Dass die Inhalte – und damit ist in erster Linie Text gemeint – entscheidend zum Erfolg einer Website beitragen, weiß inzwischen jeder. Weniger einhellig ist die Meinung darüber, wie diese Inhalte für das Medium Internet optimal aufbereitet werden, so dass sie gut und komfortabel lesbar und vor allem auch zu finden sind. Wie du Texte für Mensch und Suchmaschine richtig strukturierst und mit anderen Elementen wie Podcasts, Fotos oder Videos anreicherst und damit das Anwendererlebnis steigerst, erfährst du hier.
Was gute Online-Texte auszeichnet
Ganz egal, ob du Texte für eine Firmenwebsite, für einen fachbezogenen, politischen oder zeitgeistigen Blog verfasst oder ob du journalistisch tätig bist: Stilistisch gut und sprachlich korrekt sollten deine Texte immer sein.
Damit meine ich nicht nur, dass du perfekt texten solltest, sondern wie du einen ohnehin schon guten Text online-gerecht und schnell erfassbar darstellen kannst. Optisch ansprechend sollten die Texte auch sein, wobei dem Weblayout im Vergleich zu gedruckten Medien Grenzen gesetzt sind. Daran haben selbst die neuen CSS3-Eigenschaften und die zunehmende Browser-Unterstützung für moderne Webstandards noch nicht sehr viel geändert.
Auf diesen technischen Einschränkungen solltest du dich jedoch nicht ausruhen, sondern im Rahmen des Machbaren durch die folgenden Aspekte für ein möglichst gutes Anwendererlebnis sorgen:
- Bildschirmgerechte Text- und Zeilenlängen,
- schnelle Orientierung durch klare Struktur der Inhalte,
- komfortable Navigation – wahlweise zum Klicken oder Scrollen
- weiterführende Informationen und Links,
- ergänzende multimediale Bestandteile, soweit sinnvoll.
Bildschirmgerechte Text- und Zeilenlängen
Im Magazin- und Zeitungslayout sind sie selbstverständlich: Mehrere Spalten mit relativ kurzer Zeilenlänge. Im Webdesign war das in den Anfangsjahren nur mit Tabellen möglich und daher viel zu aufwändig, so dass die meisten Internetseiten mit einspaltigen Texten aufwarten, wie auch hier bei drweb.de.
Selbst jetzt, da dank neuer CSS3-Eigenschaften Mehrspalten-Layouts möglich sind, wird davon kaum Gebrauch gemacht. Im Gegenteil – viele Webdesigner behaupten vehement, dass einspaltiges Textlayout fürs Lesen am Bildschirm besser geeignet ist.
Ein- oder mehrspaltig?
Was nun tatsächlich besser ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Bei zunehmender Bildschirmbreite werden mehrere Spalten jedoch bevorzugt. So fand das Software Usability Research Laboratory (SURL) an der Wichita State University schon 2005 unter der Leitung von J. Ryan Baker heraus, dass Online-Anwender bei Breiten über 1.000 Pixel mit mehreren Spalten subjektiv zufriedener sind.
Längere Zeilen erhöhen der Studie zufolge gegenüber kurzen zwar die Lesegeschwindigkeit. Das Leseverständnis beziehungsweise Erfassen des Inhalts war bei kürzeren Zeilen jedoch höher. Die optimale Zeilenlänge lag gemäß der Studie zwischen 45 und 65 Zeichen. An der Untersuchung nahmen insgesamt 66 Studenten teil. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die fünf Jahre ältere Studie, SHORE 2000, des Fachbereichs Informatik der Maryland University, USA.
Die Quintessenz beider Studien lautet, dass es eine einzige beste Lösung für alle Anwender nicht gibt. Webdesigner sollten vielmehr flexible Lösungen anbieten, so dass Anwender je nach Wunsch zwischen ein- und mehrspaltigem Layout wechseln können. Wie sich solche Content-Switcher mithilfe von CSS umsetzen lassen, macht das Framework YAML vor.
Schnelle Orientierung durch klare Struktur der Inhalte
Große Blöcke mit reinem Fließtext sehen nicht nur langweilig aus, sie sind auch schlecht zu erfassen und bieten wenig Anreiz, sich näher mit den Inhalten zu beschäftigen. Das heißt nicht, dass Online-Texte generell kurz sein müssen. Du solltest deine Texte jedoch in kleinere Abschnitte unterteilen und mit griffigen Zwischenüberschriften versehen.
Zwischenüberschriften und Punktaufzählungen
Mit Zwischenüberschriften ermöglichest du deinen Lesern nicht nur schnelle Orientierung im Text. Auch Suchmaschinen erfassen die Inhalte deines Internetauftritts dadurch besser. Zudem werden Schlüsselwörter in Titeln, Überschriften und Zwischenüberschriften (H2- bis H6-Tags) höher bewertet als im Fließtext, was sich positiv auf die Platzierung in den Suchergebnissen auswirkt.
Bulletpoints sehen gut aus und lockern den Text auf.
Als weitere belebende Textelemente, die zudem schnelles Querlesen fördern, gelten Punktaufzählungen. Gerade dann, wenn du kein Bildmaterial, sondern reinen Fließtext einsetzt, lockerst du mit Listen die Struktur von Online-Text ein wenig auf. Zudem gibt es zahlreiche Icons, die du als Aufzählungszeichen verwenden kannst, so dass doch ein paar Farbtupfer und grafische Elemente in den Text kommen.
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