Wer Texte Online nur liest oder zur Information heranzieht, ist aus dem Schneider. Wer aber Auszüge aus ihnen nutzen oder sie zur weiteren Lektüre empfehlen möchte, sollte eines wissen: Wie man sie zitiert. Denn was bei Büchern und Co. Standard ist, läuft im Netz oft völlig anders.
Die wenigsten von uns schreiben im luftleeren Raum. Manchmal lassen wir uns von anderen nur zu Ideen inspirieren. Manchmal verarbeiten wir Fachwissen und Informationen. Und manchmal geben wir die Erkenntnisse anderer auch direkt in unseren Texten wieder.
Wenn Sie die Ergebnisse anderer zu einem neuen Text verarbeiten, können Sie die Quelle nennen, müssen aber nicht. Sinn macht ein solcher Beleg immer dann, wenn Sie sich stark auf Ihr Ausgangsmaterial stützen oder Ihren Lesern dieses zur weiteren Vertiefung empfehlen möchten. Aber spätestens, wenn Sie Textpassagen anderer teilweise oder ganz wörtlich übernehmen, müssen Sie diese zitieren.
Wie zitiere ich?
Machen Sie solche Übernahmen im Text durch Anführungszeichen deutlich. Achten Sie darauf, dass das Zitat hundertprozentig mit dem Original übereinstimmt. Selbst Fehler müssen detailgetreu übernommen werden.
Wenn Sie ein Zitat nur teilweise verwenden, müssen Sie die fehlenden Stellen durch drei Punkte kennzeichnen, die meist in eckige oder runde Klammern gesetzt werden. Ebenfalls in Klammern gehören eigene Zusätze oder grammatische Anpassungen, gegebenenfalls mit einem Hinweis auf Ihre Abänderung.
Beispiel: „Das Thema ‚Geld verdienen im Internet’ stößt in den USA immer noch auf ein größeres Interesse als bei uns [in Deutschland, Ergänzung durch den Verfasser]”, ist sich Internet-Guru X sicher. „Das erklärt wohl auch, warum (…) und warum die meisten Anwender nach wie vor …” Und so weiter, und so fort.
Wie belege ich?
Vergessen Sie aber den so wichtigen Quellennachweis nicht. Er sorgt nicht nur dafür, dass das Zitat jederzeit überprüft werden kann. Er wahrt auch die Urheberrechte desjenigen, von dem Sie Ihr Zitat übernehmen.
Dazu können Sie im Wesentlichen
- die Quelle entweder direkt hinter Ihrem Zitat in Klammern nennen
- oder die Quelle als Anmerkung oder Fußnote am Ende einer Seite oder eines Textes aufführen.
Legen Sie sich nur auf eine Zitierweise fest und mischen Sie diese nicht.
Wie gebe ich eine Quelle an?
Wie Sie genau eine Quelle nachweisen, ist unterschiedlich und hängt von Art und Medium der Quelle ab.
Wenn Sie etwa bei Büchern schon mal auf Zitate und Quellennachweise geachtet haben, wird Ihnen meist ein Beleg wie …
Name, Vorname (des Autors, bei alphabetischer Sortierung): Titel. Erscheinungsort Erscheinungsjahr, (gegebenenfalls mit Auflage durch hochgestellte Zahl), Seite
… begegnet sein. Oder auch in Kurzform mit Name, Jahreszahl und Seitenzahl, und einer Aufschlüsselung der Quelle in einem Literatur- oder Quellenverzeichnis.
Das sieht bei Online-Texten teilweise anders aus.
Wie gebe ich eine Internetquelle an?
Onlinequellen zu zitieren ist nicht ganz einfach. Weder Autor noch Jahres- oder Seitenzahl lassen sich immer mühelos ermitteln. Ganz zu schweigen davon, dass sich nicht nur der Ort einer Quelle, sondern auch deren Aufbau und Inhalt ständig ändern kann – wenn die Quelle nicht gleich wieder ganz vom Netz geht.
Mehr noch: Trotz jahrelanger Bemühungen gibt es nach wie vor keine einheitlichen Standards und jeder zitiert oft nach eigenem Geschmack.
Immerhin haben sich einige Gemeinsamkeiten herausgebildet, die es Ihnen leichter machen, Online-Texte zu zitieren.
1. Genaue Internetadresse (URL) angeben
Logisch, an der Internetadresse geht kein Weg vorbei. Schließlich verbergen sich hinter ihr der Ort und die Zugriffsmöglichkeit auf Ihre Onlinequelle.
Analog zum Buch sieht das Ganze beispielsweise so aus:
Name, Vorname (des Autors): Titel des Dokuments. URL: genaue Internet-Adresse
Wenn Sie möchten, können Sie das Zitat auch mit einer Kurzangabe der Quelle in Klammern belegen und diese direkt mit der Webseite verlinken.
Beispiel:
„Zitat Zitat Zitat” (Autor, Veröffentlichungsdatum, als Link hinterlegte URL)
Achtung: Links korrekt setzen
Das Internet ist schnelllebig und Links sind oft veraltet. Das ist eine Tatsache, mit der sich Ihre Leser ohnehin herumschlagen müssen. Erschweren Sie es ihnen nicht noch, indem Sie bei Ihren Belegen fehlerhafte, nicht anklickbare oder ins Leere führende Links verwenden.
Ebenso sollte ein Link direkt zur Quelle Ihres Zitats führen und nicht zum Beispiel auf die Startseite der entsprechenden Webseite verweisen.
Sonderfall: Mehrere Seiten zitieren
Wenn Sie mehrere zu einem Beitrag gehörende Seiten zitieren wollen, geben Sie die URL der ersten und der letzten Seite an.
Beispiel:
Name, Vorname (des Autors): Titel des Dokuments. URL: http://www.beispiel.de/onlinetextAnfang.html – http://www.beispiel.de/onlinetextEnde.html
2. Veröffentlichungs- und Zugriffsdatum angeben
Wie gesagt, das Internet ist schnelllebig und Links sind oft veraltet. Selbst qualitativ hochwertige Webseiten können von heute auf morgen aus dem Netz genommen werden. Genauso gut kann jeder Autor nachträglich an seinen Online-Texten feilen und diese verändern. Keine Drucktermine setzen ihm Grenzen.
Deshalb sollten Sie nicht nur – vergleichbar zum Erscheinungsjahr bei Büchern – nach dem Datum der Veröffentlichung Ihrer Quelle Ausschau halten.
Auch das Abruf- oder Zugriffsdatum ist aus den oben genannten Gründen wichtig, also wann Sie auf die Quelle zugegriffen und sie für Ihr Zitat herangezogen haben. Kennzeichnen Sie das Zugriffsdatum gegebenenfalls noch extra durch einen Zusatz wie „erschlossen” oder „abgerufen”, und setzen Sie es in runde Klammern.
Unser Beispiel sieht jetzt so aus:
Name, Vorname (des Autors): Titel des Dokuments. Veröffentlichungsdatum / letzte Version o.ä. URL: genaue Internet-Adresse, Zugriffsdatum (abgerufen am / Stand von xxx)
Sonderfall: Kein Veröffentlichungsdatum
Wenn Sie keine Angaben finden, wann Ihr Text veröffentlicht oder aktualisiert wurde, setzen Sie einfach ein „o.J.” (ohne Jahresangabe) hinter den Titel des Dokuments.
3. Nach einem Ersatz für Seitenzahlen suchen
Noch etwas unterscheidet Online-Texte von Büchern oder anderen gedruckten Erzeugnissen, Sie haben in der Regel keine Seitenzahlen. Bei sehr langen Texten kann das schon mal dazu führen, dass der Leser „sich einen Wolf (nach der belegten Stelle) sucht”.
Manche Seitenbetreiber teilen solche langen Beiträge in mehrere Seiten auf, so dass Sie die von Ihnen genutzten Stellen auch ohne Seitenzahlen konkret nennen können.
Manche Seitenbetreiber unterteilen ihre Texte auch in nummerierte oder mit Zwischenüberschriften versehene Abschnitte. Das ist ebenfalls eine Möglichkeit, eine Textstelle ohne Seitenzahl genauer anzugeben. Wenn Sie Glück haben, hat der Autor der Quelle sogar interne Anker gesetzt, die Sie an Ihre URL anhängen können.
Und manche Seitenbetreiber bieten ihre Texte beispielsweise zusätzlich als PDF-Dokument (samt Seitenzahl) an. Verlinken Sie dann am besten auf das PDF, so entfällt das Problem mit der Seitenzahl.
4. Sonderformen
Und noch einmal: Das Internet ist schnelllebig. Das hat nicht nur Konsequenzen für technische Entwicklungen wie Content Management Systeme und dynamisch erzeugte Seiten statt statischer HTML-Texte. Das führt auch immer mal zu weiteren Klassifikations- und Identifikationsversuchen von Online-Texten wie zum Beispiel …
der ISSN
Wenn Ihre Quelle zu einer Publikation mit ISSN-Nummer gehört, können Sie diese zur besseren Identifikation ebenfalls anführen. (ISSN = International Standard Serial Number, international verbindliche Standardnummer zur Identifikation von Publikationen, in Deutschland vergeben von der Deutschen Nationalbibliothek.)
oder der URN
URN = Uniform Resource Name, soll als „persistente Adresse” garantieren, dass ein Online-Text dauerhaft gefunden werden kann. Mehr dazu ebenfalls zum Beispiel bei der Deutschen Nationalbibliothek.
Wie heißt es so schön: Alles ist im Fluss. Es bleibt spannend. ™