von Patrick Schnabel
Ein Überblick über die viel diskutierten Bezahlinhalte und Bezahldienstleistungen im WWW.
Was ist Paid Content, was sind Paid Services?
Paid Content ist digitaler kostenpflichtiger Inhalt in Form von Streams (Audio/Video), Downloads, Bildern und Texten. Paid Services sind digitale kostenpflichtige Dienstleistungen, die hier zur Vereinfachung unter Paid Content aufgeführt werden.
Für welchen Paid Content gibt es erfolgreiche Geschäftsmodelle?
Beispiele: SMS-Versand, Handy-Klingeltöne, Wirtschaft, Software-Agenten, Datenbanken, Archive und Beratung.
- New York Times (Archiv, Videostreams)
- Wall Street Journal (Personalisierung)
- Stiftung Warentest (Testberichte)
- Genios (Wirtschaftsdatenbank)
Welche Umsätze lassen sich mit Paid Content erzielen?
Laut dem VDZ (Verband der Zeitungsverleger) werden sich wie auch im Print-Bereich der Umsatz durch Paid Content auf 1/3 des Gesamtumsatzes einpendeln. Die anderen 2/3 werden durch Werbung eingenommen.
Laut einer Statistik aus den USA gibt ein Paid Content Nutzer 24 Dollar pro Quartal für Paid Content aus.
Was macht Paid Content aus?
Kostenlose Inhalte und Services lassen sich nicht einfach zu Paid Content verarbeiten. Dinge, die der Nutzer bisher kostenlos bekommen hat, gibt er laut Umfragen kein Geld aus.
Stattdessen sind auf folgende Eigenschaften von Paid Content in Verbindung mit der anvisierten Zielgruppe zu achten:
- hohe Qualität und Mehrwert
- angemessener Preis
- Aktualität und Schnelligkeit
- Benutzerfreundlichkeit
- einfacher und sicherer Bezahlprozess
- mehrere Abrechnungsverfahren
Exklusivität bzw. geringe Ersetzbarkeit emotionale Verbindung zwischen Inhalt und Nutzer wirtschaftliche oder stategische Relevanz für den Nutzer
Wie sollte Paid Content mit dem Nutzer abgerechnet werden?
Folgende Abrechnungsverfahren gibt es: Pay-per-Use, Abonnement, Pay-per-Time.
Pay-per-Use (Bezahlung bei Benutzung) eignet sich für alles, was nicht oft gebraucht wird. Z. B. Testberichte und Beratung. Oder Themen aus Recht und Gehalt.
Das Abonnement eignet sich für Gaming und Erotik oder für Themen aus dem täglichen Leben oder des Lebensstils.
Pay-per-Time (Bezahlung nach Nutzungsdauer/Zeit) werden gerne für SMS bzw. Chat verwendet. Allerdings ist diese Art der Abrechnung bei den Nutzern nicht sehr beliebt.
Generell gilt, mehrere Abrechnungsverfahren anzubieten. Mindestens Pay-per-Use und Abonnement. Nutzer geben eher mal mehr Geld für die Pay-per-Use-Methode aus, als sich per Abo auf längere Zeit zu binden.
Wie möchte der Nutzer Paid Content bezahlen?
Das Benutzerkonto zum Beispiel bei Firstgate (Zahlung per Lastschrift) ist am beliebtesten. Danach kommt gleich die Kreditkarte, Weniger gewünscht sind Provider-Rechnung (T-Pay), die klassische Rechnung oder Bezahlkarten (MicroMoney).
Paid Content oder Free Content?
In der Praxis stellt sich die Frage, wie lassen sich Inhalte oder Services finanzieren? Die klassischen Wege sind die Werbefinanzierung oder ein Bezahlgeschäftsmodell.
Je weniger gefragt oder Populär eine Sache (nicht das Thema) ist, desto eher kann man dafür Geld verlangen.
Ein Beispiel ist ein Scheidungsrechner, der ausrechnet wieviel eine Scheidung kosten würde. Das ist ein Dienst, der selten gebraucht wird. Wenn aber doch, dann spielt es für den Nutzer in der Regel keine Rolle wieviel er kostet. Der Preis für die Berechnung steht sicherlich nicht im Verhältnis zu den Scheidungskosten. Deshalb ist dieser Dienst als Paid Service sehr gut geeignet.
Ein weiteres Beispiel ist die DDR-Hymne als Handy-Klingelton. Zur Zeit ist DDR-Nostalgie der große Renner. Handy-Klingeltöne sind zwar Populär, aber nur in einer kleinen Schicht der Gesellschaft. Derjenige, der die DDR-Hymne als Handy-Klingelton haben möchte, würde bestimmt dafür bezahlen.
Als Anhaltspunkt, wann Paid Content und wann Free Content, kann die Zielgruppen-Pyramide dienen. Je weniger Nutzer eine Sache hat, desto weniger Angebote gibt es in der Regel. Umso eher läßt sich aber mit einem solchen Angebot Geld verdienen. Natürlich nur, wenn man die richtige Zielgruppe bedienen kann und Zugang zu ihr hat.
Gibt es für ein Angebot viele Nutzer, also die breite Masse über einen längeren Zeitraum, empfiehlt sich eher die Werbefinanzierung. Der erzeugte Traffik und Publikumsansturm ist gut geeignet für Werbemaßnahmen.
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