Social Media ist in aller Munde. Doch für Marketingleute und Shopbetreiber sind die guten alten E-Mails und die so versandten Newsletter noch immer die (fast schon heimlichen) Stars. Sie lassen soziale Netzwerke weit hinter sich, wenn es um Marketingziele wie Beachtung, Promotion, Konversionsrate, Verkauf, Kundenbindung und mehr geht. Sie erreichen in manchen Bereichen gar um ein Vielfaches bessere Werte als Facebook und Konsorten. Was Shopbetreiber noch mehr tun können, um diesen Star noch besser zu machen, verrät dieser Beitrag.
E-Mail-Marketing umfasst mehr als Newsletter
E-Mail-Marketing kann wesentlich mehr Leistungen erbringen, als Werbung und Verkauf, obwohl diese sehr gute Resultate erzielen und natürlich das Haupteinsatzgebiet des E-Mail-Marketings sind. Service-Angebote (Anwendungstipps, Expertenempfehlungen) und redaktionelle Leistungen (Pressespiegel, Fachartikel und Vorträge) stoßen in der Regel auf großes Interesse und tragen zur Kundenbindung bei. Aber auch Umfragen und Marktforschungen sind möglich.
Sogenannte Transaktions-Mails, also beispielsweise solche nach Bestellungen, Buchungen oder Reservierungen, genießen einen hohen Grad an Aufmerksamkeit. So bieten sich solche Mails für zahlreiche Angebote, etwa Cross- und Upselling, geradezu an. Auch die Reaktivierung von passiven Kunden oder das Eruieren von Kündigungsgründen ist durch E-Mails möglich.
Umsatzsteigerung mit Newslettern
Die Praxis beweist es: Newsletter haben einen erheblichen Einfluss auf den Mehrumsatz und tragen zur Kundenbindung bei. Sie erzeugen bei einigen Branchen bis zu 30% monatlichen Mehrumsatz. E-Mails generieren auch gegenüber Social Media-Kanälen wie Twitter und Facebook nach wie vor deutlich, teilweise sogar um ein Vielfaches, mehr Neukunden.
Zudem ist diese Werbung praktisch zum Nulltarif erhältlich. Gut gemacht, kann man sie letztlich als neue Form einer Kundenzeitschrift betrachten. Verkaufe und werbe aber nicht nur, spreche vielmehr deine aktiven Kunden jeden Monat auch mit Neuheiten, Service-Informationen, kurzen Anleitungen und Branchen-News an.
Vergiss nicht, deinen Newsletter-Empfängern exklusive Vorteile anzubieten. So erreichst du eine niedrige Kündigungsrate und eine hohe Kundenzufriedenheit.
Testen ist auch bei Newslettern das A und O
Um mit Newslettern optimale Ergebnisse zu erzielen, ist es empfehlenswert, sie auf Herz und Nieren zu überprüfen und möglichst viele verschiedene Formen und Angebote auszuprobieren: Verschiedene Betreffzeilen, verschiedene Serviceleistungen und deren Wert und Auswirkung auf Bestellungen, Verhältnis von Abbildungen zu Texten, diverse Angebotsformen (Sonderpreise, Rabatte, Musterproben) oder auch verschiedene Versandtage und Versandzeiten. Idealerweise hast du dazu eine Testgruppe von Bekannten oder sehr guten Kunden, von denen du schnelles, aber auch kritisches Feedback bekommen kannst.
Interessante Aufhänger wählen
Eine gute Möglichkeit für interessante Inhalte in Newslettern bieten sogenannte Lead-Themen. Dies können saisonale Schwerpunkte, aktuelle Themen, Messen zur Shop-Branche, neue Trends und Entwicklungen oder andere Branchen-Highlights sein. In solchen Newslettern lassen sich dann gut Produktthemen und -links integrieren.
Tipp: Abonniere den Benachrichtigungsdienst von Google Alerts zu Produkt oder Branchenstichworten und du wirst über News automatisch und schnell informiert. Noch besser als Google Alerts funktioniert der allerdings nicht kostenlose Dienst Alert.io.
Smartphones und Tablets nicht vernachlässigen
Inzwischen wird der Großteil der E-Mails auf mobilen Geräten geöffnet. Responsives Design gewinnt deshalb bei E-Mails und den damit verbundenen Funktionalitäten an Bedeutung. Dadurch lassen sich Klickraten unabhängig von Gerätearten und -typen steigern.
Bei der Gestaltung der E-Mails sollte dabei darauf geachtet werden, große, gut lesbare Schriften und Schriftarten vor dem Hintergrund kleiner Smartphone-Displays zu verwenden. Auch Call-to-Action-Elemente wie Bestellbuttons, sollten gut sichtbar platziert und groß genug sein, damit sie vom Leser bzw. Besteller mit Fingerdruck problemlos geöffnet werden können.
Mit Serviceleistungen Kundenbeziehungen pflegen
Newsletter ermöglichen über den Verkauf hinaus den Aufbau und die Pflege von Kundenbeziehungen. Informiere deshalb auch über Serviceverbesserungen, neue Dienstleistungen und positives Feedback von Kunden.
Dafür bietet sich zudem die Chance zum Dialog: Stelle Fragen, biete Verlosungen und Wettbewerbe, Porträts von Kunden des Monats, bitte um Erfahrungsberichte, Kommentare zu Blogbeiträgen oder um Teilnahme an einem Kundenforum und mehr.
E-Mail-Angebote als Kundenbindungs-Instrument
Gerade im Internet und bei Webshops ist die Kundenbindung von größter Bedeutung und Wichtigkeit. Dafür sind E-Mail-Newsletter hervorragend geeignet, denn sie stellen ganz einfach sicher, dass du bei deinen Kunden nicht in Vergessenheit gerätst.
Dafür gibt es viele sympathische Möglichkeiten: sich für die Treue bedanken, sie mit spezifischen Vorteilsangeboten überraschen, Wissenswertes und Ratgeber zum Thema bieten, Neuprodukte mit Exklusivrabatten oder Schnäppchen für Newsletter-Abonnenten anbieten, über Messen und Veranstaltungen informieren und vieles mehr.
Exklusivleistungen für Newsletter-Abonnenten sind besonders empfehlenswert, da sie die Kündigungsquote tief halten. Regelmässigkeit und Informationswert sind dabei das Wichtigste. Und versende zuweilen auch Newsletter, die ohne jeden Verkauf auskommen. So steigerst du deine Glaubwürdigkeit.
Ideen zur Adressgenerierung für Newsletter
Adressgewinnung ist ein schwieriges Thema, wenn man sich nicht des Spammings schuldig machen will. Einige Möglichkeiten in Kürze: Schöpfe vorhandene Potenziale deines Kundenstammes aus. Auch Gewinnspiele sind ein Weg. Generell solltest jeden Kundenkontaktpunkt nutzen. Deine Website ist dabei ohnehin der wichtigste Ort.
Nutze aber auch Blogkommentare oder arbeite mit Kooperationspartnern zusammen. So kann auch mit diesen ein Adresstausch vorgenommen werden, wenn Zielgruppen, Bedürfnisse und die Bedingungen, unter denen du die Adressen erhalten hast, dies zulassen.
Am effektivsten sind Adressgewinnungsmaßnahmen während des Bestellprozesses, bei Onlineregistrierungen oder Webinaren, sowie bei Offline-Aktivitäten (Anlässe wie Messen oder Kundenpräsentationen, Anmeldeschein usw.) und Co-Registrierungsprogrammen.
Adressengewinnung per Twitter
Auch Social Media kann als Pool für die Adressengewinnung genutzt werden, indem man auf Twitter, Facebook, Xing und in anderen Netz-werken auf das Newsletter-Informationsangebot hinweist. Auch mit Twitter ist es möglich, zusätzliche Interessenten zu generieren. Verweise in deinem Newsletter auf deine Tweets mit möglichst interessantem Informationswert. Bitte nun deine Newsletter-Leser, diese Informationen via Twitter weiterzureichen. Wenn die Information als relevant angesehen wird, wird sie dann hoffentlich über die Twitterkonten der Newsletter-Leser verbreitet. So kann deine Nachricht – Interesse und Informationswert vorausgesetzt – weite Kreise ziehen.
Wichtige Newsletter-Kennzahlen
Beim mit Newslettern vergleichbaren Direct Marketing arbeitet man stets mit wichtigen Kennzahlen, um Erfolg und Ziele kontrollieren, vergleichen und überwachen zu können. Außerdem kann man sich bei Tests so zuverlässiger für die beste Variante entscheiden.
Für Newsletter wichtige Kennzahlen sind:
- Öffnungsrate (wie viele Newsletter-Empfänger öffnen den Newsletter).
- Anklickrate (wie viele klicken die Angebote an).
- Kündigungsquote (wie viele Abonnenten kündigen prozentual den Newsletter?
- Bounce Rate (Nichtzustellbarkeitsquote, wie viele Newsletter erreichten den Empfänger nicht). Diese kann jeweils drei Gründe haben: Eine volle Inbox (Soft Bounce) eine ungültige E-Mail Adresse (Hard Bounce) oder Blocked Bounces, die durch Spam-Firewalls oder Spam-Filter in E-Mail-Clients ausgelöst werden können).
Steigende Abbestellraten von Newsletter-Abonnements sind stets als Alarmzeichen zu verstehen und zeigen Handlungsbedarf (weniger Werbung, mehr Abwechslung, mehr Tipps und Nutzen, bessere Zielgruppenausrichtung, neue oder interessantere Produkte, weniger hohe Frequenz und mehr).
Newsletter mit Social Media verzahnen
Soziale Teilbarkeit und Präsenz sorgt auch bei Newslettern für grössere Reichweiten und Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Zudem erhältst du mit sozialer Verzahnung die Chance auf neue Abonnenten und Weiterempfehlungen deines Newsletters. Fordere deine Newsletter-Abonnenten dazu auf, ihn bei Facebook und anderen sozialen Medien und Netzwerken zu teilen. Damit signalisiert man auch Relevanz und zeigt Engagement in der Social Media-Welt. Das Teilen oder Liken ganzer Newsletter ist zu vermeiden. Leser sollten spezifische Teilbereiche, wie Abschnitte oder Produktangebote, weiter empfehlen können.
Vor allem das Teilen attraktiver Angebote wie Gutscheine, Preisvorteile, Gewinnspiele, neue Produkte bekannter Marken und mehr erzielt Wirkung. Weise im Newsletter mit den bekannten Logos auf alle sozialen Netzwerke hin, bei denen du präsent bist und nenne interessante Angebote und konkrete Nutzenstiftungen, diese zu besuchen. Ebenso sollten Newsletter-Angebote auch auf allen Social Media Kanälen abonnierbar sein und allenfalls gar auf das Archiv verweisen.
Wichtig: Wenn du dich für die Nutzung sozialer Kanäle entscheidest, dann musst du dort auch Präsenz zeigen und in Interaktion mit deinen Besuchern treten. Ein Social-Media-Kanal ist keinesfalls wie ein toter Briefkasten zu führen.
Beitragsbild: Johannes Plenio auf Pixabay
(Der Beitrag erschien erstmals im Juni 2014 und wird seitdem aktuell gehalten. Das letzte Update erfolgte im April 2019.)
3 Antworten
Umsatzsteigerung mit Newslettern? Selten so einen Unsinn gelesen. Ganz im Gegenteil! Die meisten unserer Kunden haben sich aus unserer Liste ausgetragen, weil sie sich durch das zunehmende Mailaufkommen belästigt fühlen.
Sehr geehrter Herr Schrader
Sicher: Das zunehmende Mailaufkommen und die Spam-Problematik machen auch E-Mail-Newslettern zu schaffen. Aber wirklich gut gemachte und interessante Newsletter haben nach wie vor tiefe Kündigungsquoten. Sind diese zu hoch, liegt es fast immer am Content bzw. oft daran, dass Newsletter nur verkaufen und keinen Mehrwert bieten.
Der Artikelverfasser
Danke für den Artikel, den könnte ich direkt an viele meiner Kunden weiterleiten 🙂 Social Media kann genutzt werden, um Leute für die Email-Liste zu gewinnen. Aber das “Anwärmen” und Verkaufen passiert über Email, nicht Facebook. Ich versuche das vielen, vor allem kleinen Unternehmen beizubringen, die immer noch meinen, Email-Newsletter seien gleich Spam. Dabei kann ein gut gemachter Email-Newsletter viel für’s Geschäft tun, wie Sie ja oben gut beschreiben.
Herzlichst,
Sandra Holze