Profitipps aus dem Fotolabor: Schnell und einfach Farben ändern in Photoshop
Der Herbst kommt. Als Photoshopper brauchen Sie das nicht zu akzeptieren, zumindest virtuell können Sie ihn aufhalten. Wenn die Blätter sich gelb und rot verfärben, wird es langsam wieder kälter und wir haben mehr Zeit für Photoshop, beim heißen Tee oder Kaffee vor dem Rechner. Und wer da die Zeit noch etwas zurückdrehen möchte, nutzt Photoshops Optionen zur schnellen Farbänderung, um aus gelben wieder grüne Blätter zu machen. Damit zeigen wir Ihnen eine Technik, die sich auf zahlreiche Bildelemente anwenden lässt und bei weitem nicht auf herbstliches Reverse Engineering beschränkt ist. So könnten Sie etwa Augen umfärben, aus einem roten ein blaues T-Shirt machen oder auch verschiedenste Produktvarianten testen, bevor diese in den neuen Farben erscheinen. Zahlreiche Optionen also, die mit der hier vorgestellten Vorgehensweise erklärt werden.
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Photoshop-Farbänderungstipp #1: Farbton gezielt korrigieren
Wir werden in diesem ersten Schritt das komplette Dokument farblich anpassen. Später folgt dann die gezielte Umsetzung aller Details. Gehen Sie im Hauptmenü auf Ebene > Neue Einstellungsebene > Farbton/Sättigung. Im Dialog der Eigenschaften zur Korrektur aktivieren Sie das Hand-Werkzeug, gleich unter Vorgabe. Wenn Sie damit in das Bild klicken und die Maus zur rechten oder linken Seite bewegen, so ändern Sie die Sättigung. Halten Sie vor dem Klick die Strg-Taste gedrückt, so verändern Sie den Farbton.
Rufen Sie einen Bildbereich mit dem Zoom-Werkzeug größer auf, um dann mit dem Hand-Werkzeug der Korrektur Farbton/Sättigung die Gelbtöne der Blätter in Grüntöne zu verwandeln. Der geänderte Farbbereich wird unten in den Verläufen abgebildet, durch einen hellgrauen Bereich. Diesen können Sie zur rechten und linken Seite erweitern, wodurch sich die Farbänderung auf ein immer größer werdendes Spektrum auswirkt. Sie können an gleicher Stelle auch noch die dunkelgrauen Flächen vergrößern, wodurch der Übergang fließender/weicher wird.
Farbänderungstipp #2: Maske anlegen
Natürlich wirkt die Farbänderung noch viel zu extrem, da die Gelbtöne weitaus strahlender waren, als es die Grüntöne sein sollten. Auch wirkt sich die Änderung noch auf das ganze Dokument aus. Das werden wir nun ändern. Gehen Sie dazu im Eigenschaften-Dialog auf den Button Masken (gleich neben dem Schriftzug Farbton/Sättigung).
Aktivieren Sie die Maske im Ebenenbedienfeld (falls diese nicht automatisch ausgewählt wurde) und klicken Sie auf den Button Farbbereich. Lokalisierte Farbgruppen sollte da deaktiviert sein. Halten Sie die Umschalt-Taste gedrückt und klicken Sie gezielt die Farben an, die den Grünton annehmen sollen. Über den Regler der Toleranz steuern Sie die Stärke der Auswahl. Farben, die so gar nicht enthalten sein sollen, klicken Sie mit gedrückter Alt-Taste an.
Farbänderungstipp #3: Maske verfeinern
Sind Sie zufrieden, so bestätigen Sie über OK und klicken dann den Button Maskenkante an, der ebenso im Eigenschaften-Bedienfeld zu sehen ist (gleich oberhalb des Buttons Farbbereich). Wählen Sie den Ansichtsmodus Auswahl und Masken an. Über Strg+H können Sie die „Laufenden Ameisen“ ausblenden. Nutzen Sie den Regler Weiche Kante unter Kante anpassen, um den Übergang der Maske fließen zu gestalten.
Farbänderungstipp #4: Sättigung anpassen
Ist das Grün noch zu grell, so rufen Sie das Eigenschaften-Bedienfeld erneut auf, um bei den Rottönen den Regler der Sättigung weiter herabzusetzen. Nutzen Sie auch den Regler der Helligkeit. Eine Änderung der Gelbtöne kann hier ebenso helfen. Die Helligkeitswerte werden wir im nächsten Schritt noch gezielt bearbeiten.
Farbänderungstipp #5: Lichtstimmung steuern
Nach Ebene > Neue Einstellungsebene > Gradationskurven gehen Sie im Eigenschaften-Bedienfeld in der untersten Leiste auf den Button an der linken Seite, um eine Schnittmaske zu erzeugen. So wirkt sich die Bearbeitung nur auf die darunter liegende Ebene aus. Aktivieren Sie wieder das Hand-Werkzeug der Korrektur Gradationskurven im Eigenschaften-Dialog und klicken Sie in das Bild auf einen Bereich, der heller oder dunkler werden soll. Ziehen Sie den Mauszeiger nach oben oder nach unten.
Um die Helligkeit im Bild punktgenau zu verändern, drücken Sie Umschalt+Strg+N für eine neue Ebene. Im Dialog stellen Sie den Modus von Normal auf Ineinanderkopieren um. Aktivieren Sie Mit neutraler Farbe füllen (50 % Grau) und bestätigen Sie über OK. Arbeiten Sie nun mit dem Abwedler-Werkzeug, um Licht einzeichnen und mit dem Nachbelichter-Werkzeug, um Schattenbereiche zu verstärken.
Sehr leicht können Sie die Maske der Einstellungsebene Farbton/Sättigung auch noch von Hand optimieren. Klicken Sie die Maske dazu an, aktivieren Sie den Pinsel, eine schwarze Vordergrundfarbe und eine weiche Werkzeugspitze, um Bereiche von der Bearbeitung auszusparen.
So wollte ich hier die roten Blumen unterhalb der Baumkrone wieder erblühen lassen, für einen schönen Farbkontrast. Für weiche Übergänge reduzieren Sie in der Optionsleiste die Deckkraft.
Bitte setzen Sie sich hier keine Grenzen: Photoshop ist es egal, was mit dieser Technik bearbeitet wird. Farbänderungen jeglicher Bildelemente sind so möglich und – wie hier zu sehen – selbst dann, wenn diese in kleinste Flächen aufgeteilt vorliegen.
(dpe)