Abstrakte Illustration einer Prüfung der Unternehmensbonität.

Bonitätsprüfung für Unternehmen: Risiko mindern und Vertrauen bilden 📊

Die Prüfung der Zahlungsfähigkeit – Bonitätsprüfung – gibt Aufschluss über die Kreditwürdigkeit einer Privatperson oder eines Unternehmens.

Jede Bank ist zur Durchführung einer Prüfung verpflichtet, wenn die Kreditanfrage eines Interessenten vorliegt. Die Prüfung der Bonität gilt aber auch als geeignetes Mittel, wenn ein berechtigtes Interesse an der Zahlungsfähigkeit eines Vertragspartners besteht. In diesem Fall kann die Bonität einer Firma auch von einem anderen Unternehmen überprüft werden. In anderen Fällen ist es nicht zulässig, die Kreditwürdigkeit zu überprüfen.

Tacho-Anzeige einer Unternehmensbonität von schlecht bis sehr gut.

Was ist eine Bonitätsprüfung und welche Arten lassen sich unterscheiden?

Eine Bonitätsprüfung wird durchgeführt, um die Kreditwürdigkeit einer Privatperson oder eines Unternehmens zu prüfen. Dabei ist die interne Prüfung zur Zahlungsfähigkeit von der externen Prüfung abzugrenzen.

Die interne Prüfung wird z. B. von einem Kreditinstitut durchgeführt. Anhand bestimmter Kriterien analysiert der Prüfer, ob eine Privatperson oder ein Unternehmen finanziell dazu in der Lage ist, die Konditionen eines Kreditvertrages zu erfüllen, oder ob diese eventuell angepasst werden müssen.

Für die Durchführung externer Prüfungen sind ausschließlich Ratingagenturen zuständig. Diese kommen zum Einsatz, wenn die Kreditwürdigkeit eines Konzerns überprüft werden soll.

Welche Unterschiede bestehen zwischen einer privaten und einer Unternehmensbonität?

Jede Prüfung der Zahlungsfähigkeit hat zum Ziel, die Kreditwürdigkeit eines Vertragspartners zu prüfen. Unterschieden werden die private Bonität und die Unternehmensbonität. Während es bei der privaten Bonität darum geht, dass eine hohe Rechnung bezahlt werden kann, hat der Prüfer bei der Unternehmensbonität die langfristige Zahlungsfähigkeit im Visier. Entscheidend für eine gute Unternehmensbonität kann auch die private Bonität des Geschäftsführers einer GmbH sein.

Welche Faktoren beeinflussen die Bonität von Unternehmen?

Die Bonität eines Unternehmens hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen:

  • Finanzkennzahlen, sog. Controlling KPIs: Dazu gehören beispielsweise das Umsatzwachstum, die Rentabilität, die Eigenkapitalquote, die Verschuldungsquote und die Liquiditätskennzahlen. Diese Zahlen geben Aufschluss über die finanzielle Stabilität und die Fähigkeit eines Unternehmens, Schulden zurückzuzahlen.
  • Geschäftsführung und Unternehmensstrategie: Die Erfahrung und das Know-how des Managements spielen eine wichtige Rolle. Eine starke Führung, klare strategische Ziele und eine nachhaltige Geschäftsstrategie stärken das Vertrauen der Gläubiger.
  • Branchen- und Marktbedingungen: Die wirtschaftlichen Bedingungen in der Branche, in der das Unternehmen tätig ist, sowie die allgemeinen Marktbedingungen können die Bonität beeinflussen. Eine stabile Branche mit positiven Wachstumsaussichten kann die Bonität verbessern, während sich eine schwache Branche negativ auswirken kann. Bspw. leidet die Baubranche derzeit sehr an den gestiegenen Zinsen, sodass es zu einem Einbruch an Neuaufträgen kommt. Sogar gesunde Unternehmen können so in Schwierigkeiten geraten.
  • Wettbewerbssituation: Der Wettbewerb in der Branche und die Position des Unternehmens im Markt können die Bonität beeinflussen. Ein Unternehmen mit einer starken Marktposition und differenzierten Produkten oder Dienstleistungen hat oft eine bessere Bonität.
  • Rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen: Gesetzliche Vorschriften, Branchenstandards und regulatorische Anforderungen können die Bonität beeinflussen. Unternehmen, die sich an geltende Vorschriften halten und ein robustes Compliance-Management haben, werden oft positiver bewertet.
  • Unternehmenshistorie und Reputation: Die vergangene Leistung und der Ruf eines Unternehmens können ebenfalls Auswirkungen haben. Ein solider Geschäftsverlauf, positive Kundenbewertungen und eine gute Reputation in der Branche können das Vertrauen der Gläubiger stärken.

Halten die wesentlichen Faktoren der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens der Bonitätsprüfung Stand, sind die wesentlichen Voraussetzung für eine Kreditanfrage erfüllt.

Welche Rolle spielt die Unternehmensform bei der Prüfung der Bonität?

Der Umfang einer Bonitätsprüfung hängt von der Höhe der Summe ab, die ein Kreditgeber dem Kreditnehmer zur Verfügung stellen soll. Hierbei kann auch die Unternehmensform eine entscheidende Rolle spielen.

  • Haftung: Die Haftung eines Unternehmens bezieht sich auf die Verantwortung für Schulden und Verbindlichkeiten. Bei bestimmten Unternehmensformen wie der Einzelunternehmung und der Personengesellschaft (z. B. GbR) haften die Eigentümer persönlich für die Schulden des Unternehmens. In diesem Fall kann die Bonität des Unternehmens auch von der Bonität der Eigentümer abhängen. Bei Kapitalgesellschaften wie der GmbH oder AG haftet das Unternehmen in der Regel mit seinem eigenen Vermögen, was zu einer getrennten Bonitätsbewertung führt.
  • Kapitalstruktur: Die Unternehmensform kann auch Auswirkungen auf die Kapitalstruktur haben. Kapitalgesellschaften haben oft eine klarere Trennung zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Ein höherer Anteil an Eigenkapital im Verhältnis zur Verschuldung kann als positives Signal für die Bonität interpretiert werden, da dies auf eine solidere finanzielle Basis hinweist.
  • Transparenz und Berichtspflichten: Abhängig von der Unternehmensform gelten bestimmte Rechenschaftspflichten und Offenlegungspflichten. Kapitalgesellschaften müssen beispielsweise ihre Jahresabschlüsse veröffentlichen und bestimmte Berichtsstandards einhalten. Die Verfügbarkeit von umfassenden und aktuellen Finanzinformationen erleichtert es Kreditgebern und Rating-Agenturen, die Bonität eines Unternehmens zu bewerten.
  • Wachstumspotenzial: Die Unternehmensform kann auch Auswirkungen auf das Wachstumspotenzial haben. Einige Formen wie die Kapitalgesellschaften können einfacheres Kapital aus externen Quellen aufnehmen und dadurch möglicherweise schneller expandieren. Ein höheres Wachstumspotenzial kann positiv auf die Bonitätseinschätzung wirken.

Ein Einzelunternehmen verfügt in der Regel über keine hohe Kreditwürdigkeit, da das gesamte Unternehmensrisiko von einer einzelnen Person getragen wird. Wurde die Firma in das Rechtskleid im Kleide einer OHG gegründet, genießt die Gesellschaft dann eine hohe Kreditwürdigkeit, wenn auch bei den Inhabern ein Privatvermögen vorhanden ist, auf das im Falle einer Insolvenz zurückgegriffen werden kann.

Eine geringe Kreditwürdigkeit bescheinigen die Prüfer z. B. auch der Unternehmergesellschaft, weil für die Gründung ein Mindestkapital von nur 1 € erforderlich ist.

Ein Leinensack voller Dollars.

Welche Folgen hat die Bonitätsprüfung bei Unternehmensentscheidungen?

Die Prüfung der Bonität hat auch Folgen für wichtige Unternehmensentscheidungen. Steht z. B. der Verkauf einer Firma an, möchte der Käufer wissen, wie es um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens bestellt ist.

  • Kreditvergabe: Eine positive Bonitätsbewertung hilft Unternehmen, günstige Kredite zu erhalten. Ein Unternehmen mit guter Bonität wird als weniger risikoreich angesehen und kann daher günstigere Kreditkonditionen, niedrigere Zinsen und höhere Kreditlimits erhalten. Eine negative Bonitätsbewertung hingegen erschwert die Kreditaufnahme und bringt höhere Zinsen und strengere Rückzahlungsbedingungen mit sich.
  • Geschäftspartner- und Lieferantenbeziehungen: Lieferanten überprüfen regelmäßig die Bonität eines Unternehmens, bevor sie Geschäftsbeziehungen eingehen. Eine gute Bonitätsbewertung führt zu besseren Zahlungsbedingungen, wie beispielsweise längere Zahlungsziele oder höhere Kreditlimits. Bei einer schlechten Bonität hingegen sind  Lieferanten gut beraten, nur gegen Vorauszahlung oder gegen Vorlage anderer Sicherheiten eine Geschäftsbeziehung aufzunehmen oder weiterzuführen — oder sie ganz abzulehnen.

Kurzum: Bei Investitionsentscheidungen profitieren Unternehmen, die eine gute Bonität vorweisen können. Soll die Anschaffung durch einen Kredit finanziert werden, vereinbart die Bank günstige Konditionen für die Rückzahlung. Unternehmen sollten einen Liquiditätsplan erstellen, um die Notwendigkeit eines Kredits abschätzen zu können.

So wird eine Bonitätsprüfung durchgeführt

Vor der Durchführung der Prüfung zur Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens werden die beiden folgenden Fragen geklärt:

  • Warum soll die Bonitätsprüfung durchgeführt werden?
  • Wer ist befugt die Prüfung durchzuführen?

Der Anlass der Durchführung besteht darin, die Kreditwürdigkeit eines Vertragspartners zu prüfen. Zur Durchführung sind neben den Kreditinstituten auch alle Unternehmen befugt, wenn sie ein berechtigtes Interesse an der Zahlungsfähigkeit einer Privatperson oder eines anderen Betriebs haben.

  • Datensammlung: Der Kreditgeber sammelt Informationen über das Unternehmen, um die Bonität zu bewerten. Dazu gehören oft finanzielle Unterlagen wie Jahresabschlüsse, Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen und Cashflow-Statements. Darüber hinaus können auch Informationen zur Unternehmensstruktur, zur Geschäftstätigkeit, zum Managementteam und zur Branchenposition angefordert werden.
  • Finanzanalyse: Der Kreditgeber analysiert die finanziellen Kennzahlen des Unternehmens, um seine finanzielle Stabilität und Leistungsfähigkeit zu bewerten. Dazu gehören beispielsweise Umsatzwachstum, Rentabilität, Verschuldungsquote, Liquiditätskennzahlen und andere relevante Finanzindikatoren. Die Finanzanalyse kann mithilfe von finanziellen Modellen, Vergleichsanalysen und Benchmarks durchgeführt werden.
  • Branchenanalyse: Der Kreditgeber berücksichtigt auch die allgemeinen Branchenbedingungen und die Marktaussichten des Unternehmens. Dies kann die Bewertung der Bonität beeinflussen, da bestimmte Branchen spezifische Risiken und Chancen aufweisen können.
  • Bewertung der Unternehmensstrategie und des Managements: Der Kreditgeber analysiert die Geschäftsstrategie des Unternehmens, die Erfahrung und das Know-how des Managements sowie die Wettbewerbssituation. Eine solide Strategie und ein erfahrenes Managementteam können das Vertrauen in die Bonität stärken.

Auf Basis dieser Daten bewertet der Kreditgeber die Bonität des Unternehmens. Dies kann in Form einer Bonitätsnote, eines Ratings oder einer Bonitätsklasse erfolgen. Die Bewertung kann von Kreditgeber zu Kreditgeber unterschiedlich sein, je nach deren eigenen Kriterien und Methoden.

Für den weiteren Ablauf einer Prüfung der Zahlungsfähigkeit gibt es keine festen Vorgaben. Sie hängen häufig von dem Anlass ab, für den das Kapital beschafft werden soll. Steht z. B. der Erwerb eines Autos oder einer Immobilie an, berücksichtigt der Prüfer auch, welche Sicherheiten der Kreditnehmer bei einem Ausfall der Zahlungen zur Verfügung stellen kann.

Im Übrigen läuft eine Bonitätsprüfung nach demselben Schema ab. Der Prüfer analysiert die Differenz, die zwischen den regelmäßigen Einnahmen und den regelmäßigen Ausgaben besteht. Je höher der Unterschiedsbetrag ist, desto besser fällt die Bonität aus.

Fazit: Warum ist die Prüfung der Bonität wichtig?

Die Bonitätsprüfung ist ein wichtiges Instrument, um die Zahlungsfähigkeit eines Betriebs sicherzustellen. Damit verringert ein Unternehmen oder ein Kreditinstitut das Ausfallrisiko, welches steigt, wenn die Zahlungsbedingungen eines Vertrages oder die Konditionsbedingungen nicht mehr erfüllt werden können.

Beitragsbilder: Olivier Le Moal @ shutterstock.com und CHUYKO SERGEY @ shutterstock.com

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