von Frank Puscher
Bei redaktionellen Angeboten von Zeitungen ist vor allem eine schnelle Aufnahme relevanter Artikel in den Index wichtig. Seiten mit großem Datenbestand sollten vor allem Wert auf übersichtliche Ergebnisse legen.
BILD
WebSites mit tagesaktuellem Inhalt haben es schwer. Die interne Suche kann nur so gut sein, wie der Index, auf dem die Suchmaschine arbeitet. Und diese Indizierung muss bei Nachrichten entsprechend schnell sein. Die Indizierung der Google-Suche auf Bild.de ist das aber eben nicht. Sie findet häufig veraltete und nicht mehr relevante Treffer zu einem aktuellen Thema. Richtig verwirrend wird das, wenn im Kopf der angezeigten Artikelseite dann auch noch das heutige Datum eingestanzt wird, obwohl der Artikel vom letzten Jahr stammt.
Peinlich. Ein uralter Artikel wird mit neuem Datum ausgestattet
In Sachen Platzierung und Performance gibt es an der Bild-Suche nichts auszusetzen, nur die Tatsache, dass die Voreinstellung auf „Web-Suche“ steht, ist denkbar unglücklich. Die Fehlertoleranz und der Umgang mit Sonderzeichen ist dagegen ein großes Mysterium. Bei falsch geschriebenen Suchbegriffen findet die Suche richtig gute Treffer, zeigt die aber weit unten in der Liste als weniger relevant an.
Hamburger Abendblatt
Die Seekport-Suche des Hamburger Abendblatts, macht genau das, was man auf einer Nachrichten-Site erwarten sollte, sie indiziert extrem schnell. Schon wenige Stunden nach einer Pressekonferenz mit Jan Ulrich konnte die Abendblatt-Suche einen perfekten Treffer an oberster Stelle vorweisen.
Hätten Sie hier eine allgemeine Suche zu allen Nachrichtenthemen vermutet?
Das gelingt freilich nur, wenn der Benutzer die Suche überhaupt findet. Die Platzierung der Abendblatt-Maske ist ein Paradebeispiel für „gut gemeint, aber voll daneben“. Die Suche steht nämlich in einem hübschen grafischen Kasten mit der Aufschrift „Suche in Hamburg“ und dann auch noch unter einem Titel „Abendblatt-Archiv“. Wer bei dieser Beschriftung noch auf die Idee kommt, hier nach nationalen Sportnachrichten zu suchen, muß ein äußerst optimistisches Naturell haben.
Das ist umso betrüblicher, als die Trefferlisten gut aufgebaut sind. Hier zeigt nämlich das eingeblendete Datum die Relevanz eines Treffers deutlich an. Nur die einzelnen Artikelseiten sparen sich ein Herstellungsdatum. Die Sortierung der Treffer nach Relevanz ist hingegen nicht ganz einleuchtend.
Mit Umlauten geht die Suche gut um, Verschreiber kann sie nicht auflösen. Die Geschwindigkeit ist gut.
Hewlett Packard
Bleiben zum Schluss zwei Suchmaschinen von IT-Unternehmen. HPs Suche weist kaum Mängel auf. Die Suchmaske ist sehr prominent platziert, sie lässt sich leicht benutzen, nur eine Möglichkeit zur erweiterten Suche sucht der Benutzer vergebens.
Auch die Trefferanzeige ist stimmig. Ein kleiner Fehler ist die Platzierung des Filters in der linken Randspalte. Dort ist die Möglichkeit „nach Datum sortieren“ nur schwer zu finden. Gut gelöst ist dagegen die mittlere Spalte mit den „empfohlenen Links“ Das scheint eine Kontext-sensitive Rubrikanzeige zu sein.
HP Trefferanzeige
Wohlgemerkt „scheint“! Das große Geheimnis der HP-Suche liegt nämlich in der Relevanz der Ergebnisse. Fast immer landen Pressemitteilungen ganz oben in der Liste. Das sind freilich für die wenigsten Benutzer die wichtigsten Ergebnisse. Ignoriert der Suchende ein Leerzeichen in der Typbeschreibung, wird er von der Suchmaschine charmant auf diesen FauxPas hingewiesen. Komisch aber, dass die „empfohlenen Links“ trotzdem mit dem falschen Suchbegriff arbeiten und dabei auch noch einen perfekten Treffer zeigen können.
Doch ansonsten leistet die HP-Suche gute Arbeit. Vor allem die Datumsanzeige beim Treffer hilft beim finden der relevanten Ergebnisse.
IBM
Gerade bei der Trefferanzeige offenbart auch die Suchmaschine von IBM Stärken und Schwächen. Gut gelöst ist die Tatsache, dass die Fundtelle des Suchbegriffs in der Trefferanzeige fett dargestellt wird. Schlecht ist hingegen, dass die Ergebnisliste dennoch alles andere als übersichtlich ist. Die teilweise sehr ähnlichen Titel tragen nicht gerade zur Klärung bei. Das Veröffentlichungsdatum fehlt.
Der grafische Button rechts lenkt von den Suchergebnissen ab und verweist auf eine alte Seite
Eine Suche nach „Lotus Notes“ endet in kompletter Verwirrung. Rechts neben der Ergebnisliste wird ein grafisch auffälliges Banner zu IBMs Grouware angezeigt. Klickt man diesen, landet man bei einem veralteten Dokument mit allgemeinen Beschreibungen. Schade, denn just hat IBM mit Notes und Domino 8 eine neue Version vorgestellt und dafür auch eine schöne Microsite gebaut. Übrigens: Der erste Treffer in der Ergebnisliste hätte genau dorthin geführt, nur weiß man das ja nicht vorher.
Mit Sonderzeichen kann die Suche gut umgehen, nur bei falsch geschrieben Begriffen funktioniert die Suche nach wie vor nur selten. Was aber noch weit stärker ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass die IBM-Suche meistens englische Ergebnisse anzeigt, auch wenn man dezidiert in „Deutschland“ gesucht hat.
Fazit
Keiner der gefundenen Fehler, mit Ausnahme von Hamburger Abendblatt und BILD macht die Suche unbrauchbar. Dennoch sollten die Sitebetreiber mehr Zeit und Mühen investieren, die interne Suche zu optimieren, sonst sind die Benutzer auf Dauer unzufrieden und frustriert.
Erstveröffentlichung 18.07.2007
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