Mehr Zeit für das Bloggen. Oder mehr Zeit für was immer du dir wünschst. Wie geht man das an?
Ich hätte da ein paar Ideen für dich.
Grundsätzlich könntest du deine Zeit doppelt nutzen. Also etwa indem du auf dem Klo twitterst, dir neue Blogposts in der Badewanne ausdenkst und sie schreibst, während du in einer Bahn unterwegs bist oder dich jemand spazieren fährt.
All das möchte ich dir aber nicht empfehlen. Denn für einen Zeitgewinn dieser Art wirst du Opfer bringen müssen, indem du weniger gut genießen kannst. Und es erzeugt Stress. Besser nicht zu viel machen und Ruhepausen einhalten.
Wochenenden haben ihren Sinn, die sind nicht zufällig so.
Also nutze sie auch und blogge dir keinen Wolf, wenn es nicht sein muss. Sich feste Zeiten einzurichten ist eine gute Sache, die dann auch durchzuziehen allerdings viel schwieriger.
Egal wie kompliziert Leben & Haushalt auch sein mögen. Wenn du die einmal eingerichteten festen Zeiten ernst nimmst – dich nur dann und nur um dein Blog kümmerst – kann das dein Erfolgsrezept sein. Alle paar Tage ein paar Stunden, ich weiß nicht, wie viel du brauchst …
Es geht darum fokussiert, zu sein. Sich nicht ablenken zu lassen, indem man klar umrissene Räume definiert, innerhalb derer gebloggt wird und sonst gar nichts passiert. Freilich solltest du dich dann auch daran halten. Abschweifen, dauernd auf Statistiken gucken oder bei den Kollegen reinschauen, treibt einen schnell wieder fort.
Flowblogging wäre am schärfsten, denn dann würdest du in der wenigsten Zeit das Meiste schaffen. Oder du bloggst effektiver: So schreibst du Inhalte für dein Blog, wenn du nur wenig Zeit hast. Das wäre die umgekehrte Methode.
In der Regel musst du erst Zeit und Energie investieren, um etwas herauszubekommen. Erst dann kannst du anfangen zu sparen. Mach das, warte nicht darauf, dass etwas von selbst geschieht. Hier kommt eine praktische 10 Punkte Liste.
1. Weniger warten
Gehörst du zu den Leuten, die auf Eingebungen warten, auf den Kuss der Muse? Das lohnt sich nicht, glaube mir. Hier verschwendest du wirklich Zeit. Warten ist eine Form von Stress, unproduktiv und ungesund.
Statt zu überlegen, wie der perfekte Einstiegssatz lauten könnte, solltest du losrollen. Du musst ja nicht vorn beginnen. Einfach rauslassen, was rausgelassen werden will. Ordnen und Verbessern kommt später. Der Einstieg in ein Blogposting ist wie in der Straßenbahn, nämlich überall erlaubt.
2. Den besten Zeitpunkt wählen
Manche können besser morgens, andere am Abend nie. Du kennst dich selbst am besten. Oder solltest vielleicht noch einmal genauer hinsehen, wenn du dir nicht sicher bist.
Morgenstund hat Blog im Mund
Möglicherweise gibt es eine Zeit, in der dir kreative Aufgaben besser von der Hand gehen. Abends bei einem Glas Rotwein ins Blog schreiben. Und eine Zeit, in der du nur Recherchen durchführst, weil sonst eh nichts gelingt. Ich zum Beispiel bin morgens zu schläfrig zum Kommunizieren, das muss warten.
Routineaufgaben verlangen dir weniger ab als Problemlösungen. Also organisiere dich klug und berücksichtige deinen Rhythmus.
3. Eine Vorlage für Beitragsbilder anlegen
Ich weiß es noch genau, in der Anfangszeit von Conterest habe ich eine Menge Zeit in die Beitragsbilder (Featured Images) gesteckt. Einmal weil ich sie vorher auf diese Weise nie benutzt hatte und nicht recht wusste, wie ich es machen wollte. Meinen Stil musste ich erst finden. Dazu kann dann noch der Umgang mit dem Grafikprogramm, den ich lernen musste. Ich habe natürlich viel zu viel Zeit verbraucht.
Du kannst dir das ersparen, indem du dir für deine Beitragsbilder gestalterische Regeln gibst. Die gießt du dann in ein Template. Das ist nichts anderes als eine Vorlage in Form einer Datei – mit der du dann arbeitest. Schau mal hier:
Immer dasselbe Prinzip bei jedem Bild. Das ist nicht nur praktisch, sondern sorgt auch für eine visuelle Identität. Im besten Fall wird man daran sogar wiedererkannt. Du siehst das Beitragsbild und weißt sofort, welches Blog es ist.
Mein schlichtes Template sieht so aus. Das Original ist doppelt so groß und ein .PSD – ich arbeite in Photoshop Elements.
Da steckt alles drin, was ich brauche, die dunkle Hintergrundfarbe, Platz für das Fotomotiv, Überschrift und Domainname – wobei ich für diese beiden jeweils die verwendeten Fonts ändere. Dieses System spart mir viele Arbeitsschritte im Vergleich zu früher. Hätte ich es von Anfang an gehabt, hätte ich mehr Zeit für andere Dinge gehabt.
4. Weniger oft krank sein
Nun weiss ich natürlich nichts über deinen körperlichen und seelischen Zustand. Dennoch gibt es einen Tipp. So um die 15 Tage pro Jahr sind Arbeitnehmer im Durchschnitt krank(gemeldet). Ich konnte es nicht genauer in Erfahrung bringen, die Quellen sind sich nicht einig. Je nach Beruf oder Tätigkeit variiert das stark. Es gibt Berufe, die körperlich anstrengend sind oder bei denen man Gefahren ausgesetzt ist. Manchmal ist krankmachen auch so etwas wie Notwehr.
Freiberufler sind eher selten krank – und wenn, dann ganz sicher so, dass nicht gearbeitet werden kann. Es kommt also auf deinen Beruf und deine Lebensumstände an.
Erkältungen (grippale Infekte) sind häufig und nehmen dich für eine Woche aus dem Gefecht. Spaß machen die auch nicht. Dabei lässt sich diese Krankheit vermeiden. Ausgelöst wird sie nicht durch Kälte, sondern durch Viren. Die sind überall im Umlauf – und sie sind unsichtbar.
Im öffentlichen Raum möglichst wenig anfassen. Und wenn sich das nicht vermeiden lässt, sofort hinterher die Hände waschen. Ich vermeide es, mich in Bahnen festzuhalten oder Knöpfe zu drücken, meist nehme ich eine Kopfbedeckung zu Hilfe oder trage Handschuhe. Übertreiben muss man das nicht, die Paranoia lauert schon, doch der Selbstschutz zahlt sich aus.
Regelrechte Virenhorte sind die Griffstangen von Einkaufswagen, die täglich von hunderten Leuten angefasst, aber nie gereinigt werden. Mancher Supermarkt stellt deswegen Automaten mit Desinfektionstüchern auf. Ein guter, leider seltener Service. Da ich mich nicht drauf verlassen kann, habe ich stets ein paar einzelverpackte Desinfektionstücher dabei. Die kosten je nach Hersteller 10 bis 50 Cent das Stück (Apotheken sind teuer). Das lohnt sich, wenn ich mir damit die üblichen halbjährlichen „Grippe“ ersparen kann.
Japaner sind da viel weiter. Das Tragen von Masken als Mundschutz aus gegenseitiger höflicher Rücksichtnahme ist dort weit verbreitet und gehört zum Straßenbild – erstrecht in den stets überfüllten U-Bahnen. Sie sind Modeartikel geworden. Das weiße Gewebe hilft auch gegen neugierige Blicke, Gesichtsverlust, Mundgeruch, Strahlen und Pollen.
5. Ausdauer stärken
Es macht einen enormen Unterschied, ob du am Abend kraftlos vor den Fernseher sinkst und Serien schaust oder ob du noch Bock auf Bloggen hast. Einfach weil die Power dafür da ist. Mit mehr Ausdauer bleibst du länger aktiv, kannst mehr mit dem Tag machen.
Ausdauer kommt aber nicht von selbst zu dir. Ganz im Gegenteil, du musst sie selbst aktiv ausbauen. Das ist das Paradoxe. Durch rumsitzen spart man nichts auf, sondern man verliert. Bist du allerdings regelmäßig aktiv, verbessert sich deine Ausdauern nach und nach.
Dass Sport in wohldosierter Menge gesund ist, weiss jeder. Dazu will ich auch gar nichts schreiben. Der Nebeneffekt bestimmter Sportarten ist die Ausdauer, die man durch regelmäßiges Ausüben gewinnt.
Typische Aktivitäten sind das Laufen, Radfahren, Schwimmen, Wandern oder Nordic Walking. Die lassen sich alle auf individuelle Weise und vor allem überall praktizieren – es sei denn du bist Knastblogger, dann brauchst du ein Buch von Mark Lauren. Ansonsten schau dich nach passenden Blogs um. Für jede Aktivität gibt es davon nämlich reichlich. Wär ja auch komisch wenn nicht. Lass dich da anregen und leg los!
Ausdauer stärkt im Übrigen auch das Immunsystem – siehe Punkt #4 – und lässt dich weniger oft krank werden. Der Körper kann sich selbst gut wehren. Aber das schafft er nur, wenn er gut in Schuss ist und nicht durchhängt. Ausdauer beugt dem vor.
6. Nicht zu viele Blogs und Projekte
Wie viele Blog habe ich zur Zeit? Mal sehen: Conterest, also dieses hier, Freiburg entdecken (liegt auf Eis), Svens Fiction (liegt auf Eis), anderswwwo … insgesamt also 4, aber mit zumeist wenig Aktivität. Als ich im Oktober letzten Jahres eine neue Aufgabe in meiner alten Firma antrat, habe ich als erstes eines meiner Blog geschlossen – wpbloggen sollte als Ableger von Conterest ein bescheidenes Magazin zum Thema WordPress werden. Es war noch jung. Ich wusste, dass ich es würde opfern müssen, um mit der vorhandenen Zeit auszukommen.
Wenn also auch du auf mehrere Hochzeiten aktiv bist, überdenke das. Oft ziehen einen zu viele Dinge auf einmal einfach nur runter. Lieber ein top Projekt, dem man sich vollständig widmet, als zwei mittelmässige, die vieles schuldig bleiben.
7 . Schneller abgeben
Meine Schulzeit liegt schon eine Weile zurück. Ich erinnere mich an Klassenarbeiten. Zu früh fertig damit brachte mich auf dumme Gedanken. Ich kam ins Grübeln, wurde unsicher und begann damit an der fertigen Arbeit herumzumachen in der Hoffnung sie noch ein wenig besser machen zu können. Grober Fehler. Das eine und andere Mal habe ich mir so selbst zu schlechten Noten verholfen.
Wenn etwas fertig ist, wird abgegeben. Noch mal ausufernd nachdenken und Zweifel gestatten, bringt Fehler da rein, wo vorher keine waren. Wenn du fertig mit deinem Posting bist, dann klicke den hier …
oder was immer du da hast. Kein Vertun. Die Angst vorm Bloggen kostet Zeit.
Verstehe mich nicht falsch, auch Texte müssen reifen. Eine Nacht drüber schlafen hat schon so manches gerettet. Aber wenn fertig, dann fertig, oder?
Werkstattbericht 🔧
Im Beitragsbild verwende ich die folgenden Google Fonts: Convergence und Teko. Das Foto fand ich bei Pixabay.
Um dir ein entspanntes Ergebnis liefern zu können, habe ich 6:13h Stunden von der Idee bis zur Veröffentlichung an diesem Beitrag gearbeitet. Habe mich mit manchem Punkt etwas schwergetan. So geht es, wenn man seine Nische verlässt. Gesundheitsthemen (Punkte 4 und 5 oben) sind nicht wirklich mein Ding, ich wollte es aber ansprechen, weil es mir geholfen hat.
Zwei Punkte zum Thema WordPress habe ich inzwischen in ein anderes Posting ausgelagert. Deshalb sind es jetzt nur noch 8.