Im Urlaub nimmt Sie ein ortskundiger Führer an die Hand und macht mit Ihnen eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten der Gegend. Im Web bieten Unternehmen ihren Website-Touristen Guided Tours an.
Obwohl Guided Tours in mehrfacher Hinsicht nützlich sein können, setzen Unternehmen sie eher selten ein. Dabei sind die Webführungen eine sinnvolle, vertiefende Ergänzung zum langweiligen „Welcome“-Text auf der Startseite. Sie wenden sich in erster Linie an Erstbesucher, die ohne viel herumzuklicken wissen wollen, was die Firma zu bieten hat. Die Guided Tour für eine Corporate Website funktioniert in etwa wie das virtuelle Pendant einer Eingangshalle, wo Besucher von einem Repräsentanten des Unternehmens in Empfang genommen, und anschließend durch die Produktion und den Showroom geführt werden. Es geht um einen guten ersten Eindruck, oder um die positive Beeinflussung einer Kaufentscheidung, falls die Guided Tour einen vertrieblichen Schwerpunkt besitzt.
Und nun nehmen wir Sie auf einen kleinen Rundgang und zeigen Ihnen ein paar Einsatzbeispiele aus dem Consumer- und Industriebereich: Das Finanzportal On Vista lädt Neulinge zum Kennen lernen ihrer Analysetools ein.
Verschiedene Touren zur Auswahl
Die einzelnen Tour-Module sind hierarchisch gegliedert. Das vorangestellte Inhaltsverzeichnis bietet einen schnellen Überblick über die einzelnen Kapitel und ermöglicht einen direkten Zugriff auf besonders interessante Bereiche.
Ein Klick zur schönsten Sehenswürdigkeit oder den Reiseführer auf den Rechner laden.
Wer neu ist oder eine Wiederauffrischung braucht, der kann sich nun Seite für Seite über die Funktionen des Tools informieren. Praktisch: alle Seiten stehen auch als PDF-Dokument zum Download zur Verfügung. So können die Inhalte wie ein Offline-Handbuch auf dem Rechner des Nutzers abgelegt werden. Die Online-Präsentation ist statisch. Screenshots mit rot eingerahmten Hervorhebungen und viel Text sollen schlauer machen.
Mehr Pepp hat die Flash-Guided Tour des Messaging-Diensts ICQ. Ein Sprecher und passende Sounduntermalung halten die Aufmerksamkeitsspanne oben. Das Control-Panel ermöglicht Kapitelsprünge und Schnellvorlauf, ein Klickpfade beschreibender Mauszeiger, korrespondierende Icons und Textaussagen sorgen für ein zielgruppenadäquates Lernerlebnis.
Die Guided Tour erfüllt nicht nur im Hilfebereich der Website ihren Zweck, sondern kann ebenso auf Messen, bei Kooperationsverhandlungen oder Roadshows zum Einsatz kommen.
Beim Pharmakonzern Fresenius nehmen echte Mitarbeiter Erstbesucher mit auf den Weg durch die von ihnen verantworteten Inhaltsbereiche der Website. Abgeholt werden Sie durch einen prominent in der übergeordneten Navigation platzierten Link.
Beim Start der Tour poppt ein Browser-Fenster auf und liefert Erläuterndes zu exemplarisch gezeigten Seiten des aktuellen Webauftritts. Das ist zwar nicht State-of-the-Art, dafür hält sich aber der Pflegeaufwand sehr in Grenzen, und entspricht der geringen Komplexität der Website, die sich auch so erschließen würde. Die Guided Tour funktioniert hier mehr als der Versuch, einem Großunternehmen in der virtuellen Welt ein menschliches Gesicht zu geben.
Aral verrät mit einer Guided Tour, wie das mit dem Punkte sammeln funktioniert.
Dabei bilden liebevolle Illustrationen den grafischen Rahmen für die Hintergrundinformationen. Für die Dynamik sorgt wiederum Flash.
Der Sensorhersteller SICK erläutert die aus Kundensicht wichtigsten Funktionen seiner neuen eCommerce-Plattform mittels einer Guided Tour. Als ein Informationsbaustein soll sie Neu- und Bestandskunden zur Registrierung des Self-Services bewegen.
Die Produktion dieses flashbasierten Tutorials ist vergleichsweise aufwändig. Am Anfang steht eine ausführliche Konzeptionsphase, an dessen Ende ein Drehbuch vorliegt: Darin sind die Reihenfolge des Ablaufs, Interaktionen und die dazugehörigen Inhaltselemente wie Texte und Grafiken, beschrieben. Zur Erstellung der Screenshots braucht es eine reale Testumgebung.
Muss die Guided Tour aufgrund von Markteinführungsterminen parallel zur Entwicklung der Live-Anwendung realisiert werden, hat dies den nützlichen Nebeneffekt, dass gleich die gesamten Funktionen auf inhaltliche Richtigkeit und Usability mit überprüft werden kann. Währendessen erstellt der Screendesigner die Benutzeroberfläche. Liegen sämtliche Screenshots, Textbausteine vor und sind abgenommen, beginnt die Arbeit des Flashkünstlers, der auf seiner Bühne alle Informationsbausteine gemäß Drehbuch zusammenführt.
Wer didaktisch und optisch anspruchsvolle Guided Tours anbieten möchte, der wird um Flash nicht herumkommen. Andere Produkte wie das Camtasia Studio von Techsmith bieten für diesen Zweck nicht die nötigen Freiheiten. Flashbasierte Guided Tours sind vielfältig einsetzbar auf Messen, im Beratungsgespräch oder im Internet. Weil für die Erstellung verschiedene Beteiligte wie Konzeptioner, Texter, Screendesigner und Flashprogrammierer nötig sind, kann eine Guided Tour schnell in die Tausende gehen. ™
Erstveröffentlichung 06.06.2006
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