Mit Etengo ist eine Freiberufler-Börse für IT-Dienstleister erschienen, die sich von den bisherigen Projektbörsen unterscheidet. Für den Freiberufler entstehen keinerlei Kosten, höhere Stundenlöhne sollen möglich sein und sogar vor Zahlungsausfällen ist man geschützt. Grund genug also, um das Angebot genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wer über einen großen Stamm treuer Kunden verfügt und das Anwerben neuer Auftraggeber nicht nötig hat, kann sich glücklich schätzen. In der Regel aber gehört die Kundengewinnung zu den ständigen und immer wiederkehrenden Aufgaben. So genannte Projektbörsen sollen dabei behilflich sein. Hier begegnen sich Dienstleister und Auftraggeber, sodass erfolgreiche Geschäftsbeziehungen entstehen können. Durch die ansteigende Anzahl an IT-Freiberuflern ist über die letzten Jahre eine wahre Flut an entsprechenden Börsen entstanden.
Auf den altbekannten Seiten wie Projektwerk oder Freelancermap ist das Prinzip ziemlich identisch. Der Freiberufler darf kostenlos ein Profil einrichten, doch um eingehende Nachrichten zu öffnen oder sich für ausgeschriebene Projekte zu bewerben, ist eine kostenpflichtige Mitgliedschaft notwendig. Etengo hat dieses System umgedreht und macht den Freiberuflern ein verlockendes Angebot: Die Mitgliedschaft ist völlig kostenlos und selbst bei einer erfolgreichen Vermittlung fallen für den Freiberufler keinerlei Gebühren an. Stattdessen zahlt der Auftraggeber eine Vermittlungsprovision von 10 Prozent, sobald der passende Dienstleister gefunden wurde.
Etengo besteht seit dem 12. Januar 2009
Aus Sicht eines Freiberuflers spricht nichts dagegen, sich zunächst einmal anzumelden und auf profitable Geschäftsbeziehungen zu hoffen. Bei dem Einrichten des Profils sollte man sich ruhig ein wenig Zeit lassen, denn hier lassen sich weit mehr Angaben machen als bei vielen anderen Projektbörsen. Details zur Qualifikation, Erfahrung, Verfügbarkeit und Mobilität sind ebenso bekannt zu geben wie zum üblichen Stundensatz. Rund 20 Minuten sind einzukalkulieren, bis man ein Profil ausgefüllt hat. Alternativ lässt sich auch das Profil-Schnell-Upload nutzen, sodass man ein bereits existierendes Qualifikationsprofil hochlädt und Etengo die Felder selber ausfüllt.
Anschließend kann man sich der Kundengewinnung zuwenden. Dabei gibt es zwei verschiedene Wege. Entweder man wird selber aktiv und sucht nach interessanten Projekten oder aber man hofft auf Vermittlungen der Projektbörse. In letzterem Fall kann man sich bequem zurücklehnen und auf die Kontaktaufnahme warten. zur Hilfe kommt ein Matching-System, bei dem Skills miteinander vernetzt werden. Das heißt in der Praxis: Sollte jemand laut Profil zum Beispiel mit J2EE vertraut sein, so geht das System davon aus, dass der Dienstleister auch mit Java umgehen kann und für ein solches Projekt qualifiziert ist. Sollte dies der Fall sein, wird das System fragen, ob man Interesse hat und vorgeschlagen werden möchte.
Dennoch sollte man nicht nur auf die Vermittlung von Etengo vertrauen, sondern sich selber bemühen. Den Freiberuflern wird dafür ein Suchsystem zur Verfügung gestellt, mit dem sie schnell ein passendes Projekt finden können. Das Bewerben gestaltet sich dann sehr einfach. Einfach einen Klick auf den entsprechenden Button und sollte der Auftraggeber interessiert sein, steht der Zusammenarbeit nichts im Wege. Im negativen Fall darf man jedoch nicht auf eine Absage warten, denn es gilt das altbekannte Motto “Don’t call me, we call you.”
Überhaupt wird man mit dem Auftraggeber zunächst kaum im Kontakt stehen. Die gesamten Verhandlungen werden stattdessen mit Etengo geführt. Erst, wenn es zu einer Einigung gekommen ist, gibt es einen persönlichen Kontakt zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer, sodass die Details besprochen werden können.
Als eine Zwischenstation wird Etengo auch bei der Zahlung fungieren. Der Dienstleister wird das Honorar also nicht vom Auftraggeber sondern von Etengo fordern, wobei frei bestimmt werden kann, zu welchem Zeitpunkt die Zahlung erfolgen soll. Wer beispielsweise regelmäßig Aufträge über Etengo akquiriert, kann sich sein Guthaben monatlich überweisen lassen. Selbst wenn der Auftraggeber die Zahlung noch gar nicht getätigt hat, würde Etengo das Geld vorstrecken, damit der Freiberufler sein Honorar pünktlich auf dem Konto hat. Vor Zahlungsausfällen ist man also geschützt. Es sei denn, und auch diese Möglichkeit besteht, der Auftraggeber möchte das Geld direkt dem Freiberufler überweisen. Laut Etengo sind solche Fälle aber eher die Ausnahme.
Wenn man kostenlos und ohne größeren Aufwand neue Kunden gewinnen kann, muss man dies erst einmal positiv bewerten. Und tatsächlich scheint das Konzept von Etengo zu funktionieren. In der Börse befinden sich eine Vielzahl interessanter Projekte mit akzeptablen bis teilweise auch guten Stundensatz.
Einziger Wermutstropfen ist, dass auch Etengo nicht alle Versprechungen einhalten kann. So wird auf der Webseite werbend verkündet “Bei Etengo bekommen Sie das, was Sie wert sind: Die höchsten Stundensätze!”. Letztendlich liegt es aber auch hier im Ermessen des Auftraggebers, wieviel ihm die Arbeit wert ist. Sagt ihm der angebotene Lohn nicht zu, sucht er sich eben einen günstigeren Dienstleister. Und auch das sichere Zahlungssystem ist nur vorhanden, wenn der Kunde damit einverstanden ist. Nichtsdestotrotz punktet Etengo damit, dass für den Freiberufler keinerlei Kosten anfallen und man durch den Vermittlungsservice auch ohne eigenständige Akquisite neue Kunden an Land ziehen könnte. ™
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0 Antworten zu „Etengo, eine Projektbörse für IT-Freiberufler, was ist dran?“
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Hallo Zusammen,
ich hätte da eine Frage, vielleicht kann mir jemand helfen?
Ist Etengo auch dafür geeignet, Angebote für Freelancer einzutragen? Um zu verdeutlichen: wir bieten Dienstleitung für Freelancer (Backoffice, Büroservice) an. Sind also keine „Freelancer“ aber auch keine „Projektanbieter“. Oder kennt jemand eine andere Plattform (außer XING, freelance.de, GULP, freelancermap.de), wo man seine Dienstleistungen kostenlos eintragen kann, um Freelancer zu erreichen?
Bitte nicht als Werbung verstehen, ich brauche einfach nur einen Rat!
Danke und viele Grüße
Tanja
Hallo zusammen,
ich möchte mich als Mitarbeiterin von Etengo kurz zu Wort melden, da es hier scheinbar zu einigen Missverständnissen gekommen ist.
@Peter: Etengo ist und bleibt für Freiberufler kostenlos, das betrifft sämtliche Leistungen von Accountnutzung, Projektsuche, die Bewerbungsfunktion sowie die Vermittlung in Projekte.
@Fragender: Als Projektanbieter zahlen Sie erst, wenn der Freiberufler bei Ihnen im Einsatz ist. Die Recherche und das Vorstellen von geeigneten Kandidaten ist, auch wenn das Projekt nicht durch uns besetzt wird, kostenfrei.
Wir verstehen uns im Übrigen als Full-Service-Anbieter, d.h. das es nicht wie bei Projektbörsen üblich rein um eine selbständige Suche in der Datenbank und die Freischaltung von Kontaktdaten geht. Unsere Dienstleistung beinhaltet statt dessen die Bedarfserfassung, die Recherche und das Vorstellen von Freiberuflern durch unsere Mitarbeiter bis hin zur Vertragsverhandlung und Projektbetreuung bei erfolgreicher Vermittlung.
Zum Thema Vermittlungsprovision habe ich hier übrigens einen interessanten Artikel: http://www.computerwoche.de/job_karriere/freiberufler/1878613/
Viele Grüße,
Barbara Przeklasa
Stellt sich für mich als potentiellen Auftraggeber nur die Frage, was bietet diese Plattform für mich? Aktuell klingt es so, als zahle ich 2 mal – für den Auftrag und dessen Vermittlung (10% sind ’ne Stange Geld dafür, nebenbei bemerkt). Dann wähle ich doch lieber eine alternative Projektbörse…
Hi,
was bringen Börsen wie Etengo oder Joblance (derzeit insgesamt mickrige ca. 20 Aufträge in peto), wenn es dort kaum Aufträge gibt?
Für mich als Webentwickler (PHP, MySQL, AJAX und Shopsysteme) gab es da keinerlei Aufträge, bei denen ich bei den Auftraggebern irgendwie in Frage käme. Bei einem fast. Doch da hätte ich in Perl sehr gut sein müssen.
Zudem ist das Ganze doch nicht kostenlos. Wenn man geprüftes Mitglied werden will, sind 50 € fällig. Die Info scheint mir also eine Ente.
Gruß,
Peter
Was für`ne ziege?
FeedReader? Ach du meine Güte.
Im Übrigen.. ich darf wohl meine Meinung vertreten oder?
Bin ja nicht der einziege ders so sieht. Und ja, wenn das ewig so weitergeht wird das wohl auch die Konsequenz sein.
LOL! Für mich ist das Portal neu und ich freu mich darüber zu lesen.
Hindert dich keiner daran Dr. Web aus deinem FeedReader zu nehmen!
Gähn. Gabs schon. Nix innovatives mehr hier zu lesen? Schade, sehr schade. Hab früher hier immer gerne mal ein paar Artikel durch geschmökelt, aber in letzter Zeit. Nein Danke. 0815³