An einem Vormittag stand ein Newsletter zum Verschicken an. Leider hatte ich mich nicht rechtzeitig drum gekümmert, musste also improvisieren. Deshalb habe ich in die eigene Kasse gegriffen. Ich habe einen gierigen Blick auf das Inhaltsverzeichnis des Buches geworfen, an dem ich gerade schrieb.
Ohne größeres Grübeln habe ich mir eine passable Passage herausgeschnitten, sie in aller Kürze aufbereitet. Und mit der üblichen Routine kurzerhand als Newsletter verschickt. Arbeitsaufwand 15 Minuten. Das wird nie jemand bemerken, der Buchtext wird sich ohnedies noch verändern. Später fragt keiner mehr danach.
Was tust du, wenn du auf die Schnelle einen Beitrag brauchst, aber keinen vorbereitet hast? Klauen? Ethisch nicht vertretbar. Etwas Altes als neu deklarieren? Schon besser, aber nicht das Gelbe vom Ei. Wie wäre es mit diesen
Ideen fürs schnell Bloggen
Duplicate Content entsteht auch nicht, da weder der Newsletter noch das Buch online erscheinen werden. Ich ahne deinen Einwand schon: Nicht jeder schreibt gerade an einem Buch, aus dem er eine Leseprobe abzweigen kann. Ja klar, aber es könnte auch ein schon publiziertes Buch zur Verfügung stehen. Es darf sogar etwas völlig anderes sein, das du in der Mache hast. Eine Übersicht, Recherche, Studie, E-Mails, Kommentare – auch daraus lässt sich etwas stricken. Im Grunde schreibst du von dir selbst ab.
Übrigens ist der Druck schnell etwas auf die Beine stellen zu müssen dein Verbündeter. Ein bisschen Antrieb muss schon sein. Die tägliche Praxis sollte das allerdings nicht darstellen. Es könnte dich krankmachen.
Wirf nie einen alten Blog Content weg!
Irgendwo habe ich den Trick mit der Kladde schon erwähnt. Ich sammle alles, was ich in Artikeln nicht verwendet oder dort rausgestrichen habe aus welchen Gründen auch immer. Auch Kommentare, die ich verfasse, hebe ich in der Datei auf. Das Ganze ist nicht strukturiert und dient mir als eine Art Steinbruch der Fantasie.
Es ist gut für Ideen. Denn bei der Ideenfindung geht es um Restrukturierung von Vorhandenem. Man erfindet nie etwas neu. Die Kladde enthält auch vollständige Absätze und längere Passagen. Die kann ich jederzeit verwenden und ausbauen.
Deine Bookmarks sind Gold wert
Du könntest ähnlich vorgehen mit Bookmarks. Oder wie immer du deine Links sammelst. Mit der Zeit ergeben sich solide bestückte Themenfelder – vorausgesetzt du sammelst eifrig. Listenbeiträge stellen sich da quasi von allein auf. Du musst nur einen schwungvollen Teaser fabrizieren und das Tagwerk ist getan.
Eine Geschichte fortschreiben
Hier ist eine weitere Idee für dich. Guck mal deine Beiträge aus dem letzten halben Jahr durch. Schaue genau hin da wo es viele Kommentare gegeben hat. Möglicherweise ergibt sich hier die Chance, eine Fortsetzung zu konstruieren. Argumente, Fakten und Material haben dir deine Leser bereits frei Haus geliefert, sie stecken in den Kommentaren. Zumindest sind sie für die eine oder andere Anregung gut.
Lass es raus!
Am schnellsten geht es, wenn man alles schon im Kopf hat, wenn nichts recherchiert oder nachgeprüft werden muss. Ganz zu schweigen von anderen Personen, auf die man eventuell noch warten muss. Meinungsartikel lassen sich deshalb rasch zu Papier bringen. Insbesondere dann, wenn einen eine Sache aufregt. Bringe dich gedanklich in Rage und lege dann los. Schneller schreibst du nie!
Bleib in deinem Textprogramm, schlage nichts nach, gehe nicht ans Telefon, rufe keine Apps oder Tools auf, solange du noch mit dem Text beschäftigt bist. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob du das Ergebnis solch entschlossener Taten sofort veröffentlichen solltest. Manchmal lohnt es sich eine Nacht darüber … du weißt schon.
Das eigene Netzwerk anzapfen
Interviews oder Roundups (man befragt mehrere Leute) stellen keine größeren schreiberischen Ansprüche. Es ist aber schwierig bis unmöglich so etwas in 30 Minuten hinzukriegen. Es sei denn du hast Zugriff auf zahlreiche Kollegen, Leser oder Fans etwa via Skype oder Twitter. Ansonsten wirst du warten müssen. Und hey, es ist schon höflich dem Interviewten Zeit für seine Antworten einzuräumen. Passender wären Umfragen. Aber damit erhältst du noch keinen tragfähigen Artikel.
(Aal) Andere arbeiten lassen
Am schnellsten geht es, wenn du gar nichts schreiben musst, sondern das die Leser machen lässt. Du befragst das Publikum, gibst das Thema vor und harrst der Antworten, die da kommen. Man nennt es User Generated Content. Und das ist auch schon deine ganze Leistung.
Das kann nur funktionieren, wenn die Leute es gewohnt sind bei dir zu Wort zu kommen, sprich wenn es eine lebhafte Diskussionskultur gibt. Eine leere Seite wäre ansonsten peinlich und Ausweis eines gewissen Unvermögens. Gegen einen Test dürfte aber nichts sprechen, wenn du dich dafür gerüstet fühlst.
Kurze Tipps
- Pflege eine Sammlung mit Artikelideen auf die du von überall zugreifen kannst.
- Organisiere Artikel als Aufzählungen.
- Mach es einfach, nicht komplex.
- Fasse dich kurz.
- Übe, Übe, Übe – schreibe einfach mehr.
- Fülle die Kladde auf, es muss ja nicht immer Fertiges produziert werden.
Und schließlich wäre da noch: Lerne schneller zu schreiben und zu tippen und sogar zu denken. Du kannst deine Produktivität erhöhen. Dich besser fokussieren. Und all diese Methoden zur Selbstausbeutung … Du kannst das machen, musst es aber nicht. Das Leben ist manchmal schon anstrengend genug. Aber das ist ein anderes Thema. Hier ist noch ein Link mit 8 Tipps mit denen du schneller schreiben wirst
Das war nicht was du suchtest? Wie wäre es mit Content Recycling? Auch damit sparst du Zeit und Energien.
Schnelle Tipps als Grafik zum Minehmen
Einbetten
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Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich folgende Google Fonts: Medula One und Bungee Hairline. Das Foto mit dem Wecker fand ich bei Pixabay.
Eine Antwort
Hallo Sven,
was für ein inspirierender und gleichzeitig erdender Artikel! Als Online Marketing Agentur kennen wir nur allzu gut die Herausforderung, regelmäßig hochwertige Inhalte zu produzieren, auch wenn die Zeit einmal knapp ist. Deine Tipps sind Gold wert und ich gebe zu, ich habe innerlich genickt, als ich deine Passage über das Recycling von bereits erstellten Inhalten gelesen habe. Das tun wir auch und manchmal entsteht daraus sogar etwas noch Besseres!
Das mit dem “Druck ist dein Verbündeter” – da hast du vollkommen Recht. Unter Druck entstehen manchmal die besten Ideen, aber wie du sagst, sollte es nicht zur täglichen Praxis werden. Es ist so wichtig, sich auch Pausen zu gönnen und nicht ständig im Hochleistungsmodus zu arbeiten. Dein Steinbruch der Fantasie klingt faszinierend. Bei uns gibt es etwas Ähnliches, und ich muss zugeben, es hat uns schon oft gerettet!
Das mit dem User Generated Content finde ich besonders spannend. Wir versuchen, unsere Community stärker einzubinden, und solche Methoden sind da wirklich wertvoll. Aber ja, eine lebendige Diskussionskultur ist da das A und O.
Dein Schlussgedanke hat mich berührt: Ja, man kann immer mehr tun, schneller schreiben, denken, tippen … Aber manchmal ist es auch wichtig, einfach mal innezuhalten und sich zu fragen, was wirklich wichtig ist. Danke für diese Erinnerung, Sven.
Bleib inspirierend und danke für diesen tollen Beitrag!
Viele Grüße,
Šukri