Für die Änderung der Permalinkstruktur deiner Website kann es mehrere Gründe geben. Vielleicht hast du bei der Einrichtung deines Blogs die falsche Wahl getroffen, oder du möchtest sie aus Performance-Gründen wechseln. Du hast dich bisher nicht getraut, weil du Ranking-Verluste befürchtest? Wir zeigen dir heute, wie du deine Permalinkstruktur ändern kannst, ohne Verluste in der Sichtbarkeit des Google-Rankings befürchten zu müssen.
Die Einrichtung der Permalinks ist eine der ersten Aufgaben, die man bei einer neuen Installation von WordPress und anderen Content Management Systemen angeht. Viele Website-Besitzer stecken Überlegungen in diesen Vorgang, andere hingegen haben vielleicht nicht ausreichend darüber nachgedacht, wie eine optimale Struktur aussehen könnte.
Der Wechsel zu einer neuen Permalinkstruktur
Zudem hat sich in der letzten Zeit vieles geändert. Google legt immer weniger Wert auf sprechende URLs, sondern gewichtet sehr kurze URLs stärker im Ranking. Was natürlich auch daran liegen mag, dass Google selbst dazu übergeht, überall nur noch kurze IDs zu nutzen, anstatt die langen, sprechenden URLs zu verwenden.
Allerdings kann eine planlose Änderung der Struktur auch einige sehr reale Probleme mit sich führen. Interne Links funktionieren nicht mehr, die Suchmaschine entfernt die Seiten mit nicht mehr funktionierenden URLs aus dem Index und gewichtet die neuen Strukturen lange nicht so hoch, wie es zuvor der Fall war.
Trotzdem ist mit einiger Umsicht eine Änderung der Links ohne Rankingverluste möglich, wenn man es richtig macht. Hier kommt die Anleitung:
Schritt eins: Generiere eine Liste mit den alten Permalinks
Vor einem Wechsel zu einer neuen Permalink-Struktur muss zuerst eine Liste mit den alten Links der Beiträge angelegt werden. Später werden wir Weiterleitungen einrichten und benötigen daher diese Liste, um sichergehen zu können, keine URL zu vergessen.
Einen optimalen und schnellen Weg verspricht uns das Plugin List URLs, welches eine CSV-Datei mit allen URLs anlegt.
Nach der Installation und Aktivierung des Plugins ist die Generierung einer Post-URL-Liste nur noch einen Mausklick entfernt.
Schritt zwei: Schalte deine neuen Permalinks frei
Hier hast du mehrere Möglichkeiten zur Auswahl. Empfehlenswert sind mehrere Varianten, wobei ich definitiv zur kürzesten Variante tendiere mit den reinen IDs der Artikel. Da auch Google diese Variante verwendet, ist anzunehmen, dass sich in der Zukunft deutliche Rankingvorteile für Websites mit dieser kürzesten aller URLs ergeben werden.
Variante eins: Beitragsnahme mit IDs
Das Problem bei dieser Version ist, dass die URLs sehr lang werden, wenn die Titel der Beiträge lang sind. Immer muss man händisch eingreifen, um Stopp-Wörter und ähnliches zu entfernen um letztendlich nur drei bis vier Wörter in der URL zu haben.
Variante zwei: Die reinen IDs
Diese Variation nutzt Google bereits für etliche seiner Dienste, wie zum Beispiel YouTube. Die IDs haben zum noch einen weiteren Vorteil, sie laden etwas schneller und sollten daher ein Teil einer guten Speed-Optimierung sein.
Solltest du deine Beiträge gerne überarbeiten und ständig aktuell halten wollen, dann empfehle ich dir keinesfalls, ein Datum mit in die URL aufzunehmen. Zu schnell sehen deine Beiträge dann veraltet aus.
Such dir deine bevorzugte Variante aus und klicke auf »Änderungen übernehmen«.
Schritt drei: Die 301-Weiterleitungen definieren
Damit du keine Rankingverluste einfährst, müssen nun 301er Weiterleitungen der alten URLs auf die neuen Varianten getätigt werden. Damit vermittelst du Google, dass die betreffenden Beiträge für immer auf die neuen Adressen umgezogen sind.
Solltest du dir diesen Schritt sparen wollen, dann wäre das eine schlechte Idee, denn folgendes würde geschehen:
- Alle internen Links, die manuell erstellt worden sind, würden nicht mehr aktualisiert werden und ins Nirvana führen.
- Alle externen Links, die auf die Beiträge führen, würden nur noch 404-Fehler verursachen. Deine Besucher sehen dann also eine Fehlerseite, anstatt der gesuchten Informationen.
- Beim nächsten Besuch einer Suchmaschine auf deinen Seiten würden sehr viele 404-Fehler festgestellt werden. Die Seiten fallen dann aus den Rankings heraus. Deine Website ist quasi nicht mehr existent.
Daher sind wir nun bei der wichtigsten Handlung angelangt, der Umleitung der alten Permalinks auf die neuen Adressen.
Zwei Möglichkeiten der Umleitung bieten sich dir:
Möglichkeit Nummer eins
ist die Nutzung eines WordPress-Plugins. Ein ständig gepflegtes und funktionierendes ist Redirection.
Du benötigst für die Arbeit mit diesem Plugin keine Kenntnisse im Umgang mit der .htaccess
Datei. Du kannst deine Aufgabe direkt in WordPress mittels einer einfach zu erfassenden Oberfläche erledigen.
Möglichkeit Nummer zwei
ist die händische Erstellung der Regeln für die Server-Steuerungsdatei .htaccess. Auch das ist
sicherlich keine schlechte Wahl. Nach folgendem Schema funktioniert es:
https://gist.github.com/anonymous/c52d1e1f05795b735809b693803f6fcb
Das Muster ist recht einfach. Der erste Teil zeigt die alte URL ohne deine Domain, der zweite Teil die neue URL inklusive deiner Domain. Nach diesem Schema gehst du für alle Beiträge vor. Füge den Code oberhalb der WordPress-Regeln in die Datei ein.
Ich empfehle dir, die Weiterleitungen mit Hilfe der .htaccess
Datei zu realisieren. Damit bist du auf der sicheren Seite.
Teste deine Weiterleitungen
Du musst sicher sein, dass die Redirects wirklich funktionieren und auf die neue URL umleiten. Gib daher einige der alten Adressen aus deiner Liste ein, und prüfe, ob sie korrekt umleiten. Besuche zudem Google und suche nach deiner Website und einigen der gelisteten Artikel.
Klicke diese an und schaue, ob auch hier die Weiterleitung korrekt ausgeführt wird.
Der optionale Schritt vier: Interne Links korrigieren
Dieser Schritt ist nicht unbedingt nötig, weil die 301-Weiterleitungen natürlich auch hier wirksam sind. Wenn also ein Besucher auf die »falschen, alten« Links innerhalb deiner Artikel klickt, wird er definitiv auf die richtigen Beiträge geleitet.
Allerdings kann das schon je nach Traffic und Webhosting durchaus eine halbe Sekunde dauern. Eine (zusätzliche) halbe Sekunde ist in der heutigen Zeit eine nicht zu akzeptierende Wartezeit. Google und deine Besucher lieben schnelle Websites, daher könnte eine Korrektur der internen Links auf die neue Variante ratsam sein.
Eine schnelle und einfache Art, die Aufgabe zu erledigen, bietet dir ein Plugin, wie Search & Replace.
Mit Hilfe des Plugins kannst du jede Instanz der alten Permalinks identifizieren und direkt in der Datenbank deines WordPress aktualisieren. Somit werden die Links dann nicht mehr über die Weiterleitungen angesprochen, sondern durch durch die korrekten und schnellen neuen Links.
Fazit
Natürlich kann das Abändern der Permalinkstruktur große Auswirkungen auf das Ranking einer Website haben. Wenn man jedoch mit Bedacht und Plan an die Sache herangeht, dann ist es jederzeit ohne Rankingverlust möglich.
Weitere Informationen zum Thema findest du hier:
- Dr. Web: SEO-freundliche Weiterleitungen erstellen mit 301 Redirects
- Dr. Web: .htaccess-Tester prüft Rewrite-Regeln auf ihre Richtigkeit
(dpe)
7 Antworten zu „Howto: Permalinkstruktur ohne Rankingverluste ändern“
— was ist Deine Meinung?
Vielen Dank für die Anleitung.
Das Umschalten der Permalinks auf post_id hat aber Probleme gemacht (Beiträge funktionierten, seiten konnten nicht mehr aufgerufen werden), und ich bin also brav zurück auf Feld 1 (permalink = beitragsname). Ist ja auch nicht so lang…
Die Seiten sind von diesem Vorgang nicht betroffen, es muss also an etwas anderem liegen. Zumeist hilft ein erneutes Abspeichern der Permalinks.
Hey ich wollte die Permalink struktur ändern von default zu „/%post_id%/“ leider gingen die Urls dann nichtmehr. Außer wenn ich „/index.php/%post_id%/“ eingebe funktionieren sie… was mache ich falsch? 😀 (.htaccess habe ich auch eingestellt darauf wie oben beschrieben und die Verlinkungen ebenfalls kontrolliert)
Jede einzelne Seite oder Post lässt sich nur so aufrufen. Ich würde erstens die wp-config.php prüfen, dann die .htaccess genau anschauen und unter Einstellungen => Permalinks nachsehen, ob irgendwo eingestellt ist, dass stets index.php vorangestellt wird.
Hi Andreas!
Vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag!
Ich war schon öfters mit der Herausfoderung konfrontiert, PermaLinks zu ändern und werde das nächste Mal auf jedenfalls dein empfohlenes Plugin ‚List URLs‘ verwenden!
Besten Dank nochmals für den Tipp!
Für die Error-Weiterleitung verwende ich das Plugin ‚404 to 301‘ um Besucher auf bei einer fehlenden Seite auf eine entsprechend neue oder sinnvolle Seite zu lenken.
LG
Hi Alan,
danke Dir für den Tipp mit dem Plugin. Das werde ich mal testen. Bei mir haben solche Plugins bisher keine Wirkung gezeigt.
Und wieder ein sehr hilfreicher Artikel. Vielen Dank! Die Änderung habe ich vor einiger Zeit bereits gemacht.
Einen Nachteil gibt es allerdings. URL’s mit reinen Zahlen kann man sehr schwer einem Inhalt zuordnen. Zum Beispiel in Google Analytics steht nur mehr die Zahl. Ich muss jedes mal suchen, welche Seite dies nun ist. Ja, ja der Mensch ist im Zahlenuniversum schlechter als der Computer.