In der jüngsten Vergangenheit mussten wir uns nicht nur privat, sondern auch beruflich an veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Das Remote-Working war ein Aspekt, den viele von uns während der Pandemie erfahren haben. Auch nach Zeiten des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen bieten viele Arbeitnehmer die Option, weiterhin ganz oder teilweise von zu Hause aus zu arbeiten.
Bei der Produktivität in den eigenen vier Wänden scheiden sich die Geister. Die einen können besser zu Hause arbeiten, die anderen ziehen das Büro vor. Sicherlich hängt es von der Disziplin jedes Einzelnen ab, wie effizient das Remote-Working ist. Es gibt jedoch einige Faktoren, die eine erfolgreiches Arbeiten zu Hause begünstigen. Wir geben Tipps, wie es gelingen kann.
1. Arbeiten im Home Office: Schaffen Sie sich einen Arbeitsplatz, der zum Arbeiten einlädt
Wenn Sie allein leben, ist es noch nicht so tragisch, als wenn Partner oder Kinder ständig an Ihren Rechner oder Ihre volle Aufmerksamkeit wollen. Denn dann wird überlebensnotwendig, was für Sie als Single noch ein nice-to-have ist: ein separater Arbeitsplatz, deutlich getrennt vom Rest der Wohnung und deren Bewohner.
Ideal wäre natürlich ein eigener Raum, in dem Sie in Ruhe arbeiten können, mit eigenem Telefonanschluss, Computer und so weiter. Sollte das nicht möglich sein und Sie sich zum Beispiel mit einer Ecke im Schlafzimmer begnügen müssen, dann machen Sie zumindest allen klar, dass diese Ecke tabu und für Sie und Ihre Arbeit reserviert ist. Schließen Sie im Zweifelsfall die Tür, um ungestört arbeiten zu können.
Und richten Sie Ihren Arbeitsplatz so her, dass auch für Sie klar ist: „Hier wird gearbeitet. Das hier ist wichtig.“ Oder mit anderen Worten, stellen Sie beispielsweise nicht gerade den Korb mit Ihrer ungewaschenen Wäsche oder die Sportschuhe, die Sie noch putzen wollen, in Griffweite. Ich tippe mal, dass ich in so einem Fall nicht die Einzige wäre, die Probleme damit hätte, mich mental auf Büroarbeit einzustellen.
Und noch ein Tipp, den man mir vor einigen Jahren im Existenzgründer-Seminar erzählt hat. Wenn es Ihnen schwer fällt, sich im Home Office als „vollwertiger Berufstätiger“ zu sehen, dann ziehen Sie Ihren „Business-Dress“ an (also das, was Sie auch im Büro tragen würden), wandern einmal um den (Häuser-) Block und machen sich anschließend an die Arbeit.
Dieses und ähnliche Rituale helfen Ihnen, das Gefühl zu haben, wirklich zu arbeiten. Wenn Sie sich dagegen auch in Morgenmantel und Co. ernsthaft aufs Arbeiten einlassen können, dann nur zu. Für diese Art von Freiheit ist ein Home Office ja da.
Genau wie im Büro darf auch zu Hause der Arbeitsplatz persönlich gestaltet werden. Neben Dekoartikeln, die Sie auf dem Schreibtisch platzieren können, sollte auch die richtige Beleuchtung nicht fehlen. Es strengt die Augen wesentlich mehr an, wenn die Lichtverhältnissen um den leuchtenden Monitor dämmrig sind.
Für zusätzlichen Komfort und Gemütlichkeit können Sie sich einen Teppich unter den Schreibtisch legen, schließlich müssen Sie zu Hause keine Schuhe tragen. Für den besonderen Wohlfühlfaktor können Sie geschmeidige Viskose Teppiche wählen.
2. Trennen Sie Arbeit und Privates
Das ist die logische Fortsetzung. Lassen Sie sich nicht nur durch Wäschekörbe optisch irritieren oder von spielenden Kindern ablenken. Trennen Sie auch selbst Arbeit und Privates. Das heißt, gehen Sie in Ihrer Arbeitszeit möglichst keinen privaten Dingen wie Telefonaten mit Freunden, der 15-Uhr-Comedy im Fernsehen oder dem Schreiben in Ihrem (nicht-beruflichen) Blog nach.
Wenn Sie die Grenzen zwischen Arbeit und Privat aufweichen, wird es schwer werden, sich noch konzentriert an Ihre eigentliche Arbeit zu machen. Und aus der kurzen Ablenkung kann schnell eine stundenlange Beschäftigung werden. Wenn Sie nicht am Stück arbeiten und Ihre Freizeit anschließen wollen, dann unterteilen Sie Ihre Arbeit in zeitliche oder inhaltliche Blöcke und nutzen Sie die natürlichen Pausen dazwischen für alles Private.
So haben Sie beides: die flexible Arbeitszeit-Gestaltung eines Home Office und die Konzentration auf Ihren Beruf.
3. Arbeiten im Home Office: Strukturieren Sie Ihren Arbeitsablauf
Das heimische Büro bietet viele Freiheiten und ich bin die letzte, die sie Ihnen madig machen will. Dafür genieße ich sie selbst viel zu sehr. Dennoch: Ohne eine Struktur und einigermaßen geregelte Abläufe können Sie sich unterwegs schnell verzetteln, kann sich der Tag seinem Ende nähern und die Arbeit immer noch auf Sie warten.
Und nein, Sie müssen sich hier nicht „sklavisch“ an die Vorgaben der Arbeitswelt halten. Wenn Sie zum Beispiel eher ein Nachtmensch sind und für gewöhnlich morgens um 8 Uhr mit verquollenen Augen im Büro sitzen, gibt es keinen Grund, sich in Ihrem Home Office zu einem gleichen Verhalten zu zwingen oder ein schlechtes Gewissen zu haben, weil Sie erst ab 20 Uhr munter werden.
Wann Sie arbeiten, ist egal. Wichtig ist nur, wie Sie arbeiten. Und hier gelten die gleichen Regeln wie bei jedem guten Zeitmanagement. Also etwa:
- Finden Sie Ihre Hochphasen heraus und nutzen Sie diese für schwierige, konzentrierte Aufgaben. Bauen Sie Routinetätigkeiten in vorausgehende oder anschließende Zeiten ein. Horchen Sie in sich hinein und stimmen Sie Ihre Arbeit auf Ihre persönliche Leistungsfähigkeit ab. Das ist eine unschlagbare Stärke Ihres Home Office.
- Arbeiten Sie mit Kernarbeitszeiten, in denen Sie nur Ihrem Beruf nachgehen. Das können auch ruhig mehrere Blöcke sein, also etwa drei Stunden am Vormittag, zwei am späten Nachmittag und wieder drei in den Abendstunden. Wichtig ist nur, dass Sie solche Kernzeiten pflegen, um Arbeit und Privates zu trennen. (Vergleiche Punkt 2)
- Gibt es auch unter der Woche Tage, in denen Sie beispielsweise mehr oder weniger Zeit zur Verfügung haben, eine Tätigkeit Ihnen leichter von der Hand geht als andere oder Ihnen sonstige „Schwankungen“ auffallen? Dann nehmen Sie diese Muster doch ebenfalls in Ihren Arbeitsablauf auf. Und falls Sie hier noch unsicher sind, führen Sie über mehrere Wochen hin Tagebuch über Vorlieben, Stärken und Schwächen und passen Sie dann an.
- Gewöhnen Sie sich eine gewisse Regelmäßigkeit an. Wenn Sie erst einmal Ihren optimalen Rhythmus gefunden haben, wäre es schade, diesen wieder zu verlieren. Steigern Sie Ihre Produktivität durch Routinen und gönnen Sie sich hin und wieder eine kreative Abwechslung. So haben wieder beide Seiten etwas davon.
- Und vor allem: Arbeiten Sie nicht durch, auch wenn die Wege zum Arbeitsplatz kurz sind und es keinen geregelten Feierabend gibt. Machen Sie Pausen, gönnen Sie sich zwischendurch die eine oder andere Belohnung, laden Sie Ihren Akku wieder auf.Ihr Heimbüro ist zwar unschlagbar, nicht verkrampft nach Stechuhr arbeiten zu müssen und solche „Inseln“ mitnehmen zu können. Aber es besteht auch die Gefahr, nicht abschalten zu können und sozusagen noch mit der Arbeit einzuschlafen.
Greifen Sie auch hier wieder zu Tagesplan und Arbeitsablauf – und machen Sie rechtzeitig Schluss. Kennen Sie noch Peter Lustig aus der Kinderserie „Löwenzahn“? „Abschalten“ war immer sein letztes Wort. In diesem Sinne …
4. Arbeiten im Home Office: Gehen Sie diszipliniert ans Werk
Vergessen Sie bei Ihrer Tagesplanung auch Ihre eigentlichen Ziele nicht. Da die Fremdkontrolle in einem Home Office – egal, ob Sie jetzt selbstständig sind oder nicht – deutlich geringer ist, als unter den Augen Ihres Vorgesetzen, liegt es an Ihnen, ob Sie Ihre Aufgaben rechtzeitig und gut erledigen oder Ihre Zeit mit Nebensächlichem verlieren.
Teilen Sie deshalb Ihre Aufgaben nach Prioritäten ein, arbeiten Sie sie planvoll ab und behalten Sie vor allem immer Ihre Ziele vor Augen. Nur so können Sie konsequent auf sie zusteuern.
Wenn Sie möchten, können Sie diese Ziele auch ganz wortwörtlich irgendwo aufschreiben und sich so vor Augen führen. Am besten mit einer zweiten Spalte für alles, was Sie bislang erledigt und womit Sie Ihren Zielen schon näher gekommen sind. Dann fällt Ihnen auch sofort auf, wo Sie aus dem Takt gekommen sein und Handlungsbedarf bestehen sollte.
Gehen Sie auch bei unbeliebten Aufgaben diszipliniert ans Werk. Wie gesagt, die Fremdkontrolle fällt in Ihrem Heimbüro fast weg, aber damit steigen auch die Anforderungen an Ihre Selbstdisziplin. Wenn Sie jetzt nur das tun wollen, was Ihnen Spaß macht, haben Sie sich einen Bärendienst erwiesen. Bleiben Sie dran und freuen Sie sich schon darauf, Ihren inneren Schweinehund besiegt und wieder eine schwierige Aufgabe hinter sich gebracht zu haben.
Und: Loben Sie sich ruhig hin und wieder. Denn nicht nur die Fremdkontrolle fällt weg, auch Aufmunterung und positives Feedback machen sich rar. Ohne Lob neigen wir aber dazu, uns geringzuschätzen, Zweifeln nachzugeben oder gar die Flinte ins Korn zu werfen. Deshalb: Klopfen Sie sich ruhig auf die Schulter und feiern Sie sich selbst. Danach läuft es mit der Arbeit gleich doppelt so gut.
5. Schmoren Sie nicht in Ihrem eigenen Saft
Auch nicht zu unterschätzen als Home-Office’ler: die Gefahr zu vereinsamen und im eigenen Saft zu schmoren.
Dagegen können Sie ganz physisch angehen. Treiben Sie Sport, laufen Sie um den See, gehen Sie ins Cafè, treffen Sie sich mit Freunden oder Nachbarn – egal, was. Hauptsache, Sie kommen raus und unter Leute. Nutzen Sie dafür auch die Zeit zwischen Ihren Arbeitsblöcken. So schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe, können auftanken und neu gestärkt an Ihre Arbeit gehen.
Oder natürlich auch fachlich: Bilden Sie sich weiter, gehen Sie in Netzwerke und Vereine, besuchen Sie Messen, tauschen Sie sich mit Kollegen aus. Erweitern Sie Ihren Horizont und bleiben Sie up-to-date.
Dann ist Ihr Home Office auch keine Frage des Überlebens mehr, sondern eine höchst flexible, individuelle Form des Arbeitens.