Microsofts Suchmaschine BING soll die Welt erobern. Tatsächlich bietet die neue “Google-Alternative” einige interessante Funktionen. Bevor wir uns aber daran erfreuen können, müssen wir uns mit der Bedienung und den Einstellungsmöglichkeiten vertraut machen. Kurz: was kann man damit machen? Unsere Tipps und Erklärungen können dabei helfen.
Die Herrschaft der Suchmaschine Google ist Microsoft schon lange ein Dorn im Auge. Dies zeigte sich spätestens, als das Unternehmen von Bill Gates rund 45 Milliarden Euro für das Unternehmen Yahoo bot. Weil das Angebot abgelehnt wurde, entwickelte Microsoft eine komplett neue Suchmaschine mit dem Namen Bing. Diese soll dem Vorgänger „Live Search“ weit überlegen sein und eine echte Alternative zu Google darstellen. Immerhin gab es eine gewaltige Anzeigenkampagne und ein positives Echo aus dem Netz. Grund genug, die neue Suchmaschine unter die Lupe zu nehmen und zwar aus Sicht des Suchenden. SEO war schon zuvor ein Thema: SEO für Bing – Websites für die neue Suchmaschine optimieren
Finger weg von der deutschen Version
Bei der deutschen Version von Bing handelt es sich nach derzeitigem Stand um eine Beta-Version mit eingeschränkter Funktionalität. Lediglich die amerikanische Version bietet uns die volle Funktionsvielfalt. Das Umstellen von der deutschen Version auf die amerikanische Version ist schnell vollbracht. Wir klicken oben rechts auf “Deutschland” und wählen dann “USA-Englisch”. Nun haben wir die amerikanische Version. Sobald der Browser jedoch neu gestartet wird, handelt es sich wieder um die deutsche Version und die soeben erklärte Einstellung muss erneut vorgenommen werden.
Mit der deutschen Beta-Version wären die folgenden Tipps meist unbrauchbar
Ein eigenes Konto
Wer die Einstellungen nicht immer wieder neu vornehmen möchte, benötigt ein eigenes Konto. Einfach oben rechts auf “Anmelden” klicken und die Registrierung vornehmen. Sollte man bereits über eine Windows Live ID verfügen, zum Beispiel durch das Chatprogramm MSN oder Microsofts Xbox Live, kann man sich mit diesen Log-In-Daten einloggen. Nun lassen sich unter “Einstellungen” beziehungsweise “Preference” die Einstellungen speichern. Die sonstigen Einstellungsmöglichkeiten sind von anderen Suchmaschinen bekannt und beschränken sich auf die Anzahl der Suchergebnisse, die Suchsprache und den so genannten Jugendschutz.
Das Hintergrundbild
Das Hintergrundbild von Bing wechselt automatisch von Tag zu Tag und bietet sogar einige Informationen. Diese lassen sich per Mouse-Over aufrufen und führen per Klick zu einer weiterführenden Seite. Eine solche Funktion mag nicht bahnbrechend sein, eine nette Spielerei ist es aber allemal.
Die Suchanfrage
Das Durchführen einer Suchanfrage erscheint so einfach, dass keine weiteren Beschreibungen notwendig sein dürfte. Und doch bietet Bing gegenüber Google gravierende Unterschiede. Auffällig sind die verwandten Suchbegriffe auf der linken Seite. Zudem wird teilweise auf Bilder, Videos und so weiter verwiesen. Gerade bei einer Produktsuche ist dies interessant. Gibt man zum Beispiel den Produktname eines Handys ein, so verweist Bing gleich auf passende Handbücher, Treiber etc. Suchen wir hingegen nach einem berühmten Musiker, so können wir auf der linken Seite auswählen, ob wir uns zum Beispiel für Biografien, Downloads, Songs oder Fanartikel interessieren.
Sehr interessant erscheint auch das Ergebnis-Preview. Sobald wir die Maus auf ein Such-Ergebnis bewegen, finden wir rechts einen kleinen farbigen Punkt. Per Mouse-Over erscheint hier ein Fenster mit einer kleinen textlichen Vorschau der Zielseite. Einziger Wermutstropfen ist, dass die Auswahl der Textvorschau noch sehr gewöhnungsbedürftig ist. Ein kleines Beispiel: Als wir diese Funktion am 30. September für die Seite „Bild.de“ nutzten, war der Vorschau lediglich zu entnehmen, dass TV-Moderatorin Barbara Schöneberger auf haarige Männer steht und dass die Stiftung Warentest Haartrockner getestet hat. Dabei hätte es am besagten Tag mit den politischen Koalitionsverhandlungen und der Krise im Maschinenbau erheblich wichtigere Meldungen geben.
Die Bildersuche
Bedeutend besser funktioniert die Suche nach Hintergrundbildern. Musste man bei Google noch selber nach der richtigen Größe suchen, so übernimmt das jetzt Bing für uns. Bei der Imagesuche können wir links “Wallpaper” auswählen, sodass alle passenden Bilder im Hintergrundbildformat angezeigt werden. Und damit nicht genug: Dank der Auswahlmöglichkeiten auf der linken Seite können wir die Suche sogar auf bestimmte Größen, auf Schwarzweiß- oder Farbbilder, auf verschiedene Formate et cetera beschränken. Dank dieser Suchkriterien ist die Bildersuche von Bing der Bildersuche von Google tatsächlich überlegen.
Die Videosuche
Die Bing-Videosuche glänzt ebenfalls mit diversen Einstellungsmöglichkeiten. Nach der Suchanfrage lässt sich auf der linken Seite einstellen, welche Länge, welches Bildformat und welche Größe die Videos haben sollen und von welcher Video-Plattform es stammen darf. Schade ist nur, dass sich die Suche nicht wie bei Google auf bestimmte Sprachen begrenzen lässt.
Die IP-Suche
Dank der IP-Adressen ist eine Identifizierung im Internet möglich. Doch was nützt die Adresse, wenn man nicht weiß, wer sich dahinter verbirgt? Bing möchte dieses Problem lösen. Per Sucheanfrage lässt sich herausfinden, welche Domains der IP Adresse zugeordnet sind. Die Adresse muss lediglich im Format IP:[Adresse] eingegeben werden. Beispiel: IP:999.999.99.99
Die Dateisuche
Die Suche nach einer bestimmten Datei kann bei Google sehr beschwerlich sein. Unzählige Seiten müssen aufgerufen werden, damit sich nachprüfen lässt, ob hier vielleicht die gesuchte Datei vorhanden ist. Mit Bing soll das einfacher funktionieren. Durch die Eingabe Filetyp:[Dateiformat] begrenzen wir die Suche auf ein bestimmtes Format. Unsere Suchanfrage könnte also beispielsweise folgendermaßen lauten: iPhone Handbuch filetype:pdf. Dadurch werden uns sämtliche iPhone Handbücher im PDF-Format aufgelistet.
Die Börsenkurse
Die Suche nach den aktuellen Börsenkursen funktioniert bei Bing ebenso wie bei Google. Im Suchfeld muss lediglich das Börsenkürzel eingegeben werden; wie zum Beispiel AIG für die Entenne Aigner AG oder AAPL für Apple. Schon werden wir über den aktuellen Kurs informiert.
Der Währungsumrechner
Auch der Währungsumrechner wurde praktisch Eins-zu-Eins von Google übernommen. Der Nutzer muss lediglich den Betrag sowie die gewünschte Währung eingeben. Die Suchanfrage kann also zum Beispiel lauten “100 Dollar in Euro“. Bing zeigt daraufhin den derzeitigen Umrechnungswert an.
Die visuelle Suche
Wer sich fragt, wie die Zukunft der Suchmaschinen aussehen könnte, sollte sich die Bing Visual Search genauer anschauen. Vorausgesetzt Microsoft Silverlight befindet sich auf dem Rechner, ist eine visuelle Suche möglich. Das heißt, anhand von Bildern können wir die passende Suchanfrage stellen. Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich die visuelle Suche zwar noch im Beta-Studium, sodass es nur einige vorgegebene Suchanfragen gibt, doch die Visual Search erscheint bereits jetzt viel versprechend.
Suchen wir beispielsweise nach einer ganz bestimmten Digitalkamera, ohne die genaue Modellbezeichnung zu kennen, suchen wir das Modell bei der visuellen Suche heraus und gelangen per Klick zu weiteren Informationen. Möchten wir die Suche einschränken, lassen sich auf der linken Seite die passenden Einstellungen vornehmen. Bei der Digitalkamera-Suche lässt sich beispielsweise bestimmen, wie viele Megapixel und was für einen optischen Zoom die gewünschte Kamera haben soll. Darüber hinaus lassen sich die Modelle auch nach dem Verwendungszweck sortieren, so dass zum Beispiel geeignete Digitalkameras für Schnappschüsse angezeigt werden. Auf diese Art und Weise schlüpft Bing praktisch in die Rolle eines Einkaufführers. ™
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