Interne Verlinkung ist ein wichtiger Bestandteil der Onsite SEO. Sie bietet ein hohes Potential, welches mangels systematischer Herangehensweise oftmals gar nicht oder nur sporadisch ausgeschöpft wird. Dieser Beitrag soll daher einen Überblick über die Vorteile einer durchdachten internen Verlinkung bieten und dir einige Faustregeln an die Hand geben.
Interne Verlinkung und ihr Zweck
Durch interne Links, die zusätzlich zum Hauptmenü gesetzt werden, entsteht eine weitere Navigationsmöglichkeit innerhalb der Website – sowohl für die User, als auch für die Crawler der Suchmaschinen. Der User kann durch die interne Verlinkung schnell auf für ihn relevante Zielseiten navigieren. Gleichzeitig zeigt eine kluge Verlinkungsstruktur dem Crawler, welche Inhalte der Website am wichtigsten sind.
Der zweite Punkt könnte nun leicht dazu verleiten, einfach möglichst viele interne Links auf wichtige Seiten zu richten, doch durch diese Vorgehensweise ergibt sich auf den zweiten Blick ein Konflikt. Der Nutzer möchte auf der Seite, die er besucht, Links vorfinden, die für ihn in diesem Moment relevant sind, d. h. die eine Verbindung zu den Inhalten haben, mit denen er sich gerade befasst. Werden wahllos Links auf die Zielseiten gesetzt, wird dieser Wunsch nicht erfüllt, da mit großer Wahrscheinlichkeit auch themenfremde Verbindungen geschaffen werden.
Grundsätzlich gilt, dass bei Konflikten zwischen der Optimierung für den Nutzer und der Optimierung für die Suchmaschine, der Nutzer vorrangig behandelt werden sollte. Daher lautet die erste Regel für die interne Verlinkung:
1. Interne Links müssen themenrelevant gesetzt sein und sollten die Themengrenze nur überschreiten, wenn die Verbindung absolut plausibel ist.
Um geeignete Verbindungen zu finden, solltest du dir also die Frage stellen, welche Seiten für den Nutzer hilfreiche weiterführende Ziele sein könnten und den Link im Zweifelsfall lieber weglassen.
Damit der Nutzer die alternative Navigation optimal einsetzen kann, sollten die Links außerdem für ihn als solche erkennbar sein. Während diese Kennzeichnung in Bezug auf den Nutzer nur einen Ratschlag darstellt, ist sie in Bezug auf die Suchmaschine ein Muss. Da die fehlende Kennzeichnung eines Links gegen die Google-Richtlinien verstößt, gilt also:
2. Interne Links müssen kenntlich gemacht werden.
Dies kann zum Beispiel durch Unterstreichung, die deutliche Veränderung der Schriftfarbe und ähnliche Hervorhebungen erreicht werden.
Ein zweiter Vorteil interner Links ist, dass der Crawler durch den Ankertext eine Übersicht über die wichtigsten Keywords sowie eine Hilfe bei der thematischen Einordnung der Zielseite bekommt, bevor er sie überhaupt besucht hat. Daraus folgt:
3. Der Ankertext eines internen Links sollte die Zielseite möglichst gut beschreiben.
Hierbei ist die Nutzung von Money Keywords wünschenswert, da das Linkziel durch sie meist am treffendsten beschrieben werden kann. Bei einer hohen Linkanzahl sollte allerdings sowohl innerhalb der Money Keywords als auch mit anderen Keywordgruppen variiert werden.
Beispiel:
Vorsicht ist dagegen bei der externen Verlinkung geboten, bei der deren Nutzung negativ gewertet wird.
Es ist bekannt, dass externe Links für Google einen wichtigen Rankingfaktor darstellen. Verlinkt eine qualitativ hochwertige Webseite also auf eine andere Seite, wirkt sich dies positiv auf das Ranking letzterer aus. Aber natürlich gibt es auch viele Unterseiten auf einer Website, auf die keine externen Links zeigen und die somit nicht direkt von dem starken Qualitätssignal profitieren können.
Hier kommt erneut die interne Verlinkung ins Spiel, denn die Kraft, die eine Seite durch einen auf sie gerichteten externen Link erhält, kann durch einen auf ihr platzierten internen Link an das Wunschziel weitergegeben werden. Diese Kraft wird auch Linkjuice genannt. Durch diese Art der Verteilung wird es möglich, auch Landing Pages mit Kraft zu versorgen.Der durch interne Verlinkung vererbte Linkjuice kann durch weitere interne Verlinkungen ebenso weitergegeben werden.
Beim Setzen der Links ist es wichtig, darauf zu achten, dass die relevantesten Seiten den meisten Linkjuice abbekommen, da es sonst passieren kann, dass Unterseiten mit ähnlichen Keywords im Ranking miteinander konkurrieren.
4. Aus der internen Verlinkungsstruktur sollte sich eine klare Priorisierung der Unterseiten ergeben.
Um nicht den Überblick zu verlieren, kann man sich hierfür z. B. eine Tabelle mit den priorisierten Themen, Kategorien oder Produkten anfertigen:
Es sollten allerdings nicht zu viele Links gesetzt werden, weil sich die Kraft einer Unterseite auf alle auf ihr gesetzten Links verteilt. Dadurch wird der einzelne Link durch eine steigende Gesamtzahl schwächer. Die richtige Linkanzahl auf einer Unterseite hängt von der Größe der Website ab. Ein Durchschnittswert für eine Produktübersichtsseite eines Shops sind z. B. 300 – 400 interne Links. Werden es zu viele Links, bietet sich die Nutzung von Paginationsseiten an. Für den Fließtext auf einer Unterseite sind es dagegen 2 – 10. Insgesamt kann man sich an folgender Regel orientieren:
5. Es sollten nur so viele interne Links gesetzt werden, wie für eine sinnvolle Navigation nötig sind.
Aufgrund der Verteilung des Linkjuice ist auch davon abzuraten, von einer Contentseite aus mehrmals auf dasselbe Ziel zu verlinken. Durch die zusätzlichen Verbindungen werden sämtliche Links auf der Seite geschwächt. Gleichzeitig wird von der Suchmaschine aber nur der erste, der zur gleichen Seite führenden Links gewertet, sodass wertvoller Linkjuice verloren geht.
6. Ein Link zu einem bestimmten Ziel sollte auf einer Unterseite nur einmal vertreten sein. Ausnahme: Wenn eine mehrfache Verlinkung die Usability entscheidend verbessert.
Außerdem muss beachtet werden, dass die internen Links auf einer Unterseite von Google unterschiedlich bewertet werden. Je höher die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Nutzer den Link anklicken wird, desto besser wird er bewertet. Links, die sich innerhalb der wichtigen Inhalte der Seite befinden, haben somit einen größeren Einfluss als Links im Footer.
7. Es sollte auf die sinnvolle Platzierung der internen Links geachtet werden.
Wie man sieht, bringt das Thema „Interne Verlinkung“ diverse Stolperfallen mit sich. Neben den genannten Punkten kann schon eine kleine Unachtsamkeit wertvolle Linkkraft kosten. Daher zum Schluss noch eine kleine Übersicht über Fehler, die leicht vermieden werden können:
- Interne nofollow-Verlinkungen: Der weitergegebene Linkjuice wird nicht gewertet.
- Verlinkungen auf 404-Seiten, auch Broken Links: Der Linkjuice läuft ins Nichts.
- Verlinkungen auf 302-Weiterleitungen: Der Linkjuice wird nicht weitergegeben.
- Canonical Tags auf paginierte Produktübersichtseiten setzen, die auf Seite 1 verweisen: Die Links auf den Folgeseiten werden nicht mehr gewertet.
Auch wenn die interne Verlinkung ein komplexer Bereich ist, sollte es für jeden Webseitenbetreiber ein Muss sein, sich mit ihr auseinanderzusetzen und ihr großes Potential für sich zu nutzen.
6 Antworten
Es gibt eine ganze Reihe von Punkten, die bei der Bewertung von internen Links eine Rolle spielen. Nofollow wurde ja eigentlich für externe Links gemacht. Wie nofollow bei internen Links bewertet wird, weiss wohl niemand so genau. Google hat aber bestätigt, das nofollow sehr wohl auch in die Bewertung einfliessen kann.
Hallo Florian,
sollen interne links dann grundsätzlich immer mit „dofollow“ gesetzt werden? Danke und VG
Ja, interne Links sollten immer dofollow gesetzt sein.
Dass der Linkjuice bei 302 nicht weitergegeben wird, ist so nicht korrekt. Dies ist ein verbreiteter Mythos, der aber seit einigen Jahren widerlegt ist. Bitte noch einmal prüfen. VG
Hast du dafür vielleicht irgendwelche Belege?
Ein Mythos entsteht ja immer durch die breite Masse.
Ich habe jetzt mal versucht ein wenig zu recherchieren, jedoch gehen die Meinung auch im Internet wieder auseinander….
Danke, erhellender Artikel, kompakt formuliert.