Wer sich für ein Netbook entschieden hat will damit vernünftig arbeiten können. Das heißt: Das richtige Betriebssystem sollte ebenso installiert sein wie die benötigten Programme, die Akku-Laufzeit sollte maximal ausgeschöpft werden und nicht zuletzt möchten wir mobil auf das Internet zugreifen. Worauf muss man sich einstellen?
Windows XP oder Linux?
Wie bereits im oben verlinkten Artikel erwähnt, werden Netbooks nicht mit Windows Vista ausgeliefert. Grund sind die hohen Systemanforderungen, denen die Mini-Laptops nicht gewachsen sind. Vorinstalliert ist also entweder Windows XP oder Linux. Bei den günstigeren Netbooks (für bis zu 300 Euro) ist es fast immer Linux, da die Computerhersteller die Lizenzkosten für Windows einsparen und nicht zuletzt deshalb günstige Geräte anbieten können. Stellt sich also die Frage, ob man sich für Linux begeistert oder doch lieber Windows installiert
Keine Frage: Linux hat viele Befürworter und es bietet Vorteile. Speziell im Bereich der Sicherheit, denn fast alle Viren, Würmer, Trojaner und Spionage-Programme wurden für Windows programmiert. Zudem werden Sicherheitslücken und Programmfehler von den freiwilligen Programmierern (die Linux programmieren und weiterentwickeln) schnell behoben, während die Windows-Nutzer häufig lange auf ein Update warten müssen. Bezieht man es also rein auf die Internet-Nutzung, sind Linux-Anwender besser dran. Und sie haben dazu den Vorteil, dass ihnen mehr kostenlose Programme zur Verfügung stehen, die man für Windows teuer einkaufen muss.
Das Problem an Linux ist nur die Kompatibilität mit Hard- und Software. In manchen Fällen findet man unter den kostenlosen Linux-Programmen eben nicht das richtige, und man wird eine Software hinzukaufen wollen. Software-Hersteller bieten jedoch nur selten Linux-Versionen ihrer Programme an, und die Windows-Versionen laufen nicht unter Linux. Man denke an die verbreiteten Adobe Programme wie Photoshop und Dreamweaver, die für ein Netbook aber auch nur eingeschränkt tauglich sind. Die Lösung dieses Problems könnte ein Hilfsprogramm wie Wine sein. Windows-Programme sollten damit auch unter Linux funktionieren. So richtig verlassen kann man sich darauf aber nicht. In manchen Fällen funktioniert es zufriedenstellend, in anderen Fällen läuft das Programm wiederum derart langsam, dass die Anwendung zu einem kleinen Geduldspiel wird, und teilweise laufen die Windows-Programme sogar stark fehlerhaft bzw. sie lassen sich gar nicht erst starten.
Ähnlich schwierig kann es mit der Hardware-Kompatibilität sein. Die mitgelieferten Windows-Treiber haben unter Linux keinen Nutzen, so dass ein passender Linux-Treiber benötigt wird. Doch leider gibt es nicht zu allen Geräten einen solchen Treiber; speziell wenn das Gerät nicht sonderlich verbreitet ist. Und selbst wenn ein Treiber zur Verfügung steht, heißt dies noch lange nicht, dass damit der volle Funktionsumfang des Gerätes aktiviert werden kann.
Günstige Netbooks sind meistens mit Linux ausgestattet (Bild: Acer Aspire One A110L)
Bezieht man es rein auf die Netbook-Nutzung, ist die fehlende Hardware-Kompatibilität allerdings nicht dramatisch. Nur wenige Anwender schließen einen Drucker oder einen Scanner am Netbook an. Schließlich handelt es sich um ein Arbeitsgerät für unterwegs. Und alle gängigen Dateiformate lassen sich sowohl unter Windows als auch unter Linux bearbeiten. Es spricht also nichts dagegen, eine unter Linux erstellte Datei vom Netbook auf den Windows-Computer zu übertragen und von dort aus dann auszudrucken. Das einzige Argument, das also wirklich für Windows spricht, ist die größere Auswahl an Programmen oder eben die Gewohnheit.
Das Installieren von Programmen
Sieht man einmal von wenigen Ausnahmen ab (wie zum Beispiel dem Siemens Esprimo V5535) verfügen Netbooks über kein optisches CD bzw. DVD Laufwerk. Dennoch wird man vielleicht neue Programme installieren wollen. Vielleicht ein Büroprogramm, weil man mit den vorinstallierten Anwendungen nicht zufrieden ist, oder eben ein anderes Betriebssystem. Sofern man das betreffende Programm nicht direkt aus dem Internet herunterladen kann, wäre ein externes Laufwerk die beste Lösung. Oder aber man macht sich das Laufwerk des PCs bzw. Laptops zunutze. Voraussetzung ist, dass die Software kein Kopierschutz hat. Sollte dies der Fall sein, könnte man das Laufwerk des Rechners im Netzwerk freigeben und somit auch für den Netbook nutzen.
Unter Windows Vista wäre dies schnell erledigt. Die Eigenschaften des DVD-Laufwerks aufrufen, Erweiterte Freigabe anwählen und dann ein Harken vor „Diesen Ordner freigeben“ setzen. Danach wird das Netbook im Windows-Netzwerk angewählt und schon kann man vom Netbook aus auf das Laufwerk zugreifen und die Installation vornehmen. Etwas komplizierter ist es bei Softwares, die bei jedem Programmstart nach der CD bzw. DVD verlangen. In diesem Fall müsste ein Laufwerk-Simulationsprogramm eingesetzt werden, so dass man das Abbild des Datenträgers auf das Netbook überträgt. Aber nicht vergessen: Dies funktioniert ausnahmslos bei Programmen ohne Kopierschutz. Anderenfalls wird man um die Anschaffung eines externen Laufwerkes nicht drumherum kommen.
Mit wenigen Klicks ist das DVD-Laufwerk des Computers freigegeben
Die Akku-Laufzeit verlängern
Netbook-Nutzer sind anfangs oft überrascht, dass die Akku-Laufzeit weitaus geringer ist als angegeben wurde. Deshalb braucht man aber nicht gleich einen Defekt vermuten und das Gerät wieder zurückgeben. Es ist völlig normal, dass die mobilen Geräte anfangs nicht die maximale Laufzeit erreichen. Erst nachdem der Akku einige Male aufgeladen und entladen wurde, wird die volle Akku-Kapazität erreicht. Sollte es dann noch immer nicht zufriedenstellend sein, braucht man nicht unbedingt an den Systemeinstellungen im Betriebssystem etwas ändern. Diese sind bei Netbooks ohnehin so eingestellt, dass das Maximum an Laufzeit erreicht wird. Stattdessen sollte man auf folgendes achten:
- Je heller der Bildschirm ist, desto mehr Strom wird verbraucht. Eine dunklere Einstellung würde die Laufzeit daher ein wenig erhöhen.
- Die Lautsprecher verbrauchen ebenfalls Strom. Eine geringere Lautstärke wäre also vorteilhaft. Noch besser ist es, die Lautsprecher ganz auszuschalten.
- Viele Anwender begehen den Fehler, das WLAN stetig angeschaltet zu lassen und damit den Stromverbrauch unnötig zu erhöhen. Greift man nicht auf das Internet zu, schaltet man das WLAN also besser aus.
- Angeschlossene USB-Geräte und eingesteckte Speicherkarten nehmen einen Teil der Akku-Leistung in Anspruch. Daher gilt: Was nicht gerade im Einsatz ist, sollte nicht angeschlossen sein.
Früher oder später wird die maximale Akku-Laufzeit abnehmen. Diesen Verschleiß kann man nicht verhindern, aber immerhin ein wenig verlangsamen. Nicht Wenige machen zum Beispiel den Fehler des zu häufigen Aufladens, wodurch die Lebensdauer stark abnimmt. Aus diesem Grund sollte die Akku-Kapazität möglichst ausgeschöpft werden, bevor man es wieder neu auflädt. Ist man während des Arbeitens ohnehin am Stromnetz angeschlossen, kann der Akku auch gleich ganz entnommen werden, sodass er nicht ständig erhitzt ist und dadurch an Lebensdauer verliert. Während der Lagerung wäre eine Ladekapazität von 40 bis 50 Prozent ideal.
Sofern man sich an diese Ratschläge hält und den Akku keinen starken Temperatureinwirkungen aussetzt (unter -10 Grad und über 30 Grad sind schädlich), dürfte man mit seinem Akku lange zufrieden sein.
Mobiles Internet
Wir haben nun die richtigen Programme installiert und auch die maximale Akku-Laufzeit konnten wir ausschöpfen. Zum vollständigen Netbook-Genuss fehlt nur noch ein Zugang zum Internet. Um dies zu realisieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So zum Beispiel mit den immer mehr verbreiteten Hotspots. An öffentlichen Plätzen wie Flughäfen, Bahnhöfen, Hotels etc. oft zu finden, funktionieren sie genauso wie ein gewöhnliches WLAN-Netzwerk in den eigenen vier Wänden. Man aktiviert den WLAN-Empfang, sucht nach drahtlosen Netzwerken und baut eine Verbindung auf. Teilweise ist der Hotspot-Zugang kostenlos, teilweise aber auch kostenpflichtig.
Doch wo findet man überhaupt Hotspots? Gerade wenn man in einer fremden Stadt ist, wird man dies nicht wissen. Glücklicherweise kann eine Software behilflich sein. Kostenlos herunterzuladen ist beispielsweise das Programm Jiwires WiFi Hotspot Finder. Mehr als 100.000 Zugangspunkte in 117 Ländern sind hier zu finden, und man wird sogar erfahren, ob der Zugang kostenlos oder kostenpflichtig ist. Nachteil ist nur, dass das Programm nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Daher wäre es besser, man würde sich bereits vor Abreise im Internet darüber informieren, wo es Hotspots gibt. Eine weltweite Suche nach entsprechenden Zugangspunkten bietet beispielsweise die Seite Hotspot-Locations.
Vorsicht: Hotspots sind oft ein Sicherheitsrisiko. Daher sollte man vor einem Verbindungsaufbau in Erfahrung bringen, welche Verschlüsselungstechnik genutzt wird. Handelt es sich um das unsichere WEP-Standard, wäre eine Nutzung nicht zu empfehlen; besonders wenn man über das Internet Bankgeschäfte erledigen möchte. Auf der sicheren Seite wäre man nur mit dem WPA- oder (noch besser) mit dem WPA2-Verfahren.
Doch was ist, wenn man auch während einer Bahnfahrt, einer Autofahrt, am Strand oder in einem Stadtpark auf das Internet zugreifen möchte? Hotspots haben nur eine Übertragungsreichweite von rund 100 Metern, sodass man eventuell über Alternativen nachdenken muss. Wer ein UMTS taugliches Handy besitzt, das entweder per USB-Datenkabel oder per Bluetooth-Schnittstelle mit dem Netbook verbunden werden kann, nutzt das Handy einfach als Modem und greift dadurch mobil aufs Internet zu.
Besitzt man kein entsprechendes Handy, entscheidet man sich für ein UMTS Stift (erhältlich für etwa 100 Euro). Einfach in den USB-Anschluss einstecken, die Handykarte einlegen, die passende Software installieren und schon kann eine Internet-Verbindung aufgebaut werden. Vorher sollte aber unbedingt ein UMTS-Datentarif beim Mobilfunkanbieter abgeschlossen werden, da das Surfen im Internet sonst richtig teuer wird. Viel-Surfer entscheiden sich nicht nur für eine Flatrate, sondern auch gleich für einen zweiten Vertrag, sodass man die SIM-Karte nicht ständig aus dem Handy nehmen muss.
Achtung: Viele Mobilfunkanbieter bieten ihren Kunden passend zum UMTS-Tarif direkt einen UMTS-USB-Stift an. Wer nun aber mit einem Schnäppchen rechnet, dürfte bei einem direkten Preisvergleich überrascht sein. Oft sind die Angebote der Mobilfunkanbieter teurer als im gewöhnlichen Handel.
Ein UMTS USB-Stick ermöglicht mobiles Internet
Sind dann alle Vorbereitungen getroffen, kann von fast überall in Deutschland aus eine Internetverbindung aufgebaut werden. Außerhalb des UMTS-Netzes, wie zum Beispiel auf dem Lande, greift man auf das GPRS oder EDGE-Netz zu. Die Übertragungsgeschwindigkeit wird dann zwar langsamer sein, aber immerhin reißt der Datenstrom nicht ab.
Das Aufrüsten des Netbooks
Wie bereits erwähnt wurde, sind die Erweiterungsmöglichkeiten bei einem Netbook eher begrenzt. Wie begrenzt sie sind, hängt letztendlich aber immer von dem jeweiligen Gerät ab. Sollte zum Beispiel ein HDD-Speicher eingebaut sein, kann die Festplatte gegen ein Modell mit höherer Speicherkapazität ausgetauscht werden. Hat man hingegen nur einen SSD Speicher, fehlt im Inneren des Netbooks der Platz für eine Festplatte. Die Alternative wäre dann eine zusätzliche Speicherkarte oder eine externe Festplatte.
Ob man den Arbeitsspeicher aufrüsten kann, hängt ebenfalls vom Netbook ab. Wer nur 512 MB im Gerät hat und sich ein flüssigeres Arbeiten des Betriebssystems wünscht oder sogar Bildbearbeitungen vornehmen möchte, sollte wenn möglich den Arbeitsspeicher aufrüsten. Wer sich den Einbau nicht selber zutraut, schließlich muss der Netbook aufgeschraubt werden, lässt dies vom Händler machen. Ansonsten gilt bei dem Einbau der neuen Hardware:
- Netbook ausschalten
- Akku entfernen und Netzkabel ziehen
- Bevor man den Arbeitsspeicher berührt, muss man sich durch das Anfassen eines metallischen Gegenstandes entladen
Ob weitere Anschaffungen für die Netbook-Verwendung nötig sind, muss jeder für sich selber entscheiden. Für den Transport wäre eine Netbook-Tasche beispielsweise vorteilhaft. Den Asus Eee PCs liegt zwar eine Schutztasche bei, doch diese verfügen weder über einen Taschengriff noch über eine Polsterung, sodass sie dem Begriff „Schutztasche“ nicht gerecht werden.
Leider ist nicht jede Tasche aus dem Handel erheblich besser, weshalb man nicht blind im Internet bestellen sollte. Stattdessen geht man lieber in ein Geschäft und schaut sich die angebotenen Taschen selber an. Dies ist auch wegen der Größe sehr wichtig. Denn Netbook-Taschen sind oftmals in zwei verschiedene Größen unterteilt: 7 Zoll bis 8,9 Zoll und 8,9 Zoll bis 10,2 Zoll. Für welche Größe soll man sich also entscheiden, wenn man ein 8,9 Zoll-Netbook hat? Nur durch ausprobieren wird man feststellen können, ob die kleinere oder die größere Tasche passend ist.
Nicht alle Taschen bieten eine gute Polsterung (Bild von Cool Bananas)
Eine weitere kleine Anschaffung wäre zu empfehlen, wenn man mit dem (bei vielen Netbooks kleinen) Touchpad nicht zurecht kommt. Eine gewöhnliche USB-Maus wäre aufgrund der Größe nicht unbedingt die erste Wahl, dafür aber eine günstige Mini-USB-Maus.
Tipp: Sofern das Netbook über eine VGA-Buchse verfügt, was bei den meisten Modellen der Fall ist, kann das Gerät im Büro bzw. daheim an den Monitor angeschlossen werden. Nur bei Breitbild-Monitoren könnte dies unvorteilhaft aussehen, weil die Pixelanzahl bei den meisten Netbooks nicht mit der Pixelanzahl der 16:9 Monitor übereinstimmt.
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0 Antworten zu „(Mobiles) Arbeiten mit dem Netbook“
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Ich nutze mein Netbook fleißig… 🙂 Für kurze Trips unterwegs ist es ideal. Wenn ich zum Kunden fahre (und den ganzen Tag dort verbringe), nehme ich aber doch lieber mein großes Notebook.
Mein Erfahrungsbericht:
Bei mir verstaubt das Netbook.
Ich habe es eine zeitlang intensiv genutzt,
in dem ich unterwegs damit entwickelt habe.
Irgendwann habe ich nur noch das Netbook benutzt,
da es 1) schnell an geht 2) oft an ist 3) ich meine Entwicklungsdaten darauf habe.
Es ist aber trotzdem langsamer als mein Notebook und
so bin ich irgendwann wieder umgestiegen und
schleppe jetzt doch lieber wieder den 14Zöller mit als jedes mal die Daten hin und her zu synchronisieren…
>Das einzige Argument, das also wirklich für Windows spricht, ist die größere Auswahl an Programmen oder eben die Gewohnheit
Ich persönlich würde es sogar ausschließlich auf die Gewohnheit schieben, denn selbst wenn man tatsächlich irgendeine Software benutzen muss, die es nur für Windows gibt, kann man es entweder mit CrossOver von Codeweavers versuchen oder gleich Windows mit Virtual Box installieren. Beides funktioniert bei mir prima, nur dass man den Ärger mit Windows nicht hat.
Ich habe mein AAO 150 jetzt seit zwei Monaten und bin immer noch begeistert. Das originale Linpus-Linux habe ich durch Linux Mint ersetzt und seitdem ist es für mich noch praktischer geworden. Auch der Drucker druckt und der Scanner scannt 🙂