
Michael Dobler
Autor Dr. WebWas bringt YouTube Marketing 📹 wirklich? Zahlen, Formate und Zielgruppen im Realitätscheck
YouTube Marketing klingt nach großem Kino, kostet aber oft mehr Nerven als es bringt – zumindest, wenn Sie ohne Plan starten. In diesem Beitrag prüfen wir, was wirklich hinter den Erfolgsgeschichten steckt, welche Zielgruppen Sie über YouTube überhaupt erreichen und warum manche Formate besser performen als jede Hochglanzproduktion. Zahlen, Beispiele, Fallstricke inklusive – ein Realitätscheck für alle, die sich nicht länger mit halbgaren Videoideen und leeren Versprechungen zufriedengeben wollen.
Der große Auftritt – oder nur lauwarme Reichweite?
YouTube gehört längst zum festen Bestandteil vieler Marketingstrategien. Doch während sich mancher Unternehmenskanal zur echten Erfolgsgeschichte entwickelt, dümpeln andere trotz Aufwand, Agentur und Equipment irgendwo im Niemandsland der Aufrufe. Was also bringt YouTube Marketing wirklich – und für wen lohnt sich der Einsatz?
Diese Frage stellen sich viele, die für Reichweite, Markenaufbau oder Kundenbindung verantwortlich sind. Der Gedanke liegt nahe: Millionen Menschen verbringen täglich Stunden auf der Plattform, Tutorials und Produkttests erreichen Zielgruppen oft direkter als klassische Werbung. Das klingt verlockend. Aber reicht das schon aus, um Zeit, Geld und Personal zu investieren?
Wer mit professionellem Anspruch über YouTube Marketing nachdenkt, sollte sich weniger auf Bauchgefühl verlassen und stärker auf Zahlen, Zielgruppenkenntnis und strategische Planung setzen. Denn trotz aller Erzählungen vom viralen Überraschungserfolg funktioniert die Plattform nach klaren Regeln – die man kennen muss, um sie sinnvoll zu nutzen.
In diesem Beitrag erhalten Sie einen fundierten Überblick: Was bedeutet YouTube Marketing im unternehmerischen Kontext? Welche Inhalte funktionieren und warum? Welche Zielgruppen lassen sich überhaupt erreichen? Und wie lässt sich der Aufwand realistisch einschätzen? Dabei geht es nicht um Trends, sondern um Substanz. Ohne Umweg, ohne Hype.
Was ist YouTube Marketing – und was nicht?
YouTube Marketing meint mehr als das bloße Hochladen eines Imagefilms auf den firmeneigenen Kanal. Wer darunter lediglich ein hübsch geschnittenes Video versteht, das irgendwo zwischen „Über uns“ und Produktdemo verharrt, verschenkt Potenzial. Denn YouTube funktioniert nicht wie eine Mediathek. Die Plattform belohnt Sichtbarkeit nicht aus Höflichkeit, sondern weil Inhalte geklickt, kommentiert und vor allem bis zum Ende geschaut werden.
Keine Bühne für zufällige Auftritte
Marketing auf YouTube braucht ein Ziel. Das kann Markenaufbau sein, die Gewinnung neuer Fachkräfte, eine bessere Sichtbarkeit in der Google-Suche oder die Erklärung komplexer Produkte. Idealerweise zahlen die Inhalte auf mehrere dieser Punkte ein. Was nicht funktioniert: Einmal starten, zweimal posten, dreimal hoffen. Die Plattform verlangt Kontinuität, Strategie und vor allem ein Verständnis dafür, wie Inhalte dort konsumiert werden.
Drei Arten von Sichtbarkeit
Im Kern lassen sich drei Ansätze unterscheiden. Erstens: der Aufbau eines eigenen Kanals. Das bedeutet Redaktion, Produktion, Communitypflege und regelmäßig neue Inhalte. Zweitens: bezahlte Werbung. Gemeint sind Videoanzeigen, die vor oder während anderer Videos eingeblendet werden. Drittens: Reichweite über Kooperationen mit bestehenden Kanälen, etwa über Influencer oder thematisch passende Formate. Alle drei Wege können funktionieren, aber nicht jeder passt zu jedem Unternehmen.
Kein Selbstläufer
YouTube belohnt weder Budget noch Markenname automatisch. Entscheidend ist der Mehrwert für die Zielgruppe. Wer YouTube Marketing als Einladung zum Dialog versteht, liegt näher an der Realität als jemand, der auf einmaligen Hochglanz setzt. Sichtbarkeit entsteht nicht durch Präsenz, sondern durch Relevanz.
Wer also plant, Zeit und Mittel in einen Unternehmenskanal zu investieren, sollte vorher klar definieren, was erreicht werden soll und auf welchem Weg das gelingen kann. Ein gut gemeinter Videoauftritt reicht nicht. YouTube vergisst schnell. Und verzeiht selten.
Zielgruppen auf YouTube: Wen erreichen Sie wirklich?
Wer YouTube Marketing strategisch einsetzen will, sollte zuerst klären, ob die eigene Zielgruppe dort überhaupt unterwegs ist. Denn Reichweite allein bringt wenig, wenn sie an den Bedürfnissen der falschen Menschen vorbeigeht. Der oft gehörte Satz „Da sind doch nur junge Leute“ hält einem Realitätscheck nicht stand. YouTube wird längst generationenübergreifend genutzt – aber nicht auf die gleiche Weise.
Wer schaut was – und warum?
Die größten Nutzergruppen bewegen sich zwischen 18 und 49 Jahren. Aber auch Menschen über 50 nutzen YouTube regelmäßig, vor allem für Service- und Erklärinhalte. Während Jüngere Unterhaltung und Inspiration suchen, verfolgen Berufstätige oft konkrete Informationsbedürfnisse. Je spitzer das Angebot, desto höher die Relevanz. Wer Maschinen verkauft, sollte nicht auf Reichweite durch Tanzvideos hoffen, sondern lieber auf sauber erklärte Anwendungsbeispiele setzen.
Interessen schlagen Altersgruppen
Alter ist ein grober Richtwert. Relevanter für Marketing auf YouTube sind Interessen. Wer etwa im Bereich Ernährung, Bau, Handwerk, IT, Bildung oder Gesundheit tätig ist, findet dort ein oft überraschend aktives Publikum. YouTube funktioniert nicht wie Fernsehen, sondern wie eine Suchmaschine mit Bewegtbild. Wer dort nach einer Lösung sucht, hat meist ein echtes Anliegen – und will keine Werbebotschaft, sondern Information mit Substanz.
Verhalten verstehen, Inhalte planen
Die Mehrheit der Nutzer landet über die Suche auf einem Video. Wer Inhalte so aufbereitet, dass sie sowohl Suchanfragen bedienen als auch Aufmerksamkeit halten, hat deutlich bessere Karten. Die typische YouTube-Nutzung folgt keiner linearen Logik, sondern funktioniert in Sprüngen: von der Suche zum Video, vom Video zum Kanal, vom Kanal zum Abo – oder zum Absprung.
Gerade für erklärungsbedürftige Produkte und Dienstleistungen bietet YouTube ein Umfeld, das näher an einer persönlichen Beratung liegt als jedes Werbebanner. Vorausgesetzt, der Ton stimmt. Und der Inhalt hält, was die Überschrift verspricht.
Übersicht: Zielgruppenpotenziale auf YouTube
Zielgruppe | Typisches Verhalten auf YouTube | Relevante Inhalte | Potenzial für Unternehmen |
---|---|---|---|
Berufstätige 30–55 | Suchen nach Anleitungen, Reviews, Fachwissen | Tutorials, Produktvergleiche, Webinare | Hoch, besonders bei erklärungsbedürftigen Angeboten |
Schüler, Azubis, Studierende | Konsumieren stark visuelle Inhalte, oft mobil | Reactions, Behind the Scenes, Unternehmens-Einblicke | Mittel, besonders im Employer Branding |
Selbstständige, KMU | Recherchieren gezielt nach Tools, Strategien, Lösungen | Interviews, Use Cases, Schritt-für-Schritt-Videos | Hoch, bei B2B-Angeboten |
Privatpersonen 50+ | Nutzen YouTube als Anleitung oder Ratgeber | Erklärvideos, Serviceinhalte, Schritt-für-Schritt | Mittel bis hoch, je nach Branche |
YouTube Marketing wird dann wirksam, wenn Zielgruppen nicht nur erreicht, sondern verstanden werden. Wer weiß, was Menschen dort suchen, kann gezielt darauf antworten. Ohne Umwege, ohne leere Versprechen.
Lesetipp: Online-Marketing 🎛️: Die wichtigsten Strategien und Kanäle für Unternehmen
Formate und Inhalte: Was funktioniert – und was kostet nur Nerven?
Viele Unternehmen starten auf YouTube mit einem Imagefilm. Oft teuer produziert, visuell hochwertig, auf Hochglanz poliert – aber nach zwei Wochen: 86 Aufrufe, davon vermutlich die Hälfte aus dem eigenen Büro. So sieht der harte Alltag von YouTube Marketing aus, wenn Inhalt und Format am Ziel vorbeigehen.
YouTube ist kein Archiv für Unternehmensfilme, sondern eine Plattform für wiederkehrende Aufmerksamkeit. Wer dort bestehen will, muss Inhalte liefern, die gerne gesehen, weiterempfohlen und regelmäßig gesucht werden. Und zwar nicht einmal, sondern dauerhaft.
Ein kurzes Produktvideo, das ein einziges Mal gepostet wird, verpufft. Dagegen kann ein sachlich erklärtes Tutorial über Jahre hinweg regelmäßig Aufrufe bringen. Vorausgesetzt, es beantwortet eine konkrete Frage. Das klingt unspektakulär – funktioniert aber erstaunlich gut. Vor allem in Nischen.
Recruitingvideos, Produktvergleiche, Behind-the-Scenes, Schritt-für-Schritt-Anleitungen: YouTube belohnt Inhalte, die Probleme lösen oder Neugier wecken. Wer dagegen nur zeigen möchte, wie gut die neue Produktionshalle glänzt, darf sich nicht wundern, wenn niemand zuschaut. Oder nur der Vertrieb.
Ein gelungenes Format braucht keine aufwendige Technik. Es reicht ein funktionierendes Konzept, das zur Zielgruppe passt. Zwei Ingenieure, die technische Lösungen mit verständlicher Sprache erklären, erzeugen mehr Glaubwürdigkeit als jede Werbestimme. Ein Auszubildender, der den Alltag im Unternehmen authentisch dokumentiert, kann mehr bringen als ein Werbespot im Fernsehen.
Marketing auf YouTube heißt, relevante Inhalte im passenden Format zu liefern – nicht, hübsche Filme ins Internet zu stellen. Die Plattform ist kein Schaufenster. Sie ist ein Marktplatz für Aufmerksamkeit. Wer dort ernst genommen werden will, muss Substanz liefern. Und den Mut haben, nicht perfekt, aber echt zu sein.
Formattyp | Zielsetzung | Geeignet für… | Technischer Aufwand | Authentizitätsfaktor | Langfristiges Potenzial | Kommentar |
---|---|---|---|---|---|---|
Tutorial / Anleitung | Wissen vermitteln, Probleme lösen | B2B, Handwerk, IT, Software, DIY | Mittel | Hoch | Hoch | Dauerbrenner bei Suchanfragen |
Produktvorstellung | Nutzen erklären, Entscheidung erleichtern | E-Commerce, Technik, B2B-Produkte | Mittel | Mittel | Mittel | Ohne konkreten Mehrwert oft zu werblich |
Recruitingvideo | Arbeitgebermarke aufbauen | Fachkräftesuche, Ausbildung | Hoch (Imagefilm) / Mittel (authentisch) | Mittel bis hoch | Mittel bis hoch | Authentische Einblicke schlagen Werbetext |
Behind the Scenes | Nähe schaffen, Prozesse zeigen | Manufaktur, Agentur, Technikunternehmen | Niedrig | Sehr hoch | Hoch | Ideal für Vertrauensaufbau |
Erklärvideo (animiert) | Komplexe Themen verständlich machen | Software, Finanzen, Gesundheitswesen | Hoch | Niedrig | Mittel | Gut, wenn Story und Stil stimmen |
Interview / Q&A | Expertenpositionierung | Beratung, Kanzlei, Agentur, B2B | Niedrig | Hoch | Hoch | Funktioniert besonders gut bei echten Fragen |
Eventdokumentation | Nachberichterstattung, Sichtbarkeit | Messen, Kongresse, Schulungen | Mittel | Mittel | Gering | Nur sinnvoll, wenn Event selbst relevant war |
Imagefilm | Markenaufbau, Identität zeigen | Größere Unternehmen, öffentliche Träger | Hoch | Niedrig bis mittel | Gering | Häufig überproduziert und wenig wirksam |
Testimonial / Kundenvideo | Vertrauen schaffen, Empfehlungen nutzen | Dienstleistungen, beratungsintensive Produkte | Mittel bis hoch | Hoch | Mittel | Echte Kundenaussagen wirken besser als Skripte |
Zahlen, bitte: Was kostet YouTube Marketing – und was bringt’s?
Viele Unternehmen scheuen den Einstieg ins YouTube Marketing, weil die erste Zahl, die auftaucht, meist nach „Budget“ riecht. Kameras, Schnitt, Sprecher, Thumbnail, Titel, Keywords, Untertitel – die Liste wirkt schnell länger als die Hoffnung auf Erfolg. Doch bevor der Rotstift gezückt wird, lohnt ein nüchterner Blick: Was kostet ein Video wirklich? Und was springt am Ende dabei heraus?
Ein einfach produziertes Video – mit Skript, Dreh, Schnitt und Upload – bewegt sich in einem Bereich von 1.000 bis 3.000 Euro, je nach Anspruch. Deutlich weniger, wenn Sie selbst drehen oder vorhandene Ressourcen nutzen. Der häufigere Kostenpunkt liegt ohnehin nicht in der Produktion, sondern in der Planung: Was soll gesagt werden? Wer ist die Zielgruppe? Wie wird das Video gefunden?
Noch teurer als ein aufwendig produziertes Video ist nur ein Video, das keiner anschaut.
Wirkung entsteht nicht durch Budget, sondern durch Relevanz
100.000 Aufrufe? Schön. Aber wenn sich keiner erinnert, was gesagt wurde, bleibt davon wenig übrig. Andersherum kann ein Video mit nur 1.500 Aufrufen genau die richtigen Menschen erreichen. Entscheidend ist nicht die Zahl, sondern die Handlung danach. Geht jemand auf Ihre Website? Nimmt jemand Kontakt auf? Schreibt jemand eine E-Mail?
Eine gute Orientierung liefert die durchschnittliche Wiedergabedauer. Wird das Video bis zur Hälfte geschaut? Dann ist der Inhalt vermutlich relevant. Springen Zuschauer nach fünf Sekunden ab? Dann war entweder der Einstieg schwach – oder das Thema hat nicht gepasst. Klicks sagen wenig. Aber wenn niemand klickt, sagt das leider alles.
Paid oder organisch? Beides will gepflegt werden
Wer zusätzlich Reichweite einkauft, sollte den Aufwand realistisch einschätzen. YouTube Ads lassen sich präzise ausspielen: nach Region, Branche, Interesse, sogar nach Suchbegriffen. Aber auch hier gilt: Das beste Targeting nutzt nichts, wenn die Botschaft nicht greift. Kampagnen, die aus der Logik eines Fernsehspots heraus gedacht wurden, scheitern auf YouTube regelmäßig.
Gleichzeitig bedeutet organisches Wachstum nicht „kostenlos“. Auch hier zahlen Sie – mit Zeit, Geduld, und einem klaren Konzept. Der Vorteil: Ein gut funktionierendes Video kann über Monate hinweg stabile Aufrufe bringen. Ohne weiteren Einsatz.
Rechnen Sie mit Wirkung – nicht mit Likes
YouTube Marketing entfaltet seine Stärke nicht in der Viralität, sondern in der Nachhaltigkeit. Wenn Sie ein Format entwickeln, das auf wiederkehrende Fragen Ihrer Zielgruppe eingeht, schaffen Sie mit jedem Video ein kleines Informationszentrum, das langfristig wirkt.
Die Frage lautet nicht: „Wie viele sehen mein Video?“ Sondern: „Wen erreiche ich – und was passiert danach?“
Checkliste: Lohnt sich YouTube Marketing für Ihr Unternehmen?
- Haben Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung, die erklärt werden muss?
- Können Sie echte Fragen Ihrer Zielgruppe beantworten?
- Gibt es intern Wissen oder Persönlichkeiten, die Inhalte glaubwürdig vermitteln können?
- Ist ein kontinuierlicher Aufbau von Inhalten realistisch – auch ohne Agentur?
- Liegt ein klares Ziel vor: Sichtbarkeit, Leadgenerierung, Recruiting oder Markenaufbau?
- Können Sie den Erfolg messen – jenseits von Klickzahlen?
Wenn Sie mindestens drei Fragen mit Ja beantworten, steht der nächste Schritt weniger im Zeichen des Budgets als im Zeichen der Klarheit: Warum YouTube? Und wie?
YouTube Ads: Lohnt sich bezahlte Sichtbarkeit?
Manche Unternehmen setzen auf YouTube Werbung, weil sie Reichweite kaufen wollen. Andere, weil der eigene Kanal nicht abhebt. Beide Erwartungen sind verständlich – aber oft zu kurz gedacht. Wer Sichtbarkeit bezahlt, bekommt Aufmerksamkeit. Ob daraus etwas entsteht, entscheidet der Inhalt.
YouTube bietet eine beeindruckende Vielfalt an Werbeformaten:
Kurze Spots vor dem eigentlichen Video, längere Clips, die sich nach fünf Sekunden überspringen lassen, Banner auf der Startseite oder Werbeplätze in Suchergebnissen. Die bekanntesten heißen TrueView, In-Stream oder Bumper Ads. Klingt technisch. Ist es auch. Aber für Sie zählt eine andere Frage: Lohnt sich das – für Ihr Angebot?
Zielgruppen lassen sich präzise ansprechen
YouTube gehört zu Google/Alphabet. Das heißt: Die können Ihre Werbung extrem genau ausspielen. Nach Alter, Wohnort, Branche, Suchverhalten, bisherigen Websitebesuchen. Wenn jemand vor zwei Tagen nach „CRM-Software Vergleich“ gesucht hat, können Sie ihn mit Ihrer Lösung genau dort abholen, wo Interesse bereits vorhanden ist.
Viele nutzen diese Möglichkeit nicht. Stattdessen läuft der Imagefilm pauschal auf „breiter Zielgruppe in Deutschland“. Das funktioniert in etwa so gut wie ein Verkaufsstand mitten auf der Autobahn.
Wirkung entsteht nicht durch Streuverlust
Bezahlte YouTube-Werbung wird häufig mit TV-Werbung verwechselt. Der Unterschied: Auf YouTube können Sie messen, was passiert. Wer hat das Video wie lange gesehen? Wer hat danach geklickt? Wer hat sich auf der Website weiter umgesehen?
Wenn Sie YouTube Ads nutzen wollen, planen Sie diese nicht als Selbstzweck. Fragen Sie sich:
Was soll der Zuschauer nach der Anzeige tun? Und noch wichtiger: Wird ihm klar, warum?
Werbung auf YouTube funktioniert – aber nicht für alles
Ein Software-Tool für Buchhalter? Perfektes Szenario für gezielte Werbung. Ein B2C-Produkt mit Massenansprache? Möglich, aber teuer. Personalmarketing? Funktioniert oft dann am besten, wenn der Clip nicht wie Werbung wirkt.
Je erklärungsbedürftiger ein Angebot, desto besser lassen sich YouTube Ads nutzen. Der Grund: Menschen suchen dort nach Antworten. Werbung, die antwortet, wird eher akzeptiert als Werbung, die nur Aufmerksamkeit will.
Und noch ein Vorteil: YouTube Ads sind günstiger, als viele denken. Die durchschnittlichen Kosten pro View liegen zwischen 3 und 15 Cent. Entscheidend ist nicht der Klickpreis, sondern was am Ende dabei herauskommt.
Wenn Sie Werbung auf YouTube schalten möchten, nehmen Sie sich diese vier Sätze mit:
- Keine Zielgruppe ist besser als die falsche.
- Kein Video ist besser als ein schlechtes.
- Keine Werbung ist besser als ein unklarer Zweck.
- Kein Budget ist zu klein – solange das Ziel stimmt.
YouTube nicht isoliert betrachten: Wie Marketing auf YouTube andere Kanäle stärkt
Viele behandeln YouTube wie eine Sonderveranstaltung. Irgendwo zwischen Imagefilm und Azubi-Vlog, oft abgekoppelt vom restlichen Marketing. Dabei wirkt ein Video nicht für sich allein. Es verstärkt, verlängert, vernetzt – wenn man es lässt.
Ein gutes YouTube-Video kann mehr als bloß Zuschauer binden. Es kann dazu beitragen, dass Ihre Website besser gefunden wird. Es kann die Klickrate im Newsletter erhöhen. Es kann im Vertrieb das Gespräch vorbereiten. Oder im Recruiting Interesse wecken, bevor das erste Wort gesprochen wurde.
Mehr als Sichtbarkeit: YouTube als Content-Baustein
Wer regelmäßig Inhalte auf YouTube veröffentlicht, baut nach und nach ein Portfolio auf. Nicht im Sinne von „Wir brauchen jetzt noch ein Video zu Thema XY“, sondern als Wissensfundus, den Sie an vielen Stellen einsetzen können.
Sie planen einen Fachartikel? Verlinken Sie das passende Video.
Sie beantworten Kundenfragen per E-Mail? Hängen Sie ein Tutorial an.
Sie präsentieren auf einer Messe? Zeigen Sie den Kanal auf dem Bildschirm.
Ein Video lebt nicht nur auf YouTube. Es unterstützt überall dort, wo Vertrauen aufgebaut oder Wissen vermittelt wird. Und je häufiger es verwendet wird, desto höher der tatsächliche Wert.
Cross-Channel sinnvoll nutzen
YouTube Marketing lässt sich gut mit anderen Kanälen verzahnen. Hier ein paar sinnvolle Kombinationen:
- Website: Ein eingebettetes Video steigert Verweildauer und verbessert das Nutzererlebnis.
- Newsletter: Ein Teaserbild mit Videolink erhöht die Klickwahrscheinlichkeit.
- LinkedIn / Xing: Videoinhalte funktionieren im B2B-Kontext gut, wenn sie klar und relevant sind.
- Sales-Mails: Ein persönliches Video kann mehr überzeugen als zehn Absätze Text.
Allerdings braucht diese Verzahnung Planung. Wer ein Video produziert, sollte sich vorab fragen, wo und wie es anschließend verbreitet wird. Nicht alles funktioniert überall gleich gut. Aber vieles lässt sich besser nutzen, als es in der Praxis geschieht.
Reporting mit Augenmaß
Und dann ist da noch die Frage: Woran wird der Erfolg gemessen? Nicht jedes Video führt direkt zum Lead oder Umsatz. Aber wenn jemand den Kanal abonniert, regelmäßig schaut oder sich danach informiert – ist das wirklich weniger wert?
Bewerten Sie Videos nicht wie Werbeanzeigen. Bewerten Sie sie wie Inhalte. Fragen Sie sich: Hat jemand etwas verstanden? Ist jemand näher an unsere Marke gerückt? Hat jemand danach gehandelt?
Ein Video, das Menschen überzeugt, bleibt länger wirksam als jede Anzeige.
Was bringt YouTube Marketing wirklich? Eine ehrliche Einordnung
YouTube Marketing ist kein Selbstläufer, kein Schnäppchen, kein Geheimtipp. Dafür bietet die Plattform eine Möglichkeit – und in vielen Fällen genau die richtige. Nicht, weil Millionen Menschen zuschauen, sondern weil die richtigen Menschen erreicht werden können. Kein Nutzer wird zur Aufmerksamkeit gezwungen. Wer dranbleibt, will wirklich etwas wissen. Genau darin liegt der Wert.
Mit der richtigen Strategie entsteht mehr als nur eine Zahl in der Statistik. Sichtbarkeit in der Google-Suche. Vertrauen durch Wiedererkennbarkeit. Rückfragen nach einem Video. Bewerbungen, weil der Arbeitsalltag im Unternehmen sichtbar wurde. Interesse, weil die angebotene Lösung nicht nur gezeigt, sondern verstanden wurde.
YouTube Marketing eignet sich nicht für jeden Betrieb. Ein planlos gestarteter Kanal landet schnell im Archiv. Zu hohe Erwartungen führen oft zu Frust. Wer jedoch konkrete Ziele verfolgt, relevante Inhalte plant, die passenden Formate wählt und bereit ist, regelmäßig zu veröffentlichen, schafft eine Basis mit Wirkung.
Kein Hype. Keine garantierte Viralität. Aber eine Präsenz, die bleibt – und arbeitet.
Quellen
statista ⎮ Statistiken zu YouTube, besucht am 4.4.2025
Think with Google ⎮ YouTube-Studie: der kürzeste Weg zu neuen Kundinnen und Kunden, besucht am 4.4.2025
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