Jede Region kennt ihre kostenlosen Anzeigenblätter, die im Café um die Ecke ausliegen und im Briefkasten zu Hause stecken. Dort kann es eine Firma mit einer Anzeige versuchen. Oder aber im Internet nach regionalen Werbemöglichkeiten schauen. Dr. Web hat das getan, am Beispiel der „magicmedia“, einer fiktiven Freiburger Multimediaagentur.
Magicmedia ist frisch gegründet, unbekannt, auf Mund-zu-Mund-Propaganda allein will sie sich nicht verlassen. Etwas Geld haben die Gründer eingebracht, das auch eingesetzt werden kann, um bekannter zu werden. Wie könnte das online gehen?
1. Button auf meinestadt.de – Freiburg
Das von der Firma „allesklar.com AG“ betriebene Städtekonglomerat bietet auch ein regionales Online-Angebot für Freiburg. Es gibt Rubriken wie Branchenbuch, Telefonbuch und Anzeigenmarkt. Ein Blick in die Mediadaten verrät, dass diese so genannten „Themen-Channels“ separat buchbar sind. Zu haben wäre zum Beispiel ein Button im Format 150 x 150 Pixel, der animiert und maximal 15 Kb schwer sein darf. Platziert wird die Werbung im rechten Seitenbereich.
Kosten? Die Preisliste spricht von einem Tausender-Kontakt-Preis (TKP), 1.000 Werbeeinblendungen, in Höhe von 15 € zzgl. MwSt. für einen Button auf der Stadt & Kreis-Ebene. Ein näherer Blick zeigt, dass die Preise umso höher sind, je stärker die Werbung regional begrenzt zu sehen ist. Ein Freiburger Anbieter, der seine Produkte ausschließlich in der Region vertreibt, hat wenig Interesse daran, dass seine Werbung auf den Hamburger Seiten zu sehen sind. Unsere Magicmedia kann im Prinzip ihre Dienstleistungen deutschlandweit verkaufen. In der Praxis legen die Kunden jedoch häufig wert auf einen Vier-Augen-Kontakt und lokalen „Stallgeruch“ – wer sind die Leute, kennt die vielleicht jemand von meinen Geschäftspartnern? Besonders gilt das für kleine- und mittelständische Unternehmen.
Regional eingegrenzt wäre die Werbung schon mal, aber ist sie auch zielgenau? Wohl kaum. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Unternehmen auf der Suche nach einem Multimedia-Dienstleister ist, im Branchenbuch blättert und dann von unserem aufmerksamkeitsstarken Button in den Bann gezogen wird? Gering. Wir wollen jedoch fair sein. Die klassische Alternative, eine Anzeige im Wochenblatt, würde genauso mit Kanonen auf Spatzen schießen. Und dort weiss ich überhaupt nicht, ob mir das etwas bringt, der Leser klickt ja nicht darauf, wenn ihn die Anzeige interessiert. Ich kann höchstens bei allen meinen Neukontakten nachfragen, wie sie auf die Firma aufmerksam geworden sind oder die Anzeige mit einem Promotioncode versehen. Genauer ist das Web. Dort kann ich immerhin die Anzahl der Werbeeinblendungen und Klicks messen. Der Publisher liefert mir das in Form eines Ad-Reports. Gegenprüfen kann ich die Klicks mit Hilfe einer Webanalytics-Lösung.
Reichweite für die Rubriken Branchenbuch, Telefonbuch? In den Mediadaten steht davon nichts. Nur dass die Baden-Württembergischen „meinestadt“-Sites monatlich an die 36 Millionen Page-Impressions abkriegen; wieviel davon für unsere Freiburger Rubriken abfällt, müsste beim Vertriebsmann angefragt werden. Man darf davon ausgehen, dass schon ein Werbe-Engagement in Höhe von 500 € eine Präsenz für mehrere Wochen garantiert.
2. Eine Werbebox auf BZ online
In Freiburg beherrscht eine regionale Tageszeitung, die Badische Zeitung, das Blättergeschehen. Die hat einen Internetableger, der was Online-Werbung angeht wenig glücklich macht, denn nennenswerte Informationen sind nur zahlenden Abonnenten vorbehalten. Dementsprechend mau sieht die Reichweite aus. Billig wäre es immerhin. Zwei Wochen Werbung unter „Lokales Freiburg“ sind für rund 240 € zu haben. Unverhandelt. Da kaum regionale Werbung zu sehen ist, geht es mit dem Preis bestimmt noch tiefer.
Ein Werbekonkurrent
3. Werbedunking beim Basketball-Lokalmatador
Unter die Kategorie „Liebhaberei“ sollte die Schaltung einer Anzeige auf der Website des USC Freiburg fallen. Dort könnte Magicmedia sich zu der langen Liste der Firmen gesellen, die hier als Sponsoren gelistet und wahrscheinlich alle in der Halle als Sponsor in Erscheinung treten, sei es auf den Trikots der Spieler, oder mit einem Transparent an der Wand. Das Logo dürfte eine kostenlose Zugabe sein, Online-Sport-Sponsoring regional eher in den Kinderschuhen stecken.
Fazit: Wirklich prickelnd für eine Multimedia-Agentur sind die klassischen Online-Werbeangebote in der Freiburger Region nicht. Für die meisten anderen Flecken Deutschlands dürfte das Gleiche gelten, Online-Werbeträger in Ballungsräumen wie das Ruhrgebiet vielleicht ausgenommen. Doch das Grundproblem bleiben die hohen Streuverluste. Die kann sich eine Firma mit überschaubarem Werbebudget kaum leisten. Regional werben und Streuverluste minimieren? Geht. Mehr dazu im Artikel „Regional werben mit Google AdWords und GoogleMaps“. ™
Erstveröffentlichung 28.02.2008
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Eine Antwort zu „Regional werben“
— was ist Deine Meinung?
vielen Dank für den Artikel, sehr interessant!