automatisierung, zu wenig Kontrolle
Google liebt Automatisierung – nicht weil sie immer besser ist, sondern weil sie Werbetreibenden Verantwortung abnimmt. Also übernimmt der Algorithmus das Bidding, die Anzeigenplatzierung, das Zielgruppen-Targeting. Klingt nach einer Erleichterung, ist aber oft eine Einladung zum Geldverbrennen.
Ein Beispiel: „Maximale Conversions“ als Bidding-Strategie klingt nach einer guten Idee. Doch wenn Google merkt, dass du bereit bist, für Conversions zu zahlen, treibt es die Kosten hoch. Ein Klick, der gestern 50 Cent gekostet hat, kostet plötzlich 2 Euro – ohne dass sich die Qualität der Besucher geändert hat.
Besser: Erst mit manuellen Einstellungen testen, dann automatisieren – nicht andersherum.
Fehler 3: Zu große oder zu kleine Zielgruppen
Viele denken, eine große Zielgruppe sei immer besser. Doch wer sein Einzugsgebiet zu weit fasst, zahlt für Nutzer, die niemals ins Geschäft kommen werden. Umgekehrt ist eine zu enge Zielgruppe auch problematisch – wenn nur 500 Menschen in der Region deine Anzeige sehen, wird das teuer.
Es geht um die Balance. 3-5 Kilometer Umkreis sind für viele lokale Unternehmen ideal. Restaurants und Einzelhändler profitieren oft von einem etwas größeren Radius als beispielsweise ein Friseur.
Fehler 4: Falsche Erwartungshaltung
Lokale Google Ads Kampagnen sind keine Wunderwaffe. Man wird nicht über Nacht zur Stadtlegende, nur weil eine Anzeige auf Google Maps auftaucht.
Viele Kampagnen brauchen Zeit, um zu lernen, sich zu optimieren. Die ersten zwei Wochen sind Testphase. Wer zu früh alles stoppt oder dauernd Änderungen macht, sabotiert sich selbst.
Besser: Mit einem festen Testbudget starten, realistische Ziele setzen und sich erst nach einigen Wochen ein Urteil erlauben.
Fehler 5: Erfolg nicht messbar machen
Ein absolutes No-Go: Werbung schalten, aber nicht nachvollziehen, ob sie etwas bringt.
Oft höre ich von Unternehmen: „Ja, wir haben Google Ads gemacht, aber wir wissen nicht, ob das was gebracht hat.“ Dann frage ich: „Habt ihr Store Visits getrackt? Gutscheincodes benutzt? Nachgefragt, woher die Kunden kommen?“ Stille.
Es ist erstaunlich, wie viele bereit sind, Hunderte oder Tausende Euro auszugeben, ohne genau zu messen, was dabei herauskommt.
Einfachste Lösung: Jede Kampagne braucht mindestens eine messbare Interaktion. Anrufe, Gutscheincodes, Navigation-Klicks – irgendetwas, das den Zusammenhang zwischen Anzeige und realem Besuch herstellt.
Fast jede Kampagne läuft am Anfang schlecht. Das ist normal. Entscheidend ist, ob man aus den Daten die richtigen Schlüsse zieht. Wer Lokale Kampagnen als langfristigen Prozess sieht, kann sie unglaublich profitabel machen. Wer sie als Schnellschuss betrachtet, wird sich früher oder später fragen, warum Google immer reicher wird – und er nicht.
Aber bevor wir über die Zukunft nachdenken, bleibt noch eine letzte Frage: Lohnen sich Lokale Google Ads Kampagnen überhaupt noch im Jahr 2025?
Lokale Google Ads Kampagnen im Jahr 2025 – lohnt sich das noch?
Die kurze Antwort: Ja, aber nicht für jeden.
Die lange Antwort: Google verändert ständig die Spielregeln. Lokale Kampagnen sind inzwischen Teil von Performance Max, einer Art „Blackbox-Werbung“, bei der Google fast alles selbst steuert. Das kann effizient sein – oder ein teurer Blindflug.
Was spricht 2025 für Lokale Kampagnen?
✅ Google Maps bleibt unschlagbar für Laufkundschaft.
✅ Mobile Nutzung steigt weiter – spontane Besuche nehmen zu.
✅ Gute Kampagnen sind oft günstiger als klassische Print- oder Außenwerbung.
Was spricht dagegen?
❌ Google nimmt immer mehr Kontrolle weg.
❌ Daten werden undurchsichtiger – Store Visits sind nicht immer zuverlässig.
❌ Konkurrenz & Klickpreise steigen, je nach Branche kann es unrentabel werden.
The End
Wer ein lokales Geschäft mit Laufkundschaft hat und bereit ist, seine Kampagnen aktiv zu steuern, kann 2025 immer noch sehr profitabel mit Google Ads arbeiten. Wer hofft, dass Google alles von allein regelt, wird vermutlich vor allem eines tun: Geld an Google überweisen.