Emojis in den Überschriften sind nichts Neues mehr. Ich habe meinen Spaß dran und setze das häufig ein. Aber da geht vielleicht noch mehr. Lassen sich Emojis in Internetadressen, also URLs und Domainnamen nicht ebenso einsetzen? Und dazu Emoticons und Sonderzeichen und so alles, was man sich draus basteln kann.
Heute wird es bunt. Denn ich habe es ausprobiert und möchte dich zum Experimentieren anregen. Probier’ mal was Neues im Blog!
Natürlich habe ich zuerst unser aller bester Freund Google gefragt, ob er jemanden kennt, der das schon mal ausprobiert hat. Und siehe da, der Blogger Phip hat bereits vor mir fundamentale Grundsatzarbeit geleistet. Er hat auch gleich mal vorgelegt und die obige URL mit drei Emojis ausgestattet.
Ob die Zeichen tatsächlich sichtbar sind, hängt von der verwendeten Technik ab. Der Webserver muss damit klarkommen und dann das Anzeigegerät, sprich der Browser. Darüber hinaus zeigen die Browser, je nach Hersteller, Emojis auf künstlerisch verschiedene Weise an. Am Beispiele der Schweine:
Umlaute, Zeichen, Sonderzeichen und Emojis lassen sich sofort in der URL verwenden. Du kannst sie einfach reinkopieren. Für Dateinamen und Ordner. Das funktioniert. Allerdings muss mit Einschränkungen gerechnet werden. Alte Browser werden nicht mithalten können, wie immer, wenn sich die Dinge entwickeln. Auch externe Dienste oder interne Funktionen (Plugins) könnten ausgebremst werden. Das muss man sich anschauen und es testen – noch gibt es dazu nur wenige Erfahrungen.
Oben: URL mit Emojis im Firefox. Das erste Zeichen (hellblau) gehört nicht dazu, es ist das Favicon
Privat oder im vertrauten Bereich kann so eine Adresse eine hübsche Überraschung sein. Wenn das Gegenüber sie denn für echt hält. Mancher dürfte zweifeln oder die URL erst gar nicht erkennen.
Für Emoticons gilt das Gleiche. Diese Zeichen sind aus anderen (Sonder)Zeichen zusammengesetzt. Es gibt eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten.
Einige Zeichen sind übrigens für Server- oder organisatorische Zwecke reserviert, der Slash (/) für Ordner gehört natürlich dazu. Neben dem Leerzeichen sind es lt. Wikipedia diese Exemplare:
/ ? # [ ] @ : $ & ' ( ) * + , ; =
Wo kriegt man Emojis und Emoticons?
- Emojis
- HTML Symbole
- Symbols
- Japanische Emoticons – tolle Liste mit leider nerviger Werbung
Beispiele
Den abschließenden Slash (/), den sogenannten Trailingslash setzt WordPress automatisch. Andere CMS müssen das aber nicht zwingend auch so handhaben. Jedenfalls ist er im Falle von WP immer mit dabei.
https://domain.de/•-͜ʖ-͡• |
https://domain.de/≧◠‿◠≦ |
https://domain.de/ಠ︡益︠ಠ︠)ᕗ |
https://domain.de/⚠/ |
https://domain.de/⚜⚜⚜/ |
https://domain.de/❶❷❸/ |
https://domain.de/♲/ |
https://domain.de/♘e4/ |
https://domain.de/☰☲☴/ |
https://domain.de/–✈–> |
https://domain.de/✔!!/ |
https://domain.de/✉sofortöffnen/ |
https://domain.de/🤡/ |
https://domain.de/💖💖💖💖💖/ |
Das alles und noch viel mehr könntest du einsetzen. Deine Kreativität bestimmt die Grenzen. Emojis sind nicht einfach nur farbige Klekse. Es sind Piktogramme. Man kann mit ihnen Gefühle ausdrücken und sogar Geschichten erzählen. Ob Emoticons, also die eher etwas schlichteren Zeichen per se unkritischer als Emojis sind, weiß ich nicht. Auch aus einem erweiterten ASCII-Zeichensatz lässt sich etwas zaubern.
So etwas würde ich beruflich oder bei wichtigen Dingen allerdings icht unbedingt zum Einsatz bringen. Es sei denn ich wäre Werber. Ansonsten ist die Gefahr, dass etwas schief geht, zu groß.
Und denk dran, wo Leute die URL erst eintippen müssen, gibt es ein fettes Problem. Denn wie soll man das machen? Sich das passende Bildchen aus einer Liste heraussuchen? Bestenfalls klappt das noch mit dem Punycode – siehe unten.
Ob Permalink, Schlagwort oder Kategorie, alles in WordPress kann emojisiert werden – und damit zumindest möglicherweise auch in anderen Systemen.
Oben: Eine schweinische Kategorie unter WordPress. Ein 🐷 sowohl für den Titel als auch für die URL
Spaß mit Linkmoji
Linkmoji ist ein spezieller URL-Verkürzer. Er wandelt beliebige Adressen in eine fast nur aus Emojis bestehende URL um. Das ist schon eine Art Geheimcode, wenn man das nicht weiss. Den Anfang mit http:// kannst du auch weglassen. Einfach nur die Emoji-Kombi in den Browser eingeben und sich wundern.
Lediglich das Domainkürzel und der Punkt sind lästigerweise noch von Nöten. Wer genau hinsieht, erkennt da noch einen weiteren Punkt. Hier ist ein Beispiel: http://💨🍈🎺🎨🍭🐜🌙🚵.🍕💩.ws
Emojis und Domainnamen
Auch das ist, wenn auch mit Einschränkungen, inzwischen möglich. Domainhändler Sedo weiß von einigen Marken, die das bereits zu Werbezwecken getestet haben.
Domains kosten Geld und sind nicht so flexibel einzusetzen wie Ordner oder URLs. Die Registrierung einer Emojidomain ist dazu noch ziemlich umständlich und nur für wenige(?) Endungen möglich. Definitiv machbar ist sie für die Endung .ws – die für (West)Samoa steht. Hier die Domain einer Norwegischen Fluglinie: www.✈🎰💸.ws
Für uns Blogger ist das alles eher uninteressant …
Ein wenig technischer Hintergrund
Geschrieben werden Sonderzeichen-URLs und Domainnamen im sogenanten Punycode. Emojis und Sonderzeichen werden damit in ASCII-Zeichen übersetzt. Es handelt sich um eine Kodierung. Damit wurden zum Beispiel Umlautdomains möglich, die es früher im Internet nicht gab.
Wenn du dich mit der technischen Basis, der Verbreitung und der Technik dahinter beschäftigten möchtest und du die englische Sprache nicht scheust, sei dir dieser tiefschürfende Artikel ans ❤️️ gelegt: You, Me And The Emoji: Character Sets, Encoding And Emoji. Viel mehr gibt es nicht zu wissen.
Emojis in Überschriften, Kategorien und Tags
Selbstverständlich lassen sich Emojis in Überschriften verwenden. Ich mache das gern und reichlich. Das klappt sowohl mit Zwischenüberschriften als auch Headlines (H1 – H6). Wie das geht, habe ich schon früher beschrieben: H1 Überschriften mit dem WordPress Editor attraktiv gestalten. Du kannst Emojis auch im Fließtext bringen, allerdings kommen sie dort nur dürftig zur Geltung.
Oben: Meine Kategorien unter WordPress. Hier sind es die Überschriften. Auch Tags und Autorennamen können auf diese Weise verziert werden
Und Google?
Google ignoriert Emojis und die meisten Sonderzeichen in den SERPs (Suchergebnisseiten). In den URLs aber werden sie gezeigt, allerdings nur da wo die Klartext URL zu sehen ist. Bei Firefox und Chrome ist das ganz unten links in einem schmalen Fensterbereich. Immerhin: Es funktioniert.
Das ist ein bisschen schade. Andererseits aber auch ganz gut, denn ansonsten würden die Suchergebnisse bald vor Emojis nur so wimmeln, garantieren die Bildchen doch mehr Aufmerksamkeit und eine mutmaßlich höhere Klickrate.
Oben: Emojidomain in den SERPs. Es könnte sich um eine nicht gekennzeichnete Werbung handeln. Google macht sowas inzwischen ja leider immer öfter.
Das gilt ähnlich auch für Emojis und Emoticons im Title-Tag. Google lässt sich da nur schwer überlisten. Ausnahmen sind mir allerdings schon untergekommen. Zumindest einzelne Emojis im Titel sind hier und da zu sehen. Meine eigenen Tests in diese Richtung haben widersprüchliche oder gar keine Ergebnisse gebracht. Google hat vieles davon nicht angenommen.
Oben: Emoticons in Title und URL einer Testseite in den Google SERPs. Scheint alles zu klappen
Einzelne Emojis lassen sich bei Google suchen und auch auf Webseiten finden. Meist handelt es sich dann um Seiten, die das Emoji zum Thema haben. Ansonsten scheint die Darstellung eines Emojis ein Sonderfall zu sein. Ein Artikel von Searchengineland aus dem Februar 2017 bestätigt das nachträglich. Dort heißt es, das Google Emojis wegen Missbrauchs rausgenommen hatte, nun aber doch wieder Emojis anzeigt, aber nur, wenn die Suchanfrage etwas mit dem Thema Emoji zu tun hat. Das gilt natürlich auch für diesen Artikel.
In der Google Sitemap tauchen Emojis in ihrer Punycode Form auf. An der Stelle gibt es keine Probleme.
Wann wird das Emoji auf deinem Blog Einzug halten?