Wenn Blogger bahnfahren, dann bloggen sie natürlich auch. Das nehme ich jedenfalls an. Wenn ich unterwegs bin, schreibe ich. Ein Text pro Langstrecke muss drinsein. So mancher Text für Conterest ist deshalb schon auf Schienen entstanden.
Wer mit der Bahn unterwegs ist, sieht viel und hat manches zu erdulden. Da kommt man auf Gedanken. Warum also nicht einmal die Themen Bahn und Blog auf eine neue Weise und mit einer Portion Ironie miteinander verbinden. Viel Vergnügen.
1 … Pünktlichkeit wird überschätzt
Was? Doch genau! Denn es geht ums Ankommen. Und da macht uns die Bahn nichts vor. Wenn der Zug nicht liegenbleibt, was nun wirklich selten ist, kommt er immer an. Beim Bloggen geht es auch nicht um Geschwindigkeit, wenn man nicht gerade in News macht.
Wer schneller bloggt, kommt nicht zwingend früher an sein Ziel. Denn die Reise ist lang, verdammt lang, schmerzhaft lang. Beständig und ausdauernd ein wenig Strecke machen, ist langfristig zielführender als der Stress mit dem teuren ICE. Beim Bloggen ist Pünktlichkeit nicht wichtig. Du musst dir terminlich keine strikten Ziele setzen. Nimm es locker, verspäte dich auch mal. Lass auch mal ein Posting ganz ausfallen. Das ist gesünder. Mach es wie die Bahn.
2 … Habe immer eine Notration dabei
Wer Bahn fährt, packt sich für den Fall der Fälle etwas zu Essen ein. Zwar sind die Fernreisezüge mit Bistrowagen und Restaurants ausgestattet, doch ist nicht garantiert, dass diese Wagen auch bereitgestellt werden. Nimm dir deshalb auf längeren Fahrten Vorräte mit, denn du weißt nicht, ob du dich an Bord wirst versorgen können.
Für das Blog gilt das Gleiche. Du bist auf einer publizistischen Fernreise. Da passiert es schon mal, dass dir nichts einfallen will, du krank oder verhindert bist. Dass dein Blog nicht bestückt werden kann, obwohl es doch gerade so gut lief. Um Besucher nicht zu enttäuschen, oder wenn du erwartungsfrohe zahlende Kunden haben solltest, halte immer einige Notfallpostings bereit. Diese kannst du dann bei Unpässlichkeiten veröffentlichen. Mit ein, zwei veröffentlichungsreifen Beiträgen in der Hinterhand umfährst du solche Probleme elegant.
3 … Überraschung!
Es kommt immer wieder anders, als man denkt. Bei der Deutschen Bahn kennt man das als umgekehrte Wagenreihenfolge. Damit überrascht sie unvorbereitete Fahrgäste und Reisende, die das Problem erst mitbekommen, wenn sie orientierungslos in den Waggons herumstreifen. Für dich als Blogger kann das nur heißen: Überrasche deine Leser, indem du Dinge einfach mal anders machst.
Veröffentliche an Tagen, an denen du das sonst nie tust. Riskiere einen Blick über den Tellerrand – heutzutage Filterblase genannt – und widme dich eines für dein Blog eher unüblichen Themas. Das erweitert den Horizont, auch den deiner Leserinnen und Leser. Du kannst auch mit Formatierung und Farben spielen, ist ja dein Blog, du hast es in der Hand.
Nur eines solltest du vielleicht besser nicht machen, mit den ältesten Postings beginnen und die neuen nach hintern stellen. Die umgekehrte Postingreihenfolge sozusagen. Sie könnte deine Leser mehr als nur ein bisschen verwirren.
4 … Auch in unbequemer Haltung kommst du voran
Vielfahrer kennen die Situation. Fallen mal 1 oder 2 Züge aus, kommt es im eilends bereit gestellen Ersatzzug zu engen Körperkontakten zwischen den Reisenden. Der Platzmangel ermöglicht neue Bekanntschaften. Selbst wenn du einen Sitzplatz reserviert hättest, du hättest keine Chance ihn zu erreichen.
Aller Umstände zum Trotz wird der Zug sein Ziel erreichen. Wenn auch langsamer und du dich in einer rollenden Sauna befindest, was mit Winterbekleidung doppelt gesund ist.
Bloggern kann das eine Lehre sein. Es bedeutet: Du kannst deine Schwierigkeiten überwinden. Manchmal ätzen das Leben und das Bloggen sehr, aber du musst dranbleiben. Dann kommst du am Ziel an. Ein paar Stunden auf Stehplätzen zu schaukeln ist nichts, gegen das, was das Bloggerleben noch für dich bereithalten wird. Sitzplätze sind nicht selbstverständlich. So ist es auch im Leben.
5 … Meide den Massenandrang
Kluge Fernreisende umfahren wegen des großen Andrangs den Feierabendverkehr oder weichen auf weniger gefragte Tage aus. Für dich als Blogger heißt das, such dir eine originelle Nische. Schreibe nicht ausgerechnet da, wo es schon zu viele andere tun. Setze eigene Akzente und entwickele neue Ideen. Blogge nicht das, was alle anderen schon schreiben. Umso frustrierender würde die Sache ansonsten für dich.
Wenn du halbwegs allein in deiner Nische unterwegs bist, dann hast du freie Fahrt. Während sich andere noch auf den Bahnsteigen herumdrücken und von ihren Sitzplätzen träumen.
6 … WLAN ist nett, aber braucht man nicht immer
WLAN im Zug gibts schon länger, war aber anfangs auf ICEs beschränkt und musste extra bezahlt werden. Inzwischen ist man da weiter. In den Fernzügen kann man ohne Extrakosten auch in der 2. Klasse online gehen. Neue Technik wird gerade installiert. Sogar die Regionalzüge werden nach und nach aufgerüstet.
Wer in Zügen unterwegs ist, kennt das Problem: Auf das Internet ist kein Verlass. Sofern es denn überhaupt vorhanden ist. Daheim oder in der Stadt im Café sitzend ist das natürlich kein Problem. Nur wer mit der Bahn unterwegs ist, weiß dass Always On keine Selbstverständlichkeit ist. Zugarbeiter richten sich damit ein und arbeiten dosiert in Schüben, um an den Haltebahnhöfen den Datenaustausch zu pflegen. Oder sie setzen auf eigene Versorgung durch das Smartphone. Was auch deshalb keine schlechte Idee ist, weil das Bahnsurfen unsicher ist. Zumindest mit der bisherigen Technik. Das reicht zum Lesen von Nachrichten, aber nicht für die Arbeit.
Was du daraus lernen kannst? Du musst nicht immer online sein. Es geht auch ohne. Du kannst die Zeit, an der du nicht am Draht hängst, anderweitig sinnvoll verbringen. Das ist kein Manko, sondern richtig gut. Es kommt darauf, was du draus machst. Anstatt ziellos durch die gegen zu surfen, könntest du lieber mal vor die Tür gehen oder Freunde oder ein Museum besuchen.
7 … Längeres Vorausplanen macht sich bezahlt
Wer seinen Haushalt nicht überstrapazieren will, der spart, wo es nur geht. Die Bahn macht sich das zu Nutze und bietet die wirklich günstigen Tickets nur bei entsprechender Vorausbuchung an. Wer sparen will, muss deshalb genau und lange vorausplanen. Deshalb gibt es Menschen, die sich an Züge binden. Sie legen sich fest, weil es Geld spart.
Bei der Bahn fährtst du im Sparpreis für 29,- EUR von Garmisch-Partenkirchen nach Flensburg einmal der Länge nach durch Deutschland – Reisedauer meist 10 Stunden und mehr. Einzige Voraussetzung, du musst prädisponieren und dich auf einen Zug festlegen. Wie lange im Voraus hängt von der Strecke und den jeweiligen Reisedaten ab. Denn die Kontingente sind begrenzt. Bis zu sechs Monate vor der Abfahrt lässt sich mittlerweile buchen.
Und was hat das nun mit dem Bloggen zu tun? Du kannst dir Zeit und Stress sparen, indem du mit einem Blogplaner oder einem Redaktionsplan arbeitest. Indem du vorausdenkst und längerfristig planst. OK, das passt nicht zu einem authentischen Spontanblogger. Aber wo gibt es den schon? Wenn du auch nur ein Minimum an Zielen verfolgst und etwas mit deinem Blog erreichen willst, dann lohnt es sich, weitere Hirnareale zu aktivieren. Denn das Denken in die Zukunft unterscheidet den Menschen vom Tier. Also, mach einen Plan, lege einen kleinen Vorrat an (siehe oben) und blogge entspannt dem Morgen entgegen.
8 … Reisen ist eine Zweiklassengesellschaft – Bloghosting auch
Reisende der 1. Klasse genießen Service am Platz, mehr Ruhe und Beinfreiheit. In Blogs gibt es keine Zweiklassengesellschaft. Jeder hat dieselben Möglichkeiten. Wenn wir einmal von Tools, Diensten und Software abgesehen, für die bezahlt werden muss. Was kostet Bloggen? Solche Extras sind nicht zwingend erforderlich und dürften kaum entscheidend sein. Anders sieht es beim Hosting aus. Dort gibt es sie, die Klassen.
Wenn du hier öfters liest, kennst du schon meine Vorliebe für den Hoster Raidboxes. Es gibt international viele weitere Anbieter des sogenannten Managed WordPress Hosting. Was sind die Unterschiede zum Standardhosting?
Kurz gesagt, du musst dich um kaum noch was kümmern. Installation, Caching, Backups – das alles wird gestellt. Das nenne ich Komfort. Dieses Hosting ist speziell auf WordPress und nur darauf zugeschnitten. Deshalb läuft es optimal. Du kannst Plugins installieren, ohne gleich Angst haben zu müssen, Performanceprobleme zu bekommen. Dafür kostet es in der 1. Klasse mehr.
Mit Sachkenntnis und dem Ziehen an den richtigen Hebeln, kann man jedes WordPress auf fast jedem Server schneller und besser machen. Wenn man Ahnung und Zeit dafür hat. Allerdings wird man sich auch einschränken müssen. Das ist dann mehr Handwerk, als Bequemlichkeit.
Offenlegung: Dieses Posting habe ich bequem, mit meinen Lieblingsgetränken versorgt im Trockenen und mit funktionierender Heizung an meinem Schreibtisch verfasst. Die Fotos sind eigene Aufnahmen, mit Ausnahme des oben stehenden Beitragsbildes.