Mit WordPress 6.0 wird ab sofort die zweite große WordPress-Version des Jahres 2022 ausgerollt. Wir erinnern uns: Mit WordPress 5.9, das im Januar 2022 veröffentlicht wurde, wurde das Full Site Editing für den Block-Editor eingeführt. Mit WordPress 6.0. liegt der Fokus abermals auf den Ausbau und die Verbesserungen der Funktionen des Block Editors.
Das sind die wichtigsten Features in WordPress 6.0.
WordPress 6 ist ein Update vollgepackt mit neuen Features und Verbesserungen rund um den Block Editor, welche selbigen zu einem immer ausgereifteren Tool und Pagebuilder machen:
1. Globale Stilvariationen (“Global Style Variations“)
Eine lang erwartete Funktion von WordPress 6 sind Global Styles, die es dir erlauben, Blöcke in verschiedenen Varianten zu erstellen, ohne dass du das Minimal WordPress-Themes ändern musst. So können WordPress-Agenturen und Theme-Anbieter z.B. ihren Nutzern erlauben, Farbgebung und Typographie global und per Mausklick zu ändern, wie WordPress bzw. Automattic in folgendem Video demonstriert:
Quelle: wordpress.org
Um das Feature nutzen zu können, braucht es aber ein WordPress-Theme, das kompatibel ist mit Full Site Editing (FSE), bspw. das Wabi-Theme von Rich Tabor.
Ferner kannst du diese Global Style Variations als theme.json-Datei exportieren und auf anderen Seiten einsetzen.
2. Seitenvorlagen (“Page Creation Patterns“)
Willst du eine neue Seite erstellen, ist es oftmals wie mit einem weißen Blatt Papier, bei dem du nicht weißt, wie du es beschreiben sollst. Ab WordPress 6.0 ist es nun möglich, aus einer Reihe von Page Templates auszuwählen, um so die Erstellung einer Seite zu vereinfachen. Das kann z.B. die Vorlage für eine Kontakt-Seite, eine Über-uns-Seite mit Vorstellung des Teams sein, usw. Die Idee dahinter ist, dass jedes Mal, wenn eine Benutzerin eine neue Seite erstellt, ein Popup-Fenster erscheint, dass bestimmte Page-Templates bzw. Blöcke zur Auswahl stellt.
Die Blöcke werden aber nicht von WordPress selbst angeboten. Out-of-the-box gibt es diese Vorlagen also leider noch nicht. Vielmehr ist es eine Möglichkeit für Theme- und Plugin-Anbieter, solche Vorlagen und Blöcke zu erstellen und mitzuliefern.
3. Neue Blöcke & Blockvorlagen
Mit WordPress 6 werden mehrere neue Blöcke eingeführt, die in fast jedem Blog oder Magazin gebraucht werden. Das sind:
a) Read More Block
Mit dem Read More Block kannst du die Schriftart, die Farben und mehr des Read More-Blocks anpassen. Quelle: Github
b) Autoren-Biografie und Avatar-Blöcke
Ab WordPress 6 wird der Autorenblock in zwei eigenständige Blöcke aufgeteilt: Einmal die Autorenbiografie, in der die Autorin eine Kurz-Bio über sich selbst schreibt, und zum anderen der Avatar-Block, der das Profilbild der Autorin anzeigt.
c) Kommentare
Mit dem sogenannten “Comment Query Loop“ kannst du Kommentare zu einem Beitrag anzeigen. Wie bei anderen Blöcken kannst du auch hier die Details des Kommentar-Blocks anpassen und dessen Aussehen bearbeiten.
4. Blöcke sperren (“Block Locking“)
Ebenfalls schon von Vielen sehnsüchtig erwartet wird die Funktion, Blöcke für bestimmte Nutzer sperren zu können. Das “Block Locking“ verhindert, dass bestimmte Blöcke verschoben oder entfernt werden können, wenn die Nutzer nicht die entsprechenden Rechte besitzen. Somit können auch WordPress-Agenturen die Blöcke ihren Kunden zur Verfügung stellen, ohne das jemand etwas kaputt machen kann. Quelle: Github
5. Verbesserungen an bestehenden Blöcken
Neben der Einführung neuer Blöcke arbeitet WordPress auch fortlaufend an der Verbesserung bestehender Blöcke. Dadurch werden sowohl die Nutzerfreundlichkeit wie auch die Barrierefreiheit immer weiter verbessert.
a) Verbesserung des Query Loop-Blocks (Abfrageschleife)
Im Block Abfrageschleife kannst du Abfragen (“Queries“) jetzt noch spezifischer eingrenzen. Folgende Filter sind nun hinzugekommen:
- Nach mehreren Autoren filtern
- Nach Custom Taxonomies filtern
Weiterhin kannst du jetzt dem Beitragsbild (“Featured Image“) die entsprechenden Maße vorgeben.
b) Text über verschiedene Blöcke hinweg auswählen
Klingt fast schon banal, war aber bisher nicht möglich. Vor WordPress 6 konntest du nur den Text jeweils eines bestimmten Blocks auswählen. Ab Version 6 kannst du nun mehrere Absätze und Überschriftenblöcke auswählen, was das Bearbeiten und Einfügen von Text erleichtert.
6. Webfonts API (über theme.json)
Ab WordPress 6.0. kannst du Schriftarten direkt über die sog. WordPress Webfonts API in eine Website einbinden. Somit müssen die Fonts nicht mehr über z.B: das Custom CSS geladen werden, sondern können über deine theme.json-Datei wie im folgenden Beispiel registriert werden:
"fontFamilies": [
{
"fontFamily": "-apple-system,BlinkMacSystemFont,\"Segoe UI\",Roboto,Oxygen-Sans,Ubuntu,Cantarell,\"Helvetica Neue\",sans-serif",
"name": "System Font",
"slug": "system-font"
},
{
"fontFamily": "\"Source Serif Pro\", serif",
"name": "Source Serif Pro",
"slug": "source-serif-pro",
"fontFace": [
{
"fontFamily": "Source Serif Pro",
"fontWeight": "200 900",
"fontStyle": "normal",
"fontStretch": "normal",
"src": [ "file:./assets/fonts/SourceSerif4Variable-Roman.ttf.woff2" ]
},
{
"fontFamily": "Source Serif Pro",
"fontWeight": "200 900",
"fontStyle": "italic",
"fontStretch": "normal",
"src": [ "file:./assets/fonts/SourceSerif4Variable-Italic.ttf.woff2" ]
}
]
}
]
Die Webfonts API ist ein wichtiger Schritt, um das Laden von Schriftarten auf eine performante und datenschutzkonforme Weise zu ermöglichen. Passend zum Thema findest du hier mehr Infos wie du Google Fonts datenschutzkonform einbinden kannst.
7. Pattern Directory
Seit WordPress 5.9 gibt es zwar schon das Pattern Directory, jedoch konnten bisher nur ausgewählte Nutzer ihre Block Patterns hochladen. Ab WordPress 6.0. kann nun jeder mit einem WordPress-Konto mithilfe des Pattern Creators eigene Block-Muster erstellen und im Verzeichnis anbieten.
Weiterführende Links
Author & Read More Blocks | WordPress.org & Github
Block Locking | WordPress.org & Github
Comments Query Loop block | Github
Global Styles | WordPress.org
Page Creation Patterns | WordPress.org
Wabi Theme | richtabor.com
Webfonts API | Github
Kann ich jetzt schon WordPress aktualisieren?
In der Regel empfiehlt es sich, die ersten zwei „Minor“-Versionen abzuwarten. So werden die gröbsten und dringlichsten Bugs abgefangen, bevor du mit ihnen zu tun bekommst. Im aktuellen Fall wären das die WordPress-Versionen 6.0.1 oder 6.0.2. Bei dringenden Sicherheitsupdates werden immer auch die älteren Versionen von WordPress mit aktualisiert, sofern sie vom Sicherheitsupdate betroffen sind. Einen „Major“ Upgrade-Zwang auf 6.x. nur aus Sicherheitsgründen gibt es also nicht.
Die richtige Reihenfolge bei WordPress-Updates
Weitgehend bekannt ist, dass man sich vor jedem WordPress-Update erstmal ein Backup anlegt. Das kann man beispielsweise mit WP Staging sehr einfach erledigen. Wie aber verfahren wir mit den anderen Updates für Plugins und Themes? Die ideale Reihenfolge sieht so aus:
- Zunächst ein vollständiges Backup erstellen
- Danach werden alle Plugins aktualisiert, wobei Plugins wie WooCommerce oder Pagebuilder-Plugins immer zuletzt aktualisiert werden
- Das Theme wird aktualisiert
- Zuletzt kommt das Wichtigste: das WordPress-Update
Hat die Aktualisierung bei dir Probleme verursacht? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Deaktivieren von automatischen WordPress-Updates ohne Verwendung eines Plugins
Wer automatische WordPress – Updates unterbinden möchte, kann dafür ein Plugin einsetzen wie bspw. den Easy Update Manager. Brauchen tut man den aber nicht unbedingt: Du kannst automatische Updates in WordPress deaktivieren, indem Du diese Codezeile in deine Datei wp-config.php einfügst:
define ('WP_AUTO_UPDATE_CORE', false);
Dadurch werden alle automatischen WordPress-Updates deaktiviert.
Alternativ kannst du auch nur die kleineren Sicherheitsupdates als zulässig deklarieren, sodass du dir keine Sorgen machen musst, falls über Nacht mal wieder ein Sicherheitsupdate veröffentlicht wird:
define( 'WP_AUTO_UPDATE_CORE', minor );
Dadurch werden zwar alle großen, automatischen WordPress-Updates deaktiviert. Jedoch werden kleinere Sicherheitsupdates immer noch automatisch durchgeführt.
Ab WordPress 6.0 kannst du diese Einstellung auch direkt über die WordPress Update-Seite (/wp-admin/update-core.php) vornehmen:
Aktualisieren von Plugins und Themes aus einer .zip-Datei
Bis WordPress 5.5. gab es keine Aktualisierungsfunktion, mit der man Themes oder Plugins über FTP/SFTP hochladen und überschreiben kann. Dies betrifft vor allem gekaufte Plugins und Themes, die man nicht direkt im WordPress Plugin-Verzeichnis runterladen kann und die keine eigene Aktualisierungs-Funktion anbieten. Bei dem WP-Staging Pro-Plugin war das zum Beispiel der Fall.
Ab WordPress 5.5 kann man nun endlich auch solche Plugins und Themes aktualisieren, indem man ein .zip-Paket von dem Computer innerhalb des eigenen WordPress-Dashboards hochlädt.
Wenn Du ein Plugin aktualisieren möchtest, gehst Du auf Plugins > Installieren klickst auf die Schaltfläche „Plugin hochladen“. Wenn das Plugin bereits installiert ist, erscheint die Meldung „Dieses Plugin ist bereits installiert“ und zeigt die aktuelle Version und die hochgeladenen Versionsdetails an.
Das wichtigste aus vorherigen WordPress Updates zusammengefasst
Neues Bildformat WebP in der WordPress Mediathek
Das deutlich performantere Bildformat WebP wird ab WordPress 5.8. nativ in der WordPress-Mediathek unterstützt. Bilder im WebP – Format sind je nach Motiv bis zu 40% kleiner als deren Pendant im PNG oder JPG – Format. Auch der Browser – Support für WebP – Bilder ist mittlerweile sehr gut:
Über 95 % aller Browser unterstützen mittlerweile das neue Bildformat. Man kann die WebP – Bilder also bedenkenlos einsetzen, was wirklich eine tolle Nachricht ist!
Bestehende Bilder werden aber nicht automatisch umgewandelt, man muss sie also schon selber konvertieren und neu in die WordPress Mediathek hochladen.
Bilder in das WebP – Format konvertieren kann man hier.
Lazy-Loading der Bilder ab WordPress 5.5
Ab WordPress 5.5 werden Bilder standardmäßig mit dem nativen HTML-Ladeattribut “Lazy-loading” geladen, das Anfang 2020 zum Webstandard wurde. Dadurch wird ein Großteil des Datenvolumens eingespart, wenn die Benutzer nicht bis nach unten scrollen.
Standardmäßig wird WordPress loading="lazy"
zu allen img
-Tags hinzufügen, die die Attribute width
und height
enthalten.
Ein echter Performance-Boost also! Weitere Performancefreuden verspricht der Wechsel zu einem spezialisierten WordPress Hosting Anbieter. Wir haben zu diesem Behufe eine Marktübersicht erstellt. Check it out, yo!!