Banken sowie Sparkassen empfehlen ihren Kunden vermehrt das 2009 veröffentlichte Star Money Business 4.0. Doch was leistet diese Software wirklich? Wir haben uns das Programm aus dem Hause der Star Finanz GmbH genauer angesehen und mit einem Experten gesprochen.
Das Online-Banking ist aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Vorbei sind die Zeiten, in denen alle finanziellen Aktivitäten direkt in der Bankfiliale vorgenommen wurden. Kontostandabrufe und Transaktionen werden mittlerweile bequem vom Computer ausgeführt. Wer sich dabei einen besonders hohen Sicherheitsstandard, eine Übersicht über alle Konten sowie umfangreiche Analysen und Prognosen wünscht, gibt sich mit den Online-Angeboten der Banken jedoch nicht zufrieden. Stattdessen wird auf eine hochwertige Banking-Software gesetzt.
Bereits im Januar 2009 berichteten wir in unserem Artikel Banking Software – Mehr Komfort und Sicherheit beim Online-Banking über die wesentlichen Funktionen solcher Programme. Während sich die damals getesteten Softwares (insbesondere Star Money 6 schnitt gut ab) vorwiegend an Einzelpersonen richteten, ist Star Money Business 4.0 für Selbstständige und kleinere bis mittlere Unternehmen gedacht. Doch welche funktionalen Unterschiede gibt es überhaupt?
Star Money 7 oder Star Money Business 4.0?
Die üblichen Grundfunktionen, von der Kontoübersicht bis hin zu den Prognosen und Analysen, bieten beide Programme. Star Money Business 4.0 bietet jedoch erweiterte Funktionen, die für manche Unternehmer interessant sein könnten. Ein wesentlicher Punkt ist dabei das geteilte Arbeiten. Star Money Business 4.0 kann in einem Netzwerk installiert werden, sodass mehrere Benutzer auf das Programm zugreifen können. Dank der Rollenverteilung lässt sich festlegen, welcher Benutzer zu welchen Arbeitsschritten berechtigt ist. Sven Klotz, Leiter des Produktmanagements von Star Finanz, bringt ein Beispiel: “Es ließe sich unter anderem festlegen, dass der eine Nutzer nur Kontostände abrufen darf, der andere darf nur unterschreiben und der dritte ist wiederum zu allen Arbeitsschritten berechtigt.”
Dazu lässt sich das sogenannte Vier-Augen-Prinzip bzw. die Mehrfachsignatur anwenden. “Sollte es zum Beispiel einen Geschäftsführer und zwei Prokuristen geben, so lässt sich individuell festlegen, dass der Geschäftsführer zu allen Arbeitsschritten berechtigt ist und die Prokuristen nur gemeinsam bestimmte Arbeitsschritte durchführen dürfen”, erklärt Sven Klotz.
Ein weiterer Vorteil der Business Version ist die DATEV-Schittstelle, wodurch die Daten direkt mit dem Steuerberater oder mit einer Finanzbuchhaltungssoftware ausgetauscht werden können.
Ein neues Sicherheitslevel bei Star Money Business
Obwohl Star Money Business laut der Star Finanz GmbH noch nie erfolgreich attackiert wurde, wurden bei der aktuellen Version neue Sicherheitsmaßnahmen eingebaut. So wird das Programm mit dem sogenannten “PromonShield” gegen eventuelle Angriffe und Manipulationen geschützt. Diese Sicherheitstechnologie funktioniert folgendermaßen: Alle Schnittstellen in Richtung Betriebssystem, die von anderen Produkten genutzt werden, werden von dem Programm abgeschirmt. Angriffe von Außen, zum Beispiel per Trojaner, laufen dadurch ins Leere.
Bezüglich des Übertragungsverfahrens kann bei Star Money 7 wie auch bei Star Money Business 4.0 das HBCI-Verfahren angewandt werden. Der Vorteil der Business Version ist jedoch, dass darüber hinaus das moderne EBICS-Verfahren (Electronic Banking Internet Communication Standard) zur Verfügung steht. Ausführliche Informationen über diesen neuen Übertragungsstandard sind auf der Webseite des Deutschen Sparkassen und Giroverbandes zu finden. Aber Achtung: Um dieses Übertragungsverfahren zu nutzen, muss das dazugehörige Modul zum Preis von 59,90 Euro freigeschaltet werden!
Ein weiteres neues Sicherheitsfeature, die sogenannte Komfortüberweisung, steht lediglich den Kunden der Sparkassen zur Verfügung. Das Prinzip ist folgendermaßen: Der Kontoinhaber gibt Referenzkonten an, zu denen Geld transferiert werden darf. Überweisungen zu anderen Konten werden automatisch blockiert. So ist sichergestellt, dass ein Hacker, der sich einen Zugriff verschafft hat, das Guthaben nicht auf ein fremdes Konto überweisen kann.
Die weiteren Neuerungen
Auch abseits der Sicherheit hat es gegenüber Star Money Business 3.0 erfreulich viele Veränderungen gegeben. So zum Beispiel die neue Liquiditätsvorschau. Dank der Buchungsauswertungen erkennt das Programm automatisch regelmäßige Einnahmen bzw. Ausgaben und berücksichtigt sie bei der Finanzprognose. Zudem können einmalige Einnahmen bzw. Ausgaben eingegeben werden, damit auch diese bei der Liquiditätsvorschau Berücksichtigung finden.
Eine grundlegende Überarbeitung hat es auch bei der Vorlagenverwaltung gegeben. Konnte man bei Star Money Business 3.0 lediglich zu Einzelaufträgen eine Vorlage erstellen, so ist dies ab sofort auch bei Sammelaufträgen und im Auslandszahlungsverkehr möglich. Zudem können dank der neuen Vorlagenverwaltung eigene Ordner angelegt und darin individuelle Vorlagen gespeichert werden. All die Dokumente können dabei in verschiedenen Dateiformaten -so zum Beispiel als PDF, JPG, HTML, TXT oder DOC- abgelegt werden.
Die neuen Konto-Arten (Rechnungs- und Gesundheitskonto), die erweiterten Suchfunktionen, die neuen Auswertungsreports sowie der Vorschlagsassistent für Kategorien zählen zu den sonstigen Neuerungen.
Die Einsteigerfreundlichkeit
Gerade bei komplexen Programmen wie Star Money Business 4.0 ist die Einsteigerfreundlichkeit ein wichtiges Kaufkriterium. Dass der Software ein 356seitiges Handbuch beiliegt, könnte allerdings eine abschreckende Wirkung haben. Tatsache ist jedoch, dass die Bedienungsanleitung nicht zwingend benötigt wird. Einerseits, weil eine Kurzinstallationsanleitung beiliegt, in der die ersten Schritte erklärt werden, andererseits auch wegen des kurzen Tutorial-Videos, das automatisch beim ersten Programmstart abläuft.
Dass die Menüs sehr übersichtlich sind und ein textlicher Assistent durch das Programm führt, erleichtert den Einstieg zusätzlich. Sven Klotz stellt sogar die (etwas optimistische) Prognose auf, dass Einsteiger sich bereits nach fünf Minuten zurecht finden werden. Ob das nun der Wahrheit entspricht, kann jeder Interessent dank der kostenlosen Testversion selber herausfinden.
Keine Zukunft für Mac und Linux
Linux- und Mac Anwender sind es gewohnt, bei der Software-Auswahl den Kürzeren zu ziehen. Die populären Programme werden für Windows programmiert, und an die übrigen Interessenten wird dabei nur selten gedacht. Leider ist die Star Finanz GmbH dabei keine Ausnahme. Star Money Business 4.0 wird ausschließlich für Windows angeboten. Lediglich von Star Money 7 steht eine Mac-Version zur Verfügung. Laut Sven Klotz hat die Nachfrage an Mac- und Linux Anwendungen so abgenommen, dass sich die Entwicklung kaum noch rentiert. Die Folge: Zukünftige Banking-Softwares von der Star Finanz GmbH erscheinen ausschließlich als Windows Version.
Ein Blick in die Zukunft: Star Money Business 5.0
Während sich die Anwender noch an Star Money Business 4.0 gewöhnen, arbeitet die Star Finanz GmbH längst an dem Nachfolger. Im Frühjahr 2011 (pünktlich zur CeBit) soll schließlich Star Money Business 5.0 auf den Markt kommen. Sven Klotz wollte leider noch nicht allzu viel über die geplanten Neuerungen verraten. So gab er lediglich bekannt, dass es eine gravierende optische Überarbeitung, neue Geschäftsvorfälle sowie neue Konten geben wird. Zudem wird weiterhin daran gearbeitet, dem Arbeitsablauf im Firmenalltag besser gerecht zu werden.
Die Anwender sind jedoch nicht dazu gezwungen, sich bei der Markteinführung umgehend die neue Version anzuschaffen. Laut der Star Finanz GmbH werden die Aktualisierungen für Star Money Business 4.0 noch bis zum Frühjahr/Sommer 2012 angeboten. Erst danach würde also ein Umstieg auf die neue Version notwendig sein. Immerhin: Auch zukünftig wird es eine vergünstigte Update-Version geben.
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