Gerade im Agenturgeschäft gibt es eine Vielzahl an Pagebuildern und WordPress Themes, die einem dabei helfen, Arbeit zu vereinfachen, besser zu skalieren, Zeit zu sparen und so insgesamt den rechnerischen Stundensatz zu erhöhen (a.k.a. mehr Geld für weniger Lebenszeit einzutauschen).
Hier unser großer Überblick an nützlichen WordPress-Themes und Pagebuildern, die wir alle auch selber auf Dr. Web oder bei unseren Agenturkunden im Einsatz haben.
Die Suche nach den richtig guten Themes ist natürlich zeitaufwändig, die Auswahl scheint unendlich groß, und schnell hat man den Eindruck, dass die ja eh alle gleich aussehen. Dabei gibt es Themes, welche für Pagebuilder ausgelegt sind, also vor allem für Anpassbarkeit und Geschwindigkeit und welche, die auch komplett ohne Pagebuilder gut anpassbar sind.
Neben der Wahl eines geeigneten Themes, steht auch die Entscheidung für den richtigen WordPress Hoster auf dem Plan. Unsere Marktübersicht zu WordPress Hosting bringt etwas Licht in das Auswahldickicht.
Im Folgenden gehe ich nun vor allem auf die Funktionen, Geschwindigkeit und Anpassbarkeit der jeweiligen Themes ein.
Nach welchen Kriterien sollte ich mein Theme auswählen?
Dateigröße des Themes
Meiner Meinung nach einer der wichtigsten Kriterien. Wenn das Theme zu viel Müll enthält, macht es die Webseite einfach nur langsam. Kein Nutzer wartet gerne, deswegen sollte das Theme nicht der Flaschenhals der Ladezeit sein.
Für ein paar der Themes habe ich einen Speedtest durchgeführt, bei dem ich die identischen Seiten und Plugins genommen habe. Lediglich die Themes wurden ausgetauscht.
Support / Wer ist der Entwickler?
Wenn der Entwickler des Themes kein langfristiges Interesse hat, es regelmäßig zu updaten, weil er es z.B nur als Hobby betreibt, wirst du auf deinen Problemen sitzen bleiben.
Daher ist die Frage, ob du selbst das Theme anpassen kannst? Gibt es einen Support, der dir in einem Problemfall hilft?
Integration
Besitzt das Theme eine gute Integration für z.B. WooCommerce oder Pagebuilder wie Elementor oder BeaverBuilder?
Ein Pagebuilder erlaubt es einem eine Webseite komplett anzupassen, ohne den Code dahinter kennen zu müssen. Da kann man die Seite also gestalten wie man will und benötigt dafür kein Vorwissen.
Einige Themes bieten eine gute Integration für Pagebuilder und sind darauf sogar ausgerichtet. Andere Themes hingegen haben direkt einen Pagebuilder integriert.
Der Nachteil bei den integrierten Pagebuildern ist, dass diese oftmals langsam oder nicht immer up-to-date sind. Deswegen ist es meist eine bessere Wahl einen separaten Pagebuilder zu benutzen. Wir hier bei Dr. Web benutzen Elementor für alle unsere Kundenprojekte!
Die besten kostenpflichtigen Themes
Wodurch unterscheiden sich die kostenpflichtigen Themes jetzt von den kostenlosen? Wie bereits erwähnt, behalten sich die Entwickler besonders coole und nützliche Features für die Pro-Version zurück.
Es gibt dann auch immer die maximale Anpassbarkeit. Man muss keine Umwege mehr suchen, oder sich mit extra CSS oder HTML seine Lösung zurechtbasteln.
Neben den minimalistischen Themes gibt es jetzt auch welche, die sich auf genau eine Sache konzentrieren. Dadurch wird kein Pagebuilder benötigt und die Seite ist trotzdem schnell und in ihrer Nische anpassbar.
Für jeden, der professionelles Webdesign macht, oder Seitenbetreiber, welche die volle Kontrolle wünschen, ist ein kostenpflichtiges Theme ein Muss.
KadenceWP WordPress-Theme

Das KadenceWP-Theme habe ich neulich bei einem Kunden zum ersten Mal eingesetzt als es um einen WooCommerce-Shop ging, der sehr gute Pagespeed-Punkte (90+ Punkte auf Mobile) erreichen wollte. KadenceWP hat mich dabei auf Anhieb überzeugt! Alles ist richtig gut durchdacht, ich habe mich schnell reingefunden und gleichzeitig erlaubt es den Einsatz von richtig komplexen Modulen und individuellen Anpassungen.
Das Theme setzt dabei auf den Gutenberg-Editor auf und bietet so die Funktionalität von einem richtig guten Pagebuilder, der aber ein sauberes Markup ausgibt und zugleich die Website sehr schnell lädt. Auch für etwas komplexere Einstellungen musste ich nicht lange suchen, die Menüs und Einstellungen sind alle sehr aufgeräumt und intuitiv zu finden.
Wer mit Pagebuildern wie Elementor oder WPBakery fremdelt, gleichzeitig aber sich verschiedene Inhalts-Blöcke ohne großen Aufwand zusammenstellen möchte, dem kann ich KadenceWP auf jeden Fall empfehlen!
KadenceWP Preise & Lizenzen
Je nach Einsatzgebiet lohnt es sich, die Tarife genauer anzuschauen. Wer bspw. mit WooCommerce arbeiten möchte, sollte sich eher gleich das „Full Bundle“ kaufen, in dem z.B. auch das Kadence Shop Kit und die Kadence Blocks enthalten sind, also fertige Blöcke zum sofortigen Einsatz zusammen mit dem Theme.
Elementor
Pagebuilder sind für WordPress wie proteinreiche Nahrung für Bodybuilder. Mit geht’s einfach besser und schneller. Unser persönlicher Favorit ist dabei ganz klar Elementor.
Mit Elementor kann man einfache wie komplexe Seiten bauen, ohne dass man PHP-Kenntnisse benötigt. Wie in einem Homepage-Baukasten klickst du Seiten Element für Element zusammen und befüllst die Elemente danach mit Inhalten. Dafür sind keine Code-Kenntnisse und ebenso wenig Designkenntnisse erforderlich. Beide sind allerdings hilfreich.
Page-Builder sind nicht zu verwechseln mit Themes, obwohl sie prinzipiell die gleiche Aufgabe erfüllen. Während ein Theme eine statische Schablone für die Anzeige deiner Inhalte ist, die nur eingeschränkt über den WordPress-Customizer verändert werden kann, bietet dir ein Page-Builder eine weitaus höhere Flexibilität, was die Gestaltung und Präsentation deiner Inhalte betrifft.
Mittlerweile ist Elementor kein reiner Page-Builder mehr, sondern ist in der Lage, auch Bereiche deiner Site zu designen, die du bislang ohne Coding nicht erreichen konntest, wie z.B. Templates und Loops. Insofern ist es gerechtfertigt, von einem waschechten Theme-Builder zu sprechen. Elementor ist dabei ungemein flexibel, aber auch performant, wie man am Pagespeed-Test für drweb-digital.de sehen kann:
Elementor Preise & Lizenzen

Die Preise laden natürlich dazu ein, jetzt zuzuschlagen! Freelancer, die bis zu 25 Webseiten betreuen, sind ab 8 USD pro Jahr und Seite dabei. Hinsichtlich der fast ungebegrenzten Flexibilität von Elementor sowie der sehr guten Pagespeed-Performance ist dieser Preis meines Erachtens unschlagbar. Auch gibt es zu Elementor eine sehr gute Dokumentation sowie viele verschiedene hochwertige Tutorials auf Youtube. Mit Elementor setzt man also auf das richtige Pferd!
GeneratePress Premium

Ich nutze die kostenpflichtige Version von GeneratePress auf all meinen Webseiten, da es für mich der beste Kompromiss aus minimalistischem Design (maximaler Geschwindigkeit) und guter Anpassbarkeit ist.
Nicht benötigte Elemente können einfach deaktiviert werden, man kann globale Regeln mit Leichtigkeit einrichten. Also z.B ein gewisses Layout für alle Blogbeiträge.
Das Theme ist perfekt um Elementor zu benutzen, kann aber auch komplett ohne Pagebuilder nach Belieben angepasst werden.
Thrive Themes

Thrive Themes hat womöglich das umfassendste Paket. Es gibt quasi alles was man benötigt um eine Webseite und einen Funnel zu bauen.
Die Themepublisher bieten zu ihrem Theme einen Drag&Drop Pagebuilder an (ThriveArchitect) und haben unzählige Plugins im Angebot.
Damit lassen sich also Landingpages, Webseiten und Shops bauen.
Der Preis ist allerdings recht happig, denn um alle Plugins nutzen zu können, muss man quasi die Thrive Membership kaufen, welche zwischen 20 und 70$ pro Monat kostet.
Ich habe es persönlich noch nicht ausgiebig getestet. Viele Leute schwören drauf und einige sagen es gäbe zu viele Bugs, wenn man wirklich alles ausreizen will.
Aktuell lassen sie die Entwicklung etwas schleifen, bauen dafür ihren Onlinekurs-Bereich aber sehr stark aus.
Enfold

Dieses Theme hat es geschafft, trotz integriertem Pagebuilder ziemlich schnell zu sein. Enfold glänzt außerdem mit besonders großer Template-Auswahl.
Eine gute Integration für WooCommerce ist ebenfalls gegeben. Neben der großen Auswahl an Themes hat Enfold auch viele Tutorials um das Beste aus dem Theme herauszuholen.
Fazit
Es gibt drei grundlegende Möglichkeiten:
- Ein schnelles Theme + Pagebuilder (Elementor)
- Theme mit integriertem Pagebuilder (KadenceWP)
- Theme ohne Pagebuilder, welches auf die jeweilige Nische zugeschnitten ist.
Empfehlungen zu Möglichkeit 1
Komplett kostenlos:
Teste GeneratePress / Neve / Hello Elementor / OceanWP und installiere dir Elementor dazu. Entscheide dich dann für das Theme, was dir am meisten zusagt.
Da alle Themes kostenlos sind, hat man hier ja die Möglichkeit zu testen und ein Gefühl für die jeweilige Nutzeroberfläche zu bekommen.
Premium:
GeneratePress Premium / Astra + Elementor Pro
Empfehlung für Option 2
Kostenlos: Optimizer
Premium: KadenceWP
Nicht empfehlen kann ich Divi, da es einfach nur langsamer ist als Thrive.
Meine Gewinnerkombination
Ich persönlich finde die erste Option die attraktivste. Sie ist super schnell, bietet sehr große Anpassungsmöglichkeit und ermöglicht es auch komplett kostenlos einzusteigen.
Daher nutze ich GeneratePress Premium + Elementor Pro für alle meine Webseiten.
Noch ein Hinweis in eigener Sache. Die meisten der unten aufgeführten Bezahl-Themes sind mit einem Affiliate-Link versehen. Quasi eine Art Dauerwerbeartikel. Wenn Sie also über den Link ein Theme erwerben, bekommen wir ein paar Euronen ab. Danke schonmal dafür!
Die besten kostenlosen Themes
Da die kostenlosen Themes den Nutzer einschränken, bietet es sich an Elementor zu verwenden. Dieser kostenlose Pagebuilder kann nämlich viele der durch das Theme gegebenen Restriktionen umgehen.
1 – GeneratePress

Der Entwickler Tom Usborne hat ein super schnelles, für Pagebuilder ausgelegtes Theme geschaffen. In der kostenlosen Version hat man bereits allerhand Funktionen.
Es eignet sich super, um mit Elementor eine Webseite individuell zu gestalten. Es gibt eine Sitelibrary, welche dutzende Templates für fertige Seiten beinhaltet.
Da Tom nur an diesem Projekt arbeitet, ist der Support herausragend. Auch ohne Premium kriegt man hier innerhalb von 24 Stunden Hilfe bei seinem Problem.
In meinem kleinen Speedtest hat es den zweiten Platz errungen.

2 – Neve

Neve ist ein Theme, das im Bereich Anpassbarkeit neue Maßstäbe setzt. Du kannst deinen Header und Footer komplett individuell gestalten.
Auch gibt es hier ein kostenloses Template, welches du in kurzer Zeit an deine Bedürfnisse anpassen kannst.
Neben seiner Geschwindigkeit hat es auch noch Integrationen für WooCommerce.

3 – Astra

Astra ist auch auf Pagebuilder ausgelegt. In der kostenlosen Version gibt es die größte Auswahl an Templates. Dank dieser kann hier in Kombination mit Elementor in wenigen Minuten das Grundgerüst stehen.
Das Alleinstellungsmerkmal von Astra ist die Integration von LifterLMS und anderen Plugins zum managen von Onlinekursen.
Die Anpassbarkeit ist ebenfalls sehr gut. In der kostenlosen Version fehlen hier aber Anpassungen für Blog, Layout und den Header.

4 – OceanWP

OceanWP ist nicht ohne Grund das beliebteste Theme. Die Anpassbarkeit bei diesem Theme ist von allen kostenlosen die Beste.
Farben, Schriftarten, Abstände und vieles mehr sind individuell anpassbar, ohne sich eine Vollversion kaufen zu müssen. Die Ladezeiten sind immer noch recht gut.
Eine Premiumversion gibt es nicht, lediglich einige Plugins kosten Geld.

5 – Hello Elementor

Das Theme aus dem Hause Elementor, ist sehr minimalistisch gestaltet. Es soll die perfekte Basis sein, um schnelle und individuelle Seiten zu gestalten.
Damit es allerdings mit der Anpassbarkeit von OceanWP mithalten kann, wird dann eigentlich auch schon Elementor Pro benötigt.
In meinem kleinen Speedtest war es das Theme mit der schnellsten Ladezeit.
Dies liegt unter anderem daran, dass es nur dafür gemacht ist, Elementor einzubinden und meine Testseite nur aus einer Elementor-Seite bestand.

6 – Aino Theme und Blocks-Plugin
Das Aino Theme besteht im Grund aus zwei Dingen: Zum einen das Theme selbst. Dazu gibt es noch das Blocks-Plugin, welches eine Reihe von Gutenberg – Blöcken und -Vorlagen mit sich bringt. Der zur Zeit vielleicht einfachste Einstieg in die Welt des Full Site Editings, das immer mehr zum Standard in WordPress wird. Dem Aino Theme ist auch eine eigene Seite gewidmet.
7 – Fukasava
Fukasava ist ein minimales Masonry-Blog-Theme für Fotografen oder alle anderen Seitenbetreiber, die viele Fotos benötigen. Es zeigt deine Artikel in einer Pinterest-artigen Weise an. Fukasava bietet 5 Widgets und unterstützt das Jetpack-Plugin, mit dem das sogenannte „Jetpack Infinite Scroll“, eine Lazy Load-Variante, aktiviert werden kann. Damit werden beim Herunterscrollen immer weitere Beiträge angezeigt. Die Farbe der Links kann geändert und ein eigenes Logo kann angezeigt werden.
Übersichtsseite des Themes | Live Demo des Themes | Download des Themes von WordPress.org
8 – Miyazaki
Miyazaki ist ein stilvolles, kontrastreiches Theme mit einem markanten Design, geeignet für Portfolios, Magazine und Blogs.
Mit kontrastreichen Farben und großen Titeln macht Miyazaki einen beeindruckenden ersten Eindruck, ohne die Lesbarkeit oder Benutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen.
Die Posts in Miyazaki sind in einem bildlastigen Raster angeordnet, wodurch sie sich perfekt für Portfolios oder Blogs über Design oder Fotografie eignen.
Miyazaki wurde vollständig mit Blick auf den Gutenberg-Editor entwickelt und bietet die Möglichkeit, komplexe Layouts mit großen Anführungszeichen, Bildern in voller Breite und vielem mehr zu erstellen.
Miyazaki bietet drei Paginierungsarten an: “mehr laden”, automatisiertes Laden neuer Beiträge am Ende des vorherigen Beitrags, und c) links / rechts Navigation zum vorherigen oder nachfolgenden Beitrag.
Alles in allem ein tolles Theme, das wirklich neue Standards für (kostenlose) Themes setzt.
9 – Chaplin
Chaplin wurde von Grund auf mit dem neuen Gutenberg-Editor erstellt. Das Erstellen ansprechender Layouts mit mehreren Spalten, Medien und Texten ist schnell und einfach.
Alle Schriftarten und Farben in Chaplin können im WordPress Customizer geändert werden, wodurch es einfach wird, deiner Website ein einzigartiges Erscheinungsbild zu verleihen. Chaplin unterstützt alle Schriftarten in Google Fonts.
10 – Hamilton
Hamilton ist ein minimalistisches WordPress-Portfolio-Theme für Kreative.
Ob man Illustrationen, grafische Arbeiten oder einfach nur Blog-Posts mit vielen Bildern präsentieren möchte, das minimale Layout und die fein abgestimmte Typografie setzen den Fokus dort, wo er sein sollte: auf den Inhalt.
Dark-Mode Unterstützung
Hamilton hat einen Dunkelmodus, der mit einem Mausklick im WordPress-Customizer deine Site von dunklem Text auf weißem Hintergrund in weißen Text auf dunklem Hintergrund ändert.
Die standardmäßige WordPress-Bildergalerie wird in Hamilton sehr gut angezeigt. Wenn du mehrere Galerien mit einer unterschiedlichen Anzahl von Spalten übereinander stapeln möchtest, werden alle zu eindrucksvollen, komplexen Bildgittern kombiniert. Perfekt für das bildlastige Portfolio.
11 — Eksell
Eksell ist ein Portfolio- und WordPress-Theme gebaut für den Gutenberg-Block-Editor. Es enthält mehrere vorgefertigte Blockmuster. Im Customizer lassen sich diverse Farbschemata festlegen, auch für den dunklen Modus. Eksell bietet außerdem ein Such-Overlay, Sticky-Header, ein Social-Menü mit Icons, und zuguterletzt glänzt es mit schnellen Ladezeiten. Zur Demo.
Was spricht gegen ein kostenloses Theme?
In den meisten Fällen schränkt die kostenlose Version den Nutzer in irgend einer Form ein.
Die Entwickler wollen ja auch Geld verdienen, deswegen ist es nur verständlich, dass sie entweder den Funktionsumfang oder die Anpassbarkeit einschränken.
Die folgende Liste, beinhaltet alle Themes, die dafür, dass sie kostenlos sind, mit besonders guter Performance und Funktionalität glänzen.
Das WordPress Theme-Verzeichnis und die Invasion des ständig gleichen Mists
Ein Theme sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden. Genau das beschreibt die Situation im offiziellen WordPress Theme-Verzeichnis. Es scheint nur noch ein Theme zu geben, das in ständig neuen Variationen wieder hochgeladen und vorgestellt wird. Aufgelockert wird das Verzeichnis zwischendurch mit Themes, die so hässlich sind, dass man Augenkrebs bekommen könnte.
WORDPRESS THEME-VERZEICHNIS: EIN THEME, VIELE VARIATIONEN
Jeden Monat aufs Neue muss ich einen Artikel über die zehn besten WordPress-Themes des Monats schreiben. Eigentlich liebe ich diesen Artikel, denn auch ich entdecke gern Neues und Aufregendes. Doch hier beginnt das Problem, denn aufregend ist der Artikel. Nicht, weil die Themes so toll wären, sondern weil ich mich ständig über den immer gleichen Mist aufrege, der dort angeboten und hochgeladen wird. Gefühlsmäßig jeder Dritte fühlt sich heute dazu berufen, einen Premium-WordPress-Theme Provider zu gründen und Themes zum Verkauf anzubieten.
Grundsätzlich ist das kein Problem, denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Allerdings versuchen die »Theme-Provider« mit abgespeckten Versionen im öffentlichen Theme-Verzeichnis Kasse zu machen. Das geschieht mit einem Grund-Theme, das ständig verändert angeboten wird. Manchmal ändern sich nur die Farben, manchmal werden andere Fonts verwendet oder die Startseite wird etwas anders aufgeteilt. Doch ein genauer Blick offenbart ein und dasselbe Theme in Variationen.
EIN THEME IMMER WIEDER AUFGEWÄRMT
Natürlich ist es aus der Sicht eines Unternehmens toll, wenn man eine Vorlage immer wieder neu erwärmen kann. Diese Variationen bietet man dann abgespeckt im offiziellen Theme-Verzeichnis an, erstellt noch eine Theme-Homepage dazu, die die vielen funktionellen Unterschiede zwischen der Lite- und der Vollversion deutlich macht und kassiert dann ab. Denn die unbedarften User wollen immer mehr Funktionen haben, auch wenn die Ladezeit dann jenseits von Gut und Böse ist.
Kriesi oder der Anfang vom Ende
Angefangen hat alles mit Entwicklern wie Kriesi, der seine Themes allerdings nur über Themeforest zum Kauf anbietet. Keine Frage, auch Kriesi wärmt seine Themes immer wieder neu auf, trotzdem sehen sie immer unterschiedlich aus. Das ist ein großer Vorteil. Zudem sind seine Premium-Themes auch sehr liebevoll designt, sie sehen überwiegend richtig gut aus. Trotzdem ist er ein Teil des Problems. Denn mit Themes wie seinem „Enfold“ begann die Entwicklungsflut der sogenannten »Multi-Purpose-Themes«, also der Themes für viele Einsatzbereiche.
Aus zweierlei Gründen ist das schlecht für die große WordPress-Community. Erstens werden nur noch Themes mit gefühlten 500 Funktionen entwickelt, die so viele CSS- und JavaScript-Dateien einbinden, dass einem schlecht werden kann. Doch anscheinend wollen die User das genau so haben. Das die Ladezeit darunter extrem leidet, sollte klar sein. Zweitens will jeder Mensch, der sich zum Theme-Entwickler berufen fühlt, auch so ein »Multi-Purpose-Theme« erstellen.
EIN THEME KANN NICHT ALLES SEIN
Das Grundlayout eines »Multi-Purpose-Themes« ist zumeist ein Business-Layout. Das muss nicht schlecht sein, denn viele Unternehmen wollen eine Website mit WordPress umsetzen. Doch ein finanziell potentes Unternehmen wird hierzu kein kostenloses Theme einsetzen, sondern ein speziell angepasstes und entwickeltes Template bevorzugen. Zudem legen die Entwickler der kostenfreien Themes ihren Fokus oftmals nur auf die Startseite, andere wichtige Elemente wie der Blog werden stiefmütterlich behandelt und sehen einfach schlecht aus. Es wird das schnelle Geld angestrebt und lange nicht so viel Entwicklungszeit in das Theme gesteckt, wie für ein Qualitätsprodukt nötig wäre. Denn ein richtiges Theme für viele Einsatzbereiche müsste folgendes hochqualitativ abdecken:
- Eine spezielle und hoch anpassbare Startseite
- Eine »Über uns« Sektion
- Ein Portfolio in mindestens drei Variationen
- Ein liebevoll gestalteter Blog
- Eine perfekte Kontaktseite inklusive Google-Maps
- Einen perfekt gestalteten Shop (z.B. auf WooCommerce-Basis)
- Alle Einstellungen sollten über den Theme-Customizer von WordPress zugänglich sein
Würde man ein solches Theme von Grund auf entwickeln wollen, würde man einige Monate investieren müssen. So viel Zeit haben die wenigsten Entwickler – schon gar nicht die 08/15-Entwickler, die über kostenlose, abgespeckte Themes im offiziellen Verzeichnis Kasse machen möchten. Beispiele dieser Themes findest du weiter unten.
08/15 Multi-Purpose mit immer gleicher Startseite
Da die Entwickler jedoch wissen, wie gut sich Themes wie „Enfold“ von Kriesi verkaufen, wollen auch sie ein Stück vom Kuchen ergattern. Also wird die Business-Theme-Idee immer wieder neu aufgewärmt. Immer mehr dieser Themes kommen auf den Markt und in das offizielle Theme-Verzeichnis von WordPress. Die meisten dieser Themes sind zudem noch liederlich designt, einfach hässlich und unansehnlich. Man merkt sofort, dass keine Profis am Werk waren. Wenn schon das Äußere hässlich ist, wie soll dann erst die Qualität des Codes unter der Haube sein? Okay, ich gebe es zu, es interessiert mich nicht. Ich will es gar nicht wissen.
ICH HÄTTE DA MAL GERNE EIN THEME IM VERZEICHNIS…
Es existiert noch eine andere Gruppe »Theme-Entwickler«. Diejenigen, die PHP gerade einmal unfallfrei aussprechen können und die keinerlei Auge fürs Design besitzen. Auch sie möchten unbedingt ein Theme im Verzeichnis haben und »entwickeln« eines. Den Grundvoraussetzungen für den Code genügen diese Themes, darauf achtet das Theme-Review-Team. Doch Grundvoraussetzungen heißt nicht, dass die Code-Qualität akzeptabel ist. Das bedeutet nur, dass sie nicht grottenschlecht ist. Zu erkennen sind diese Themes an einem Äußeren, das so abgrundtief hässlich ist, dass es sich bei einem näheren Blick für alle Zeiten in die Netzhaut einbrennt.
Es gibt viele weitere Beispiele für ein immer wieder neu belebtes Einheitsdesign, welches sich mit wechselnden Elementen und Farben zu unterscheiden versucht. Weitere Beispiele können die seltener angebotenen Magazine-Themes sein.
WORDPRESS THEME-VERZEICHNIS: DIE AUSNAHMEN VON DER REGEL
Es gibt sie. Die berühmten und wohltuenden Ausnahmen von der Regel. Immer wieder findet man sie nach vielem Suchen auch im WordPress Theme-Verzeichnis. Das sind dann die Themes, die von Könnern in ihrem Bereich erstellt wurden. Zumeist daran erkennbar, dass sie nur einen einzigen Einsatzzweck haben. Es sind reine Blog- oder Portfolio-Themes. Ab und an kommen auch reine Business-Themes in das Verzeichnis. Das ist kein Garant für gutes Design, aber ein Punkt, der gutes Design fördern kann.
MEIN LIEBLINGSDESIGNER – ANDERS NORÉN
Der Schwede Anders Norén traut sich was. Er ist einfach anders als andere Designer und Entwickler. Seine Themes sind eigenständig designed und stechen daher auf den ersten Blick aus der Masse an Themes heraus. Zudem bieten sie einen qualitativ hochwertigen Code und sind daher sehr robust. Sie sind keine Funktionswunder, ganz im Gegenteil. Sie erfüllen genau die Funktion, für die sie gedacht worden sind. Und sie sehen überwiegend richtig gut aus.
PLÄDOYER FÜR MUT ZUM DESIGN
Die Theme-Designer sollten endlich wieder mehr Mut zum Design aufbringen. Das gilt besonders für diejenigen, die ihre Themes verkaufen wollen. Ständig das gleiche Theme in vielen Variationen herauszubringen, ist nicht der richtige Weg. Themes für viele verschiedene Einsatzbereiche mit Hunderten von Funktionen und Features zu entwerfen, ist ebenfalls nicht der richtige Weg. Ich plädiere für mehr Mut, für Themes, die einen einzigen Einsatzbereich abdecken, diesen jedoch richtig gut und mit allen nötigen Funktionen.
Ich plädiere ebenfalls für ein mutigeres Design der Themes, denn gute Themes sollten auch gut aussehen; sich von dem ständigen Einerlei abheben und frisch aussehen. Sicherlich haben wirklich gute »Multi-Purpose-Themes« auch ihren Einsatzzweck, doch nur, wenn sie wirklich umfassend durchdacht und designt sind. Zudem sollten sich die Entwickler wieder auf die alte Weisheit besinnen, dass weniger mehr ist. Niemand braucht 500 Funktionen, denn letztendlich werden nur relativ wenige Funktionen wirklich genutzt.