Energie sparen im Büro
Kaffeemaschine, Kühlschrank und Computer. Alle verbrauchen Strom, und das nicht zu wenig. Leider ist es häufig so, dass Angestellte sich zwar intensiv Gedanken über ihre Stromrechnungen zuhause machen, aber nicht an die Kosten denken, die ihr Arbeitgeber zu berappen hat. Energie sparen im Büro lohnt sich jedoch ebenso.
Strom- und Heiztipps für die Wohnung gibt es genügend, die will ich hier nicht noch mal breittreten. Im Büro sind einige Dinge jedoch anders. Mehr Geräte, mehrere Arbeitsplätze und unterschiedliche Leute. Das Nutzerverhalten ist anders, schließlich geht es nicht um den eigenen Geldbeutel. Deshalb ist etwas Aufklärungsarbeit nötig und der Herr im obigen Bild hat ein Meeting einberufen.
Über die Stromkosten hätte man sich vor ein paar Jahren noch die wenigsten Gedanken gemacht, es sei denn, man gehörte schon immer zu den Unternehmern mit einem ökologischen Bewusstsein. Aber das hat sich geändert, durch die so genannte Energiewende und den Strompreisschock im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.
Heute ist Strom beinahe ein Luxusgut. Und Firmen verbrauchen viel davon. Sie werden das längst bemerkt haben. Der früher gern geratene Anbieterwechsel bringt nichts mehr, denn sie sind allesamt teuer, man muss selektiver vorgehen, was den Verbrauch angeht und genau hinschauen.
Energie sparen mal anders: Balkonkraftwerke zur Eigenstromerzeugung
Praktischerweise scheint die Sonne dann, wenn auch die meisten Büromenschen arbeiten. Wenn das Büro einen Balkon mit Südausrichtung besitzen sollte, liegt die Lösung eigentlich auf der Hand. Ein Balkonkraftwerk Set, neudeutsch für Stecker-Solaranlage, stellt eine preisgünstige (und nachhaltige) Möglichkeit dar, einen Teil des Eigenbedarfs an Strom selber zu erzeugen und gleichzeitig Kosten zu sparen. Solche Stecker-Solaranlagen lohnen sich je nach den Gegebenheiten vor Ort innerhalb von wenigen Jahren. Genauer nachrechnen lässt sich das beim PVTool von Andreas Schmitz.
Am Besten fahren Sie, wenn Sie gar kein Büro mehr haben und ihre Leute im Home-Office arbeiten. Um einen Zuschuss zu den häuslichen Stromkosten kommen Sie in dem Fall aber auch nicht herum. Die Sache wird aber in jedem Fall erheblich günstiger. Sie sparen an Beleuchtung, Strom für Monitore und Computer, Kaffeemaschine, Klimaanlage, Ventilatoren, Küchenzeile, Router und vieles mehr.
1. Energie sparen im Büro: Definieren Sie Regeln für Energiespareinstellungen
Bringen Sie ihren Mitarbeitern näher, dass Strom gespart werden muss und welche Gründe das hat. Veranstalten Sie eine interne Schulung. Das soll nichts Aufwändiges sein, eine halbe Stunde reicht. Die Sache findet während der Arbeitszeit statt. Erklären Sie oder lassen Sie erklären, worauf es ankommt.
Was Sie besser nicht tun: Räume und Geräte mit Haftnotizen und Anweisungen zukleistern, das wirkt hilflos und fordert Spott heraus. Ignoriert wird die Zettelwirtschaft sowieso. Siehe auch: 7 Grundregeln zum Kostensparen im kleinen Unternehmen
Energie sparen im Büro: 2. Sparsamere Computertechnik 💻
Notebooks verbrauchen weniger als Hochleistungs-PCs, insbesondere wenn diese neuste Grafikkarten beinhalten. Es kommt darauf an, wozu man sie braucht. Für Bürotätigkeiten reichen die Klapprechner locker aus, und gebrauchte Laptops sparen zudem Geld..
Für die bessere Bedienung lassen sich Maus, Tastatur und Monitor extern anschließen, je nach persönlicher Präferenz und Aufgabenstellung. Zusätzlicher Vorteil: Man kann sie mitnehmen, ins Home-Office, zur Besprechung im Café, auf Dienstreise oder zum Kunden. Hi-End Geräte braucht man in der Regel nicht, die solide Mittelklasse tut es eben auch.
Energie sparen im Büro: 3. Geräte wirklich abschalten
Computer, Drucker und Router können genau so Feierabend machen wie die menschliche Belegschaft. Ein Standby-Betrieb ist nicht erforderlich. Um nicht an jedem Gerät einzeln herumfummeln zu müssen, denn gerade Monitore können in der Hinsicht knifflig sein, bedient man sich praktischerweise mit Stromleisten. Auch Steckdosentürme erfüllen den Zweck. Und zwar ein Modell, das ein Leuchtsignal gibt, wenn es in Betrieb ist. Werden die Geräte nicht mehr gebraucht, schaltet man sie gruppenweise über die Leisten ab.
Manche Steckdose kann man auf ein bestimmtes Zeitfenster einstellen, dann schaltet sie automatisch ab – und wieder an. Das geht mit den unter Punkt 5 genannten Geräten. Nervigerweise muss man sie erst einrichten und eine Weile im Auge behalten.
Aber Achtung, die Biosbatterien der Computer leeren sich dadurch schneller, denn ein PC zieht immer noch Strom. Kann er das nicht mehr, greift er auf eine interne Batterie zu. Man kann sie austauschen, sollte dieser Fall eintreten. Der Rechner wird dadurch auch nicht unbrauchbar, sondern vergisst lediglich seine BIOS-Einstellungen.
Energie sparen im Büro: 4. Weniger verbrauchen im Dunkelmodus
Damit ist nicht gemeint, dass Sie oder ihr Team in Finsternis arbeiten sollen. Dunkle Bildschirme sind nicht sinnvoll, sondern tot; dunkle Bedienoberflächen hingegen sind ein Trend. Der so genannte Dark Mode bringt in Sachen Energiesparen aber nur mit einem OLED-Bildschirm etwas, den haben aber übliche Desktop Monitore nur selten und wenn, sind sie teuer. Oder anders formuliert, wer einen davon sein Eigen nennt, der muss keine Energie sparen, jedenfalls nicht aus Kostengründen. Anders sieht es aber bei Laptops, Smartphones und Tablets aus.
Den Dark Mode hat ein modernes Betriebssystem bereits an Bord, allerlei Software und Apps sind ebenso darauf vorbereitet. Und das soll Energie sparen? Ja tut es, einen ausführlichen Testbericht findet man etwa bei Golem.
Energie sparen im Büro: 5. Steckdosen
Smarte Funksteckdosen (sie funktionieren mit WLAN) mit Sprachsteuerung sind im Büro Spielkram. Eigentlich sind das keine Steckdosen, sondern Adapter, also Zwischenstücke. Alexa und Siri bringen hier nichts, Man braucht etwas Handfesteres.
Gut und günstig ist die Steckdosenleiste Primera (ab circa 15 Euro) von der Firma Brennenstuhl. Damit lässt sich der Verbrauch bestimmen. Das sorgt für Klarheit. Solche Adapter gibt es natürlich auch mit smarten Funktionen, dann kommen die Daten direkt auf die App, was praktisch sein kann.
Energie sparen im Büro: 6. Stromsparen bei der Beleuchtung
Die Beleuchtung muss kein helles Tageslicht ersetzen. Punktuelle Beleuchtung kann genügen. LEDs sind Standard. Dimmen spart Strom.
Wird ein Raum nicht genutzt, sollte dort auch kein Licht brennen. Aber es ist gar nicht so einfach, das durchzusetzen, denn es wirkt lächerlich deswegen ein Fass aufzumachen. Schärfen Sie stattdessen den Blick ihrer Office Managerin für das Problem. Oder lösen Sie das Problem mit Technik. An- und Abschalten der Beleuchtung mit einem Bewegungsmelder kann im Sanitärbereich, Außenbereich, Aktenraum, Keller und so weiter sinnvoll sein. Praktisch überall da, wo sich nicht ständig jemand aufhält.
Es ist klüger, Tageslicht ausnutzen, als sich nicht hinter Markisen und Rollläden zu verschanzen, um dann die Lampen einzuschalten.
Rücken Sie die Schreibtische in die Nähe der Fenster. Verzichten Sie auf große Pflanzen auf den Fensterbänken oder solche in Kübeln. Pflanzen brauchen Licht und stehen immer in der Nähe der Fenster. Dort verschatten sie aber auch – wenn sie groß genug sind. Apropos: Fenster auch mal reinigen lassen.
Wände mit hellen Farben streichen lassen. Es muss nicht immer weiß sein, pastellfarben geht auch.
Trennwände nicht in die Nähe der Fenster stellen, genauso wenig wie Whiteboards, voluminöse Aktenschränke oder andere Möbel.
Energie sparen im Büro: 6. Kühlung
Braucht man nicht, wenn man sein Büro geschickt gewählt hat. Im Tiefparterre oder Souterrain ist man sommers gut aufgehoben. Das gilt auch für begrünte, beschattete Fassaden und für meterdicke Mauern mancher Altbauten. Leider hat man das leider häufig nicht, sondern viel Glas und Metall. Stromsparen geht anders.
So wie viele Büros gelegen sind, kann oft nicht einmal die Fenster öffnen, weil es zu laut wird. Bei Temperaturen jenseits der 30° empfiehlt es sich ohnehin nicht, es käme nur heiße Luft hinein.
Ein kleines Büro kann mit einer transportablen Klimaanlage heruntergekühlt werden. Das macht die Temperaturen angenehm, hat aber den Nachteil hohe Kosten und reichlich Lärm zu produzieren. Die Dinger sind echt laut. Das geht bis etwa 100qm. Sind die Räume größer, braucht es eine Splitanlage, deren lärmproduzierender Teil draußen steht oder auf einer (kleinen) Freifläche aufgestellt wird (Dach, Balkon, Sims, Außenmauer).
Zur Not müssen es ein paar Ventilatoren tun, die kühlen zwar nicht, machen aber Wind. Laut können sie auch sein, je nach Größe und Modell. Auch hier muss auf den Verbrauch geachtet werden, denn der ist beachtlich.
Wie wäre es damit, die Arbeitszeiten während einer Hitzewelle zu verlagern? So wie es die Südländer machen. Früh anfangen, also richtig früh und am Abend noch mal arbeiten. Dazwischen ist Siesta. Das geht nur, wenn man keine Kunden bedienen und nicht zwingend erreichbar sein muss. Auch muss irgendjemand die Post annehmen.
TIPP: Verlegen Sie hochsommerliche Besprechungen in die Eisdiele. Sollte es dort zu laut sein, schaffen Sie wenigstens genug vom dem leckeren süßen Kühlmittel heran.
Energie sparen im Büro: 7. Kühlschrank
Kühle Getränke im Sommer, die müssen sein, sonst steigen Ihre Leute auf die Barrikaden. Ein Büro ohne Kühlschrank funktioniert genauso wenig, wie eines ohne Kaffeemaschine. Sein Nachteil ist, er ist immer an, deshalb kann er ein Stromfresser sein. Stromsparen sieht anders aus.
Den Kühlschrank muss man nicht überdimensioniert erwerben, es lohnt auch nicht, zukünftige Firmenerweiterungen zu berücksichtigen. Im Zweifelsfall kaufen sie ein zweites oder drittes Gerät. Und zwar ein aktuelles Modell, hier kostet ein altes Gebrauchtteil mehr, wegen des höheren Strompreises, da kommt ganz schön was zusammen, denn er läuft rund um die Uhr. Auf ein Gefrierfach verzichtet man.
Quellen
- PV-Rechner — PVTool von Andreas Schmitz