Web-Design ist auch deshalb so schwierig, weil der Benutzer mitbestimmt. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten, die ihm Betriebssystem und Browser bieten, ist es ihm auch möglich, ein Design zu zerstören. Dagegen ist kaum ein Kraut gewachsen.
Monitore gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Doch damit nicht genug, die sich darauf ergebenden Bildschirmauflösungen sind Legion. Sie alle zu berücksichtigten, ist nicht möglich. Zwar kann die Monitorgröße mit Javascript ausgelesen werden. Doch das ist mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden und obendrein noch problematisch, denn es sagt nichts darüber aus, wie groß der Benutzer sein Browserfenster aufgezogen hat.
Je größer der Monitor, desto wahrscheinlicher, dass nicht im Vollbildmodus gesurft wird. Warum auch, ein großer Monitor ist teuer und wird nicht angeschafft, um einem Web-Designer eine Plakatfläche zur Verfügung zu stellen. Er dient dazu, mehrere Fenster nebeneinander geöffnet zu halten. Der Platz soll genutzt, nicht verschenkt werden. Gestalter, die über solche Dinge nicht nachgedacht haben, bringen es sogar fertig das Browserfenster in den Vollbildmodus zu zwingen, je nach Laune wird manchmal noch eins draufgesetzt und die Browserleisten, mitsamt aller Kontrollmöglichkeiten werden abgeschaltet. Sie können davon ausgehen, dass dieses Verfahren auf wenig Gegenliebe beim Publikum stößt.
Besonders kritisch wirkt sich der mitunter begrenzte Platz bei geframten Sites aus. Unnütze Mini-Rollbalken tauchen auf oder Seiteninhalte werden abgeschnitten, wenn das Browserfenster nicht genügend Raum zur Verfügung stellt. Entgegenwirken ließe sich damit, das via Javascript ein Fenster in definierter Größe geöffnet wird (etwa 800*600), doch damit handelt man sich dann andere Probleme ein.
Jeder Browser erlaubt es dem Benutzer, die angezeigte Schriftgröße zu verändern. So bietet fast jeder Browser neben der Standardeinstellung (mittel) auch klein, sehr klein, groß und sehr groß an. So etwas hat direkten Einfluss auf das Layout. Eine schlichte Seite mit Fließtext verändert sich zwar ebenso, in ihrer Gestaltung büßt sie jedoch nicht ein. Je komplexer das Layout, desto größer die Verwerfungen. Mittels CSS lässt sich dagegen halten. Doch auch hier hat der Benutzer eine Handhabe. Mittels eines so genannten „User Stylesheets“ kann fast alles verändert werden, was auf einer Seite zu sehen ist, sogar die Bilder – einen modernen Browser vorausgesetzt. Zugegeben, fast niemand macht davon Gebrauch, aber fast jeder könnte es.
Grundlegend veränderbar sind außerdem die Systemschriften und -Farben. Davon sind besonders die Leisten der Browser getroffen. So ist es möglich, dass der Seitentitel nicht mehr korrekt angezeigt wird, oder Farben auf unangenehme Weise miteinander konkurrieren.
Es gibt Surfer, die bestimmte Funktionen ihres Browsers aus den verschiedensten Gründen deaktivieren. Die Anzeige der Grafiken, die Möglichkeit Java oder Javascript auszuführen, zum Beispiel. Wir schätzen, dass etwa ein Drittel der Websurfer ihr Netz auf irgend eine Weise personalisieren und eigenen Bedürfnissen anpassen.
Moderne Browser wie Firefox bieten über Extensions noch sehr viel weitergehende Möglichkeiten. Greasemonkey erlaubt dem Benutzer Seiten komplett umzugestalten, ganz egal, was der Designer vorgegeben hat.
Man sollte diese Dinge stets im Auge behalten. Für jede Möglichkeit gibt es auch eine, die sie wieder aushebelt. Doch ist man gut beraten, nichts gegen den Willen des Besuchers zu unternehmen. Zwangsmaßnahmen stoßen selten auf die Zustimmung des Gezwungenen.
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