Kununu Bewertungen löschen lassen: Wenn ein Unternehmen über ein Profil auf kununu verfügt, können sich darüber potenzielle Arbeitnehmer über das Unternehmen und die Zufriedenheit der angestellten Mitarbeiter, das Gehaltsniveau der Firma, Bewertungen von vorherigen Kollegen für eine bestimmte Position, Urlaub und vieles mehr informieren. Das kann sowohl für Arbeitnehmer auf der Suche nach dem Traumjob wie auch für Arbeitgeber von Vorteil sein.
Anders sieht es allerdings aus, sobald sich negative Bewertungen auf der Plattform ansammeln, gleich ob berechtigt oder unberechtigt.
Negative Bewertungen können den Ruf eines Unternehmens schädigen und zur Folge haben, dass potentielle neue Mitarbeiter abgeschreckt werden. Es liegt also im Interesse von betroffenen Unternehmen, gegen negative Bewertungen auf Kununu zeitnah vorzugehen.
Wenn die Bewertung tatsächlich widerrechtlich verfasst wurde, kann man sie mithilfe eines Anwalts entfernen lassen und die Kosten dieses Vorgangs einfordern. Aber wie läuft das im Detail ab?
Was sind die Voraussetzungen dafür, Kununu Bewertungen löschen zu lassen?
Die Bedeutung von Bewertungen für ein Unternehmen sollte man auf keinen Fall unterschätzen, da sich Bewerber dadurch ein Bild vom Unternehmen machen können. Dabei gilt es zu beachten, dass die Bewertungen von der freien Meinungsäußerung gedeckt sind, weshalb man eine Bewertung nur unter bestimmten Umständen löschen lassen kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Bewertung gegen Gesetze verstößt: Unter anderem wenn es sich um eine offenkundige Lüge, um Diffamierung, üble Nachrede oder aber um eine Schmähkritik handelt.
Des Weiteren können Bewertungen auch dann gelöscht werden, wenn sie gegen die Nutzungsrichtlinien von kununu verstoßen. Ein solcher Verstoß liegt vor, wenn firmeninterne Informationen veröffentlicht werden, personenbezogene Daten genannt werden, bei Diskriminierung, Rufschädigung und Beleidigungen und auch dann, wenn die bewertende Person nie beim entsprechenden Unternehmen gearbeitet oder sich dort beworben hat.
Der Fall der Schmähkritik liegt allerdings selten vor, da die Aussagen fast immer aufgrund der Meinungsfreiheit geschützt sind. Insofern sollte man genau überlegen, wann es sinnvoll ist, einen Anwalt zu beauftragen, der kununu Bewertungen löschen lassen kann.
Wie geht die Löschung einer Kununu-Bewertung vonstatten?
Wenn es sich tatsächlich um eine widerrechtliche Bewertung handelt, die dem Unternehmen potenziell Schaden zufügen kann, ist eine Löschung durchaus im Bereich des Möglichen.
Scheitert der Versuch einer gütlichen Einigung, die Kununu-Bewertung von seiten des ehemaligen Mitarbeiters löschen zu lassen, läuft das Verfahren in folgenden fünf Schritten ab.
1. Aussicht auf Erfolg überprüfen
Zunächst muss man sich ernsthaft überlegen, ob die Bewertung in irgendeiner Hinsicht berechtigt sein könnte. Natürlich ist eine negative Bewertung nicht sonderlich angenehm, muss jedoch nicht immer fehl am Platz sein.
2. Meldung der Bewertung unter Schilderung des Sachverhalts
Wenn man die Bewertung meldet, sollte man den Sachverhalt so detailliert wie nur möglich erläutern. Des Weiteren sollte man die Bewertung auf irgendeine Art und Weise sichern, damit die Beweispflicht erfüllt ist – ein Screenshot kann hier schon genügen. Die Meldung an sich geht über das Kontaktformular von kununu vonstatten.
3. Einen Anwalt mit der Löschung beauftragen
Im Zweifelsfall kann ein Anwalt Auskunft darüber geben, ob die Bewertung zulässig ist. Bei einer Löschung muss bewiesen werden, dass kununu als Störer haftbar ist.
4. kununu prüft den Fall
In der Regel leitet kununu dann das Schreiben des Anwalts an den Verfasser der Bewertung weiter und informiert diesen über mögliche rechtliche Konsequenzen.
5. Rechtliche Schritte
Wenn keine Reaktion seitens kununu bzw. des Verfassers erfolgt, können gerichtliche Schritte eingeleitet werden. Als Geschädigter verfügt man hier über einen Unterlassungsanspruch, auf dessen Grundlage kununu kostenpflichtig abgemahnt werden kann. Man kann dabei jedoch keinen Schadensersatz einfordern.
Wie sieht es mit der Übernahme der Kosten aus?
Wenn ein Unternehmen ungerechtfertigterweise negativ bewertet wurde, kann es die Kosten für Löschung sowie einen eventuellen Rechtsweg von der Gegenseite zurückfordern.
Viele Anwälte bieten eine Geld-zurück-Garantie an für den Fall, dass trotz einer positiven Ersteinschätzung kein Erfolg erzielt werden konnte. Sie erhalten dann die entstandenen Anwaltskosten zurück.
Hat die Firma zudem eine Rechtsschutzversicherung für Unternehmen abgeschlossen, wird die Versicherung in der Regel die Kosten für den Rechtsweg übernehmen. Wenn Sie sich über die Übernahme der Kosten nicht im Klaren sind, können Sie eine sogenannte „Deckungsanfrage“ an die Versicherung stellen. Diese wird dem Ihnen dann entsprechen Auskunft geben.
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