Neue WordPress-Versionen bringen neue Funktionen mit sich. Auch WordPress 4.4 hat uns wieder mit einigen neuen Funktionen überrascht, die viele Nutzer absolut nicht benötigen. Doch das Team um Matthew Mullenweg nimmt den Usern die Entscheidung ab, ob neue Funktionen genutzt werden möchten oder nicht. Verwendest du WordPress, verwendest du automatisch alle neuen Features. Die wichtigsten Neuerungen in WordPress 4.4 sind Embeds und Responsive Images. In diesem Beitrag erkläre ich dir, warum beides für die meisten Nutzer unnötig ist, und wie man es abschaltet.
WordPress Embeds und warum man sie abschalten sollte
WordPress Embeds sorgen dafür, dass du jeden WordPress-Artikel eines anderen Blogs ganz einfach in deine Beiträge einbetten kannst. Du musst nur die URL des betreffenden Beitrags in deinen Artikel eingeben, und schon wird dieser Beitrag in deinen Artikel eingebettet. Sichtbar wird nicht der komplette Artikel, sondern nur ein längerer Anreißer.
Problematisch hierbei sind mehrere Dinge: erstens sind die Embeds technisch nichts weiter als ein iFrame. Bei jedem Aufruf des Embeds wird also Last auf deinem Server erzeugt, was mitunter sehr auf die Performance drücken kann. Zweitens existiert kein echter Backlink. Das ist schon aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung problematisch. Zudem kann das Feature auch dazu genutzt werden, einen Server anzugreifen und lahmzulegen. Außerdem kann man durch diese Vorgehensweise leicht mit dem Leistungsschutzrecht in Konflikt geraten, weshalb ich Embeds ganz generell nie verwenden würde, es sei denn für eigene Artikel.
Disable Embeds Plugin
Es kann daher nur von Vorteil sein, wenn man die WordPress-Embeds völlig abschaltet. Dies betrifft natürlich lediglich die Funktion des Einbettens von Artikeln, und nicht die anderen Features für Videos oder ähnliches. Das Plugin Disable Embeds erledigt den Job des Abschaltens der Funktion problemlos.
- Entwickler: Pascal Birchler
- Wird ständig weiter entwickelt: Ja
- Letzte Version vom: Vor drei Monaten
- Kosten: kostenfrei über WordPress.org
- Lizenz: GNU GENERAL PUBLIC LICENSE
- Wechselwirkungen mit anderen Plugins: nicht bekannt
- Entwickler-Homepage: Nicht bekannt
- Download von WordPress.org
WordPress 4.4: das neue Responsive Image Feature
Die Idee hinter dieser Funktion ist grundsätzlich nicht schlecht gedacht. Es sollen alle verfügbaren Bildergrößen parat gehalten werden, um diese dann nach Bedarf an die unterschiedlichen Auflösungen der Endgeräte auszuliefern. Smartphones bekommen kleinere Bilder ausgeliefert und die Desktop-Geräte die größeren. Doch leider funktioniert das nicht mit allen Auflösungen.
Ein Klick vergrößert die Auflösung der Grafik
Zudem bläht es den HTML-Quellcode der Website ziemlich auf und kann auch keine nachlässig entwickelten responsiven Websites verbessern. Denn gerade eine mobile Ansicht stellt den Entwickler vor größere Probleme, wenn diese schnell ausgeliefert werden soll. Somit ist diese Funktion für viele Blogs völlig unnötig und sollte daher auch abgeschaltet werden.
Responsive Images abschalten
Mit nur wenig Code ist das zu erledigen. Das folgende Code-Snippet sollte entweder in die functions.php des aktiven WordPress-Themes oder in das seitenspezifische Plugin der Website kopiert werden.
Ein Klick öffnet das Gist bei GitHub
Im Anschluss sollte auch bei dir wieder alles beim Alten sein und nichts mehr auf die neue Funktion hindeuten.
Fazit
Viele Funktionen von WordPress erleichtern das Leben im alltäglichen Umgang mit der Software. Allerdings existieren auch Funktionen, die man einfach so hinnehmen muss, ohne sie beeinflussen zu können – schlimmer noch, ohne zu wissen, dass es sie gibt. Das kann nicht der richtige Weg sein. Neue Funktionen im WordPress-Core sollten generell modular abschaltbar sein, so wie es beim Vorzeige-Plugin von Automattic, Jetpack, möglich ist. Denn weniger ist oftmals mehr.
Quelle: WordPress 4.4 entschlacken
(dpe)
7 Antworten
Hallo Herr Hecht,
ich verfolge mit Interesse Ihre Veröffentlichungen und habe selbst schon viele nützliche Anregungen daraus gewinnen können. Dafür erstmal ein dickes Dankeschön!
Ihrer Darstellung hier betreffend der Responsive Images halte ich allerdings einen fatalen Fehler!
Denn einer der größten Knackpunkte in der Entwicklung responsiver Websites war und ist der Umgang mit Bildern. Was nützt mir ein flexibel fließendes Layout, wenn ich Bilder für unsere lieben MAC-User mit Retina-Auflösung und Bildschirmen von 2560 x 1440 Pixeln ausliefern muss und damit jeder Smartphone-Besucher durch übermäßig lange Ladezeiten sofort wegklickt?
Hier ist die Integration von Responsive Images in den WordPress-Core ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Und auch wenn das Bilderhandling nicht in allen Auflösungen perfekt funktioniert, so funktioniert es doch in sehr vielen Fällen schon sehr gut. Unsere Tests auf verschiedenen Seiten haben deutliche Performance-Verbesserungen im mobilen Bereich gebracht. Und die Performance einer Webseite wird bekanntlich auch für das Suchmaschinen-Ranking immer wichtiger.
Unerfahrenere Leser dieses Artikels werden hier nicht fundiert genug über dieses komplexe Thema informiert und eventuell schnell zu einem für sie nachteiligen Eingriff in ihre WP-Installation verleitet.
Herzliche Grüße,
Thomas
Schließe mich meinem Vorredner an. Der Absatz zu Responsive Images ist sehr irritierend. Was heißt denn genau „Doch leider funktioniert das nicht mit allen Auflösungen“? Es ist sicherlich nicht sinnvoll für JEDE Auflösung ein Bild auszuliefern. Dazu gibt es einfach zu viele.
Und ich betrachte responsive Image als eine Verbesserung von „nachlässig entwickelten responsiven Websites“. Sie machen sie nicht gut oder gar perfekt, aber nach aktuellem Stand gehören die zu einer responsiven Website dazu. Was auch bedeutet, dass responsive Websiten ohne responsive Images auch als nachlässig entwickelt betrachtet werden können.
Oder „stört“ sie nur, dass diese Funktion im Core ist und bevorzugen eine andere Lösung für den Umgang mit Bilder im RD?
Ich wollte gerade ebenfalls meine Kritik bezüglich der im Artikel dargestellten Aussagen zu den Responsive Images äußern. Danke an Uvi und Thomas, die mir das meiste schon vorweggenommen haben. Ich verstehe die Begründung im Artikel nicht: „Zudem bläht es den HTML-Quellcode der Website ziemlich auf“: Dank GZIP Kompression sind die paar Bytes im Code überhaupt kein Problem. Besser aufgeblähter Code, der ein paar Bytes ausmacht, als unnötig aufgeblähte Bilder, die viele hundert KB ausmachen können.
Grundsätzlich ist es schon störend, dass diese Funktionen den Weg in den Core gefunden haben. Das nicht, weil sie drin sind, sondern weil man sie nicht abschalten kann. Von friss oder stirb halte ich wenig. Zudem halte ich die manuellen Lösungen für die mobilen Ansichten einer Website durchaus für besser. Meistens jedoch sind die responsiven Websites nicht mit dem Mobile-First-Gedanken entwickelt, sondern liefern den ganzen unnützen Scheiß mit aus, den sie auch in der Desktop-Ansicht haben. Das die Ladezeiten dann jenseits von gut und böse sind, ist völlig klar.
Diese Argumentation kann ich nicht nachvollziehen. Was ist denn jetzt genau so schlecht daran, das etwas mehr Quellcode erzeugt wird, dafür aber die entsprechend richtigen Grafiken (zumindest im überwiegenden Teil) ausgeliefert werden? Einerseits sagen sie, es wird jeder Müll auf Smartphones mit ausgeliefert andererseits wird die Einbindung responsiver Bilder kritisiert. Passt für mich irgendwo nicht zusammen.
Wie die anderen Kommentatoren hier leuchtet auch mir nicht wirklich ein, was du meinst. Es liefern ja eben die Seiten, die die responsive Komponente deaktivert haben, „den ganzen Scheiß“, also die großen Bilder ohne Alternative aus. D.h. im Smartphone werden dann auch die Riesenbilder geladen. Oder was genau meinst du mit „Scheiß“? 🙂
Wenn Die Bilder zuvor bereits hervorragend optimiert sind, reicht es vollkommen aus, wenn nur eine optimierte und zugeschnittene Variante ausgeliefert wird. Die mobile Website kann dann trotzdem sehr schnell sein. Da bremsen andere Faktoren wesentlich mehr. Gehen wir hier einfach davon aus, dass ich meine Meinung vertrete und Ihr Eure. Doch statt sich über die nicht mehr responsiv ausgelieferten Bilder aufzuregen, sollte die Website vorher mal richtig ausgemistet werden und zum Beispiel nicht dutzende Scripte und Styles laden. Wer das getan hat, darf gerne bei der Auslieferung von Bildern meckern.