Netz-Urgestein Kim Schmitz aka Kim Dotcom ist ein Mensch mit einem großen Mitteilungsbedürfnis und einem noch größeren Ego. Was man ihm allerdings jederzeit bescheinigen kann, ist, dass er nicht nur schwätzt, sondern seinen Worten oft genug auch Taten folgen lässt. Mehrfach hat man ihn bereits abgeschrieben. Offenbar stets zu früh…
Kim Dotcom will MegaUpload und den Musikdienst Megabox in 2012 an den Start bringen
Spätestens nach der groß angelegten FBI-Aktion gegen seinen Service MegaUpload, einen zum Teil mit urheberrechtsverletzenden Inhalten gefüllten Cloud-Datenspeicher, ging zumindest auch ich davon aus, dass die Geschichte des Kim Dotcom damit zu Ende geschrieben ist. Weit gefehlt, muss man sagen, wenn man den jüngsten Äußerungen des – im wahrsten Sinne des Wortes – schweren Jungen aus Deutschland, der im neuseeländischen Exil lebt, glauben kann.
Dabei ist es nicht etwa so, dass Kim viele Worte macht. Es sind bloß ein paar Tweets, getippert auf seinem neuen Twitter-Account, die den Appetit anregen. Gestern etwa twitterte Kim:
The Next Web interpretierte aus diesem Tweet die Ankündigung des Launches von Megabox, einem Service, der Musiker auch dann bezahlen will, wenn die Hörer für das Lauscherlebnis nichts zahlen. Allerdings spricht der Wortlaut des Tweets deutlich gegen diese Interpretation.
Immerhin spricht Kim von bigger, better und faster, was sich ja nicht sinnvoll auf etwas beziehen lässt, was es zuvor nicht gab. Ich gehe eher davon aus, dass Dotcom in diesem Tweet die Rückkehr von MegaUpload ankündigt, einen Dienst, der größer, besser, schneller und dabei 100% sicher und nicht zu stoppen sei. Die letzten beiden Punkte könnte man als selbstkritische Anmerkung zur im Januar durch das FBI geschlossenen Ursprungsvariante von MegaUpload verstehen.
Für diese Interpretation spricht zudem ein zeitlich etwas später abgesetzter Tweets Dotcoms. Hier gibt er lapidar zu Protokoll, dass auch Megabox noch in 2012 kommen werde:
Megabox erzeugt, ohne das überhaupt Details des Dienstes bekannt wären, bereits eine nicht zu ignorierende Unruhe in Kreisen der Musikindustrie. Die Ablehnung der RIAA kann als sicher gelten. Viele kleine Musiklabel scheinen jedoch durchaus interessiert an Dotcoms Alternative zu sein. Für eine Beurteilung fehlen allerdings derzeit alle Grundlagen.
Was haben wir hier? Einen sich selbst überschätzenden Schwätzer, der twittert nach dem Motto “Was schert mich mein Geschwätz von gestern?” oder einen ernst zu nehmenden Geschäftsmann, der noch lange nicht mit seinem Latein am Ende ist? Ich könnte mir vorstellen, dass die zweite Alternative mindestens nicht von der Hand zu weisen ist…
PS: Mir ist bekannt, dass die neue Version von WordPress Tweets via URL einbinden kann, so dass grafische Screenshots entbehrlich sind. In diesem Falle bin ich jedoch nicht sicher, wie lange die Tweets im Netz überleben. Und leere Stellen, wo Tweets zu sehen sein sollten, würden sich gerade in diesem Beitrag nicht gut machen 😉
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