Buddy Media, mittlerweile Teil von Salesforce, ist aktiv in der statistischen Betrachtung moderner Kommunikationsmethoden unterwegs. Im letzten Jahr untersuchte man 320 der größten Marken hinsichtlich ihres Tweet-Verhaltens und den daraus zu ziehenden Schlüssen. Die Ergebnisse dieser Studie griff nun die Agentur LinchpinSEO auf und baute daraus eine Infografik, die die wesentlichen Erkenntnisse übersichtlich darstellt.
Twitter: Wann, wie oft, wie lang, mit Bild oder ohne, Hashtags ja/nein?
Wenn ich mir das Cheat Sheet so anschaue, dann mache ich persönlich so ziemlich alles falsch, was man auf Twitter falsch machen kann. Aber was soll’s? Twitter ist nicht Teil einer wie auch immer gearteten Strategie in meinem persönlichen Kommunikationsmix. Wäre das anders, so würden mich die folgenden Erkenntnisse sicherlich zu Verhaltensänderungen motivieren.
Wie bereits erwähnt, ist die folgende Infografik zwar ganz frisch, die Erkenntnisse daraus wurden indes bereits im letzten Jahr publiziert. Ich habe daher unten bei den Links zum Beitrag auch die ursprünglichen Veröffentlichungen von Buddy Media, nebst kompletter Studie hinterlegt. Wer sich professionell mit Twitter-Strategien herumschlagen muss, der sollte auf jeden Fall einen näheren Blick darauf riskieren.
All jene, die Twitter nebenbei mitbetreuen oder ein paar Tipps zur Selbstbestätigung suchen oder einfach die wichtigsten Eckpunkte in ihrem Infografik-Werkzeugkasten mitführen wollen, können sich mit den Erkenntnissen aus der Infografik im Alltag sicherlich begnügen. Bei der Gelegenheit will ich gern noch einmal dafür werben, sich einen Infografik-Werkzeugkasten anzulegen. Meiner besteht aus mehreren Evernote-Notizbüchern, thematisch sortiert und steht mir auf diese Weise überall, wo Netzzugang besteht zur Verfügung. Damit bin ich bislang sehr gut gefahren. Zwar sind Infografiken nie außerordentlich tief gehend, können jedoch als eine Art Spickzettel gute Dienste leisten und sehen, wenn man sie dem Kunden mal zeigen will, dabei zumeist noch ausgesprochen professionell aus.
Zurück zum Twitter Tweet Cheat Sheet: LinchpinSEO konzentrierte sich in der grafischen Umsetzung des Datenmaterials auf Eckpunkte der Studie und stellte vor allem plakative, schnell erfassbare Erkenntnisse zusammen.
Danach sieht die ideale Twitterstrategie in etwa so aus:
- Das Wochenende ist attraktiv. Follower zeigen ein um 17% erhöhtes Interaktionsverhalten. Leider senden Marken nur 19% ihrer Tweets am Wochenende. => Mehr Twitterpräsenz am Wochenende
- Zwischen 8 Uhr am Morgen und 7 Uhr am Abend liegt die Interaktionsrate um 30% höher als in den restlichen Tagesstunden => Nicht nachts twittern…
- Mit zwischen 6 und 7 Tweets pro Tag erreicht man ein Interaktionsverhalten, das durchschnittlich ist. Weniger Tweets führen zu höherer, mehr Tweets zu geringerer Interaktion. => Dosiert twittern, nicht mehr als 6 Tweets pro Tag.
- Obwohl Twitter bereits auf 140 Zeichen begrenzt ist, zeigt sich, dass noch kürzere Tweets besseres Interaktionsverhalten erzeugen. => Kürzer fassen als man könnte, unter 100 Zeichen bleiben.
- Kommuniziert wird relativ wenig. Nur 22% aller Interaktionen sind Antworten auf Tweets. => Diskussionen auf Twitter anzuregen, ist suboptimal. Dafür gibt es bessere Kanäle.
- 92% aller Interaktionen sind Klicks auf in den Tweets enthaltene Links. => Twitter ist ein ausgesprochen gutes Verkündigungsorgan.
- Die Verwendung von Hashtags erhöht ebenfalls die Interaktionsrate, wenn man es in Maßen betriebt. Ein oder zwei Hashtags sind optimal, mehr Hashtags führen zum umgekehrten Ergebnis. => Wenn es geht, stets ein bis zwei Hashtags verwenden.
- Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Tweets mit Bildern ziehen doppelt so viele Reaktionen wie Tweets ohne Bilder nach sich => Immer gutes Bildmaterial verfügbar halten und verwenden
Einen eigenen kleinen Empfehlungskomplex gibt das Thema Retweets her. Immerhin 78% aller Interaktionen sind Retweets. Das ist gut für die Verbreitung der Marke. Buddy Media fand Muster, die Annahmen darüber zulassen, wie sich die Retweet-Rate steigern lässt.
- Tweets mit Links erreichen eine um 86% höhere Retweet-Rate als solche ohne.
- Tweets, die die Follower aktiv auffordern, zu retweeten, erhalten im Schnitt zwölf Mal so viele Retweets wie Tweets ohne Aufforderung. Dabei gibt es weitere Unterschiede:
- Tweets, die um
RT
bitten, werden zehn Mal öfter retweetet. - Tweets, die um
Retweet
bitten, werden sogar 23 x häufiger retweetet.
- Tweets, die um
Folgend nun also die Infografik, ein Klick darauf führt zur Website von LinchpinSEO:
(Quelle: LinchpinSEO)
Links zum Beitrag
- NEW BUDDY MEDIA DATA: STRATEGIES FOR EFFECTIVE TWEETING: A STATISTICAL REVIEW | Buddymedia.com
- Strategies for Effective Tweeting: A Statistical Review | Die komplette Studie zum Download
- Infographic: Twitter Tweet Cheat Sheet To Increase Engagement | LinchpinSEO
3 Antworten
Hi Dieter,
vielen Dank für die übersichtliche Zusammenfassung dieser Studienauswertung!
Ich bin mir jedoch unschlüssig, ob dosiertes zwitschern zu einer höheren Interaktion führt. Mit meinem Account versende ich 12-16 Tweets am Tag von etwa 9 Uhr morgens bis Mitternacht. Würde ich ich nun alle 2,5 bis 3 Stunden einen Tweet versenden, wäre die Interaktion des Tweets nicht wirklich höher als würde ich alle 70-80 Minuten tweeten.
Heute Mittag zum Beispiel: Ich habe einen Tweet versendet, der 25 Reaktionen erhalten hatte (11 Retweets und 14 Favs). Weit über 80 % der Reaktionen sind dabei in der ersten Stunde nach Veröffentlichung entstanden. Und hätte ich dabei nun um ein nettes „Retweet“ oder „RT“ gebeten, glaube ich nicht, dass dieser Tweet dann 110 bis 253 Retweets erhalten hätte. Diese Konsequenz habe ich bisher noch nie erfahren.
Die Retweets mögen sich vielleicht erhöhen, während ich nach Retweet-Unterstützung bitte. Jedoch ist es wirklich sehr unwahrscheinlich, annähern 10 Mal so viel Aufmerksamkeit dadurch zu erhalten.
Was zeigt eure Erfahrung?
Lieben Gruß,
Jonathan
“Das Wochenende ist attraktiv. Follower zeigen ein um 17% erhöhtes Interaktionsverhalten. Leider senden Marken nur 19% ihrer Tweets am Wochenende. => Mehr Twitterpräsenz am Wochenende”
Ich habe genau das Gegenteil beobachtet: Am Wochenende ist so gut wie nie etwas los. Weder auf Twitter, Google+ noch auf Facebook. Wenn, dann schon eher kurz vor 20:15 oder halt während der Primetime im TV. Gerade so zu Werbeunterbrechungen von Blockbustern….
“Kommuniziert wird relativ wenig. Nur 22% aller Interaktionen sind Antworten auf Tweets. => Diskussionen auf Twitter anzuregen, ist suboptimal. Dafür gibt es bessere Kanäle.”
#Aufschrei und Konsorten erzählen aber etwas anderes. Ich glaube, man kann das nihct so pauschalisieren…
Ich denke auch, dass man es nicht pauschalisieren kann. Auch liegt es primär an der Zielführung: “Was und wen will ich mit meinem Tweet erreichen.”
@JonathanTorke muss ich Recht geben, was die Frequenz angeht. Ich denke auch, dass 6 Tweets am Tag zu wenig sind.
Bei den Wochenenden habe ich ich (gerade am letzten) eine extrem positive Erfahrung gemacht. 10% neue Follower – und das lässt sich eigentlich sehr gut auch auf die letzten Wochenenden beziehen.
Aber ein kurzer kerniger Artikel! Well done!!