Wenn man 1und1 schon nicht loben konnte, so gibt weit desaströsere Unternehmen. Eines davon möchte ich vorstellen. Es den meisten Lesern völlig unbekannt, es handelt sich um die Firma Euroconex. Dieser Laden war fünf Jahre lang zuständig für die Kreditkartenabrechnung in unserem Online-Shop. Ursprünglich erledigte das die CitiBank, die ihren Geschäftszweig vor einer Weile an Euroconex veräußerte. Dabei handelt es sich um eine Tochter des Unternehmens NOVA, das wiederum eine Tochter der U.S. Bancorp ist. So weit dazu.
Was ist passiert? Unser Online Shop sollte modernisiert und verbessert werden – längst überfällig. Es handelte sich um ein Produkt von 1und1 (da haben wir sie wieder) in Zusammenarbeit mit dem Dienst IPayment (aus dem gleichen Hause als Gateway für Zahlungen) und Euroconex. Eine neue Software musste her und wurde in Gestalt von XTCommerce auch gefunden. Die Probleme begannen nach der Installation. Die neue Shop-Software kommt zwar mit IPayment zurecht, doch ließ sich der bestehende Account nicht übernehmen. Der durfte neu erworben werden, mit einer frischen Kündigungsfrist von einem Jahr. Auch nachdem das geregelt war, funktionierte nichts. Der neue Shop mit neuem IPayment wollte nicht mit Euroconex zusammenarbeiten. Eine gültige VU-Nummer (VU für Vertragsunternehmen) war vorhanden. Nichts sollte einfacher sein als diese zu übernehmen. Es hatte sich ja nichts geändert, nur die verwendete Software.
Nach mehreren Wochen, nach unerfreulichen Telefonaten und aneinander vorbei geschriebenen E-Mails hatte man bei Euroconex dann die Ursache für das Problem gefunden. Seinerzeit, vor fünf Jahren, wurde Dr. Web dort als Mail-Order Händler registriert, man hätte aber als eCommerce-Händler geführt sein müssen. Aus eben diesem Grund verweigerte man nun die weitere Zusammenarbeit. Eine Umstellung der internen Bezeichnung sei nicht möglich, die Akzeptanz für Kreditkarten müsse neu beantragt werden! Aber was gehen mich deren interne Bezeichnungen an. Hier war immer eCommerce, nie etwas anderes, und es funktionierte.
All das bedeutete: Berge von Formularen für Daten die Euroconex seit Jahren vorliegen. Außerdem: Betriebswirtschaftliche Auswertungen (BWA) für die letzten drei Jahre, obwohl das Unternehmen auf den Pfennig Cent genau weiß welche Umsätze hier mit Kreditkarten in den letzten fünf Jahren erzielt wurden.
Ich bin in meinem Leben nirgends schlechter bedient worden. Der Verdacht drängt sich auf, dass man nur die Gelegenheit nutzen wollten einen kleinen Händler rauszudrängen an dem sich eh nicht viel verdienen lässt. Die Akzeptanz hat nun WorldPay übernommen, ganz ohne BWAs. Aber wer weiß welche Komplikationen sich daraus in fünf Jahren ergeben…
PS
1und1/Schlund/IPayment mochte schon gern für ein volles Jahr bezahlt werden und war zu einem Entgegenkommen nicht bereit. Ein Dienst ist besonders teuer, wenn man ihn ohne eigene Schuld gar nicht benutzen kann. Aber bestellt ist bestellt.
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7 Antworten zu „Die Leiden des Online Handels“
— was ist Deine Meinung?
dodger, man konnte auch 5 jahre lang ecommerce mit mailorder vertrag machen, hat da keinen gestört. so hätte man es lassen können. mehr wollte ich nicht.
Hmmm – schon mal was von IMAGO-Shop gehört?
Damit wäre es vielleicht besser gelaufen.
Well,
nicht das ich Euroconnex kenne – aber so sind die Prozesse. Das wäre auch bei jedem anderen Aquirer passiert.
MailOrder Verträge können nicht einfach auf eCommerce ausgeweitet werden – das hat etwas mit dem Haftungsrisiko und damit natuerlich auch mit dem zu verhandelnden Disagio zu tun.
Kann ich gut nachvollziehen, sowas ähnliches haben wir auch durch – von wegen mail-order und ecommerce – letztlich ist die ecommerce-bezeichnung aber eben teurer als die mail-order-sache. und genau das ist wohl der grund…
Hallo, den Namen der Heuschrecke werde ich mir merken.
Euroconex – Euroconex- Euroconex- Euroconex !!!
Nach http://www.1und1.de kam ja schon immer irgendwann
http://www.heinzundheinz.de – (schönes Wortspiel – TESTEN).
Viel Gut.
loki.
23.
Hoch lebe die Presse- und Meinungsfreiheit, Stephan 😉
> Ich bin in meinem Leben nirgends schlechter bedient worden.
Noch nie bei der Telekom angerufen? 😛 Na ja.. Ganz soo schlimm wie hier geschildert ists auch bei der Telekom nicht..
Oha, das werden die betroffenen Unternehmen sicher nicht gerne lesen.