Wegen des hohen Bedarfs, SEO und Co. lassen grüßen, eröffnen immer neue Textmarktplätze, die brauchbaren Content zum geringen Preis versprechen. Doch ist es wirklich zu empfehlen, auf einen professionellen Publizisten zu verzichten und die gewünschten Texte über solche Plattformen zu beziehen? Wir haben uns die Marktplätze angeschaut und die Angebote überprüft.
Eine Website ist nur so gut wie der Inhalt. Unabhängig von der Branche muss es stets das Ziel sein, den Seitenbesucher mit interessanten Texten zum Weiterlesen zu animieren. Doch der Bedarf ist somit noch nicht abgeschlossen. Damit die Seite überhaupt gefunden wird, ist eine Suchmaschinenoptimierung nötig, so dass weitere Texte für die Artikelverzeichnisse gebraucht werden. Aus Sicht eines Seitenbetreibers ist daher ein hoher und ständiger Textbedarf vorhanden. Stellt sich also die Frage, woher man all diese Texte bekommt. So genannte Textmarktplätze könnten dabei die Lösung sein. Zu verhältnismäßig günstigen Konditionen erhält man genügend Texte, sodass man die eigene Seite und die Artikelverzeichnisse füllen kann.
Aber wo ein günstiger Preis ist, ist zumeist auch ein Defizit vorhanden. Um Illusionen vorzubeugen: Professionelle Werbetexter oder Journalisten sind auf solchen Plattformen nicht zu finden. Stattdessen sind es meist Schüler, Studenten oder Hausfrauen, die sich sich nebenbei ein paar Euro verdienen wollen. Manche dieser Leute sind talentiert, keine Frage, aber der Qualitätsstandard von erfahrenen Publizisten wird eben nicht erreicht. Man sollte sich also genau überlegen, welcher Anspruch vorhanden ist und wer diesen erfüllen kann. Sollen die Texte zum Beispiel zum Kauf von Produkten oder Dienstleistungen animieren, beauftragt man lieber einen erfahrenen Werbetexter. Auch, wenn man ein Online-Magazin mit höherem Anspruch führt, wäre ein professioneller Texter oder Journalist die bessere Wahl. Möchte man aber nur Texte für die Artikelverzeichnisse oder für ein Portal mit geringem bis mittleren Anspruch haben, so kann man problemlos die Angebote der Textmarktplätze in Anspruch nehmen.
Textbroker
Textbroker dürfte der bekannteste Textmarktplatz sein. Laut Startseite sind über 19.000 Autoren hier tätig. Ob man dieser Angabe wirklich trauen kann, ist eine andere Frage. Sicher ist aber, dass Textbroker ein einfaches und gut funktionierendes Geschäftssystem entwickelt hat. Die Texte eines jeden Autoren werden von der Redaktion bewertet, sodass die Autoren nach Qualitätsstufen eingestuft werden. Die Mindestqualität liegt bei 2 Sternen, 3 Sterne entsprechen einer durchschnittlichen Qualität, und 4 Sterne sprechen für einen ausgezeichneten Schreibstil; zumindest für Textmarktplatz-Verhältnisse.
Der Auftraggeber kann nun entscheiden, welchen Anspruch er hat, beziehungsweise wieviel er zahlen möchte. Die Netto-Preise sind wie folgt gestaffelt:
2 Sterne = 0,012 Euro je Wort
3 Sterne = 0,015 Euro je Wort
4 Sterne = 0,019 Euro je Wort
5 Sterne = 0,060 Euro je Wort
Die 5 Sterne-Angebote kann man jedoch getrost außer Acht lassen. Es gibt auf Textbroker wenige (vielleicht sogar keine) Publizisten, die diesem Qualitätsstand entsprechen. Wer also einen 5 Sterne-Text in Auftrag gibt, darf nicht unbedingt damit rechnen, dass dieser Auftrag auch ausgeführt wird. Die Aufmerksamkeit richtet sich daher auf die 2 bis 4 Sterne-Texte.
Bevor man einen ersten Auftrag erteilt, füllt man per Banküberweisung, Paypal oder Kreditkarten-Zahlung das Guthaben auf. Danach kann die erste Auftragserteilung vorgenommen werden und man die gewünschte Qualitätsstufe sowie die Wortanzahl festlegt und den gewünschten Text beschreibt. Und dann beginnt die Wartezeit. Denn, man kann nicht voraussehen, wann ein Autor den gewünschten Text erstellt. Ebenso wenig weiß man, welcher Texter sich letztendlich darum kümmern wird. Gerade, wenn ein Text schnell fertig werden muss, ist dies alles ein Nachteil.
Wird der Text dann geliefert, darf man innerhalb von drei Tagen Korrekturen verlangen. Werden diese nicht wunschgemäß ausgeführt, könnte man den Text sogar ablehnen. Dafür muss es aber wirklich eine Begründung geben. Denn die Textbroker-Redaktion wird die Ablehnung prüfen und, wenn der Autor ihrer Meinung nach den Auftrag korrekt ausgeführt hat, ist der Auftraggeber dazu gezwungen, den Text anzunehmen.
Ist man mit der Arbeit eines Texters sehr zufrieden, sollte man die DirectOrder-Funktion nutzen. Dabei wendet man sich an einen bestimmten Autoren und beauftragt nur ihn mit der Texterstellung. Der Preis kann dabei frei ausgehandelt werden, muss aber mindestens bei 0,0195 Euro (netto) pro Wort liegen.
Die gesamte Preisgestaltung von Textbroker hat jedoch einen faden Beigeschmack, weil die Provision sehr hoch ist und der Autor mit Hungerlöhnen abgespeist wird. Zahlt man zum Beispiel 1,2 Cent je Wort, bekommt der Texter davon nur 0,7 Cent. Den Rest streicht sich Textbroker selber ein.
Contentworld
Contentworld ist sowohl eine Auftragsbörse als auch ein Texte-Shop. Letzteres funktioniert ähnlich wie ein gewöhnlicher Einkauf im Internet. Das Angebot umfasst mehrere tausend Texte und kann Dank der Rubrikenauswahl und des Suchsystems schnell durchsucht werden. Vorhanden ist nahezu alles, was irgendwie von Interesse sein könnte. Von Ratgebern über Filmrezensionen bis hin zu technischen Erläuterungen und Sportberichten. Doch die große Auswahl trügt ein wenig, denn die Texte sind oftmals veraltet. Ein Beispiel: Im März 2009 steht noch immer ein Vorbericht für die Fußball-Europameisterschaft 2008 zur Auswahl. Und auch im technischen Bereich ist oft zu merken, dass viele veraltete Texte im Angebot sind. Immerhin wird dies nicht verschwiegen, denn das Datum der Texterstellung wird immer angezeigt. Außerdem kann man jeden Text vor dem Kauf in voller Länge lesen, sodass ein Fehlkauf auszuschließen ist.
Wie teuer ein Text letztendlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst wird unter exklusiven und non-exklusiven Texten unterschieden. Kauft man einen exklusiven Text, so hat man das alleinige Nutzungsrecht. Ein nicht-exklusiver Text kann wiederum an bis zu 10 Kunden verkauft werden. Das heißt: Auf Artikelverzeichnissen wird man solch einen Text nicht veröffentlichen dürfen, weil doppelter Content auf solchen Seiten nicht gestattet ist.
Grundsätzlich kostet der Kauf eines exklusiven Textes das Zehnfache eines nicht exklusiven-Textes. Darüber hinaus hängt der Preis sowohl von der Rubrik wie auch von den Bewertungen und der Preisgestaltung des Autoren ab. Für einen exklusiven Text zahlt man daher einen Netto-Preis zwischen 1,5 und 8,25 Cent je Wort.
Findet man im Shop nicht den passenden Text, kann man ein Gesuch aufgeben. Dies funktioniert ähnlich wie bei Textbroker. Die Abwicklung des Auftrages ist jedoch anders, denn während der Auftragslaufzeit können mehrere Autoren auf das Gesuch reagieren und den Text verfassen. Der Kunde ist jedoch nicht dazu verpflichtet, all die Texte anzunehmen. Er kann sich ganz in Ruhe all das Geschriebene anschauen und dann entscheiden, welchen der eingereichten Texte er kaufen möchte. Die übrigen Texter gehen leer aus und können ihren Text nur noch über den Shop verkaufen; so dürfte die große Auswahl im Shop zu erklären sein.
Textox
Textox ist kein herkömmlicher Textmarktplatz. Es ist vielmehr eine Plattform, auf der man nach geeigneten Textern suchen kann. Und dies funktioniert relativ einfach. Im Suchfenster gibt man an, wie viel ein Text mit 250 Wörtern maximal kosten darf (3 Euro, 5 Euro, 7 Euro, 10 Euro oder unbegrenzt) und welcher Suchbegriff beziehungsweise welches Themengebiet bei dem eigenen Anliegen relevant ist. Daraufhin erscheint eine Auswahl an Textern, die allesamt über ein Profil verfügen, sodass man sich über ihre Preise, Erfahrungen und Fachgebiete informieren kann. Oftmals ist sogar ein Probetext vorhanden. Ganz in Ruhe kann man so herausfinden, welcher Texter die vorhandenen Ansprüche erfüllt. Hat man den Richtigen gefunden, so kann man mit ihm über Textox Kontakt aufnehmen und die Details des Auftrages besprechen. Wurde dabei eine Einigung erzielt, braucht man nur noch die Kontaktdaten des Texters. Und diese kosten Geld: 9,95 Euro (inkl. Mehrwertsteuer) wird verlangt. Danach allerdings hat man mit Textox nichts mehr zu tun, und man kann Folgeaufträge direkt an den Autoren übertragen. Nur der persönliche Erstkontakt ist also kostenpflichtig.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, Textox die Suche nach einem passenden Texter zu überlassen. Dafür muss man die üblichen Angaben zum gewünschten Text machen. Textox sucht dann nach einem geeigneten Texter, handelt mit diesem die Konditionen aus und macht dem Auftraggeber dann ein Angebot. Einerseits mag diese Variante ganz angenehm sein, auf der anderen Seite weiß man jedoch nicht, wieviel von der Gesamtsumme sich letztendlich Textox einstreicht. Und anders als bei der eigenen Suche ist es nicht möglich, bei einem Folgeauftrag direkt den Texter zu engagieren und sich so eine erneute Vermittlungsgebühr zu sparen. Lohnender ist es also, man sucht selber nach einem geeigneten Autoren.
Onlinetexte
Onlinetexte ist sehr simpel gestrickt, denn es handelt sich um einen einfachen Internet-Shop für Texte. Nicht mehr und nicht weniger. Ähnlich wie bei Contentworld stehen diverse Kategorien zur Auswahl und man findet so recht schnell einen passenden Text. Nicht aber, wenn man das Exklusivrecht an einem Text erwerben möchte. Nur 3 Unique-Content-Texte standen (mit einem Preis von rund 6 Cent je Wort) zum Zeitpunkt unserer Sichtung zur Auswahl. Erheblich größer war das Angebot an sogenannten Lizenztexten. Mit einem Wortpreis von 1,5 bis 2 Cent waren rund 500 Texte im Angebot, die jeweils bis zu 8 Mal verkauft werden.
Störend ist, dass man gewissermaßen die Katze im Sack kauft. Vor dem Kauf bekommt man lediglich eine kleine Leseprobe zu sehen, an der sich kaum erkennen lässt, welche Qualität der Text hat. Wer sich dennoch für einen Kauf entscheidet, bekommt den Text innerhalb von 24 Stunden per Mail geliefert. Gezahlt wird entweder per Rechnung oder per Paypal-Überweisung.
Alle Preise sind brutto gleich netto, denn der österreichische Anbieter nimmt die Kleinunternehmer-Regelung in Anspruch. Daraus kann man ableiten, dass die Umsätze von Onlinetexte recht gering sind und dass das Angebot von den Kunden nicht sonderlich gut angenommen wird. Verwunderlich ist dies nicht. Die verschwindend geringe Auswahl an Exklusivtexten und die Ungewissheit, ob der gekaufte Text überhaupt ansprechend ist, zerstört jede Einkaufsfreude.
Die Alternative: Das Texter & Autoren-Verzeichnis
Das Texter- und Autoren-Verzeichnis ähnelt ein wenig dem Prinzip von Textox, es gibt jedoch zwei gravierende Unterschiede. Zunächst einmal ist die Nutzung kostenlos. Außerdem kann man sicher sein, dass man hier richtige Profis findet. Im Verzeichnis werden ausschließlich Publizisten aufgenommen, die seit mindestens 3 Jahren aktiv sind und (so drückt es der Seitenbetreiber aus) bestimmte Grundvoraussetzungen von Können, Ausbildung und Seriosität mitbringen. Man trifft also nicht auf Amateure, die nur auf ein paar schnelle Euros aus sind.
Sucht man einen passenden Texter, so gibt es zwei Möglichkeiten. Zunächst einmal könnte man die sehr umfangreiche Kartei durchsuchen, sich die Profile anschauen und (sofern vorhanden) den Link zur Webseite des jeweiligen Autoren nutzen. Einziges Defizit ist, dass diese Suche sehr aufwändig sein kann. Es fehlt ein geeignetes Suchsystem, mit dem man die Auswahl eingrenzen kann. Zur Verfügung steht lediglich ein Suchfeld, wo man Namen oder Schlagwörter eingeben kann, und eine regionale Suche, bei der alle Autoren aus dem gewählten Bundesland aufgelistet werden.
Eine andere Variante der Texter-Suche ermöglicht die kostenlose Auftragsbörse. Nach der Registrierung kann man eine gewöhnliche Auftragsbeschreibung einstellen und dabei auch den gewünschten Wortpreis angeben. Die registrierten Texter können dann auf das Auftragsangebot reagieren, indem sie einige Angaben zur Abwicklung (Vorkasse, Bearbeitungszeit et cetera) machen, und der Auftraggeber hat die freie Wahl, ob er einen der Bewerber engagieren möchte. ™
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Hallo, Herr Lennartz und Herr Dobler,
das Wort Autor wird im Singular immer noch so dekliniert:
der Autor – des Autors – dem Autor – den Autor (AutoREN gibt’s nur im Plural !!!)
Mit freundlichen Grüßen