Die Zeiten, in denen man mit mehr oder weniger passenden Schlüsselwörtern im Metabereich einer Website einen Beitrag zur Suchmaschinenoptimierung geleistet hat, sind längst vorbei. Da es im Interesse der Suchmaschinenbetreiber ist, den Suchenden möglichst passende Websites zu präsentieren, werden Versuche, mit vielversprechenden, aber irreführenden Schlüsselwörtern zu guten Suchergebnissen zu gelangen, unterbunden. Diese Artikelserie schildert einige der inzwischen gängigen Methoden zur Suchmaschinenoptimierung. Im heutigen Teil I geht es um Schlüsselwörter und Verlinkung.
Falsche Tricks und ihre Folgen
Viele verstehen unter Suchmaschinenoptimierung, das „trickreiche“ Platzieren von Suchbegriffen, mit denen man die eigene Website in die vorderen Ränge der Ergebnislisten der Suchmaschinen bringt.
Da Schlüsselwörter im Metabereich einer Website aufgrund missbräuchlicher Verwendung von den meisten Suchmaschinen ignoriert werden, werden Schlüsselwörter oftmals in den Inhaltsbereich einer Website angegeben und zum Beispiel mittels CSS für die Websitebesucher versteckt. So sollen nur Suchmaschinen diese Schlüsselwörter entdecken.
Die meisten Suchmaschinen haben Möglichkeiten entwickelt, um solche Methoden aufzuspüren. Und, da es sich um einen Verstoß der Richtlinien der Suchmaschinen handelt, kann es im schlimmsten Fall den Ausschluss einer Website aus dem Suchindex bedeuten.
Es ist also ratsam, sich bei der Suchmaschinenoptimierung auf die tatsächlichen Inhalte einer Website zu konzentrieren und auf die versteckte Unterbringung erfolgversprechender, aber irrelevanter Schlüsselwörter zu verzichten.
Die richtigen Schlüsselwörter im Inhalt
Die entscheidende „Größe“ bei der Suchmaschinenoptimierung sind die Schlüsselwörter, mit denen eine Website gefunden werden soll. Da Suchmaschinen wie Google – wie bereits erwähnt – Angaben in den Meta-Tags und alle anderen nicht sichtbaren Inhalte ignorieren, müssen die Schlüsselwörter in Überschriften, Anreissern, Zwischenüberschriften, Fließtexten, Tabellen und Listen vorkommen.
Dabei entscheidet die so genannte Keyworddichte, wie relevant eine Seite ist, um mit dem entsprechenden Schlüsselwort in einer Ergebnisliste einer Suchmaschine angezeigt zu werden.
Beispiel: Ein Anbieter von Betten möchte mit dem Schlüsselwort „Wasserbett“ gefunden werden. Auf der Startseite befindet sich ein Text mit 100 Wörtern, unter denen das Wort „Wasserbett“ dreimal vorkommt. Die Dichte des Schlüsselwortes („Keyworddichte“) beträgt also drei Prozent.
Da die Suchmaschinenbetreiber immer ein großes Geheimnis um ihre Algorithmen machen – um Missbrauch zu verhindern –, lässt sich die optimale Keyworddichte nicht genau feststellen. Aber sie dürfte optimalerweise zwischen drei und fünf Prozent liegen.
Alles, was darunter liegt, wird von Suchmaschinen als wenig bis gar nicht relevant betrachtet. Alles, was darüber liegt, könnte wiederum als Spam gewertet werden.
Die Keyworddichte lässt sich im Übrigen nicht nur für einzelne Wörter, sondern auch für Wortkombinationen berechnen.
Beispiel: Der Bettenanbieter hat auch eine Auswahl besonders großer Betten und möchte mit der Wortkombination „große Wasserbetten“ gefunden werden. Kommt diese Wortkombination zweimal in einem 100-Wörter-Text vor, so hat sie eine Dichte von zwei Prozent.
Wer einen Text für Suchmaschinen optimiert, wird eventuell dazu neigen, Schlüsselwörter so einzusetzen, dass sie genau mit den Suchbegriffen übereinstimmen, über die man gefunden werden will:
Beispiel: Statt „ein Kölner Traditionsunternehmen“ wird geschrieben: „ein Unternehmen mit Tradition aus Köln“. So soll zum Beispiel sichergestellt werden, dass man mit den Schlüsselwörtern „Köln“ und „Tradition“ gefunden wird.
Diese Vorgehensweise führt dazu, dass Texte oft holprig klingen, da auf Wortbeugungen und Zusammenschreibungen verzichtet wird. Doch auch hier haben Suchmaschinenbetreiber ihre Algorithmen verfeinert. Dank „latent semantischer Indizierung“ (LSI) finden Suchmaschinen auch gebeugte Wörter und Wörter in Wortzusammenschreibungen. Selbst Wortsynonyme können so berücksichtigt werden.
Verlinkungen auf anderen Websites
Neben den Schlüsselwörtern gibt es einen weiteren Faktor, der die Position bei Suchmaschinen beeinflusst. Es sind die Verlinkungen der eigenen mit anderen Websites. Einer der beiden Google-Gründer, Larry Page, entwickelte analog zu den in der wissenschaftlichen Literatur üblichen Verweisen durch Fußnoten auf andere bedeutende Werke einen speziellen Algorithmus, mit dem sich die Struktur der Verlinkung bewerten lässt. Gemeinsam mit Google-Co-Gründer Sergei Brin entwickelte Page den Algorithmus und ließ ihn unter dem Namen „PageRank“ patentieren. Google war die erste Suchmaschine, die Websites nach diesem Verfahren bewertete, was zum durchschlagenden Erfolg der Google-Suche führte.
Wie der „PageRank“ im Detail funktioniert beziehungsweise, was genau zu besseren Ergebnisplatzierungen führt, ist nicht bekannt. Zudem ändert Google den Algorithmus regelmäßig. Man weiß jedoch, dass nicht alleine die Anzahl der Verlinkungen eine Rolle spielt, sondern auch die Relevanz der Seite, die einen Link zur eigenen Website gesetzt hat.
Verlinkt also eine Website mit hohem PageRank auf die eigene Website, profitiert der eigene PageRank mehr davon, als würde eine Website mit niedrigem PageRank auf die eigene Website verlinken.
Für viele galt ein guter PageRank lange als Allzweckwaffe für gute Platzierungen bei Google. Linkfarmen boten – oft gegen Bezahlung – an, über einen Eintrag der eigenen Website auf einer solchen Linkfarm den PageRank zu verbessern. Mittlerweile werden solche Anbieter von Google abgestraft, indem der PageRank der jeweiligen Linkfarm heruntergestuft oder die Seiten aus dem Suchindex entfernt werden. Oftmals erkennt man Linkfarmen auch daran, dass sie unter mehreren Domains das identische Linkangebot präsentieren.
Vorsicht vor Linktausch
Auch gegenseitige Verlinkungen stoßen bei Google oft nicht auf Gegenliebe. Wenn also Seite A auf Seite B verlinkt und umgekehrt, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei der Verlinkung nicht um eine Empfehlung, sondern um einen Linktausch handelt. Eine solche Verlinkung spricht also nicht für die Relevanz und Qualität der beiden verlinkten Seiten. Füt Google ist das dann Grund genug, eine solche Verlinkung nicht positiv beim PageRank zu berücksichtigen.
Man sollte sich also lieber auf wenige gute und relevante Verlinkungen beschränken, anstatt auf bloße Masse zu setzen, die meistens eher kontraproduktiv ist. Im Übrigen kann Google auch zwischen Linkfarmen und seriösen Webkatalogen unterscheiden. Verlinkungen zum Beispiel auf GelbeSeiten.de dürften unkritisch gesehen werden.
Schlüsselwörter und Verlinkungen
Zu guten Platzierungen bei Google und Co. kommen solche Seiten, die für die entscheidenen Schlüsselwörter die ideale Dichte (zwischen drei und fünf Prozent) und die einen guten PageRank haben.
Schaut man sich bei Google einmal die Ergebnisse für Seiten mit dem Schlüsselwort „wasserbett“ an, stellt man fest, dass die Keyworddichte bei den ersten Einträgen nahzu identisch ist. Sie liegt bei ca. drei Prozent für „wasserbett“ und bei fünf Prozent für „wasserbetten“. Der PageRank liegt zwischen 4 und 5.
Neben den beiden Faktoren Schlüsselwortdichte und PageRank werden noch viele kleinere Aspekte berücksichtigt, zum Beispiel ob ein Schlüsselwort im Seitentitel und in Überschriften vorkommt, was höher bewertet wird als die Platzierung im Fließtext.
Fazit
Gut gewählte und an der richtigen Stelle verwendete Schlüsselwörter (mehr dazu im nächsten Teil) sowie relevante Verlinkungen spielen eine wichtige Rolle für eine gute Auffindbarkeit und Platzierung bei Suchmaschinen. Dennoch werden Websites immer noch für Menschen, nicht für Suchmaschinen gemacht. Deshalb kann die Ausrichtung auf Suchmaschinen immer nur ein Teilaspekt einer erfolgreichen Website sein.
Das lesen Sie im nächsten Teil:
- Keywords richtig platzieren
- Suchergebnisse durch korrekte HTML-Auszeichnungen verbessern
- URL-Optimierung: Adressen von Websites ideal aufbauen
2 Antworten zu „Suchmaschinenoptimierung: Stand der Dinge“
— was ist Deine Meinung?
Ihre Formel für ein Keyword, welches aus zwei begriffen besteht ist falsch.
Falls die die Keyworddichte für bspw „großes Wasserbett“ in einem Text berechnen wollen verwenden sie folgende Formel:
Keyworddichte = [|K|] / [|L|-(|K|*(a-1))]
|K| = ist die Anzahl des Keywords (bspw. kommt „großes Wasserbett“ 4 mal vor)–> |K| = 4
|L|= Textlänge –> Text hat zum Bsp. 100 Worte –> |L| = 100
a = Länge der Keywordkombination –> Bsp: großes Wasserbett besteht aus 2 Begriffen –> a = 2
Somit gilt dann Keyworddichte: 4 / (100-(4*(2-1))) = 0,041 (=4,1 %)
Liebe Grüße
Armin
Lustige Rechnung zur Keyword-Dichte von den zusammengesetzten Begriffen. Der Text:
„große Wasserbetten große Wasserbetten große Wasserbetten große Wasserbetten“ hat 4x das Keyword in 8 Wörtern, also laut der Rechnung 50%.
Sind es aber nicht vielleicht eher 100%?