Mit Photoshop bestimmst du das Wetter, sei es der schönste Sonnenschein im Sommer, starker Schneefall im Winter, Nebel in Frühling oder Herbst. Photoshop ist die Wetterfee, die alle Regler in den Händen hält. Und, nebenbei angemerkt: Es gibt auch kostenlose Alternativen zur Photoshop-Wetterfee. Dabei bestimmt gerade die Farbstimmung, wie wir ein Bild wahrnehmen. Und natürlich der simulierte Schnee oder die mit nur einem Filter erzeugte Sonne.
Das Ausgangsfoto
Die folgende Aufnahme dient uns zur Umwandlung in verschiedenste Jahreszeiten. Es handelt sich um eine ideale Vorlage, denn es ist eine neutrale Grundlage für die weitere Bildbearbeitung. Ganz wichtig ist, dass es hier keine störenden Menschen in für die jeweilige Jahreszeit eventuell unpassender Kleidung gibt, was die Bearbeitung doch erleichtert.
Damit starten wir unseren Photoshop und legen los:
Sommer ─ Starke Farben und Sonnenschein
Wetter-Manipulationstrick #1: Mehr Farbe und Licht
Der Sommer bringt uns frische Farben und starke Kontraste. Wir gehen also (nach Strg+J zum Kopieren der Ebene) im Hauptmenü auf Bild > Korrekturen > Dynamik und erhöhen die Dynamik sehr stark, sowie die Sättigung etwas, um die Farben im Bild generell zu verstärken.
Drücke Strg+J, um die Ebene zu kopieren, ändere den Mischmodus (Füllmethode) der Ebene im Ebenenbedienfeld von Normal auf Negativ multiplizieren ab. Reduziere die Ebenendeckkraft stark (etwa auf 20% bis 30%) und gehe im Menü auf Ebene > Ebenenmaske > Alle ausblenden. Aktiviere den Pinsel und male mit weißer Vordergrundfarbe gezielt Licht in das Bild.
Möchtest du Farben punktgenau anpassen, so erstelle eine neue Ebene (Umschalt+Strg+N) und ändere da den Mischmodus (Füllmethode) auf Farbe ab. Reduziere die Deckkraft auf etwa 25% und male mit dem Pinsel und der gewünschten Farbe über das Bild. Hier habe ich auf diese Weise das Blau des Wassers verstärkt.
Wetter-Manipulationstrick #2: Sonnenstrahlen
Drückee Umschalt+Strg+N auf der Tastatur und stelle den Modus auf Ineinanderkopieren ein. Aktiviere da auch Mit neutraler Farbe füllen (50% Grau). Es folgt der Filter > Renderfilter > Blendenflecke mit Helligkeit: 100% und Objektivart: 105 mm. Durch Anklicken und Ziehen in der kleinen Vorschau kannst du die Position der “Sonne” genau bestimmen.
Wetter-Manipulationstrick #3: Farbstimmung
Für die sommerliche Farbstimmung könntest du im Menü auf Ebene > Neue Einstellungsebene > Fotofilter klicken, um einen der Warmfilter zu aktivieren. Über die Dichte wird die Stärke der Umsetzung kontrolliert.
Winter ─ Eiseskälte und Schneefall
Wetter-Manipulationstrick #1: Eisfläche
Erstaunlich leicht kann ein See gefroren aussehen. Du benötigst dazu nur eine Eistextur, die darüber gelegt wird. Gehe auf Ebene > Ebenenmaske > Alle einblenden und male mit dem Pinsel und weißer Vordergrundfarbe die Eisfläche passend ein.
Wetter-Manipulationstrick #2: Schnee
Soll es schneien, dann muss auch der Himmel eine passende Textur zeigen. Hier habe ich eine Wolkentextur eingefügt und in einer Maske bestimmt, wo diese sichtbar sein soll. Auf einer weiteren Ebene folgte mit dem Pinsel und hellgrauer Farbe eine Nebelschicht über den Wolken, um diese etwas dezenter zu gestalten. Die Deckkraft dieser Ebene wurde noch etwas reduziert.
Der Schnee wurde mit weißer Farbe und dem Pinsel auf eigenen Ebenen eingezeichnet. Damit dieser nicht so langweilig flächig wirkt, folgte noch eine Schattierung mit einem Grauton. Der Schnee muss nicht perfekt wirken, da die fallenden Schneeflocken diesen großzügig verdecken werden.
Wetter-Manipulationstrick #3: Fallender Schnee
Die fallenden Schneeflocken bestehen aus mehreren Ebenen, die Schicht für Schicht zunächst sehr kleine, dann immer größer werdende Schneeflocken zeigen. So entsteht eine gewisse Tiefenwirkung, die weitaus realistischer wirkt. Die großen Schneeflocken habe ich wie den liegenden Schnee mit dem Pinsel eingezeichnet.
Für den feinen Schnee möchte ich dir einen kleinen Trick vorstellen: Eine neue Ebene wird komplett mit weißer Farbe gefüllt, etwa über Umschalt+F5. Der Mischmodus wird auf Sprenkeln, die Ebenendeckkraft auf 5% bis 10% eingestellt. Erstelle nun eine leere Ebene, unterhalb dieser Ebene, und wähle beide Ebenen mit gedrückter Strg-Taste aus.
Das Tastenkürzel Strg+E reduziert die Ebenen auf eine Ebene. Jetzt kann der Schneefall noch etwas weichgezeichnet werden, etwa über Filter > Weichzeichnungsfilter > Gaußscher Weichzeichner. Reduziere die Ebenendeckkraft.
Wetter-Manipulationstrick #4: Kühle Temperaturen
Für die winterliche Farbstimmung gehe auf Ebene > Neue Einstellungsebene > Farbton/Sättigung. Über die Auswahl der Farbbereiche (statt Standard) kannst du gezielt Farben abschwächen. So habe ich hier die Rottöne aufgerufen, um das Rot der Holzhäuser abzuschwächen.
Es folgt eine Ebene > Einstellungsebene > Color Lookup mit der 3DLUT-Datei Crisp_Winter (die Deckkraft steht bei 30%) und die 3DLUT_Datei FallColors, ebenso mit 30% Deckkraft. Alternativ kannst du einen Fotofilter mit einem der Kaltfilter aktivieren.
Frühling ─ Nebelschwaden auf dem See
Wetter-Manipulationstrick #1: Nebel
Um mich optisch etwas stärker vom Sommer abzusetzen, habe ich in diesem Beispiel den Frühling knapp hinter den Winter gelegt und so zeigt sich der See zwar schon von Eis und Schnee befreit, aber so richtig warm ist es noch nicht. Für etwas Nebel drücke Umschalt+Strg+N für eine neue Ebene und male mit dem Pinsel und hellgrauer Farbe den Nebel ein. Reduziere die Deckkraft der Ebene auf etwa 40%. So folgten noch einige Ebenen mit gleicher Technik, aber unterschiedlichen Grautönen.
Soll der Nebel eher einer Wolkenstruktur gleichen, so fülle eine neue Ebene mit weißer Farbe. Klicke im Menü auf Ebene > Ebenenmaske > Alle einblenden und dann auf Filter > Renderfilter > Wolken. Mit dem Pinsel, schwarzer Vordergrundfarbe und einer großen, sehr weichen Werkzeugspitze reduzierst du diesen luftigen Nebel punktgenau. In der Optionsleiste sollte dazu die Deckkraft des Pinsel auf etwa 50% stehen.
Wetter-Manipulationstrick #2: Farbstimmung
Ist der Nebel zu stark, so aktiviere eine Ebene > Neue Einstellungsebene > Gradationskurven und wähle aus den Vorgaben Linearer Kontrast aus. Es folgt die Einstellungsebene > Color Lookup mit der 3DLUT-Datei FoggyNight (Deckkraft: 45%) und eine Einstellungsebene > Color Lookup mit Drop-Blues bei 100% Deckkraft.
Wetter-Manipulationstrick #3: Aus dem Nebel
Ich möchte gerne, dass die Häuser etwas aus dem Nebel ragen. Dazu habe ich das Originalfoto kopiert und die Ebenenreihenfolge durch Anklicken und Ziehen so geändert, dass diese Ebene ganz oben liegt Nach Ebene > Ebenenmaske > Alle ausblenden kannst du leicht mit dem Pinsel und weißer Vordergrundfarbe bestimmen, wo der Nebel abgeschwächt werden soll. Zuletzt habe ich noch eine weitere Einstellungsebene > Color Lookup mit FoggyNight aktiviert (Deckkraft: 45%).
Herbst ─ Regenfall und Donnerblitz
Wetter-Manipulationstrick #1: Helligkeit
Regnet es, so verdunkeln die Wolken den Himmel. Nach Strg+J zum Kopieren der Hintergrundebene gehst du auf Bild > Korrekturen > Helligkeit/Kontrast und setzt da beide Regler herab. Auch die Farben sollten nicht so knallig sein, weshalb Bild > Korrekturen > Dynamik folgt. Auch hier werden beide Regler herab gesetzt.
Wetter-Manipulationstrick #2: Farbstimmung
Für die schnelle Farbstimmung kommen über Ebene > Neue Einstellungsebene > Color Lookup die 3DLUT-Datei FoggyNight zum Einsatz (Deckkraft: 50%), die 3DLUT-Datei Moonlight (Deckkraft: 50%) und Fuji Eterna 250D Kodak 2395 mit einer Deckkraft von 75%. So wird aus einer normalen Aufnahme schnell eine regnerische Stimmung.
Wetter-Manipulationstrick #3: Regen simulieren
Für den Regen erstellst du eine neue Ebene, die du mit weißer Farbe füllst (etwa über Umschalt+F5). Stelle die Deckkraft auf 5% und ändere den Mischmodus auf Sprenkeln ab. Unterhalb dieser Ebene erzeugst du eine neue, leere Ebene. Wähle beide Ebenen mit gedrückter Strg-Taste an und drücke Strg+E zum Reduzieren. Der Filter > Weichzeichnungsfilter > Bewegungsunschärfe sorgt dann für die Regensimulation. Über den Winkel bestimmst du die Richtung, über den Abstand die Länge der Tropfen.
Wetter-Manipulationstrick #4: Vignettierung
Im Prinzip brauchst du für eine Vignette nur eine neue Ebene, den Pinsel und schwarze Farbe, um mit einer weichen und sehr großen Werkzeugspitze am Rand entlang zu fahren. Du könntest aber auch eine Neue Einstellungsebene > Tonwertkorrektur aktivieren. Versetze bei dem Verlauf den weißen Regler zur Mitte hin. In der Ebenenmaske malst du mit dem Pinsel einen schwarzen Punkt in die Mitte. Über Strg+T hast du dann die Möglichkeit, diesen Punkt bei gedrückter Umschalt+Alt-Taste größer aufzuziehen.
Wetter-Manipulationstrick #5: Blitz produzieren
Einen Blitz produzierst du in einem weiteren Dokument, das du mit einem linearen Verlauf von #cccccc (204, 204, 204) zu Schwarz füllst. Nach Filter > Renderfilter > Differenzwolken drückst du Strg+I zum Invertieren. Gehe im Menü auf Bild > Korrekturen > Tonwertkorrektur und gib bei der Tonwertspreizung 160, 0,2 und 255 ein. Über Bild > Korrekturen > Farbton/Sättigung kannst du den Blitz bei aktiviertem Färben noch kolorieren.
Füge die Ebene mit dem fertigen Blitz über das Foto mit dem selbst produzierten Regen ein und ändere den Mischmodus auf Negativ multiplizieren ab. Über eine Ebenenmaske kannst du dann noch steuern (mit dem Pinsel und schwarzer Vordergrundfarbe), welche Bereiche erhalten bleiben sollen.
(Der Beitrag erschien im Original im Dezember 2014 und wird seitdem aktuell gehalten. Das letzte Update erfolgte am 25. März 2019.)
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