Eye-Tracking, das ist die Verfolgung der Augenbewegungen; typischerweise wenn ein Websurfer eine Seite betrachten. Daraus lassen sich Schlüsse und Lehren ziehen. Manches davon ist banal und längst bekannt. Anderes wiederum kann überraschen.
An eine Zusammenfassung hat sich Christina Laun gemacht. Die wichtigsten Erkenntnisse dieser Studien lesen sich wie folgt:
- Text zieht Aufmerksamkeit auf sich. Und zwar noch vor den Grafiken. Als Grund vermutet man, dass praktisch niemand auf der Suche nach Bildern vorbeikommt. Die Besucher suchen Informationen und wenden sich deshalb dem Text zu.
- Die obere linke Ecke einer Seite wird zuerst betrachtet. Anschließend setzt der Nutzer seinen Weg nach unten rechts fort. Nach Jakob Nielsen ergibt sich daraus ein F-förmiges Muster.
Blickverhalten eines typischen Besuchers (nach Nielsen) - Banner werden ignoriert. Textanzeigen funktioniert am besten. Die lukrativste Position ist nahe der besten Inhalte.
- Ausgefallene, besonders schick wirkende Formatierungen und Schriften werden gern ignoriert. Grund: sie werden mit Werbung verwechselt.
- Da Nutzer einen Text zumeist zuerst scannen, bevorzugen sie nummerische Darstellungen statt ausgeschriebener Zahlen. Also die „3“ statt „drei“. Auch wenn dies den Regeln guten Schreibens widerspricht.
- Größere Schrift fördert das Scannen (überfliegen), kleinere Fonts fördern dagegen die intensive Beschäftigung mit einem Text. Der Seitenbetreiber und Designer kann sich das, je nach seiner Absicht, zu Nutze machen.
- Auch Zwischenüberschriften wirken. Nicht nur Überschriften.
- Kürzere Absätze sind besser als längere.
- Einspaltiger Text ist besser als mehrspaltiger Text.
- Große Bilder sind erfolgversprechender als kleine Bilder.
Extra große Abbildungen auf der Startseite von spiegel.de - Einfach gehaltene, lebensnahe Fotos vom Menschen funktionieren besser als Kunstfotos oder abstrakte Darstellungen. Dies ist wichtig für Seiten von Dienstleistern. Vorsicht bei Fotos aus dem Katalog.
Da weiß man, wer mit anpackt - Der Nutzer verbringt viel Zeit im Navigationsmenü, dem Menü sollte deshalb besondere Aufmerksamkeit zu Teil werden. Ideen dazu liefert Ihnen Dr. Web.
- Listen ziehen Blicke an. <ul> und <ol> lohnen sich.
- Lange Fließtexte werden gemieden. Strukturen durch Absätze, Überschriften, Bilder, Listen, Formatierungen helfen.
- Es braucht Platz. Der so genannte White Space ist wichtig damit sich ein Besucher nicht erdrückt fühlt und seine Augen auch einmal ruhen lassen kann.
- Eine Navigation am oberen Seitenanfang hat die besten Chancen wahrgenommen zu werden.
Dies lehrt das Eye-Tracking. Es ist gewiss keine neue Erkenntnis Texten mehr Sorgfalt angedeihen zu lassen.
Erstveröffentlichung 04.12.2007
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