Sicherheitskopien sind regelmässig anzulegen, wer wüßte das nicht? Sich an den guten Rat zu halten, fällt allerdings meist schwerer als gedacht. Es braucht praktikable und einfache Lösungen. Eine Lösung, die wenig kostet und fast von allein läuft.
Ein keineswegs seltenes Problem ist das Versagen der Festplatte. Mir ist es in 10 Jahren Dr. Web Magazin dreimal passiert. Tritt der Fall ein, sind die Daten zwar nicht zwangsläufig zerstört, die Sache kann aber schwerwiegende Folgen haben. Man kann nicht weiterarbeiten. Selbst, wenn weitere Rechner vorhanden sind, es fehlen eben die gerade benutzen Dateien, die Arbeitsumgebung ist wahrscheinlich nicht dieselbe. Man verliert Zeit. Und die braucht man schon, um den defekten Rechner wieder herzurichten. Eine neue Platte muss besorgt werden und ein Spezialprogramm zur Datenrettung angeschafft werden. Das kann dauern.
Es ist darüber hinaus auch keineswegs sicher, dass eine Software sämtliche Daten wiederherstellen kann. Mitunter gelingt das nur teilweise. Natürlich ist dann genau das nicht mehr zu ersetzen, was man unbedingt braucht. Professionelle Dienstleister können zwar einspringen, doch deren Dienste sind teuer. Erst recht, wenn es sich um einen Notfalltarif handelt. Die bekannteste Firma ist Ontrack.
Statistische Daten über Festplattenversagen gibt es nicht. Oder wurden nie veröffentlicht. Klar ist, je mehr Rechner man besitzt und je länger und je häufiger diese in Gebrauch sind, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit – schließlich hat man es mit empfindlichen mechanischen Bauteilen zu tun. Man braucht sich nur einmal vor Augen zu halten, wie eine Festplatte im Innern aufgebaut ist. Eine Aluminiumscheibe (oder mehrere) rotiert in wahnwitziger Geschwindigkeit mit bis zu 10.000 Umdrehungen pro Minute, währenddessen ein Schreib-/Lesekopf auf einem lächerlich dünnen Luftpolster in Nanometerabstand darüber hinweghuscht.
Geöffnete Festplatte. Foto: Flickr
Der beste Schutz gegen einen solchen Komplettausfall bietet ein so genanntes RAID-System. Hierbei kommen die Festplatten paarweise in einem Rechner zum Einsatz und sind über eine spezielle Software miteinander verbunden. So lassen sich verschiedene Möglichkeiten realisieren. Am interessantesten für unsere Zwecke ist RAID 1. Der Rechner enthält zwei – in der Regel identische – Festplatten, die beide stets dasselbe tun. Sie speichern und löschen, verschieben oder überschreiben Daten parallel – man nennt das Mirroring. Sollte nun eines der Geräte defekt sein, sind sämtliche Daten auf der 2. Festplatte vollständig im Original vorhanden. Ist eine Ersatzfestplatte vorhanden (gleich mitkaufen!) kann das System über die RAID-Software rasch in den alten Zustand versetzt werden. Es gibt keine Datenverluste bem Plattencrash. Die aufzuwendende Zeit für die Systemwiederherstellung richtet sich nach der Größe der Platte und der Menge der vorhandenen Daten. Sie dürfte sich in Grenzen halten.
Ein Ausfall beider Platten zur gleichen Zeit ist extrem unwahrscheinlich – zumindet im Normalbetrieb. Ein RAID-System braucht keine besondere Wartung. Nachteile sind ein etwas höherer Preis und eine stärkere Geräuschentwicklung bedingt durch das zusätzliche Gerät. Ein solches System ist auch nachrüstbar.
Ein RAID-System kann nicht vor dem Löschen oder Überschreiben wichtiger Daten schützen. Es ist kein Backup und ersetzt dieses auch nicht. Da beide Festplatten immer dasselbe tun, löschen und überschreiben sie auch gemeinsam.
Backup
Das Anlegen von Sicherheitskopien kann auf viele verschiedene Weisen erfolgen. Wichtige Dateien können manuell oder automatisch in regelmässigen Abständen gesichert werden. Dazu gibt es ein großes Softwareangebot. Die Sicherung selbst kann heute auf diversen Medien stattfinden.
Viele davon kommen allerdings nicht in Frage, wenn es um die Sicherung des kompletten Inhaltes einer Festplatte geht. Komplett versteht sich inklusive aller Daten sowie des Betriebsystems. So etwas nennt man ein Image. Da Festplatten heute schon Daten im Terybyte-Bereich fassen, kommt man mit CDROMS oder DVDs nicht mehr weit. Für die Sicherung von 250 Gigabyte-Daten brauchte man rund 50 DVDs oder 350 CDROMs. Das klingt nicht nach einer praktischen Lösung.
Derart große Datenmengen werden traditionell auf Bandgeräten gesichert. Sie heißen Streamer. Das handelsübliche Volumes einer Bandkassette (DAT) im Einsteigerbereich liegt bei 40-72 Gigybyte. Größere Volumina gibt es selbstverständlich ebenfalls – die Preise klettern dann aber schnell in den 4-stelligen Bereich.
Freecom DAT Streamer für den Einbau
Streamer gibt es für den Einbau ebenso wie als externe Geräte im eigenen Gehäuse. Streamer sind relativ teuer und benötigen mehrere Bandkassetten. Es ist umständlich, an abgelegte Dateien heranzukommen, denn die Bänder müssen gespult werden. Sie sind außerdem empfindlich und können nicht beliebig oft benutzt werden.
Eine praktische und preiswerte Alternative stellen externe Festplatten dar. Es muss nichts eingebaut werden, die Geräte bleiben transportabel – auch wenn sie nicht so handlich sind wie DAT-Kasetten. Installationen sind ebenfalls nicht erforderlich, jeder moderne Rechner erkennt die externen Geräte sofort. Diese Festplatten sind schnell und bieten große Kapazität. Die derzeitige Durchschnittsgröße von 500 Gigabyte ist schon für um die 100,- € zu bekommen.
So ist bei mir eine Buffalo Drivestation im Einsatz. Sie enthält 2 Festplatten zu je 500 GB, die sich sogar als RAID 1 betreiben lassen.
Buffalo Drivestation. Was im Bild wie ein Schrank wirkt ist in Wirklichkeit nur handgroß
Eine externe Festplatte nimmt auch das dickste Image auf. Es ist immer möglich, eine Komplettkopie des eigenen Systems vorrätig zu halten. Das Sichern wichtiger Dateien, man kann hier ausgesprochen großzügig vorgehen und vieles sichern, kann auch automatisch geschehen. DVDs haben damit weitgehend ausgedient. Sie kommen nur noch dann zum Einsatz wenn Kopien an einen anderen Ort ausgelagert werden sollen oder mitgenommen werden müssen.
Alternativ liesse sich auch ein alter Rechner ins Netz hängen. Der alte Geselle ist aber wahrscheinlich laut, verbraucht eine Menge Strom und ist im Falle des Falles nur mühsam zu transportieren.
Wird ein Netzwerk betrieben, kommt ein NAS-System (Network Attached Storage) zum Einsatz. Ein Festplattensystem für alle angeschlossenen Rechner im Verbund. Sei es für Backups oder das einfache Speichern von Daten. Mehr darüber lesen Sie im Artikel Netzwerkspeicher für kleine Büros. ™
Erstveröffentlichung 25.02.2008
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