Sobald Telefongespräche von einer kurzen Auskunft zu einer stundenlangen Dienstleistung werden, kostet das Zeit und damit Geld. Wenn Sie die richtige Service-Nummer einrichten, haben Sie die Möglichkeit das Anruferverhalten zu beeinflussen. Sie können Interessenten locken, „Vielfrager“ disziplinieren oder die Telefonauskunft zum Geschäftszweig machen.
Über eine Service-Nummer ist Ihr Unternehmen zu besonderen Konditionen für Kunden und Interessenten erreichbar. Sie bestimmen dabei, wie viel der Anrufer für Ihre telefonische Auskunft bezahlt.
Um herauszufinden, welche Art von Service-Nummer Sie benötigen, sollten Sie sich folgende Fragen durch den Kopf gehen lassen:
- Sollen Interessenten und Kunden Sie kostenlos erreichen, weil Auskunft und Support in Ihrem Angebot enthalten sind? Dann brauchen Sie eine 0800-Nummer
- Wollen Sie zwar am Telefon kurze Auskünfte geben, jedoch keinen kostenlosen Service Dienst für notorische „Vielfrager“ anbieten? Dann kommt für Sie eine 0180-Nummer in Frage.
- Wollen Sie Support via Telefon anbieten und dieser soll auch entsprechend entlohnt werden? Dann brauchen Sie eine 0900-Nummer
Wie komme ich zu einer Service-Nummer?
Egal, für welche Art der Service-Nummer Sie sich entscheiden, die Vergabe der Rufnummern erfolgt ausschließlich über die Bundesnetzagentur. Dafür müssen Sie einen schriftlichen Antrag mit Ihrer Wunschrufnummer stellen.
Bevor Sie diese Rufnummer beantragen, sollten Sie jedoch mit Hilfe dieser Suchmaschine prüfen, ob die Nummer noch frei ist. Stellen Sie Antrag auf eine bereits vergebene Rufnummer, wird dieser abgelehnt und kostet dennoch 15,63 €.
War der Antrag korrekt, wird Ihnen die entsprechende Service-Nummer zum Preis von 62,50 € zugeteilt. Mit dem Zuteilungsbescheid der Bundesnetzagentur können Sie einen Provider zur Einrichtung Ihrer Service-Hotline beauftragen.
Für alle kostenlos erreichbar: 0800
Wenn Sie eine 0800-Nummer einrichten, ist der Anruf für Ihre Kunden kostenlos. Stattdessen tragen Sie die anfallenden Gebühren. Damit bieten Sie Ihren Anrufern größtmöglichen Komfort. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass Scherz-Anrufe Ihre Kosten in die Höhe treiben oder viele Kontakte unrentabel betreut werden.
Um für Sie und Ihr Unternehmen den richtigen Provider zu finden, lohnt der Vergleich. Überlegen Sie, welche Bedürfnisse der Anbieter in Ihrem speziellen Fall befriedigen muss; denn, wie die folgenden drei Beispiele zeigen, gibt es gänzlich unterschiedliche Preismodelle:
- Deutsche Telekom: Der Marktführer nennt seine Pakete „freecall 0800 basic“ beziehungsweise „premium“. Das Einrichten des Basic-Paketes kostet einmalig 24,95€ (nur die Hälfte, wenn man online bestellt), monatlich 14,95 € und pro Anruf zwischen 3,9 und 7,9 Cent pro Minute, je nachdem zu welcher Zeit oder von wo der Anruf getätigt wurde.
- MSN communication GmbH: MSN Com bietet die erste 0800 Flatrate für seine Kunden an. Diese kostet monatlich 39,99 €. Darin enthalten sind sämtliche Gespräche aus dem Festnetz für die ersten vier Monate (danach kosten sie 6,4 Cent), sowie Bereitstellung und Aktivierung. Gespräche aus dem Mobilfunk kosten 32 Cent, können aber auch gesperrt werden.
- Service-Nummer4you.de: Dieser Provider verlangt keine Einrichtungs- und keine Bereitstellungsgebühren. Dafür nach drei Monaten einen Mindestumsatz von zehn Euro pro Monat. Jedes Gespräch aus dem Festnetz kostet 7,5 Cent pro Minute, vom Handy 32,5 Cent pro Minute.
Geteilte Kosten bei 0180-Nummern
0180-Nummern werden „Geteilte-Kosten-Dienste“ genannt. Das Entgelt, welches für die Verbindung zu entrichten ist, wird zwischen Anrufer und Nutzer der Nummer aufgeteilt.
Dafür gibt es fünf Preisschemata, die durch die Rufnummer 0180-1… bis 0180-5 gekennzeichnet sind. Der Preis, welcher dadurch für den Anrufer entsteht ist von der Bundesnetzagentur vorgeschrieben:
Da bei 0180-Nummern für den Anrufer in jedem Fall Kosten entstehen, laufen Sie mit dieser Art von Service-Nummern nicht Gefahr, durch Scherz-Anrufe in den Ruin getrieben oder von nervigen „Vielfragern“ stundenlang aufgehalten zu werden. Kunden mit wichtigen Fragen werden Sie mit diesen Gebühren dennoch nicht verschrecken.
Während für den Endkunden die Preise von 0180-Service-Nummern festgesetzt sind, können für Sie als Anbieter unterschiedliche Kosten entstehen. Zwei Beispiele:
- Deutsche Telekom: Die Telekom verlangt im Basic-Paket 29,70 € Einrichtungsgebühr (bei Online-Bestellung nur und 15,42 €) und monatlich 17,80 €. Für 0180-1-Nummern zahlen Sie bis zu 5,9 Cent zu, 0180-2 bis zu 9,9 Cent, 0180-3 bis zu 1,9 Cent, 0180-4 bis zu 9,9 Cent und bei einer 0180-5-Nummer übernimmt die Kosten zur Gänze der Anrufer.
- Tenios: Tenios richtet die Nummer kostenlos ein, und berechnet eine monatliche Bereitstellungsgebühr von 8,58 €. Für 0180-1-Nummern zahlen Sie 5,4 Cent pro Minute, 0180-2-Nummern 6,3 Cent und 0180-4-Nummern 4 Cent. Richten Sie bei Tenios eine 0180-3- oder 0180-5-Nummer ein, so erhalten Sie pro Minute Geld für diesen Anruf; einen sogenannten Werbekostenzuschuss (1,2 Cent bei 0180-3 und 6 Cent bei 0180-5 pro Minute). Bei der Telekom ist der Werbekostenzuschuss erst ab 5.000 Minuten möglich und muss extra ausverhandelt werden.
0900 – Geld verdienen am Telefon
0900-Nummern werden von der Bundesnetzagentur als Premium-Dienste bezeichnet. Sie sind die Nachfolger der 0190-Nummern. Über diese Mehrwertnummern können Sie telefonische Dienstleistungen erbringen und über ihren Provider abrechnen lassen.
Die Rufnummer können Sie sich, wie auch bei den anderen Service-Nummern, selbst aussuchen. Die Bundesnetzagentur ruft jedoch bei 0900-Nummern zu einer freiwilligen Selbstkontrolle bei der Wahl einer Inhaltekennung auf. Sie sollten eine 0900-1-Nummer wählen, wenn Sie Information anbieten, 0900-3 wenn Sie Unterhaltung bieten und 0900-5 für „sonstige Dienste“ (vorwiegend Erotik).
Den Preis für Ihre Hotline können Sie selbst bestimmen, allerdings müssen Sie die gesetzlichen Preishöchstgrenzen von drei Euro pro Minute bei zeitabhängiger Service-Rufnummer beziehungsweise 30 Euro pro Anruf bei zeitunabhängiger Abrechnung einhalten. Bevor Sie aber mit einem Stundenumsatz um 180 € rechnen, sollten Sie überlegen, welche Funktion eine 0900-Rufnummer in Ihrem Fall hat. Abgesehen davon, dass dieser Betrag nicht vollständig auf Ihrem Konto landet, ist eine Voll-Auslastung nur schwer zu erreichen und erfordert hohen Werbeaufwand. Zudem stellt selbst für Geschäftskunden ein Minutentarif von drei Euro eine Hürde dar.
Preis, Aufwand und Dienstleistung müssen aufeinander abgestimmt sein. Nur dann können Sie einen nennenswerten Gewinn erzielen. Bei dieser Feinabstimmung helfen manchmal die Provider, zum Beispiel die Telekom mit dem Erlösrechner für 0900-Angebote.
Bevor Sie jedoch Ihre Anrufaufkommen in entsprechende Erlösrechner eingeben, ist die Wahl des Providers von entscheidender Bedeutung. Die folgenden beiden Beispiele zeigen auch bei 0900-Nummern deutliche Unterschiede zwischen den Anbietern:
- Deutsche Telelekom: Bei der deutschen Telekom können Sie den Preis für den Anrufer auf den Cent genau selbst wählen. Zwischen 0 und drei Euro pro Minute oder bis zu 10 Euro pro Anruf, je nach Abrechnungsart. Die Telekom stellt eine Bereitstellungsgebühr von 49,95 €, sowie eine monatliche Überlassung von 9,95 € in Rechnung (Basistarif). Die Anbietervergütung liegt bei 86 Prozent. Damit der Kunde einen geeigneten Preis für seine Dienstleistung berechnen kann, stellt die Telekom den Erlösrechner auf der Homepage zur Verfügung
Fazit
Wenn Sie ihren Kunden kostenlosen Telefonservice bieten, sich vor nervigen „Vielfragern“ schützen oder telefonische Dienstleistungen kostenpflichtig anbieten wollen, sollten Sie darüber nachdenken, eine entsprechende Service-Hotline einzurichten. Bevor Sie das tun, müssen Sie jedoch das Für und Wider abwiegen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufstellen. Die Angebote der Provider sind unterschiedlich und müssen den eigenen Bedürfnissen entsprechend ausgewählt werden.
Wenn Sie sich jedoch die Zeit nehmen, die Rahmenbedingungen zu vergleichen, können Sie die Fixkosten senken und die Vorteile der Service-Nummern ausnutzen. Sei es, um mit Kundenfreundlichkeit zu werben, Kunden zu disziplinieren oder durch eine Ergänzung des Kerngeschäfts mehr Geld zu verdienen. ™
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