Netbooks haben sich zum Verkaufsschlager entwickelt. Dank der langen Akku-Laufzeit, der geringen Größe und nicht zuletzt auch wegen der niedrigen Preise findet man in den Mini-Computern ein ideales Zweitgerät für den mobilen Einsatz. Doch nach welchen Kriterien soll man den Rechner anschaffen und was leisten die Kleinen überhaupt?
Die Zeiten haben sich geändert! Galten noch vor kurzem Notebooks als die idealen Arbeitsgeräte für unterwegs, so sind es nun die Netbooks. Kleine 9-Zoller lassen sich eben einfacher mitnehmen als ein 15- oder gar 17-Zoller. Zudem liegt die Akku-Laufzeit eines Netbooks weitaus höher als bei einem gewöhnlichen Notebook. Bei Spitzenmodellen sind bis zu 7 Stunden möglich. Lange genug also, um beispielsweise während einer Bahnfahrt von Hamburg nach München oder einem Flug von Frankfurt nach Dubai durchgehend am Mini-Computer zu arbeiten.
Doch bei aller Begeisterung für die mobilen Vorteile eines Netbooks darf nicht vergessen werden, dass die kleinen Geräte einen modernen Notebook oder Desktop-Computer nicht ersetzen können. Grund ist die geringe Hardwareleistung. Die Prozessoren werden nicht auf maximale Geschwindigkeit, sondern auf einen geringen Stromverbrauch ausgelegt. Daher freut man sich über die lange Akku-Laufzeit, ärgert sich aber über die geringe Geschwindigkeit, wenn man Anwendungen mit hoher Hardware-Anforderung nutzen möchte. Zudem ist der Arbeitsspeicher für heutige Verhältnisse eher klein (zumeist 1 GB). Für Video- und Musikbearbeitung sind die kleinen Geräte daher kaum bis gar nicht geeignet. Bildbearbeitung funktioniert wiederum nur bei den Netbooks der schnelleren Kategorie. Und wer eine kleine Pause einlegen und ein aufwändiges Computerspiel spielen möchte, dürfte eine Enttäuschung erleben. Netbooks sind eben für einfache Büroarbeiten und für das Surfen im WWW geeignet. Nicht mehr und nicht weniger!
Netbooks haben sich im Jahr 2008 zum Verkaufsschlager entwickelt. Hersteller wie Asus, Acer, LG, Medion oder Samsung schicken daher unzählige Geräte auf den Markt und bescheren dem Interessenten somit die Qual der Wahl. Zumal die Geräte auf den ersten Blick alle sehr ähnlich erscheinen. Sie haben ungefähr die halbe Größe eines Laptops, wiegen etwa 1 Kilogramm, und sie alle verfügen über einen stromsparenden aber eben auch langsamen Prozessor. Die Unterschiede sind also eher im Detail zu finden. Doch gerade davon hängt es letztendlich ab, ob man mit seinem Gerät zufrieden sein wird.
Nach einem Netbook mit vorinstalliertem Windows Vista braucht man gar nicht erst zu suchen. Die Hardware-Anforderung dieses Betriebssystems ist einfach zu hoch, weshalb die kleinen Mini-Computer mit Windows XP oder Linux ausgestattet werden. Inwiefern sich dies auf das Arbeiten auswirkt, lesen Sie im nächsten Artikel „Arbeiten mit dem Netbook“. Zunächst einmal wollen wir das Netbook an sich durchleuchten und erklären, worauf man beim Kauf achten muss.
Von besonders großer Wichtigkeit ist zum Beispiel die Tastatur. Aufgrund der geringen Größe der Geräte sind auch die Tasten sehr klein, was zum häufigen Vertippen führen kann. Daher sollte man das Netbook möglichst im Geschäft ausprobieren und ein wenig Probe-Tippen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Geräten werden schnell erkennbar sein. Sollte ein Probe-Tippen nicht möglich sein, fragt man beim Hersteller nach der Breite der Tastatur. Liegt diese nur knapp über 20 cm, sind die Tasten derart klein, dass das Schreiben von Texten zu einem Geduldspiel wird. Erst ab einer Breite von 24 cm gestaltet sich das Tippen einigermaßen angenehm. Ähnlich verhält es sich mit dem Touchpad. Bei vielen Geräten sind diese so klein (zum Beispiel eine Breite von 5 cm bei dem Acer Aspire One A110L), dass das Navigieren sehr unkomfortabel ist.
Als nächstes richtet sich die Aufmerksamkeit auf den Speicher. Viele Netbooks verfügen nicht über einen gewöhnlichen HDD-Speicher, sondern über einen SSD-Speicher. Deren Vorteil sind der geringere Stromverbrauch, das geringe Gewicht, die Stoßunempfindlichkeit und die geringere Arbeitslautstärke. Nachteil ist wiederum die geringere Geschwindigkeit und noch viel mehr die geringe Speicherkapazität. Netbooks mit SSD-Speicher verfügen für gewöhnlich über 8 bis 14 GB. Ist hingegen ein HDD-Speicher vorhanden, kann die Kapazität bei modernen Geräten bis zu 160 GB betragen. Wer mit größeren Datenmengen arbeitet, favorisiert daher einen HDD-Speicher.
Nicht so groß sind die Unterschiede beim Arbeitsspeicher. Die meisten Geräte bieten 1 GB. Nur in der oberen Preisklasse findet man einige Netbooks mit 2 GB und in der unteren Preisklasse ein paar Geräte mit nur 512 MB. Für die gewöhnliche Netbook-Verwendung ist 1 GB ausreichend. Hat man ein Gerät mit geringerem Arbeitsspeicher im Auge, sollte es sich zumindest aufrüsten lassen.
Auf eine anständige Größe muss auch bei dem Display geachtet werden. Winzige 7Zoller mögen auf dem ersten Blick sehr praktisch erscheinen, doch die Auflösung von nur 800 x 480 Pixeln macht keine Freude, weil man ständig scrollen muss. Ein 8,9Zoller mit 1024 x 600 Pixeln sollte es daher schon sein. Möglichst mit einer matten Oberfläche, sodass es beim Einsatz unter freiem Himmel zu keinen starken Spiegelungen kommt.
Doch selbst das hochwertigste Display macht nicht viel Freude, wenn die Akku-Laufzeit nicht zufriedenstellt. Auf die Angaben des Herstellers sollte man sich dabei nicht unbedingt verlassen. Gerne wird von 5 Stunden gesprochen, obwohl die Laufzeit bei normalem Arbeiten nur 3 Stunden beträgt. Sicherer ist es, auf Testberichte oder Kundenbewertungen zu achten. Speziell, wenn die sehr verbreiteten 3-Zellen-Akkus vorhanden sind. Handelt es sich um einen 6-Zellen-Akku, ist man hingegen auf der sicheren Seite.
Ebenfalls zu beachten sind die Erweiterungsmöglichkeiten. Letzteres bezieht sich nicht nur auf den bereits angesprochenen Arbeitsspeicher, sondern auch auf Steckplätze für Speicherkarten. Denn sollte das Netbook nur einen kleinen SSD Speicher beinhalten, möchte man die Kapazität vielleicht mit SD- oder SDHC Cards aufrüsten. Grund genug also, um ein Netbook mit entsprechenden Steckplätzen zu bevorzugen.
Und abschließend achtet man selbstverständlich auch auf die Internet-Fähigkeit. Alle Netbooks verfügen über ein integriertes WLAN. Viele nutzen dabei aber noch den langsamen 11g-Standard. Legt man also Wert auf eine höhere Übertragungsgeschwindigkeit, wäre der moderne 11n-Standard vorteilhaft. Eine Bluetooth-Schnittstelle wird hingegen nur benötigt, wenn man per UMTS-Handy mobil ins Internet möchte, und das Mobiltelefon über kein USB-Anschluss verfügt. Anderenfalls lässt sich das Netbook nämlich auch per USB-Kabel mit dem Handy verbinden, und es wird keine Bluetooth-Verbindung benötigt.
Zwei Netbooks näher betrachtet
Da ein Netbook eher nur als Zweitgerät für unterwegs geeignet ist, suchen viele Interessenten nach einem Schnäppchen. Wenn man schon viel Geld für einen leistungsstarken Desktop-Comuter oder Notebook ausgegeben hat, muss man schließlich an anderen Ecken sparen. Bei der Suche nach einem günstigen Gerät fallen speziell zwei Modelle ins Auge: Der Asus Eee PC 900A und der Acer Aspire One A110L. Für rund 250 Euro erhältlich, sollen beide Geräte den einfachen Anspruch völlig zufrieden stellen. Doch was ist von diesen beiden günstigen Geräten wirklich zu erwarten?
Asus Eee PC 900A
Der Eee PC 900 A kommt mit einem 1,6 GHz Intel Atom Prozessor, 1 GB Arbeitsspeicher, 8GB SSD Flashspeicher, 8,9-Zoll-Display mit einer Auflösung von 1024 × 600 Pixeln, integriertem WLAN (11g-Standard) und vorinstalliertem Linux daher. Das geringe Gewicht von 990 Gramm sorgt ebenso für Gefallen wie das schicke Design und der lautlose Lüfter. Zu einem kleinen Ärgernis entwickelt sich aber leider die Tastatur, auf der es wegen den kleinen Tasten häufig zum Vertippen kommt. Immerhin hat man genug Zeit, um hinterher alles zu korrigieren: Die Akkulaufzeit beträgt bei normalem Arbeiten 3,5 bis 4 Stunden, was in der Preiskategorie dieses Netbooks ein gutes Ergebnis ist.
Acer Aspire One A110L
Der One A110L verfügt über einen Atom-Prozessor mit 1,6 GHz, 8 GB SSD Flashspeicher, 512 MB Arbeitsspeicher, ein 8,9 Zoll Display mit 1024 x 600 Pixeln, integriertes WLAN (11g-Standard) und vorinstalliertes Linux. Mit einem Gesamtgewicht von 960 Gramm ist es äußerst leicht. Ebenso von Vorteil ist die Tastatur, die 24 cm breit ist und daher ein angenehmeres Tippen ermöglicht. Das große Defizit ist jedoch die Akku-Laufzeit: Bei normalem Arbeiten hält das günstige Netbook nicht einmal drei Stunden durch.
Fazit: Wer auf eine äußerst lange Akku-Laufzeit verzichten kann und ohnehin nur einfache Anwendungen nutzen möchte, dürfte mit den günstigen Geräten ein gutes Geschäft machen. Der langsame und kleine SSD-Speicher mag zwar bei manchen Interessenten auf Ungnade stoßen, doch mit manchen Defiziten muss man bei einem Schnäppchen eben leben. Ob man sich letztendlich für das Acer- oder das Asus-Gerät entscheidet, sollte vom Verwendungszweck abhängen. Wer viel schreiben möchte, entscheidet sich wegen der besseren Tastatur für den Acer. Ansonsten aber spricht die längere Akku-Laufzeit und der größere Arbeitsspeicher für das Asus-Gerät. ™
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