Pinterest ist eine visuelle Suchmaschine mit Social Media Elementen und inzwischen 433 Millionen Nutzern weltweit (Stand 05/2022 … Quelle). Der Dienst wurde 2009 in Kalifornien gegründet. Seitdem hat Pinterest fahrt aufgenommen, ist eine milliardenschwere Aktiengesellschaft geworden und lange schon auch im DACH-Raum angekommen.
In diesem Posting geht es um praktische Tipps. An dieser Stelle setze voraus, dass du deinen Account bei Pinterest bereits besitzt und erste Versuche unternommen hast.
Immer mehr Blogger schwärmen von Pinterest, denn es bringt ihnen Traffic. Manchmal sogar eine ganze Menge. Schauen wir uns das näher an.
Es gibt Leben im Pinterest Universum
Wenn du ein Projekt betreibst, um damit Geld zu verdienen – die Absicht zählt – oder du ein Unternehmen bist oder für eines arbeitest oder Pinterest professionell nutzen willst, dann brauchst du einen Business Account, ein sogenanntes Unternehmens Konto. Dies solltest du gegebenenfalls als Erstes korrigieren. Es kostet dich nichts.
Keine Sorge, man kann bestehende Accounts umwandeln, die Pins und alle Daten bleiben erhalten. Die Sache ist wirklich schnell erledigt. Auf den ersten Blick ändert sich dadurch auch nichts. Du genießt aber Vorteile.
Da wäre zu erst einmal die Möglichkeit, einen Link zum Impressum zu setzen. Das ist wichtig. Du weißt ja, Deutschland = Abmahnerland. Vorsichtig genug kann man in dieser Richtung kaum sein.
Also schnell das Impressum eintragen über die Kontoeinstellungen. Ich habe keine neue Seite angelegt und irgendwo hochgeladen, sondern das Impressum meines Blogs verlinkt.
Oben: Mein Profil mit Logo, Link und Link zum Impressum
Der zweite geldwerte Vorteil des Unternehmenskontos: Jetzt werden Statistiken zur Verfügung gestellt. Pinterest Analytics wartet mit zahlreichen aufschlussreichen Daten über die eigenen Pins und das Verhalten der Nutzer auf. Geliefert werden unter anderem Daten zu einzelnen Pins oder die verwendeten Geräte.
Das sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man auf der Plattform ernsthaft etwas bewegen will. Siehe auch: Pinterest für Unternehmen gibt eine Einführung in das Marketing auf und mit Pinterest bei Futurebiz.
Rich Pins sind eine weitere interessante Möglichkeit. Du reicherst Pins mit zusätzlichen Informationen an. Nötig dazu ist ein SEO-Plugin wie WPSEO oder Yoast. Das Netzwerk selbst sagt: “Rich Pins sind Pins mit zusätzlichen Informationen direkt auf dem Pin. Es gibt derzeit fünf Arten von Rich Pins, nämlich für Filme, Rezepte, Artikel, Produkte und Orte.” Hier eine kleine Anleitung bei Anne.
Pinterest auf Deutsch
Immer noch teilweise ein Problem, wie ich finde, ist die Sprache. Und damit meine ich nicht das Userinterface. Das Englische dominiert, auch Leser aus den DACH-Ländern pinnen was das Zeug hält englischsprachige Inhalte. Deshalb ist es nicht immer einfach, deutschsprachige Pinner zu finden, mit denen man sich verbinden könnte.
Es nützt mir ja nichts, wenn die Leute von sonst woher auf dieses Blog kommen und nichts lesen können. Viele Follower zu haben ist unter diesem Gesichtspunkt nichts wert, es müssen schon die Richtigen sein.
Es kommt auf das Thema an. Wenn es ums Kochen geht, sieht die Welt gleich ganz anders aus. Es ist wichtig, dass sich die Begriffe in den beiden Sprachen eben nicht gleichen.
Selbst Schuld, wenn man von ‘Social Media’ spricht, aber ‘Soziale Medien’ klingt leider immer noch nach Sozialamt und Prekariat. Da sind die Unterschiede zwischen ‘Cooking’ und ‘Kochen’ dann doch größer, nicht nur sprachlich.
Alles über die Bilder, die man sowohl im Blog als auch bei Pinterest verwenden kann, habe ich für dich in diesem Artikel zusammengefasst: Wie du wirkungsvolle Beitragsbilder erstellst – dort findest du darüber hinaus zahlreiche Beispiele in einer Galerie.
Textarbeit auf Pinterest
Bevor es los geht, sollte die Profilseite in Schuss werden, falls das nicht schon geschehen ist. Die Nutzer mögen echte Menschen lieber als Logos, Symbolbilder oder Firmennamen. Das sollte man schon beim Anmeldenamen berücksichtigen, wenn man es denn kann. Und ein entsprechendes Foto hochladen.
Sorge für einen griffigen Vorstellungstext. Leider hast du nur 160 Zeichen zur Verfügung. Ein Link auf das eigene Blog versteht sich von selbst.
Auf geht es. Nicht irgendwelche Bilder sammeln wie sie einen gerade in den Sinn oder unter die Maus kommen. Am besten man sucht sich passende Themen. Eingeschränkt sollten die sein, aber noch genug Leute interessieren.
Kreiere verschiedene Boards und spare nicht an Keywords bei der Beschreibung, die nämlich werden Teil der URL und werden so auch von Google indexiert. Hier ist ein Keyword Tool. Das heißt aber nun nicht einfach irgendwelche Begriffe ans Ende zu setzen. Alles soll ein natürlicher Teil deines Textes sein.
Es könnte eine gute Idee sein, die Wände ebenso zu benennen wie die Kategorien deiner eigenen Website. Du darfst sogar eigens entwickelte Titelbilder (Cover Pins) hochladen, damit machen deine Pinnwände auf jeden Fall Eindruck.
Mit solchen Grafiken zieht man Besucher ins Blog
Es genügt nicht, den Text zu verwenden, den die Automatik beim Pinnen vorgibt. Text ist wichtig, denn ironischerweise benutzt die interne Suche genau diesen Text. Da mag das Social Network so visuell sein, wie es will. Und dieser Text darf auch gern etwas länger ausfallen, sagen wir bis zu 200 Buchstaben (es wären 500 möglich, aber so viel mögen die User nicht). Verwende reichlich Keywords.
Auf das Bild kommt es an – Qualität ist entscheidend
Lange schmale Bilder funktionieren am besten. Der Platz nach links und rechts ist begrenzt, der nach unten hingegen nicht. Das kann man ausnutzen. Genauer gesagt haben wir es mit zwei Bildformaten zu tun. Da wäre einmal die berühmte Ansicht mit dem Mauerwerk-Layout – auf Englisch nennt man es Masonry.
Und zum Zweiten, die Version, die man erhält, wenn man eines der Bilder anklickt. Dies ist die Vollbildansicht. Das Bild hier ist viel größer. Tests haben gezeigt, dann man bis 735 * 1102 (Breite x Höhe) Pixel gehen kann. Für das Blog mag das nicht ideal sein, aber auf Pinterest ist es das. Diesen Platz gilt es so gut als möglich auszunutzen.
Das perfekte Bild siehst du gleich hier unten. Es ist ein Gurkensalat. Das jedenfalls hat man bei Wired herausgefunden. Die Grafik wurde über 300.000 mal repinnt. Du erkennst dort wieder, was ich einige Absätze später schreiben werde.
Der Gurkensalat kommt ohne Text aus. Wir aber brauchen Bilder, die zum Klicken animieren, denn Traffic auf den eigenen Seiten ist das Ziel.
Verwende große Lettern, klare Fonts, attraktive Hintergrundbilder und kräftige Farben.
Flat Design ist derzeit Mode, also keine Schatten oder 3-D-Effekte benutzen. Es müssen ja nicht gleich Infografiken sein. Der Aufwand reicht auch so schon.
Eine gute Empfehlung ist es, sich ein Template zu basteln, das man mehrmals verwenden kann, indem man es nur leicht abwandelt und jeweils den Text austauscht. Das bringt zudem optische Konsistenz und hat Wiedererkennungswert.
Pinterest wird von weiblichen Menschen bevorzugt
Du solltest das berücksichtigen. Jedenfalls, wenn man ein männlicher Gast dieses Planeten ist. Vielleicht liegt es daran, dass warme Farben wie Orange und Rot den kalten Farben wie Blau vorgezogen werden. Helle Farben sind besser, als dunkle; schwarz ist gänzlich fehl am Platze. Bilder ohne Gesichter werden häufiger repinnt, da muss man auch erst mal drauf kommen.
Für reine online Shops gelten andere Regeln. Wenn Produkte für einen Shop in Szene gesetzt werden sollen, muss man anders vorgehen. Ich kenne mich da nicht aus, habe aber einen Artikel bei Pixels gefunden, der weiterhelfen kann: Erstellen Sie das perfekte Pinterest Bild um mehr zu verkaufen
Soweit die Technik. Schau dir an, was dir auf Pinterest gefällt. Welche Bilder sprechen dich an, wo verspürst du erhöhten Klickreiz? Solche Exemplare taugen dann wahrscheinlich auch zum Vorbild. Übrigens: Auch Videos und GIFs können gepinnt werden, auf dem Pin erscheint dann ein Abspielbutton. Auch mit Präsentationen wie zum Beispiel von Slideshare funktioniert es.
Wie sieht ein perfekter Pin aus?
- Grafik mit 735 * 1100 (Breite mal Höhe) Pixel.
- Plakative Schrift.
- Fonts dürfen auch mal Serifen haben, auch Schreibschrift kann im Mix eingesetzt werden.
- Attraktive Hintergrundbilder.
- Flat Design verwenden, also keine Schatten oder 3-D-Effekte benutzen.
- Warme Farben wie Orange und Rot sind besser als kalte Farben wie Blau.
- Helle Farben sind besser, als dunkle.
- Schwarz ist ein Pinterest No-Go. Schwarz-Weiß-Bilder ganz meiden.
- Eine 50%ige Farbsättigung ist viermal besser als hundertprozentige.
- Bilder ohne Gesichter werden häufiger repinnt.
- Gebe glatten, sanften Bildern den Vorzug. Babyhaut ist besser als altes Holz oder Pappe.
- Bilder nicht zu grell gestalten, das Publikum schätzt ein pastelliges Wohlfühlambiente.
- Die von Pinterest im Logo verwendete Farbe ist übrigens #bd081c (HEX Color fürs Webdesign).
Aktiv oder passiv?
Auf Twitter ist man Elite, wenn man im Verhältnis zu den eigenen Followern nur wenigen Nutzern folgt. Bei Pinterest ist das egal. Es funktioniert auch mit wenigen Followern gut. Pinterest ist vergleichsweise passiv. Du musst nicht ständig kommentieren und mit Leuten in Kontakt treten. Gerade das gefällt mir so gut. Manche sagen deshalb Pinterest sei kein Social Network, sondern eine Suchmaschine. Da ist was dran.
Wie überall wirkt sich auch bei Pinterest Qualität positiv aus. Folge nicht blind jedem und pinne nichts weiter, was du nicht geprüft und für gut befunden habst. Es wird sich auszahlen, auch wenn es dauert.
Nicht zu vergessen: die eigene Website gehört entsprechend ausrüstet. Buttons und Widgets gibt es dafür genug. Zum Beispiel ein WordPress Plugin mit dem Namen Frizzly. Der Button (+ zwei weitere) erscheint damit direkt auf dem Bild. Das kann funktionieren, kann genau so gut aber auch deine Besucher nerven. Ich verwende jQuery Pin It Button for Images.
Berücksichtige Pinterest beim Hinzufügen von Bildmaterial. Was gut für Suchmaschinen ist, ist auch gut für Pinterest. Keywords in der Bild-URL, passende ALT-Attribute, optimierte Bildgrößen lohnen sich hier wie da.
Noch eine Idee. Man kann eine spezielle Grafik erstellen und in einem Artikel platzieren. Diese Grafik nimmt direkt auf das Network Bezug und fordert die Leser zum Pinnen auf.
Pinterst Geschichte
Die Wurzeln von Pinterest reichen in das Jahr 2009 zurück. So richtig erfolgreich wurde das Projekt aber erst ab 2012. Das Hauptquartier befindet sich – wenig überraschend – im kalifornischen San Francisco unweit des Silicon Valley. Also quasi in Nachbarschaft von Facebook, Google, Apple und zahlreichen weiteren Internet Companies.
Ein Artikel bei Futurebiz aus dem September 2017 gibt für Pinterest 200 Millionen Nutzer weltweit an. 40% der Neuanmeldungen sollen inzwischen auf Männer entfallen, deren Anteil rapide steigt. Mein Account bringt es aktuell auf 20%, was natürlich nicht repräsentativ ist, aber ins Bild passt. Wenn du mehr wissen willst, Omnicore hat einige Daten zusammengetragen. Pinterest ist eben nicht nur für fotografiertes Essen, sondern auch für Sport und Freizeit geeignet.
Angaben über die Nutzerzahlen im DACH-Raum macht das Unternehmen nicht. 70 Mio. Nutzer sind in den USA aktiv. In der Szene bei Etsy und Co. einst groß geworden dominieren klassische Frauenthemen nach wie vor, dazu gehören DIY (Do It Yourself = meist ist Basteln gemeint), Essen, Kochen, Haushalt, Mode, Beauty, Reise, Lifestyle …
Oben: Die Pinterest Gründer Ben W. Silbermann und Evan Sharp – © Pinterest Pressefoto
Wenn du in einer dieser Nischen aktiv bist: Herzlichen Glückwunsch! Du kannst Pinterest zu deiner ganz persönlichen Trafficmaschine machen und dein Blog in neue Sphären heben. Gräme dich nicht, wenn du in einem weniger gefragten Bereich unterwegs sein solltest. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass trotzdem etwas zu machen ist.
Was bringt Pinterest?
Noch etwas zum Erfolg. Die Sache funktioniert in der Regel nur, wenn man sich ganz darauf einlässt. Lernt, sich einpasst, das Beste gibt. Anmelden, ein bisschen herumpinnen und dann wieder verschwinden, weil es ja doch nichts bringt, bringt eben genau das, nämlich nichts. Immerhin kann man was lernen, was auch nicht verkehrt ist.
Meine eigenen Erfahrungen waren anfangs bescheiden. Aber es hat sich im Laufe der Zeit viel getan. Es fließt tatsächlich reichlich Traffic und er steigt beständig an. An Wochenenden, die bei mir früher deutlich schwächer als Wochentage sind, macht der Besucherstrom via Pinterest bereits 50% und mehr aus. Es lohnt sich also. Schau dir meine Boards für Blogger an! Sogar Gruppen für Bloggerthemen bilden sich. So wie die deutschsprachigen Best of Blog-Tipps.
Es ist wie mit vielen Dingen. Und da man nicht alles gleichzeitig unternehmen kann, gilt es Prioritäten zu setzen. Vielleicht wird Pinterest die deine.
Optimale Grafiken generieren
Ein Grafikprogramm wäre jetzt nicht verkehrt. Besitzt man das, befindet man sich jenseits aller Sorgen. Vorausgesetzt man kann mit dem Ding ordentlich umgehen. Anregungen gibt es zuhauf. Suche die erfolgreichsten Pinner auf und schaue Sie dir dort etwas ab. Man muss nur ein wenig forschen.
Ein relativ einfaches aber prima geeignetes Werkzeug habe ich dir auf Conterest schon vorgestellt, es ist Canva. Dieser Dienst ist exakt für Pinterest und andere Social Medien gemacht worden. Es gibt Weitere, sowie Tools, die einem das Posten erleichtern sollen. Oft geht es da um die Verwandlung von Sätzen in ein vorzeigbares Image. Erwarte davon nicht zu viel.
- Die Apple App Wordswag fügt Texte eigenen Fotos hinzu.
- Pablo – ein simples online Werkzeug für Grafiken.
- Page2Images – fertigt Website Screenshots an, die man direkt pinnen kann.
- Recite – der nach meinem Geschmack beste Generator. Kann auch bei Facebook & Twitter posten.
- Stencil – Bilder für Social Media generieren. Liteversion ist gratis.
Nützliche Tools
Um das Netzwerk herum ist ein kleines Biotop mit Dienstleitern, Software und Apps entstanden. Viele davon muss man bezahlen. Braucht man das? Pinterest erlaubt kein zeitgesteuertes Versenden. Da muss man schon Buffer oder ein anderes Tool einsetzen …
- Buffer kannst du gratis nutzen. Die Preise für Profis starten bei 9,90 Dollar pro Monat
- Blog2Social – Social Media aus WordPress heraus betreiben. Das klappt auch mit Pinterest. Und ist auf Deutsch. Auch hier sind die Basisfunktionen kostenlos.
- PinGroupie – findet Gruppen
Vielleicht hast du hier bei Conterest das auffällige Pinterest Logo gesehen, wenn du mit der Maus auf eines der Titelbilder gehst. Das erreiche ich mit dem Plugin jQuery Pin It Button for Images. Ähnliches kann Pin It Button On Image Hover And Post.
Und ein paar gute Links zum Thema
- Caroline Preuss erklärt ihre erfolgreiche Pinterest Strategie
- So machst du dein Blog Pinteresting
- 70 Tipps für das Pinterest Marketing
- 7 Tipps zu Pinterest: Nutzen + schönste Nebensache
- Pinterest Analytics
- Aktuelle Trends und Beispiele von Tailwind
Falls dir Pinterest so gut gefällt, dass du es am liebsten selbst betreiben würdest, dann greife zum WordPress Theme und gibt deinem Blog einen entsprechenden Look. Das geht wirklich. Die Auswahl ist sogar überraschend groß.