Zur Bildschirmaufzeichnung gibt es eine ganze Palette an Desktop-Anwendungen. Screentoaster macht sich daran, diese Anwendungsart zu einer Webplattform mit angeschlossener Community auszubauen. Der Kern von Screentoaster ist ein Java-Applet, das die Aufzeichnung der Bildschirmaktivität übernimmt.
Neben dem Bildschirminhalt können Ton (System + Mikro) sowie das Bild einer angeschlossenen Webcam aufgezeichnet werden. Nach der Aufnahme kann das Video bei Bedarf noch mit Untertiteln versehen.
Was das System wirklich von vergleichbaren Desktop-Anwendungen abgrenzt, ist jedoch die Plattform selbst. Die aufgezeichneten Videos können – mit Titel, Beschreibung und Tags versehen – auf Screentoaster hochgeladen werden, um sie dort im Stil gängiger Video-Plattformen zu veröffentlichen. Mit Einschränkungen kann man das Video auch direkt zu YouTube hochladen. Wenig überraschend kann man die auf Screentoaster veröffentlichten Aufzeichnungen auch in andere Webseiten einbinden. Hier als Beispiel die offizielle Screentoaster-Einführung:
Wie sehr das System auf die Veröffentlichung getrimmt ist, merkt man, wenn man die Videos lokal speichern will. Bisher gibt es dazu nämlich nur eine als experimentell gekennzeichnete Download-Funktion, die weder Ton, noch Untertitel, noch die eingebundenen Webcam unterstützt.
Ebenso dürftig ist die Funktionalität, Videos hochzuladen, ohne sie zu veröffentlichen. Man kann einzelne Aufzeichnungen zwar als privat kennzeichnen, aber das bewirkt lediglich, dass sie nicht im Screentoaster-Index erscheinen. Jeder, der die URL kennt, kann weiterhin darauf zugreifen. Auch wenn das Video auf Webseiten eingebunden wurde, funktioniert dies weiterhin. Ein Passwortschutz oder die Freigabe nur für einzelne registrierte Nutzer stehen nicht zur Verfügung.
Auf der Plattform selbst kann man anhand der Tags und einiger Kategorien durch die Masse der Videos stöbern. Screentoaster gibt es bislang nur auf Englisch, dementsprechend englischlastig ist auch das Angebot an Aufzeichnungen. Überwiegend handelt es dabei um tutorial-ähnliche Videos, aber auch andere Gebiete wie beispielsweise Mitschnitte von Spielen oder Zeichnungen finden sich.
Ganz untypisch für ein Startup bezeichnet sich Screentoaster nicht als „Beta“. Dennoch sieht man, dass an vielen Stellen noch geschraubt wird. Beispielsweise ist es nicht möglich, in den aufgezeichneten Videos vor- oder zurückzunavigieren. Außerdem zeigte sich auf dem Testrechner (Windows XP, 1,6GHz Celeron, 1920×1200) ein noch gravierenderes Problem, das System wurde während der Aufzeichnung dermaßen stark ausgelastet, dass es kaum noch reagierte. Selbst der Tastaturbefehl zum Stoppen der Aufzeichnung zeigte keine Wirkung. Letztendlich musste der Prozess im Taskmanager manuell abgeschossen werden – und selbst das gelang nur mit Mühe. In einem zweiten Versuch half auch das nicht mehr und der Rechner musste neu gestartet werden.
Man sollte sich also vor einem Test besser vergewissern, dass alle offenen Dateien gespeichert wurden. Eine kurze Recherche hat allerdings keine Berichte von anderen Nutzern ergeben, die das gleiche Problem haben. Das Phänomen scheint also zumindest sehr selten zu sein. Auch auf dem Testsystem funktionierte die Aufzeichnung schließlich, nachdem sie auf einen Ausschnitt des Gesamtbildschirms beschränkt wurde.
Ursache für die starke Auslastung war übrigens nicht das Java-Applet, sondern eine VNC-Software, die im Hintergrund gestartet wurde. Anscheinend nutzt Screentoaster VNC für die eigentliche Aufzeichnung. Das dürfte auch der Grund sein, warum sich das System nicht als plattformunabhängig bezeichnet, sondern „lediglich“ kompatibel zu Windows, Mac OS X und Linux. ™
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0 Antworten zu „Screentoaster: Eine Screencasting-Plattform“
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Ich war gerade auf der Website und konnte dort lesen:
Screen Recording is no longer available
Bereits aufgezeichnete Videos sind nur noch bis zum 31.07.2010 verfügbar.
Wenn’s ganz schnell gehen soll kann ich screencastle.com empfehlen. Dort kann man ohne Anmeldung Screencasts aufnehmen, und bekommt danach verschiedene Codes angezeigt um das Video zu nutzen. Von einem Link zum Ansehen bis HTML- und BBCodes. Nützlich z.B. für schnellen Support.
Wir haben bei euch über Screen-Toaster gelesen und haben es auch sofort ausprobiert. Es funktioniert. In den nächsten Wochen werden unsere Cebit 2009 -Präsentationen dort hinterlegen. Wir haben auch schon Präsentationen dort gefunden, die uns sehr geholfen haben. Einige eurer Kommentare zu anderen Themen sowie Hinweise haben unser Geschäft schon positiv beeinflusst! Danke!
Regelmäßig sind wir bei euch und überprüfen danach unsere Technik, sowie unsere Websites und Blogs durch eure Hinweise. Wir können es allen nur empfehlen es genauso zu machen.
Die sich hier treffende Community macht einen ordentlichen Job! Wir hoffen auch unseren Teil dazu beizutragen.
Also ich habe meinen Screen schon öfters getoastet und muss sagen, ich finde Screentoaster eigentlich gar nicht so schlecht. Klar gibt es noch ein paar fehlende Features, wie das angesprochene Vor- und Zurückspulen.
Aber um zum Beispiel schnell und einfach ein Video-Tutorial online zu stellen, finde ich den Service echt gut. Die Qualität der Videos und das schnelle Hochladen hat mich dabei vorallem überzeugt.
Ansonsten kann ich den im Artikel angesprochenen Punkten durchaus zustimmen.