Läuft. Nur leider nicht bei dir. Erstaunlich viele ältere Postings erblicken nie mehr das Lächeln eines glücklichen Besuchers. Weil sie keinen oder kaum noch Traffic haben. Begraben unter Bergen aus Worten nimmt sie niemand mehr wahr.
Das ist nicht nur schade um die viele Arbeit. Es kann einen auch ärgern, wenn es wichtige oder besondere Postings trifft. Du kannst das ändern.
Wie du toten Inhaslte im Blog für mehr Klicks wiederbelebst. Hier ist die Erweckungsstrategie für leblosen Content. Denn jeder hat eine zweite Chance verdient.
Der Contenttod mag OK gehen, wenn der Beitrag sowieso nebensächlich war, nicht mehr gebraucht wird oder völlig veraltet ist. Aber was, wenn es eine deiner besten Arbeiten trifft? Ein Stück, das deine Nische dominieren sollte. Das ist dann kacke.
Du hast eine Palette von Möglichkeiten zur Verfügung. Und du brauchst etwas Zeit, um die Contenterweckung dauerhaft nutzen zu können. Du kannst sie in mehrere Runden absolvieren. Es ist nicht nötig, alle Schritte hintereinander durchzuführen.
Garantien gibt es nicht. Aus meiner Erfahrung stößt man immer wieder auf Postings, die sich hartnäckig einer Verbesserung verweigern. Egal, was man unternimmt. In solchen Fällen hilft nur der Gang zum Scharfrichter. Was sich dauerhaft widersetzt wird ausgelöscht. Das käme der Hygiene im Blog entgegen. Es wäre aber auch OK aus sentimentalen Gründen einfach gar nichts zu machen und den Delinquenten als Untoten weiterhin mitzuschleppen.
Los gehts. Bringen wir deinen leblosen Content zurück ins Licht.
Vorbereitung …
Nimm den zu behandelnden Beitrag für ein paar Tage aus dem Verkehr, indem du seinen Status zurück auf Entwurf setzt. Er wird wieder live gehen, sobald die Bearbeitungen abgeschlossen sind. Da es ohnehin keinen Traffic mehr gibt, wird es niemandem negativ auffallen.
Schritt 1 | Traffic feststellen
Zuerst gilt es festzustellen, welche Beiträge betroffen sind. Hier ist ein Statistikdienst wie Analytics notwendig – irgendwo muss ja gezählt werden. Die Search Console reicht nicht, weil du nur die Googleseite siehst, Traffic kommt glücklicherweise auch (noch) von woanders her.
Des Weiteren könntest du mehr in Erfahrung bringen, indem du eine Content Inventur machst, Stichproben durchführst oder dich im Backend durch die älteren Beiträge klickst. Vielleicht fallen dir auch ein paar Kandidaten aus dem Gedächtnis ein.
Schritt 2 | Neue URL
URLs sollen normalerweise nicht verändert werden. Du verlierst damit auch dein Google Ranking. In diesem Fall allerdings stört uns das wenig, denn es ist eh nichts Lohnendes mehr vorhanden. Ändere also die URL, auch um eine Neubewertung von Google zu erzwingen. Vergiss nicht, die alte URL auf die neue weiterzuleiten – auch wenn kein Traffic mehr zu sehen ist. Den 404 Fehler ersparst du dir – sicherheitshalber.
Oben: Redirects anlegen mit WordPress Plugin
Schritt 3 | Technisches Update
Prüfe die Hyperlinks im Posting. Prüfe auch, ob die Links noch das zeigen, was sie zeigen sollen. Repariere oder ersetze das, was nicht mehr gültig ist. Aber lösche nichts. Prüfe Videos und Audiodateien. Sind alle Bilder OK? Du solltest offensichtliche HTML- oder Formatierungsfehler beseitigen. Kümmere dich auch um Kleinigkeiten. Sorffalt zahlt sich am Ende aus.
Schritt 4 | Inhaltliches Update
Als Nächstes bekommen die Inhalte ein Update. Sofern das nötig ist. Achte auf alle Zahlen, Fakten, Nummern und versuche sie auf den aktuellen Stand zu bringen. Das betrifft auch Fachliches. Stimmen die Aussagen noch? Liegen neue Erkenntnisse vor? Oder siehst du die Dinge mittlerweile anders? Wenn du viel mit Durchstreichungen gearbeitet hast, ist nun die Gelegenheit gekommen, diese zu entfernen.
Handelt es sich um eine Liste? Dann füge ihr weitere Punkte hinzu.
Wenn der Beitrag viele Kommentare hatte, schaue auch sie durch. Lösche, was inhaltlich nichts beiträgt oder aus heutiger Sicht nicht mehr verständlich ist.
Wenn du viel an deinem Beitrag verbessert hast, kannst du das auch gut sichtbar vermerken. Der Leser soll das ruhig wissen dürfen.
Schritt 5 | Stil verbessern
Ein Blogautor entwickelt sich im Laufe der Jahre weiter. Nutze das und bürste den alten Text noch einmal auf. Versuche, ihn frischer wirken zu lassen, mache ihn abwechslungsreicher. Beseitige Bandwurmsätze und unverständliche Formulierungen. Der zeitliche Abstand ist meist hilfreich. Er lässt dich deinen damaligen Beitrag in einem anderen Licht sehen.
Oben: Lesbarkeitsanalyse im Yoast SEO Plugin (WordPress)
Schritt 6 | Rechtschreibung prüfen
Ist jetzt nicht zwingend, doch wo du schon mal dabei bist … Sieh zu, ein paar Fehler rauszubügeln. Alles im Sinne eines besseren Postings. Eines Postings, das so gut ist, dass es den Erfolg verdient hat. Nutze Tools für die Rechschreibprüfung.
Wenn du Corporate Blogger bist, erwäge einen Lektor.
Oben: Jetpacks (WordPress) Korrekturlesefunktion bei der Arbeit
Schritt 7 | Erscheinungsbild perfektionieren
Je attraktiver der Beitrag, desto erfolgreicher kann er sein. Das gilt für Menschen (leider wahr) ebenso wie für Blogpostings. Sorge deshalb für ein zeitgemäßes und gelungenes Beitragsbild, das perfekt zu den von dir bespielten Social Media Kanälen passt. Da wirst du es noch brauchen.
Prüfe, ob du Screenshots oder Stockfotos austauschen und verbessern kannst. Denke auch an Bilder-SEO.
Wirf bei dieser Gelegenheit auch einen Blick auf die Textgestaltung. Hier mal etwas Fettschrift, da kursiv, oder gesperrt … Abwechslung tut dem Lesegenuss gut.
Schritt 8 | Umfang verändern
Noch was Gutes dazuschreiben, kann einen Unterschied machen und den Beitrag entscheidend verbessern. Das muss nicht ausufernd viel sein. Der eine oder andere schmale Absatz dürfte seine Wirkung tun.
Kürze allerdings kann ebenso zum Ziel führen. Kling paradox, ist aber logisch. Und zwar dann, wenn der Beitrag abschweift und ein anderes Thema berührt. Das könnte sich auch negativ auf SEO ausgewirkt haben.
Schließlich gäbe es noch die Möglichkeit mehrere schwächelnde Beiträge zu vereinen. Fusionen funktionieren im Wirtschaftleben oft nicht so gut wie erhofft, dieses Risiko besteht auch im Blog. Doch wenn deins schon älter ist und du regelrechte Contentberge erschaffen hast, dann stehen die Chancen gut, dass du ein passendes Pärchen im Backend finden kannst. So etwas nennt man einen Match.
Schritt 9 | Anreichern
Reichere deinen Post nun noch etwas an. Nutze eine Infografik oder ein Video oder zwei. Es muss nichts Eigenes sein, wäre aber definitiv großes Kino. Du könntest es auch mit einer Checkliste versuchen oder einer PDF-Version des Beitrags. Alles von guter Qualität ist recht, um das Posting weiter aufzuwerten.
Schritt 10 | Überschrift neu formulieren
Mit der Überschrift steht und fällt die Sache. Du solltest deinem Posting an dieser Stelle eine große Portion Liebe spendieren. Offensichtlich war die bisherige Headline nicht erfolgreich. Sie war möglicherweise missverständlich, zu allgemein, zu verkopft, schlecht formuliert oder gar uninspiriert. Tausche sie gegen etwas Besseres aus. Wie du das macht, falls du noch eine Idee brauchst, kannst du hier nachlesen: Wie du unschlagbar gute Überschriften schreibst
Schritt 11 | Meta Description verbessern
Die Meta Description richtet sich an die Leute, die Google benutzen, nicht an Google selbst. Google kennt den gesamten Text, da braucht es keine zusätzliche Kurzbeschreibung. Während die Überschrift die Leute innehalten lässt, also quasi der Haken ist, ist die Meta Description der Köder.
Schreibe den Text so, dass er dem Leser schmeckt. Er wird dann gar nicht mehr anders können, als zu klicken. Und dann ist er da, in deinem Blog.
Wie lang darf die Meta Description sein? Google rechnet das in Pixeln ab. Es lässt sich deshalb nur ungenau in Buchstaben ausdrücken. Nicht mehr als 156 Zeichen heißt es beim SEO-Spezialisten Sistrix. Ein eventuelles Datum, das deiner Description vorangestellt wird, musst du davon noch abziehen.
Schritt 12 | Neues Datum
Nachdem du so viel für den entschlafenen Beitrag getan hast, ist er so gut wie neu. Das teilst du auch Google und der Welt mit, indem du das Datum aktualisierst. Wenn der Beitrag nicht auf der Startseite und damit auch im Feed landen soll, berücksichtige das bei der Neudatierung. Es muss nicht das aktuelle Datum sein.
Schritt 13 | Interne Verlinkungen
Der Beitrag ist fertig, deine Arbeit aber mitnichten. Stärke nun den aufgefrischten Beitrag, indem du ihm Linkliebe spendierst. Die interne Verlinkung ist wichtig, lenkt sie doch Traffic und Linkjuice auf dein Posting. Verlinkst du einen Beitrag häufiger als ander, signalisierst du damit auch Google, dass dieser Beitrag wichtig ist.
Oben: Noch einmal das Yoast Plugin. Hier schlägt es passende Postings für die interne Verlinkung vor (nur Premium-Version)
Vielleicht war dein Post früher sogar gut verlinkt, doch können diese Links im Laufe der Jahre abhandengekommen sein. Weil es die verlinkenden Postings nicht mehr gibt oder du sie verändert hast.
Setze etwa vier Links von anderen, thematisch passenden Beiträgen auf den zu belebenden Post. Wenn du viel Material hast, dürfen es gern auch mehr sein.
Schritt 14 | Backlinks
Die Krönung wäre nun noch für externe Backlinks zu sorgen. Das sogenannte Linkbuilding. Das ist in sofern schwierig, als das du hier von anderen Bloggern und Menschen abhängig bist. Wenn du Möglichkeiten hast, dann nutze sie jetzt.
Schritt 15 | Going Live
Dein Beitrag ist jetzt in einem weit besseren Zustand als zuvor. Er glänzt. Es ist bereit, wieder ins Rennen geschickt zu werden. Schalte ihn nun wieder live.
Du hast nun die Möglichkeit einen sogenannten Content Relaunch durchzuführen, den Beitrag also auf die Startseite zurückzubringen. Das Datum musst du in diesem Fall noch einmal anpassen. Aber diese Technik ist nur eine Möglichkeit, die du auch auslassen kannst, wenn sie dir zu offensiv ist.
Schritt 16 | Bekanntmachung
Lass deinen Beitrag gepflegt eine Runde in den Social Medien drehen. Bringe ihn in deinem Newsletter unter. Nach Möglichkeit nicht auf den hinteren Rängen, sondern in einer Loge.
Was dann passiert …
Nun brauchst du nur noch etwas Zeit. Social Media und Newsletter bringen nun zwar Traffic vorbei, doch nachhaltig ist das nicht. Aus dem finsteren Google-Dungeon herauszukommen, das dauert.
Schritt 17 | Nutze deine Tools zur Erfolgskontrolle
Jetzt zeigt sich, ob dein Einsatz sich gelohnt hat.
Erst wenn das alles nichts hilft und Monate ins Land gegangen sind, dann lösche – oder verteile den Content auf andere Posts, sofern sich das anbietet.
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Ruda und Roboto. Das Blumenduftrauchfoto fand ich bei Pixabay. Arbeitszeit bis zur Veröffentlichung: 3:29h.