Manchmal werden Journalisten von selbst auf Sie aufmerksam und wollen über Sie oder Ihr Unternehmen berichten. Die Regel ist das aber nicht. Pressearbeit heisst, auf Medien zuzugehen, in denen Sie genannt werden wollen. Wollen Sie in der regionalen Tagespresse genannt werden? Im Lokalradio? In überregionalen Wirtschaftszeitungen? In Branchen- oder Fachmagazinen?
Der Presseverteiler
Presse ist nicht gleich Presse. Die Zeitschrift für, sagen wir, Ornithologen (Vogelkundler) wird vielleicht nicht viel mit Ihnen anfangen können, wenn Sie einen Online-Shop für Angelbedarf betreiben. Deshalb lautet der erste Schritt für Ihren Presseverteiler: Legen Sie die Zielgruppe fest, die Sie mit Ihren Angeboten und Produkten ansprechen wollen. Und suchen Sie dann dazu passende Medien.
Wollen Sie in der regionalen Tagespresse genannt werden? Im Lokalradio? In überregionalen Wirtschaftszeitungen? In Branchen- oder Fachmagazinen? Verschwenden Sie nicht Zeit und Geld und arbeiten nach dem Gießkannenprinzip. Recherchieren Sie gezielt, welche Medien für Sie überhaupt in Frage kommen.
Haben Sie „Ihre“ Medien gefunden, geht es als nächstes daran, mögliche Ansprechpartner ausfindig zu machen. Diese werden oft im Impressum genannt, samt Telefonnummer und eMail-Adresse. Wo das nicht der Fall sein sollte, scheuen Sie sich nicht und fragen ruhig nach.
Diese Ansprechpartner samt Daten wandern dann in Ihren Presseverteiler. Wobei dieser Presseverteiler auch eine einfache Datei oder Liste sein kann. Sie müssen nicht gleich zu gehobener Kontakt-Software greifen.
A und O bei Ihrem Presseverteiler ist allerdings, dass Sie ihn regelmäßig pflegen und immer auf dem aktuellen Stand halten. Aber das wissen Sie sicher. Das gilt für jede Form von Adressverwaltung, ob es nun Ihre Kunden sind oder eben die Presse.
Der Kontakt zur Redaktion
In der Mehrzahl der Fälle werden Sie selbst auf die Redaktionen zugehen müssen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. Sie schicken eine Pressemitteilung raus. Oder Sie fragen nach, ob man Interesse an einem Artikel, Gastbeitrag, Interview oder Ähnliches hat.
Bei einer Pressemitteilung können Sie das Anschreiben beziehungsweise Begleitschreiben nutzen, um den Journalisten oder Redakteur persönlich anzusprechen. Hier ist auch Platz für einen kleinen Aufhänger, um auf Ihre Pressemitteilung neugierig zu machen. Oder, wenn Sie auch Fototermine, Interview-Möglichkeiten pp. hinweisen wollen.
Denken Sie daran, dass Ihr Anschreiben oft Ihre einzige Chance in der Flut der Pressemitteilungen ist, die über die Tische der Redaktionen wandern. Je besser Sie hier „rüberkommen“, desto bessere Karten haben Sie auch für Ihr eigentliches Anliegen.
Wichtig: Schicken Sie Anschreiben und Pressemitteilung an den zuständigen Ansprechpartner. Dafür haben Sie ja Ihren Presseverteiler angelegt. Wenn Ihre Unterlagen erst noch durch diverse Abteilungen und Hände wandern müssen, verschlechtern sich Ihre Chancen rapide. Und vergessen Sie auch Ihre eigenen Kontaktdaten im Eifer des Gefechts nicht. Nicht lachen, das kommt in den besten Familien vor.
Der Versand der Unterlagen
Früher war es gang und gäbe, Pressemitteilungen mit der Post (oder später Fax) zuzustellen. In Zeiten von eMail und elektronischer Datenverarbeitung ist das Anschreiben per eMail samt angehängter Pressemitteilung im Dateiformat aber oft die zweckdienlichere Variante. Testen Sie es gegebenenfalls aus oder fragen Sie wieder nach, was gewünscht wird.
Um sicherzugehen, dass jede Redaktion Ihre Unterlagen lesen kann, macht ein gebräuchliches Format wie das Word-Dokument oder Google Docs Sinn. Fotos und andere umfangreiche Dateien können Sie als Link hinterlegen und zum Beispiel auf Ihrer Website bereithalten, um das eMail-Postfach des Redakteurs nicht unnötig zu belasten.
Noch etwas, Sie werden Ihre Unterlagen oft an mehr als eine Redaktion schicken. Achten Sie dann darauf, dass Sie alle gleichzeitig anschreiben, und nicht jemandem etwas anbieten, was die Konkurrenz schon vor einem Monat gebracht hat.
Wie im Vertrieb kann es auch bei der Presse sinnvoll sein, (zum Beispiel) telefonisch nachzufassen, ob Ihre Unterlagen angekommen sind und wie sie aufgenommen wurden. Das bietet sich auf jeden Fall an, wenn Sie persönlichen Kontakt zu „Ihrem“ Ansprechpartner pflegen wollen. Testen Sie gegebenenfalls wieder aus, wie eine solche Aktion ankommt.
Und noch ein Tipp: Hat man Ihre Pressemitteilung tatsächlich veröffentlicht, kommt – solange Sie es nicht nach Bestechung oder Beeinflussung aussehen lassen – auch ein kleines Dankschreiben gut. Es ist einfach eine nette Möglichkeit, bei Ihrem Ansprechpartner in guter Erinnerung zu bleiben. Zudem können Sie es nutzen, um ein, zwei neue Themen vorzuschlagen und so den Kontakt zu halten.
Pressearbeit als Fachartikel, Gastbeitrag, Interview oder Ähnliches
Effektiver als eine Pressemitteilung ist oft ein Fachartikel, Gastbeitrag oder Ähnliches, den Sie mit Hinweis auf sich selbst zu Ihren Themen schreiben und – sofern Sie das nicht als reine Werbung ausarten lassen – in den Medien veröffentlichen. Damit können Sie sich selbst ins rechte Licht rücken und Interesse für Ihre Angebote wecken.
Dazu können Sie folgendermaßen vorgehen:
Nehmen Sie wieder Ihren Presseverteiler zur Hand und suchen Sie einige vielversprechende Medien aus. Fragen Sie am besten telefonisch an, ob Interesse an einem bestimmten Artikel besteht. Schicken Sie dann ein schriftliches Konzept an die Redaktion, in dem Sie in groben Zügen Ihren Artikel umreißen.
Wenn Sie längere Zeit nichts von der Redaktion hören, fragen Sie (schriftlich oder telefonisch) nach, ob Ihr Konzept angekommen ist und wie es dem Redakteur gefallen hat. Wenn Sie diesem die Arbeit etwas leichter machen wollen, können Sie auch einen frankierten und adressierten Rückumschlag beziehungsweise eine vorbereitete Antwortkarte oder Ähnliches beilegen.
Viele Fachmagazine schicken Gastautoren auf Anfrage auch eine Beispielausgabe und die jeweiligen redaktionellen Richtlinien zu. Diese Richtlinien helfen Ihnen, Stil, Format und Themen besser auf die jeweilige Publikation abzustimmen.
Schließlich macht es keinen Sinn, einen hoch wissenschaftlichen Artikel über die neuesten Entwicklungen in der Suchmaschinen-Optimierung zu schreiben, wenn die Leser der ausgewählten Publikation eher an praktischen How-tos interessiert sind.
Denken Sie auch daran, einen gewissen zeitlichen Vorlauf einzuplanen. Während die Tagespresse Ihre Beiträge schon innerhalb weniger Wochen bringen kann, brauchen Fachmagazine immer mehrere Monate.
Was auch nach hinten losgehen kann, wenn Sie die einen vereinbarten Abgabetermin nicht einhalten und – schlimmer noch – die Redaktion nicht entsprechend vorwarnen. Das ist ein klassischer Anfängerfehler, der immer wieder gern gemacht wird.
Und noch ein Extra-Tipp: Wenn Sie nicht gleich zu Pressemitteilung oder Artikeln greifen wollen, schicken Sie den Redaktionen eine kleine Liste mit möglichen Themen. Journalisten sind immer auf der Suche nach interessantem Material oder Experten-Meinungen. Wer weiß, vielleicht kommt man später doch noch auf Sie zu. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Pressearbeit.
So schreiben Sie eine Pressemitteilung
Eine Pressemitteilung kann Ihnen und ihrem Unternehmen zum ersehnten Platz in den Medien und damit einem Schwung potenzieller neuer Kunden verhelfen. Zumindest gilt das, wenn sie denn veröffentlicht wird. Aber leicht ist das nicht. Zu viele davon fluten täglich die Schreibtische der Redaktionen. Im folgenden Beitrag gebe ich Ihnen einige Tipps, wie Sie ihre Chancen verbessern kannen, indem Sie Pressemitteilungen schreiben, die sich von der Masse abheben.
Der Stil: Eine Pressemitteilung ist keine Werbung
Eines gleich vorweg, eine Pressemitteilung ist keine Werbung. Vielmehr soll sie mit möglichst wenigen Eingriffen als redaktioneller Beitrag in Zeitung und Co. veröffentlicht werden können. Sie ist kein Ersatz für eine Anzeige.
Leider wird genau dieser Umstand immer gern übersehen. Entsprechend wimmeln Pressemitteilungen von Selbstlob, Übertreibungen, direkter Ansprache des Lesers als potenziellem Käufer („wussten Sie schon, dass …”) oder gar Handlungs- beziehungsweise Kaufaufforderungen, Schilderungen aus der Ich-Perspektive („unser Unternehmen”) und anderem mehr.
Eine Pressemitteilung soll informieren, nicht werben.
Das unvermeidliche Ergebnis: Keine seriöse Zeitung wird so etwas veröffentlichen!
Eine Pressemitteilung soll informieren, nicht werben. Sie muss deshalb
- Fakten bringen, ohne Behauptungen aufzustellen,
- sachlich bleiben, keine Superlative,
- Meinungen als Zitat eines Verantwortlichen kennzeichnen,
- sowie neutral bleiben und in der dritten Person geschrieben sein.
Die Form: Aufbau einer Pressemitteilung
Pressemitteilungen sind Massenware. In den Redaktionen landen oft Dutzende oder noch mehr pro Tag auf den Schreibtischen der Journalisten und Redakteure. Deshalb hat sich ein bestimmter Aufbau etabliert, der dafür sorgen soll, dass eine Pressemitteilung nicht unnötig viel Zeit kostet und Gefahr läuft, ungelesen im Papierkorb zu landen.
Eine Pressemitteilung setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
- Kopf: Von / Quelle: Firmenname und -ort. Gegebenenfalls Kontakt: Name des Ansprechpartners, Telefon. Vermerk „Pressemitteilung, Abdruck frei” (die Genehmigung zur Veröffentlichung). Datum.
- Überschrift (eventuell mit Unterzeile)
- Textkörper
- Kontaktinformationen: Genauer Firmenname und komplette Firmenanschrift, Name und Anschrift des Ansprechpartners, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, URL der Website
- Kurzvorstellung der Firma: Zum Beispiel „Hans Meyer ist selbstständiger Webdesigner mit Schwerpunkt xx … tätig seit … mit Kunden aus den Branchen …” Hier können Sie auf knappem Raum einige wichtige Informationen über sich selbst unterbringen. Aber auch hier gilt: sachlich, neutral, dritte Person, keine Übertreibung.
Verwenden Sie ein einseitig bedrucktes DIN A4-Blatt, am besten mit einem eineinhalbfachen oder doppelten Zeilenabstand und ausreichend großem Rand. Gliedere deinen Text in kurze Absätze mit drei bis vier Zeilen. Bei längeren Texten können Zwischenüberschriften den Lesefluss auflockern.
Versuche unbedingt, ihre Pressemitteilung auf eine Seite zu beschränken. Journalisten haben notorisch wenig Zeit und wollen sich nicht durch diverse Seiten kämpfen müssen. Zusätzliche Informationen, Fotos, Grafiken oder Ähnliches sollten Sie als Anlagen zufügen.
Im Begleitschreiben zur Mitteilung sprechen Sie den Journalisten oder Redakteur persönlich an oder bringst einen kleinen Aufhänger, der erklärt, warum ihre Pressemitteilung gerade jetzt von Interesse sein wird. Hier ist auch der Platz, um auf Fototermine, Interview-Möglichkeiten und so weiter hinzuweisen.
„Wie jetzt, Seite?” fragen Sie sich als rein digital existierender Freelancer-Organismus jetzt vielleicht. Ich schreibe die Pressemitteilungen tatsächlich auf das Seitenformat, denn so habe ich einen guten Indikator für die maximale Länge und laufe weniger Gefahr, dass meine Texte zu lang werden. Die Mitteilung sende ich selbstredend nie auf Papier, sondern stets per Mail, allerdings mit dem Text zusätzlich als PDF-Anhang. Denn auch in den Redaktionen gibt es noch Personen, die den traditionellen Weg bevorzugen.
Die Überschrift: Aufmerksamkeit wecken
Neugierig machen soll natürlich schon die Überschrift Ihrer Pressemitteilung. Sie soll die Aufmerksamkeit des Lesers erregen, ohne reißerisch zu wirken. Auch bei ihr gilt: Interesse wecken und informieren ja, werben oder gar verkaufen nein.
Die perfekte Überschrift soll dem Leser klar und eindeutig sagen, worum es geht und welcher Nutzen für ihn drin ist. Zum Beispiel: „Selbstvertrauen lässt sich trainieren.” Oder: „Änderungen bei der Rente: Das muss beachtet werden.”
Sie ist nicht dazu da, den Leser nach Art des Direktmarketings persönlich anzusprechen oder ihm etwas in Aussicht zu stellen. Etwa: „Wussten Sie schon, dass nur eine von zehn Webseiten wirklich erfolgreich ist?”
Pressemitteilungen mit „werbenden Überschriften“ werden zumindest von den seriöseren Presseportalen ausnahmslos zurückgewiesen und erscheinen nicht in den Medien.
Die Überschrift sollte dabei etwa ein bis drei Zeilen lang (je kürzer, desto besser) und im Fettdruck geschrieben sein.
Der erste Absatz: Alles Wichtige auf einen Blick
Wie gesagt, eine Pressemitteilung ist Massenware. Das gilt nicht nur für den Journalisten, sondern ebenso für den Leser, der sie zu Beiträgen verarbeitet in den Medien wiederfindet.
Und als Massenware schenkt ein Leser ihr nur wenig Zeit. Deshalb müssen ihre ersten Sätze „ziehen”. Den Leser – egal, ob Journalist oder Konsument -, den Sie hier nicht kriegen, holen Sie nicht mehr zurück.
Besonders kreative Geister versuchen es mit einer Geschichte oder einem Feature, das die nötige Aufmerksamkeit wecken soll. Die meisten halten es aber eher mit dem „Prinzip der Wichtigkeit” von Nachrichten.
Das bedeutet, dass der erste Absatz einer Pressemitteilung alles Wesentliche wiedergeben und den Leser so für sich interessieren muss. Er muss die Fragen beantworten: WER hat WO WANN WAS WIE WARUM getan? Eventuell noch ergänzt um das WOHER, die Quelle Ihrer Nachricht. Also etwa: „… gibt die Firma xx bekannt.”
Beispiel:
Die Trainerin xx (wer) stellte am Montag (wann) auf der Bildungsmesse didacta (wo) ihr neues Trainingskonzept „Besser lernen mit Online-Medien” vor (was). Mit ihrem Konzept will sie Menschen eine Weiterbildung ermöglichen, die sich mit klassischen Seminarformen bislang schwergetan haben (warum). Wie der Veranstalter mitteilte (woher) …“
Der Pressetext: Mit dem Lead-Prinzip in die Tiefe
Entsprechend arbeiten Sie sich mit dem restlichen Text in die Tiefe. Er nennt die näheren Umstände und Details Ihrer Meldung in absteigender Reihenfolge vom Wichtigen zum weniger Wichtigen, bis hin zu allgemeinen Hintergrund-Informationen am Schluss.
Mit diesem sogenannten Lead-Prinzip helfen Sie dem Leser wieder, wichtige Informationen möglichst schnell zu bekommen, statt sich zeitraubend durch einen Text zu wühlen. Zudem kann der Redakteur ihre Pressemitteilung bei Platzmangel am Ende kürzen, ohne dass die wichtigeren Informationen verlorengehen.
Der Nutzen der Pressearbeit: Für den Leser schreibe ich, nicht für mich
Das Wichtigste zum Schluss: Schreiben Sie für den Leser, nicht für sich selbst oder Ihr Unternehmen. Wenn Sie ihrem Leser keinen Grund bieten, sich für Sie und ihre Pressemitteilung zu interessieren, hätten Sie sie besser nicht geschrieben. Zu viele Pressetexte bombardieren den Leser damit, dass „x jetzt mit y zusammenarbeitet“, „die Firma z neue Büroräume bezogen hat” oder „der Firmengründer einen runden Geburtstag feiert“.
Wo ist hier der Nutzen für den Leser? Würden Sie (als Leser) das interessieren, wenn Sie nicht gerade selbst für das Unternehmen oder die Website arbeiten würdest? Natürlich nicht. Anzeigenblätter oder Stadtmagazine mögen so etwas vielleicht noch als Lokalkolorit bringen. Alle anderen Redaktionen werden abwinken.
Fragen Sie sich also: Was hat der Leser davon? Versuche, seine Perspektive einzunehmen: Warum sollte jemand ihre Pressemitteilung lesen? Warum sollte jemand sich für Sie und Ihr Angebot (denn darum geht es ja) interessieren? Der Lesernutzen hat oberste Priorität.
Es hat ja niemand gesagt, dass Sie Lesernutzen und „Werbung“ für sich selbst nicht koppeln können.
- Schreiben Sie über die Neuregelungen zum Datenschutz und wie Sie selbst diese als Dienstleister umsetzt.
- Bringen Sie einen Beitrag über die Gefahren von Elektrosmog und warum ihre Produkte den Verbraucher davor schützen.
- Schildern Sie die Vorteile, die Kinder später im Leben haben, wenn sie sich schon früh Computerkenntnisse aneignen (vorzugsweise mit aktuellen Fakten, Beispielen oder ähnlichem untermauert) und weise gleichzeitig wie nebenbei auf Ihr eigenes Angebot als Kursveranstalter hin.
Und und … Ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Wohin mit der Pressemitteilung: Presseportale
Eine Pressemitteilung kann Sie in die Medien bringen. Aber mit diesen Pressemitteilungen bei den Redaktionen anzuklopfen, kann viel Zeit und Nerven kosten. Eine Möglichkeit, sich die Sache zu erleichtern, sind virtuelle Presseportale.
Ein Auftritt in den Medien kann Ihnen zu mehr Bekanntheit und neuen Kunden verhelfen. Eine Pressemitteilung kann die Aufmerksamkeit der Journalisten und Redakteure auf Sie lenken. Aber wie kommen Ihre Pressemitteilungen eigentlich zu besagten Journalisten und Redakteuren?
Nun, da könnten Sie ausgewählte Redaktionen selbst anschreiben und ihnen Ihre Pressemitteilungen schicken. Vielleicht veröffentlicht man sie. Sie könnten auch eine Presseagentur oder einzelne Dienstleister damit beauftragen, zu versuchen, Ihre Meldungen in den Medien unterzubringen. Oder Sie nutzen die Presseportale im Internet, die sich als Schnittstelle zwischen den Verfassern von Pressemitteilungen und den sie veröffentlichenden Redaktionen entwickelt haben.
Einige dieser Presseportale stelle ich Ihnen kurz in diesem Artikel vor. Dazu einige Bemerkungen vorweg:
- Grundsätzlich ist die Landschaft der Presseportale genauso im Wandel wie so ziemlich alles im Internet. Manche kommen, manche gehen, und manche waren vielleicht vor einigen Jahren noch top und haben mittlerweile interessante Konkurrenz bekommen.
- Genauso verändern sich natürlich auch die Anbieter selbst. Während Pressemitteilungen zum Beispiel früher noch viel über hauseigene Presseverteiler und Newsletter unter die Leute gebracht wurden, werden seit einiger Zeit RSS-Feeds zum Standard. Und die ersten springen auch auf den Twitter-Trend auf. Deshalb sind die Angaben in diesem Artikel sozusagen immer „ohne Gewähr”.
- Die meisten Presseportale bieten zumindest einen kostenfreien Basisdienst an. Deshalb veröffentlichen hier sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ihre Mitteilungen. Nur eines der in diesem Artikel genannten Presseportale ist rein kostenpflichtig und richtet sich deshalb wohl eher an (größere) Unternehmenskunden.
- In den meisten Fällen können Sie an eine Pressemitteilung Bilder (teils auch andere Medien) anhängen beziehungsweise zumindest verlinken. Einige wenige Presseportale bieten aber auch die Möglichkeit, eigenständige Pressemitteilungen zum Beispiel in Form von Podcasts, Radio- oder Videobeiträgen einzustellen.
- Alle Pressemitteilungen werden über entsprechende Kategorien in den Presseportalen archiviert und sind über diese Kategorien, interne Suchmasken oder Suchmaschinen wie Google greifbar. Meist wird auch gleich der Google-interne Newsdienst (Google News) mit bedient, auch wenn er nicht immer als Verteiler genannt wird. Daneben bieten einige Presseportale auch noch weitere Verteiler wie die oben erwähnten RSS-Feeds. Mehr dazu lesen Sie im Artikel.
Firmenpresse
firmenpresse.de bietet kostenfreie und kostenpflichtige Dienste an. Kostenfrei können Sie Ihre Pressemitteilungen einstellen und ein eigenes Pressefach anlegen. Wenn Sie möchten, können Sie auch eigene Fachartikel in einer extra Rubrik veröffentlichen. Gut genutzt wird offenbar eine Datenbank, in der sich PR-Dienstleister eintragen können.
Zuzahlen müssen Sie, wenn Sie Ihre Beiträge redaktionell eingestellt oder bearbeitet haben wollen. Auch eine besonders prominente Platzierung auf der Seite ist gegen Aufpreis möglich. Die Pressemitteilungen sind über knapp 40 verschiedene Kategorien von Autobranche bis Öffentlicher Dienst greifbar. Zudem werden sie über Google News, RSS-Feed und einen nicht näher genannten Presseverteiler in Umlauf gebracht.
Schön finde ich die „Tipp-Ecke” mit ihrer Handvoll Artikel, wie man zum Beispiel einen Presseverteiler aufbaut oder eine Pressemitteilung schreibt. Das ist ein guter Einstieg.
openPR
openPR.de war mal eine Zeit lang schon fast synonym für Presseportal, und auch heute noch hat der Dienst viel zu bieten. Kostenfrei können Sie wie üblich Ihre Pressemeldungen einstellen, die man seit einiger Zeit auch kommentieren kann. Die Pressemeldungen werden grob redaktionell zum Beispiel auf zu viel Werbung geprüft.
Wenn Sie sich bei Ihren Pressemitteilungen helfen lassen möchten, können Sie in einem Verzeichnis von PR-Dienstleistern fündig werden. Oder Sie können die hauseigenen Zusatzangebote buchen, um Ihre Pressemitteilung schreiben, redigieren, übersetzen oder besonders bewerben zu lassen. Die Verteilung der Meldungen erfolgt über die etwa 20 Kategorien, Google News, Newsletter, Newsticker und RSS-Feed.
PresseEcho
Auch bei presseEcho.de können Sie Ihre Pressemitteilungen kostenfrei veröffentlichen. Es gibt ein Firmenverzeichnis. Und wer Hilfe bei seinen Meldungen braucht, kann diese von einem angegebenen Partner (?) korrekturlesen, lektorieren und übersetzen lassen. Greifbar sind die Meldungen über die Oberkategorien Finanzen, Kultur, Politik, Sport, Wirtschaft, Vermischtes und Internet mit ihren zahlreichen Unterkategorien, sowie über Google News und einen hauseigenen Presseverteiler. Schön finde ich auch hier wieder einige Tipps für die eigene Pressearbeit.
Presseportal
presseportal.de ist ein Service der dpa-Tochter News Aktuell, und offenbar eines der wenigen kostenpflichtigen Presseportale. Entsprechend setzen sich hier die Pressemitteilungen im Wesentlichen aus Medienbeiträgen und Meldungen größerer Unternehmen zusammen. Zudem ist es eines der wenigen Presseportale, die konsequent auch mit anderen Medienformaten als reinem Text arbeiten.
go-with-us
go-with-us.de erinnert ein wenig an eine Kreuzung aus Presseportal und Artikeldatenbank. Sie können wieder Ihre Pressemitteilungen kostenfrei einstellen, und sich eine Pressemappe samt Firmenporträt zulegen. Diese Pressemappe können Sie auch als Bildergalerie nutzen. Darüberhinaus werden hier aber auch überdurchschnittlich viele Fachartikel veröffentlicht und von interessierten Besuchern gelesen. Die Verbreitung der Pressemeldungen erfolgt wieder über Suchkategorien und einen RSS-Feed.
(Beitragsbild: Pixabay)
Eine Antwort
uh – nach Gendersternchen und Co ist jetzt der neueste Trend die gemischte Du/Sie-Anrede im gleichen Satz, z.B. “… Versuche unbedingt, ihre Pressemitteilung auf eine Seite zu beschränken …”, “… sprechen Sie den Journalisten oder Redakteur persönlich an oder bringst einen kleinen Aufhänger …”