Google antwortet
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Google antwortet. Die Publisher sind die Dummen. 😣

Oh, du heiliger KI Höllentrip! Wer als Publisher jetzt schon beim Gedanken an die Macht des Suchmonopolisten Google ein Magengeschwür bekam, dem geht nun endlich der Arsch auf Grundeis. Zunächst erhöhte Google die Werbedichte, was per se dazu führte, dass weniger organischer Traffic bei den Publishern ankommt…

Nun füttert Google fleißig seine KI mit den Inhalten der Publisher, und gibt die Antworten gleich selbst auf der Trefferseite aus. Wir haben über diese Zero-Click-Searches schon in unserem SEO-Trends-Artikel geschrieben.

Google war noch nie der Freund der Publisher. Im Vordergrund stand immer das eigene Geschäft, die Gewinnmaximierung. Google hat Publisher wie SEO-Experten über die Jahre von sich abhängig gemacht.

Wir als kleiner Publisher bekamen in den letzten Jahren schon genügend Konkurrenz von Firmen wie Hubspot, die beständig große Summen in die Pflege und Neuerstellung von Content investieren, um möglichst viel konvertierenden Traffic für sich abzugreifen.

Wir können uns keine Google Ads leisten, um auf redaktionelle Beiträge aufmerksam zu machen. Hubspot und Konsorten dagegen, mit ihren gigantischen Abo Revenue Streams, buttern sowohl massiv Geld in ihre Redaktion rein und regieren zusätzlich über ein großes Google Ads Budget.

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Der Frust sitzt sicherlich nicht nur bei uns tief. Wenn Google zur Frage- und KI-Antwortmaschine mutiert, kommen bei jedem Publisher (und mit Publisher sind alle gemeint, die Content in der Hoffnung produzieren, dass ihn relevante Personen finden und klicken), nur noch inkontinenztröpfchenweise organischer Google-Traffic rein, sodass sich der ganze Aufwand bald nicht mehr lohnt.

Immerhin muss sich Google nun gerichtlich gegen Vorwürfe erwehren, sie hätten den „Bund“ mit den Publishern gebrochen, und würden auf dem Rücken von deren Content zur ultimativen Antwort-Maschine mutieren.

Nate Hake berichtet auf X darüber.

Wir fassen für lesefaule und/oder des Englisch unkundige Menschen die wichtigsten 10 Punkte der Anklageschrift zusammen:

1. Das Problem ist nicht Urheberrecht, sondern Wettbewerbsrecht
Chegg verklagt Google nicht wegen Copyright-Verstößen, sondern wegen wettbewerbswidrigen Praktiken. Kern des Vorwurfs: Google nutzt seine monopolartige Stellung, um Inhalte abzugreifen und Publishern die Kontrolle über ihre Reichweite zu entziehen.

2. Google hebelt den Deal zwischen Suchmaschine und Publishern aus
Bisher funktionierte das Web nach dem Prinzip: Publisher liefern Inhalte, Google sorgt für Traffic. Laut Chegg hat sich das geändert – Google verlangt jetzt nicht nur Inhalte für die Suche, sondern auch für KI-Generierung, die den eigentlichen Traffic überflüssig macht.

3. Google will nicht mehr nur vermitteln, sondern selbst Publisher sein
Die Klageschrift zeigt, wie Google durch KI-generierte Antworten und „Featured Snippets“ zur zentralen Anlaufstelle für Wissen wird – auf Kosten der eigentlichen Inhalteanbieter.

4. Opt-out reicht nicht, weil Google ein Monopol ist
Selbst wenn Publisher sich aus den „AI Overviews“ ausschließen könnten, würde das nichts ändern – Google dominiert die Suche so stark, dass Einzelne keine Wahl haben.

5. Die Qualität im Netz leidet massiv
Laut Cheggs Argumentation führt Googles Strategie dazu, dass Publisher weniger investieren, weil sich Inhalte nicht mehr lohnen – das Web wird zunehmend unbrauchbar.

6. Google zwingt Publisher in eine Falle
Wer auf Google auffindbar sein will, muss sich Googles Spielregeln beugen. Es gibt keine echte Wahl: Wer Inhalte verweigert, verliert Sichtbarkeit, wer sie bereitstellt, stärkt Googles KI-Modelle.

7. „Umarmen, absorbieren, auslöschen“ – Googles Strategie für Publisher
Die Klageschrift beschreibt, wie Google systematisch Inhalte übernimmt: Erst profitieren Publisher von Google-Traffic, dann integriert Google deren Inhalte selbst, schließlich macht es die ursprünglichen Quellen obsolet.

8. Google nutzt KI, um sein Suchmonopol auszubauen
Die Klage behauptet, dass Google mit Generativer KI seinen Vorsprung absichert und unfaire Vorteile gegenüber Wettbewerbern wie OpenAI oder Perplexity ausnutzt, die Lizenzen für Inhalte abschließen müssen.

9. Google gibt selbst zu, dass KI den Traffic reduziert
In internen Präsentationen räumt Google ein, dass KI-generierte Antworten den Traffic für Publisher verringern und deren Geschäftsmodelle gefährden.

10. Die Klage will Google in die Schranken weisen
Chegg fordert nicht nur Schadensersatz, sondern ein dauerhaftes Verbot der Praktiken, die das offene Web bedrohen. Das Urteil könnte wegweisend für die Zukunft von Online-Publishing und Suchmaschinen sein.

Ich bin gespannt, wie das ausgeht. Illusionen machen ich mir keine. Geld, viel Geld, bügelt alles weg.

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2 Kommentare

  1. Top, danke fĂŒr diesen Beitrag.
    Google sehe ich schon sehr lange als Bedrohung fĂŒr das freie Internet. Sie wollen GooNet und haben die Power dazu. Das einzige, was sie aufhalten kann, sind Regulierungen. Die Masse ist leider zu trĂ€ge/des Problems unbewusst, als dass sie Alternativen nutzen wĂŒrde. Wer Content veröffentlicht, sieht sich am A von Google kleben. Auch technisch will Google vorgeben, wie Websites zu funktionieren haben. Gerade Google! Ihre eigenen Dienste sind ein bedienerunfreundliches Chaos, das sich alle drei Monate neu erfindet.

    1. Danke fĂŒr deinen Kommentar. Ich bin sehr gespannt, was aus diesem Gerichtsverfahren wird. Mir ist schon lange schleierhaft, warum das Suchmonopol nicht schon lĂ€ngst die KartellwĂ€chter auf den Plan gerufen hat. Könnte daran liegen, dass die GegenkrĂ€fte sehr stark wirken in alle Richtungen…

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