Ab und an wird Jetpack von Automattic wieder etwas aufgebohrt und neue Funktionen kommen hinzu. Nun kann man über Jetpack denken, was man will, manche Features sind durchaus sehr praktisch. Ganz neu am Start ist die Desktop-App für WordPress, die sich mit jeder WordPress-Website nutzen lässt, auf der Jetpack aktiviert ist. Diese App schauen wir uns heute gemeinsam an und prüfen, ob und welche Vorteile sie uns bringen könnte.
Die Desktop-App für WordPress
Zuerst musst du natürlich die App downloaden. Angeboten wird sie kostenfrei für alle Betriebssysteme wie Mac OS X, Windows und Linux.
Download Desktop-App für WordPress
Die Voraussetzung für die Nutzung ist, wie gesagt, ein aktiviertes Jetpack-Plugin auf der selbstgehosteten WordPress-Website und demzufolge natürlich auch ein WordPress.com-Account. Nach der Installation der App muss man sich mit dem WordPress.com-Account in der App anmelden. Wenn du Jetpack bereits installiert hast oder über einen VaultPress-Account verfügst, dann besitzt du auch einen WordPress.com-Account.
Danach erhält man dann sofort den Zugriff auf die selbstgehosteten WordPress-Websites und auf die eigenen WordPress.com-Websites, falls vorhanden. Die App versteht sich also als eine Art »eierlegende Wollmilchsau« und kann alle WordPress-Aktivitäten verwalten und für alle Webseiten Beiträge erstellen. Deine Website wird nach dem Einloggen in die App angezeigt und blendet die Statistiken des Tages ein. Solltest du mehrere Websites haben, kannst du über den Menüpunkt »Meine Websites« die Seiten wechseln.
Die Fehlermeldungen
Sollte es bei einer deiner Websites zu einem Fehler gekommen sein, wird dir die App das mitteilen. In diesem Fall kann die App nicht auf meine Website »Democratic Post« zugreifen, was jedoch an meinen Sicherheitseinstellungen liegt und gewollt ist. Auf zwei weitere Websites von mir kann zugegriffen werden, wie mir die App korrekt anzeigt. Wenn du auf das Ausrufezeichen neben der Website mit dem Fehler klickst, dann gibt dir die App auf der folgenden Seite eine genauere Fehlermeldung aus.
Das kannst du mit der WordPress-App tun
Die App bietet dir die Möglichkeit, dein WordPress zu verwalten. Ebenfalls hast du die Möglichkeit, neue Artikel zu schreiben und neue Seiten zu verfassen. Bestehende Artikel und Seiten können bearbeitet und gelöscht werden.
Neue Artikel und Seiten verfassen und veröffentlichen
Nachdem sich die App mit deinem WordPress verbunden und die bestehenden Daten aktualisiert hat, was einen Moment dauern kann, kannst du neue Artikel und Seiten direkt in der App verfassen. Bestehende Artikel und Seiten können vollständig verwaltet werden.
Zur Verwaltung deiner bestehenden Artikel und Seiten zieht sich die App alle Beiträge und Seiten. Diese werden chronologisch und ansprechend aufbereitet dargestellt. Mit einem Klick können sie bearbeitet oder in den Papierkorb verschoben werden. Ein Klick auf den Button »Hinzu« öffnet einen Schreibeditor zum Verfassen neuer Beiträge.
Hier kannst du dann deinen neuen Artikel verfassen und publizieren. Für diese Funktion musst du nicht in deine Website eingeloggt sein. Wenn du keine speziellen, sicherheitsrelevanten Einstellungen getroffen hast, funktioniert das reibungslos. Natürlich ist das Verfassen neuer Seiten ebenfalls möglich, dann klickst du halt im Menüpunkt »Seiten« auf den Button »Hinzu«.
Deine WordPress-Website verwalten
Die App erlaubt dir die fast vollständige Verwaltung deines WordPress. Damit die Verwaltung fehlerfrei geschehen kann, muss die Jetpack-Funktion »Jetpack Manage« aktiviert werden. Ebenfalls darf die XML-RPC Schnittstelle nicht abgeschaltet worden sein, denn ansonsten funktioniert die Verwaltung deines WordPress nicht.
Themes verwalten
Aus der App heraus kannst du nach neuen Themes suchen, deine bestehenden Themes ansehen und ein anderes bereits vorhandenes Theme aktivieren. Solltest du hingegen die Einstellungen anpassen wollen, schickt dich die App zu deiner Website. Das geht nicht innerhalb der App. Es wird deine Website und dort der Theme-Customizer aufgerufen. Ein neues Theme zu suchen und zu installieren, ist hingegen kein Problem.
Navigationsmenüs bearbeiten
Die Navigationen kannst du vollkommen in der App verwalten. Neue Menüs zuweisen und bestehende ändern geht ziemlich flott.
Plugins verwalten und installieren
Plugins können direkt aus der Anwendung heraus verwaltet und installiert werden. Praktisch ist, dass man auch die automatische Aktualisierung pro Plugin an- und abschalten kann. Somit hat man die Möglichkeit, gewisse Plugins vor der Aktualisierung auf Kompatibilität zu testen. Neue Plugins können aus der App heraus gesucht und installiert werden.
Die Website-Einstellungen ändern
Alle relevanten Einstellungen deiner WordPress-Website kannst du direkt in der WordPress-App ändern und speichern.
Daten deiner Benutzer-Accounts ändern
Du kannst mit der App alle Benutzer-Accounts auflisten und einige Einstellungen ändern. Neue Accounts hinzufügen funktioniert nicht in der App. Der Link leitet auf deinen Adminzugang um.
Weitere Funktionen
Es existieren noch weitere Funktionen, die allerdings nur für Nutzer einer WordPress.com-Website relevant sind. Daher verzichte ich auf die Erläuterungen hierzu.
Pro und Contra WordPress App – ist sie wirklich nützlich?
Pro WordPress App:
Die App kann durchaus sehr viel. Sie ist komfortabel zu bedienen und sieht schon schick aus. Man spürt, dass sich die Entwickler bei Automattic viel Mühe gegeben haben. Sie bietet dir den Vorteil, dass du alle deine WordPress-Websites in nur einer Anwendung verwalten kannst. Solltest du noch eine WordPress.com-Website besitzen, ist auch diese mit vielen zusätzlichen Funktionen einfach zu verwalten. Die Plugins einer jeden Installation lassen sich mit einem Klick entspannt updaten, und du kannst für jedes Plugin einstellen, ob es in Zukunft automatisch upgedatet werden soll. Das ist eine sehr brauchbare Funktion, denn sie erlaubt dir das Plugin vorher auf Kompatibilität zu testen.
Solltest Du die Jetpack-Statistiken verwenden, so kannst du für jede deiner Websites ausführliche Statistiken einsehen. Ebenfalls erlaubt dir die App mit einem Klick zwischen deinen Websites zu wechseln. Das könnte durchaus praktisch sein, wenn du mehrere Blogs nacheinander mit neuen Beiträgen versorgen möchtest. Das erspart dir das Einloggen in die multiplen Websites zum Schreiben der Artikel. Die App bietet also durchaus handfeste Vorteile.
Fazit: Mit der App kannst du fast alles tun, was du auch im Backend von deinem WordPress tun kannst. Nur eben für alle deine WordPress-Websites an einer zentralen Stelle.
Contra WordPress App:
Die App setzt eine Aktivierung der Jetpack-Manage Funktion voraus. Ebenso erwartet sie eine funktionierende XML-RPC-Schnittstelle. Die Manage-Funktion dürfte ein Sicherheitsrisiko darstellen, die XML-RPC-Schnittstelle tut es auf jeden Fall. Die XML-RPC-Schnittstelle erfüllt zwei Hauptfunktionen: Die Pingback-API ermöglicht eine Art »Vernetzung« zwischen den Blogs und dient gleichzeitig als Schnittstelle, um WordPress über externe Programme verwalten zu können. Bruteforce-Angriffe auf die Schnittstelle sind leider tägliche Realität, daher sollte sie nicht aktiv sein. Denn gerade über diese Schnittstelle wird WordPress häufig gehackt.
Du musst also selbst entscheiden, ob du die App ungeachtet der Risiken nutzen möchtest.
Mein Fazit
Die App kann schon recht viel und ist komfortabel zu bedienen. Ich bin mir sicher, dass sie eine Erleichterung für viele Menschen darstellen kann. Gerade wenn man mehrere Websites zu verwalten hat, spielt die App ihr Potenzial aus. Auf der anderen Seite stehen natürlich die sicherheitstechnischen Aspekte. Ob man diese in Kauf nehmen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Für mich ist klar, dass ich die App nicht nutzen werde.
(dpe)
3 Antworten
Danke für den Artikel. Hatte die Desktop-App gar nicht richtig auf dem Schirm und war am Anfang des Artikel recht begeistert. Allerdings ist mir dann das Risiko doch etwas zu hoch, weshalb ich wohl auf die App verzichten muss.
Solange man mit der App keine Kommentare verwalten kann, leider für mich ziemlich nutzlos…
Die App sieht aber wirklich gut aus. Könnte man für das WordPress Backend auch mal so auffrischen.