Zuletzt hatten wir mit Nordlayer einen VPN-Anbieter aus Übersee angeschaut. Daraufhin beschäftigten sich die Kommentare nicht etwa mit den Funktionen der App, sondern nur mit der Frage, was wohl der Betreiber mit den Daten der Nutzer anstellt. Und das, obwohl Nordlayer noch nie mit einem Datenleck aufgefallen ist. Deshalb die Betonung, dass unser heutiger Proband seinen Sitz in Europa hat.
Wie funktioniert ein VPN?
Ein Virtual Private Network, kurz VPN, anonymisiert deinen Zugriff aufs Internet und verschlüsselt deinen Datenstrom.
In der App auf deinem Rechner oder Smartphone wählst du einen der Server des Anbieters in aller Welt aus und lässt dich verbinden. Möchtest du zum Beispiel eine Webseite in den USA besuchen, bietet sich ein Server in den USA oder Kanada an. Erst dieser Server verbindet dich mit deiner Zielwebseite.
Dabei passiert zweierlei. Deine komplette Verbindung wird verschlüsselt. Dadurch kann sich ein Hacker nicht einfach einklinken. Und dir wird eine IP-Adresse aus der Region zugewiesen, in der der durch dich genutzte Server steht. Deine reale IP-Adresse ist nicht mehr einsehbar. Du surfst also völlig anonym.
Vorteile der VPN-Nutzung
Durch die Verschlüsselung sind deine Daten sicher. Sehr sensibel sind zum Beispiel Online-Banking-Sitzungen. Bei einer unverschlüsselten Verbindung und vielleicht noch aus einem öffentlichen WLAN heraus kann ein Hacker deine Bankdaten erlangen und später dein Konto leerräumen. Das ist bei einer verschlüsselten Verbindung nicht möglich.
Der zweite Vorteil ist deine Anonymität. Die besuchte Webseite kann auf deinem Browser keine Cookies installieren, da sie keinen Zugriff auf deine reale IP-Adresse hat. Du bleibst also von zukünftiger Werbung des Seitenbetreibers verschont. Werbeeinblendungen während der Session werden geblockt.
Auch später ist nicht mehr nachverfolgbar, dass du die Seite besucht hast. Denn der VPN-Server speichert keinerlei Daten. Daher haben selbst Behörden keine Chance, dich einem bestimmten Seitenbesuch zuzuordnen. Wo keine Daten sind, kann man keine herausgeben.
Das hat noch zwei weitere angenehme Folgen. Auf die Art und Weise kannst du dir Streaminginhalte aus dem Ausland besorgen, die für deinen Heimstandort gar nicht freigegeben sind. Und du kannst dir in Ländern mit Internetzensur Webseiten ansehen, die von den Behörden offiziell gesperrt sind.
Surfshark – Kurzmanual
Zunächst wählst du dir einen Preis-Plan und erstellst dir einen Account. Das läuft über die Homepage von Surfshark.
Wenn du das erledigt hast und dich zum ersten Mal bei Surfshark einloggest, kommst du auf ein übersichtliches Dashboard:
Oben rechts ist der Button, um auf deinen Account zuzugreifen. Neben den Kontoeinstellungen findest du dort die Informationen zu deinem Abo sowie das Hilfe-Center und einen Live-Chat mit dem Support.
Auf der linken Seite befindet sich das Hauptmenü. Die wichtigste Sektion VPN ist als Erstes oben zu finden. Zu den anderen 3 Punkten kommen wir später.
Der Menüpunkt Apps & Erweiterungen ist bereits angewählt. Das Ergebnis siehst du rechts daneben. Kurz gesagt hast du hier die Möglichkeit, die Surfshark-App auf deine Geräte zu laden. Dabei hast du die Wahl, die App nach deinem Betriebssystem oder als Erweiterung für deinen Browser herunterzuladen.
Darunter und nicht mehr auf dem Bild zu sehen befindet sich die Sektion für die Mobil-Betriebssysteme Android und iOS.
Ich habe mir die WINDOWS-App auf meinen Laptop gezogen und installiert. Dazu gibt es nichts weiter zu sagen. Die Installation läuft wie von WINDOWS-Programmen gewohnt ab.
Anschließend rufst du die App auf und siehst folgendes Bild:
Oben links befinden sich die Tabs „Favorite“, „Locations“, „Static IP“ und „Multihop“. Unter den Favoriten wirst du noch nichts finden. Dort legst du die von dir bevorzugten VPN-Server zur schnellen Auffindung ab.
Der Tab „Locations“ ist schon offen. Hier sind alle Server alphabetisch nach ihren Länderstandorten aufgelistet. Ganz oben hast du die Auswahl zwischen „Fastest server“ oder „Nearest Country“. Das erklärt sich sicher von allein.
Du hast nun nichts weiter zu tun, als dir einen VPN-Server aus der Länderliste auszuwählen (durch Anklicken). Auf der rechten Seite findest du Informationen zur aktuell etablierten Online-Verbindung. Jetzt öffnest du deinen Browser und rufst die gewünschte Internet-Seite auf.
Mein Test
Ich habe mir für den Test einen der drei angebotenen VPN-Server in Kanada ausgesucht. Danach meinen Chrome Browser geöffnet und diverse Webseiten angesteuert. Darunter war auch YouTube und ich habe einige Videos gestreamt. Verbindungsprobleme oder Geschwindigkeitseinbrüche konnte ich nicht feststellen. Es lief alles sehr flüssig.
Aber nun wollte ich wissen, ob ich tatsächlich von Kanada aus unterwegs bin. Es gibt diverse Online-Tools, mit denen du deine IP-Adresse anzeigen lassen kannst. Ich habe iplocation.net verwendet.
Auf dem Screenshot siehst du im Vordergrund das Fenster der Surfshark-App. Die beiden Pfeile rechts zeigen den genutzten VPN-Server (unten) und die IP-Adresse (Pfeil oben rechts). Die gleichen Angaben findest du auch im offenen TAB von iplocation.net.
Ich bin also offiziell von einem kanadischen Server aus im Internet unterwegs. Es gibt keinen Rückschluss auf meine tatsächliche IP-Adresse. Diese würde mit 84. anfangen.
Im App-Fenster kannst du dir die im Up- und Download übertragene Datenmenge anzeigen lassen. Und hier findest du mit dem Kill Switch noch eine wichtige Funktion.
Der Killswitch ist eine Sicherheitsfunktion. Wenn der genutzte VPN-Server ausfällt, sind plötzlich alle momentan darüber laufende Internetverbindungen frei sichtbar. Ein Hacker würde deine richtige IP sehen und könnte dich angreifen. Entsprechende Seiten könnten Schadsoftware auf deinen Rechner schleusen.
Damit das nicht passiert, trennt ein Killswitch bei Ausfall des VPN-Servers automatisch deine Internetverbindung. Hier in der App aktivierst oder deaktivierst du den Killswitch. In der Standardeinstellung ist er deaktiviert.
Es gibt noch die beiden TABs „Static IP“ und „Multihop“. Unter Static IP wählst du einen VPN-Server mit einer festen statt einer dynamischen IP aus. Unter Multihop läuft deine Verbindung über 2 VPN-Server. Damit hast du quasi die doppelte Sicherheit.
Einstelloptionen
Ganz unten links befindet sich das Zahnrad für die Einstellungen der App. Hier findest du einige Angaben zu deinem Account und die Hilfe-Sektion, kannst zwischen Hell- und Dunkelmodus wechseln und die Sprache der App einstellen.
Der Menüpunkt „Konnektivität“ bietet dir weitere Einstellmöglichkeiten. Das sind zum Beispiel:
- App mit Windows starten,
- nach Start automatisch verbinden,
- Bypasser – Festlegung von Seiten, die du ohne VPN besuchen willst,
- Killswitch on/off,
- Cleanweb – Werbung und Tracker blockieren,
- Statusmeldungen on/off.
Schließlich gibt es noch den Menüpunkt „Erweitert“. Dahinter verbirgt sich die Auswahl des VPN-Protokolls. Möglich sind IKEv2, OpenVPN (TCP), OpenVPN (UDP), Shadowsocks, Wireguard. In der Standardeinstellung wählt die App automatisch die aktuell stabilste Variante.
Außerdem kannst du mit der Aktivierung der Option „NoBorders“ Internetbeschränkungen wie die große Firewall von China umgehen. Weiter hast du die Möglichkeit, anonyme Absturzberichte zu aktivieren und damit die Weiterentwicklung von Surfshark unterstützen.
Schließlich kannst du auch noch einstellen, dass dein Gerät für andere Geräte in deinem LAN unsichtbar ist. Das blockt mögliche Angreifer, die zum Beispiel über deinen internetfähigen Fernseher in dein lokales Netz eingedrungen sind.
Mit der eben erfolgten Beschreibung der Einstellmöglichkeiten hast du gleichzeitig einen Überblick über die praxisgerechten Funktionen von Surfshark bekommen. Nun interessieren dich sicher noch die Preise.
Preise
In diversen Produktvergleichen landet Surfshark regelmäßig unter den TOP 3. Das liegt nicht nur an der hervorragenden Funktionalität, sondern auch an den sehr fairen Preisen. Hinzu kommt, dass du das VPN auf beliebig vielen Geräten nutzen kannst. Konkurrierende Anbieter beschränken diese Anzahl. Außerdem hast du die Möglichkeit, Surfshark für 7 Tage kostenlos zu testen.
Etwas versteckt im Footer der Surfshark-Internetseite ist auch noch ein Studentenrabatt verfügbar.
Weitere Produkte des Anbieters
Zum Angebot von Surfshark gehören noch drei weitere Sicherheits- und Anonymisierungs-Apps:
Alert
Diese App informiert dich, wenn deine persönlichen Daten im Internet offengelegt wurden. Damit hast du die Möglichkeit, umgehend deine Login-Daten betroffener Webseiten zu ändern und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten wie zum Beispiel die Sperrung deiner Kreditkarten.
Antivirus
Antivirus-Software für deine WINDOWS- und Android-Geräte.
Search
Anonyme Suche im Internet ohne Bereitstellung personalisierter Suchergebnisse (wie bei Google) und ohne Spuren zu hinterlassen. Du läufst keine Gefahr, bei der Eingabe bestimmter Suchbegriffe in den Verdächtigenlisten von Behörden und Geheimdiensten zu landen.
Fazit
Surfshark gehört nicht umsonst zu den TOP 3 der VPN-Apps. Die Funktionen sind umfassend, die Bedienung gibt keine Rätsel auf, Up- und Downloads gehen zügig und die Preise sind günstig. Zumal du mit einem Account beliebig viele deiner Geräte schützen kannst. Von unserer Seite erhält das Tool eine uneingeschränkte Empfehlung.
2 Antworten
Ernst gemeinte Frage: ist das jetzt reine Werbung oder gibt es, ausser den üblichen Marketing-Schlagworten “Anonymität” und “Sicherheit” auch echte Argumente, als Privatperson ein VPN zu benutzen? Stichwort Anonymität: ein einfaches (kostenloses) Proxy-Plugin gibt es für alle Browser und erfüllt die gleiche Funktionalität. Stichwort Sicherheit: jede Webseite, die SSL (https) anbietet verfügt über den gleichen Verschlüsselungsschutz. Tom Scott hat dazu vor längerer Zeit bereits ein Video herausgebracht: https://www.youtube.com/watch?v=WVDQEoe6ZWY
Die einzige sinnvolle Anwendung eines VPN-Tunnels sehe gerade im Home Office: man verbindet sich per VPN auf das firmeneigene VPN-Gateway und erhält so Zugriff auf die Firmen-Infrastruktur, die sonst von aussen nicht zugänglich ist.
Was also sind, vom Marketing und Sponsoring abgesehen, Argumente für ein VPN im privaten Bereich? Ich sehe gerade echt keine, die nicht mit oben genannten kostenlosen Mitteln sehr einfach umgesetzt werden können. Aber ich lerne gerne dazu 🙂
Hallo Matthias,
besten Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Ich wollte mir erst das von Dir genannte Video ansehen. Dazu bin ich nicht gleich gekommen. Deshalb erst jetzt meine Antwort.
Du hast recht, dass SSL und https schon wesentlich mehr Sicherheit bieten, als Webseiten und Internetverbindungen in früherer Zeit. Trotzdem ist VPN kein bloßer Marketing-Gag. Wenn Du wirklich anonym und nicht rückverfolgbar im Internet unterwegs sein willst, kommst Du um VPN nicht herum. Außerdem kannst Du mit VPN vorgaukeln, dass Du von einem anderen als Deinem tatsächlichen Aufenthalt ins Internet gehst. So bist Du in der Lage, staatliche Internetsperren zu umgehen oder Inhalte zu sehen oder zu streamen, die für Dein Land gesperrt sind. Das hat Tom Scott auch ganz klar in seinem Video gesagt. Zur Ergänzung noch ein Link für Dich: https://de.wizcase.com/blog/die-besten-vpn-und-proxy-erweiterungen-des-jahres-fur-chrome/
Beste Grüße, Jörg