Ohne Rücksicht drauf losschreiben klingt zwar authentisch und total echt, bringt dich aber nicht ans Ziel. Meistens jedenfalls nicht. Bevor du zur Tat schreitest, organisiere dich – zumindest ein wenig – mit einem Redaktionsplan.
Manchmal reicht ein Notizbuch. Oder eine Datei. Es ist nichts Großes erforderlich. Es geht um das Prinzip. Ab jetzt ist man wenigstens grundlegend organisiert. Trallala Tools brauchst du nicht. Die hebe dir für später auf, wenn du bestimmte Anforderungen spürst. Wenn du konkret weißt, was du noch brauchst und was dahin noch fehlte.
Bis dahin reicht es, umsichtig zu arbeiten. Trotzdem ist es keine üble Idee, Struktur in das Bloggerleben zu bringen. Redaktionspläne sind nicht nur etwas für Magazine & Profis. Auch du kannst sie nutzbringend einsetzen. Und so geht’s:
Im Grunde geht es nur darum, vorauszuschauen. Was brauche ich an welchem Tag, was kann ich bis wann schaffen. Wer so vorgeht, vermeidet Engpässe und Stress, schafft Regelmäßigkeit, wirkt zuverlässig, setzt langfristige Pläne um, sorgt für Abwechslung und kann Gastbeiträge optimal platzieren.
Gewinne Orientierung und Sicherheit mit dem Redaktionsplan
Ein Redaktionsplan, Artikelplan oder „Editorial Plan“ hat mehrere Vorteile. Erstmal gibt er dir Orientierung. Du weißt, was in den nächsten Tagen und Wochen kommen soll. Du kannst jederzeit nachlesen, was du wann veröffentlicht hast. Auf diese Weise kannst du deine Themen ausgewogener präsentieren.
Du wirst mir wahrscheinlich zustimmen, wenn ich behaupte sechs Postings in zwei Wochen allesamt zum gleichen Thema könnten deine Leser ein wenig langweilen. Aber wenn du nunmal für genau dieses Thema brennst und sprudelnd ins Schreiben gekommen bist, dann muss die werte Leserschaft das aushalten.
Ein Redaktionsplan macht dich auf diesen Umstand aufmerksam. Du kannst dein Lieblingsthema zu einer Serie auswalzen und immer wieder darauf zurückkommen.
Bis dahin servierst du einen erbaulich Mix aus deinen Themen – notiere dir dazu auch immer die Rubrik/Kategorie in der ein Posting erscheint. Und streust immer mal wieder eine Überraschung oder etwas Neues ein. Deine Leser werden es lieben. Natürlich spricht nichts dagegen, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen. Dennoch ist es gut, zu wissen, was man tut, wann es ansteht und warum man es macht.
Dazu gehören auch Termine, Aktionen, Jubiläen, was eben so in einem guten Blog vorkommen kann. Diese Dinge wollen stimmig mit allem Übrigen verbunden sein. Es ist auch notwendig, damit sie ihre optimale Wirkung entfalten können. Hilf ja keinem, wenn die guten Sachen sich in der einen Woche gegenseitig im Weg stehen und in den nächsten sieben Tagen öde Tristesse die Szene beherrscht.
Dem Redaktionsplan fallen noch weitere Aufgaben zu. Wenn du dich an ihn gewöhnt und ihn akzeptiert hast, dann wirst du ihm folgen. Er ist nicht nur deine bloggerische Richtschnur, er hält dich auch zum Arbeiten an. Du siehst selbst sofort, wo noch Lücken gähnen und du aktiv werden musst. Das verschafft dir Sicherheit. Du wirst nicht von plötzlicher Leere im Blog überrascht oder von Newslettern, die rasch noch geschrieben werden wollen, wenn man nur wüsste worüber … Die Bloggerin Ricarda Kiel nennt es Artikel-Panik.
Du gehst planvoll vor, hast die Dinge im Griff und lässt dich nicht von deinem Blog verrückt machen oder vor sich her treiben. Das nämlich macht gar keinen Spass mehr. Stattdessen plane ein paar Wochen voraus. Ein ganzer Monat wäre gut. Das wäre schon sehr entspannend, ist aber kein Muss.
Spreadsheet
Persönlich verwende ich am liebsten ein Spreadsheet. Früher das von Excel oder OpenOffice, inzwischen auch gern Google Drive. Das kostet nichts und kann über mehrere Geräte hinweg synchronisiert werden. Im Prinzip reicht aber auch ein simpler Texteditor (Notepad++ oder was immer). Eine Liste zu pflegen genügt als Mindeststandard. Alternativ lässt sich auch der Google Calendar nutzen. Hier ist eine Anleitung.
So etwas oder das Spreadsheet ist aber weder cool noch sexy, so richtig Spaß macht es eigentlich auch nicht. Der Redaktionsplan von Buchbloggerin Lena mit Statisikauswertung hat da schon mehr Pepp. Ihre Exceltabelle kannst du gratis herunterladen.
Die Blog- und Contentplanung darf gern etwas schicker daherkommen. Wenn das auch deine Ansicht ist, dann brauchst du einen Blogplaner, die gibt es zum selbst ausdrucken und sogar in Form richtiger kleiner Bücher. Oder du machst alles selbst, besinnst dich auf deine kreativen Stärken und legst ein Bullet Journal an.
Tools
Wer nicht einfach nur drauflosbloggen will, sondern nach Struktur verlangt und sich nach Ordnung sehnt, der kann sich helfen lassen. Mit diesen digitalen Organizern und Werkzeugen regelst du deine Arbeit und deinen Tagesablauf. Das passt sowohl für Einzelkämpfer als auch für die Teamarbeit.
Wild drauf losschreiben klingt zwar super authentisch und total echt, bringt dich aber nicht ans Ziel. Meistens jedenfalls nicht.
Deutschsprachige Tools
- Evernote
- Trello
- Google Kalender
- Google Notizen (gratis)
- Wunderlist
- Any.DO
- Remember The Milk
Englischsprachige Tools
- Todoist
- Habitica
- ProofHub
- Kanbanchi
- Britix24
- Diigo
- Workflowy
- Taskforce
- Conqu
- Things
- Omnifocus
- Flow
- TeuxDeux
- Todo
- Todoist
- Dooity
- Sandglaz
Tipp: To-do-Listen effektiver abarbeiten
Notiere dir zu jeder Aufgabe, die deine To-do-Liste enthält, die ungefähre Zeit, die du dafür benötigen wirst. Ein geschätzter Wert genügt. Aufgaben, die schnell erledigt werden können, bleiben so weniger lange liegen. Auf diese Weise arbeitest du dich schneller durch deine Liste hindurch.
WordPress Plugins
Falls du WordPress einsetzt, kannst du zu Bordmitteln greifen. Ein Plugin macht externe Dienste und einen Haufen Papier schlichtweg überflüssig. Wenn man sich denn damit zuhause fühlt. Sonderlich romantisch ist das nicht, aber effektiv.
Der Klassiker auf diesem Gebiet der Redaktionsplanung ist der kostenlose und einfache Editorial Calendar. Für das Teamwork und die Zusammenarbeit mit Autoren empfiehlt sich Edit Flow.
Liegt der Organisationsschwerpunkt mehr auf Social Media und auf professioneller Arbeit, dann könnte sich CoSchedule lohnen. Ein Dienst mit WordPress-Anschluß, der monatlich bezahlt werden will. Die Preise beginnen bei 15 Dollar. Eine deutschsprachige Alternative ist Scompler, das für Freelancer und Einzelpersonen gratis ist. Firmen greifen auch gern zu Divvy HQ.
Übrigens kann sich schon die Beschäftigung mit einem Plan in spontanen Einfällen und Themenideen niederschlagen. Du musst nicht auf den Kuss der Muse warten. So gewinnst du immer. Im Gegenzug merkt man manchmal auch, dass ein geplanter Beitrag wohl doch nicht so gut in die gewünschte Contentwelt passt. Gut, wenn man das vorher bemerkt.
PS
Und noch eine Bemerkung von mir. So nützlich der Redaktionsplan sein mag, er ist kein Gesetz. Am Ende bestimmst du. Es ist dein Blog. Dein Business oder Hobby. Lass dich nicht tyrannisieren.
Wenn du merkst, dass du es nicht schaffst deinen eigenen Anforderungen zu genügen, dann tritt auf die Bremse! Laß den Plan eine Weile einen Plan sein und folge deinem Herzen. Mindestens solange bis du wieder in die Spur zurückgefunden hast. Dann versuch es nochmal mit dem Planer, aber einen Gang langsamer.
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Coda und Racing Sans One. Das Füllfederhalterfoto fand ich bei Pixabay.