WP Rocket wirbt mit extrem schnellen Ladezeiten, einfacher und schneller Einrichtung und vielen nützlichen Funktionen. Ein Praxistest soll aufzeigen, ob WP Rocket tatsächlich besser ist als die kostenfreie Konkurrenz und sich demzufolge die Investition von 29.- € lohnt. Um einen wirklichen Vergleichswert ermitteln zu können, lasse ich WP Rocket gegen das bekannte und kostenfreie W3 Total Cache antreten.
Feststellen des Ausgangszustandes
Testobjekt wird meine Webseite hechtmediaarts.com mit aktiviertem Theme “Enfold” sein. Um zuverlässige Testergebnisse zu gewährleisten, ist es wichtig, dass keinerlei Cache- und Minify-Plugins mehr auf der Webseite aktiv sind. Die Webseite wird also “im Originalzustand” getestet, so wie das aktuelle Theme die Seite ausliefert. Um einen guten, aussagekräftigen Mittelwert zu bekommen, wird die Testwebseite mit 3 Performance-Test-Tools gemessen. Ich verwende (und empfehle) hier folgende Tools:
- Pingdom Website Speed Test
- Dareboost Web Performance Tool
- Google PageSpeed Insights
Messwerte im Ausgangszustand
Pingdom Tools
Der Performance-Grad geht zwar in Ordnung, doch ist die ermittelte Ladezeit der Webseite jenseits von gut und böse. Eine Ladezeit von 4,62 Sekunden ist nicht akzeptabel. Ermittelt wurde die Ladezeit mit einem Server in Amsterdam, denn nur mit einem Server in der Nähe (und nicht in New York City, wie in den Grundeinstellungen) lassen sich korrekte Vergleichswerte ermitteln. Dies kann man in den Settings einstellen.
DareBoost
Die von DareBoost ermittelte Ladezeit ist sogar noch etwas höher, was aber daran liegen kann, dass ein Server in Paris und nicht Amsterdam wie bei den Pingdom Tools genutzt werden muss. Insgesamt halte ich dieses Ergebnis für zutreffend.
Google Page Speed Insights
Es handelt sich insgesamt um ein erwartetes und vor allem realistisches Ergebnis. Ladezeiten werden nicht angegeben, dafür aber sind etliche und vor allem umfassend gute Informationen zum Beheben der angegebenen Probleme verlinkt.
Was WP Rocket verspricht
Einfach und effizient verspricht WP Rocket eine Webseite auf Überlichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Es speichert die betreffende Webseite zwischen und füllt den Cache durch einen Bot, der Besucher auf der Webseite simuliert. Hierdurch soll die erwartete “Überlichtgeschwindigkeit” schneller bereit gestellt werden. Es komprimiert und minimiert HTML, CSS und JavaScript, wobei CSS und JavaScript Dateien jeweils auch zu einer Datei zusammengefasst werden sollen. Als einziges, mir bekanntes Cache-Plugin hat WP Rocket das sogenannte Lazy Load für Bilder integriert. Die Lazy Load Technologie lädt Bilder erst dann, wenn sie sich im Sichtbereich des Lesers befinden, um dadurch die Ladegeschwindigkeit zu erhöhen. Das Plugin ist ebenfalls CDN (Content Delivery Network) fähig, was die Performance nochmals erhöhen sollte, falls man eine stärker frequentierte WordPress-Webseite sein eigen nennt.
WP Rocket – Lizenz und Preisgestaltung
Die Preise für WP Rocket sind nicht ganz ohne, die Personal Lizenz für eine Webseite kostet bereits 29.- € und bietet nur ein Jahr Updates und Support. Für diesen Preis muss das Plugin schon sehr ansprechende Ergebnisse liefern, damit sich die Ausgabe auch lohnt.
- Entwickler: Jonathan Buttigieg und Julio Potier
- Wird ständig weiter entwickelt: Ja
- Letzte Version vom: 12.08.2014
- Kostenpunkt: Premium Version von 29.- € bis 149.- €
- Lizenz: Spezielle Lizenz für die Premium Version
- Multisite Kompatibilität: Ja, voll kompatibel
- Wechselwirkungen mit anderen Plugins: nicht bekannt
- Entwickler Homepage: WP Rocket – Caching Plugin für WordPress
Der Test – WP Rocket installieren und einstellen
Nach der Installation muss WP Rocket noch kurz eingestellt werden, was sich als denkbar einfach erweist, solange nur die Grundeinstellungen genutzt werden. Zu finden sind die Einstellungen unter “Einstellungen => WP Rocket”. Ich habe vorerst folgende Einstellungen gesetzt:
Was mir nach einem ersten Blick in den Quelltext meiner Webseite sofort auffällt, ist das WP Rocket seine Versprechen nicht ganz einhält und CSS sowie JavaScript nicht jeweils in nur eine Datei nach dem Komprimieren und minimieren zusammenfasst, sondern 3 CSS- und 2 JavaScript-Dateien erzeugt. Des Weiteren ist das JavaScript in den Header positioniert worden, wo es aus Performance-Gründen gar nicht hingehört. Es sollte im Footer der Seite platziert werden, damit die Webseite schneller lädt.
Eine zwischenzeitliche Messung mit Google Page Speed Insights brachte aber bereits jetzt eine deutliche Verbesserung des Messergebnisses. Auch ist die Webseite bereits gefühlt sehr viel schneller im Seitenaufbau.
Auch DareBoost erreicht bereits ein wesentlich besseres Messergebnis.
Die Webseite lädt sehr viel schneller, hat eine geringere Dateigröße und nur noch 17 Requests. Für den Anfang ein tolles Ergebnis, mit dem Einsteiger im Bereich Caching schon glücklich sein dürften.
WP Rocket – die erweiterten Optionen nutzen
Um noch mehr Performance aus der Webseite herausholen zu können, empfehle ich, die erweiterten Optionen zu konfigurieren. In den Bereich “DNS Abfragen vorher abrufen” gehören sämtliche externen Domains, die vom Theme genutzt werden, z.B. Google Fonts und ähnliches. Das nötige Schema ist immer wie folgt: //fonts.googleapis.com.
JavaScript im Footer minimiert und komprimiert laden
In diesem Fall ist leider etwas Handarbeit angesagt. Man muss jede JavaScript-Datei, die vom Theme geladen wird, einzeln hinzufügen. Aus den 6 JavaScript-Dateien meines Themes macht das Plugin nach dem Abspeichern 2 komprimierte und minimierte Dateien, die im Footer geladen werden. Da ich keinen CDN nutze, ist nun alles perfekt eingestellt und es wird Zeit für einen abschliessenden Test.
WP Rocket – der abschliessende Test
Gefühlt lädt die Webseite bereits rasant schnell, doch erst ein weiterer Test mit den unbestechlichen Performance-Tools wird die Wahrheit ans Licht bringen. Was kann WP Rocket wirklich leisten?
Google Page Speed Insights Messung
Google stellt keinerlei Änderungen fest und bewertet die Webseite immer noch mit 86 von 100 Punkten.
DareBoost Messung
DareBoost vergibt einen Performance-Punkt weniger und zeigt nun 2 HTML-Requests mehr an. Dafür hat sich die Dateigröße der geladenen Webseite nochmals verringert und die Ladezeit hat sich bis auf 1.28 Sekunden verkürzt. Das darf als gutes Ergebnis gewertet werden.
Pingdom Tools Messung
Pingdom zeigt ebenfalls einen Performance-Punkt weniger an, dafür nur 17 HTML-Requests, eine weit geringere Dateigröße und eine Ladezeit von nur noch 1.8 Sekunden, was ein tolles Ergebnis ist. Die Webseite lädt nun rasant und die Optimierungen haben sich gelohnt.
Das Duell: WP Rocket versus W3 Total Cache
Die Leistungen des WP Rocket Plugins kann man erst richtig einordnen, wenn man sie mit einem guten und kostenfreien Cache Plugin vergleicht. Ich wähle für den Vergleich W3 Total Cache, einerseits, weil es zu den bekanntesten Cache-Plugins überhaupt zählt, anderseits, weil es hervorragende Ergebnisse zu liefern vermag. Ich verwende Total Cache in einer Grundabstimmung mit aktivierten Page Cache, Browser Cache, HTML Minify Settings komplett, JS Minify automatisch und CSS Minify inklusive “Line break removal”.
Testergebnisse W3 Total Cache
Pingdom Tools
W3 Total Cache ergibt bei Pingdom einen Performance-Punkt mehr – allerdings auch zusätzliche drei HTTP-Requests und ein größeres Ladevolumen. Trotzdem lädt die Seite minimal schneller als mit WP Rocket.
Google PageSpeed Insights
Google PageSpeed Insights gibt bei W3 Total Cache eine wesentlich schlechtere Messung aus, was auch daran liegt, dass das Plugin keine Lazy Load Funktion bietet und daher alle Bilder bereits beim Seitenaufruf vom Server lädt. Ein Lazy Load Plugin könnte dies beheben. An der nicht vorhandenen Optimierung der Bilder kann es nicht liegen, jedes meiner Bilder wird durch das EWWW Image Optimizer Plugin optimiert.
DareBoost
Bei der Performance-Messung durch das DareBoost Tool verliert W3 Total Cache auf ganzer Linie. Zwar zeigt DareBoost hier 2 Performance-Punkte mehr an, allerdings lädt die Seite viel langsamer, besitzt eine größere Dateigröße und erfordert mehr Requests für den Seitenaufbau.
Fazit
Der Gewinner in diesem vergleichenden Performance-Test ist eindeutig WP Rocket. Es ist sehr einfach zu konfigurieren und erreicht durch durchdachte Funktionen hervorragende Ergebnisse. Meine Webseite lädt rasant schnell und genau darauf kommt es mir an. Sicherlich könnte man mit W3 Total Cache noch bessere Ergebnisse erreichen, allerdings muss man dann über ziemlich viel Wissen verfügen, damit man es besser konfigurieren kann, als ich es konnte.
Ob der Vorsprung von WP Rocket allerdings groß genug ist, um eine Ausgabe von 29.-€ zu rechtfertigen, mag jeder für sich selbst entscheiden.
Links zum Beitrag
Performance Test Tools
- Pingdom Website Speed Test
- DareBoost – Web Performance and Quality Test Tool
- Google Page Speed Insights
Cache Plugins
- WP Rocket – Caching Plugin für WordPress
- W3 Total Cache – von WordPress.org
4 Antworten
Vielen Dank für diesen tollen Test Vergleich. Ich lade mir nun das WP Rocket und versuche mein Glück ob ich ebenfalls gute Ergebnisse erzielen kann. Jetzt ist es aktuell noch wichtiger seine google vital werte zu verbessern. Beste Grüße, Nick
Danke für diesen Erfahrungsbericht. Kann man also WP Rocket und W3 Total Cache parallel laufen lassen oder beißt sich WP Rocket mit anderen Plugin bzw. Tools wie Yoast etc?
WP Rocket und W3 Total Cache würde ich nicht parallel laufen lassen, denn beide tun im Grund dasselbe (Caching, Minifizierung usw.). Bei kleineren Performanz-Plugins wie z.B. Phastpress, die eher spezialisiert sind auf eine Sache, kann es aber je nach Seite und Server schon ein paar Pagespeed-Punkte extra bringen.
Danke für die Antwort. Ich probiere jetzt WP Rocket mal aus. Viel Erfolg weiterhin. Gruß, Rolf