In vergangenen Jahr wandelte sich die Design-Szene zunehmend zu einem Podium von simplen, schlichten und beinahe
minimalistischen Design-Ansätzen. Komplexe Layouts wurden immer häufiger durch simple Zwei- oder gar Einsspalter ersetzt und mit großzügig gewählten leeren Räumen versehen.
Und in der Tat – Web 2.0 brachte neben Euphorie der Seitenbesucher, die nun plötzlich zum absoluten Mittelpunkt des Web-Geschehens geworden sind, neue theoretische Ansätze, die insbesondere Usability, Interaction Design und Lesbarkeit von Inhalten betreffen. Web 2.0 brachte ein „neues altes Designverständnis“, das nun aus dem Print-Design ins Web übertragen wurde und vor allem auf Simplicity und White Space setzt. Doch obwohl im Netz davon viel und gern gesprochen wird, sind dazugehörige theoretische Grundlagen nicht einfach zu finden. Das lässt sich ändern.
(Autor: Vitaly Friedman)
Simplicity:
- Keep it simple
woran kann es liegen, wenn eine Seite zu komplex erscheint? Ein kurzer Beitrag über die „exciting design vs. simple design“-Frage. - Keep it simple, stupid!
erläutert die Bedeutung der Simplicity im Hinblick auf die Art und Weise, wie Menschen denken. - Less as a competitive advantage: My 10 minutes at Web 2.0
weniger bedeutet mehr – 6 Richtlinien für die Anwendung von Simplicity in Software-Entwicklung. - Simplicity: The Cobbles of the Designer’s Path
Stepheen Van Doren über den falschen und richtigen Einsatz von simplen Ansätzen. - Simplicity Is Highly Overrated
Don Norman kritisiert, dass Simplicity und Minimalismus im Allgemeinen zu weniger Funktionalität führen. - The Beauty of Simplicity
Google ist einfach. Wie seine Entwickler dies erreicht haben und welche Rolle Simplicity dabei gespielt hat, erklärt dieser Beitrag. - The Complexity of Simplicity
beschreibt den komplexen Weg zur Simplicity, ihre Merkmale und Gründe, wieso etwas einfach zu gestalten schwer ist. - The Laws of Simplicity
John Maeda präsentiert 10 Auszüge aus seinem Buch, in dem es um die wesentlichen Regeln und Prinzipien der ‚Simplicity‘ geht. - Wikipedia: Simplicity
erläutert, was Simplicity bedeutet und liefert weiterführende Links zum Thema.
White Space (Negative Space):
- ALA: Whitespace
Ein frischer Artikel von Mark Boulton - Developing the Invisible
Luke Wroblewski stellt Beispiele vor, in denen leere Räume essenziell sind und erklärt, weshalb sie von Bedeutung sind. - Give me my web space
Molly E. Horzschlag gibt Richtlinien vor, mit denen die Komplexität sich vermeiden lässt und gute Lesbarkeit erreicht werden kann. - Negative Space Tutorial
Ein Tutorial zum Thema, das erklärt, wie man White Space in verschiedenen Situation effizient anwendet. - On White Space in Graphic Design
Keith Robertson über Bereiche, in denen Negative Space dominiert – in Grafikdesign. - Page Layout and Design for Digital Scrapbooking
Carla Rose über die Bedeutung des White Space. - Psychology Studies on Human Interaction
Studien aus dem Bereich der Psychologie bestätigen: White Space erleichtert die Wahrnehmung von Inhalten um 20%. - The Importance of White space for Legibility
Eine Studie vergleicht 4 White Space Layouts und zieht Schlüsse über die Bedeutung des White Space im Webdesign. - The value of white space
bietet eine ausführliche Einführung ins Thema und liefert praktische Ansätze. - Typography and White space
White Space in Praxis: wie realisiert man die optimale Lesbarkeit mit CSS? - Under The Loupe #1: White Space
Jason Santa Maria zum Thema: „Empty space serves a purpose and supports the visual integrity of a layout.“
Simplicity und White Space in Praxis:
- Global White Space Reset
Global Padding/Margin Reset in CSS-Dateien kann als eine Schablone für Web-Projekte benutzt werden. - The Best Minimalist WordPress Themes
Eine Sammlung von ausgewählten WordPress-Themen, die durch ihre Einfachheit, Klarheit und Lesbarkeit zu überzeugen wissen.
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8 Antworten zu „Die große Leere: Simplicity und White Space als Trend“
— was ist Deine Meinung?
autsch … man sollte schon in der lage sein und erkennen, dass simplicity und white space völlig verschiedene dinge sind.
ich kann recht viele elemente auf einer webseite haben und mittels white space ordnung und eine gute übersicht bieten.
Schöne Sammlung! Musste nur gerade schmunzeln, da der Dr. Web Blog (unfreiwillig?) auch eine Menge White-Space im oberen Bereich hat. Rufe ich die Seite auf, sehe ich eigentlich nur die Headline des Artikels und zwei AdSense Blöckchen. Um den „richtigen“ Inhalt zu lesen muss ich erstmal nach unten scrollen… Steigert das die Klickrate bei den Werbeblöcken?
Ich bin durchaus ein Fan von viel Freiraum/Space, allerdings scheint mir die Formel „Entferne alle visuellen Elemente“ übertrieben.
Dann bräuchte man quasi kein CSS, sondern bastelt einfach ein klassisches „H1 H2 P P usw.“-Konstrukt. Reicht doch.
White Space ist wichtig, aber das sollte nicht gleichbedeutend mit der Reduzierung eines Designs auf null sein. Das Auge „ißt“ durchaus mit und wenn es schmeckt liest es sich auch besser.
Seit großformatige, hochauflösende Monitore nicht mehr wirklich teuer sind und man sie quasi zum Standard rechnen darf, kann man natürlich zunehmend davon ausgehen, dass großzügige Weißflächen und der Text auch wirklich zusammen draufpassen und wirken können. Das war beim Durchschnitts-Surfer nicht immer so.
Ich verstehe, aber es ist in meinen Augen falsch hier davon zu reden, dass etwas entdeckt wurde oder übertragen wird. Reduzierte Gestaltung in Form von Reduzierung/Vereinfachung und Weißraum ist gängige Praxis – überall dort, wo es angebracht ist. Bisher war es im Web weniger angebracht, was sich nun ändert. Der Trend ist aber keine Adaption, sondern eine logische gestalterische Konsequenz, aufgrund der Gegebenheit, dass der Fokus heute im Web auf den Inhalten liegt. Und Inhalte gestaltet man nunmal mit viel Weißraum und wenig Grafik …
Nachtrag: bestimmte Techniken aus Print-Typografie fanden sich in der Textgestaltung fürs Web wieder. Dies sollte im Satz „Übertragung vom Printdesign ins Web“ betont werden.
Gemeint wurde vor allem Simplicity und White Space. Diese werden nun im Web neu entdeckt, für Print Design sind sie jedoch typisch.
Designgrundlagen sind Designgrundlagen. Da gibt es keine „Übertragung vom Printdesign ins Web“. Ich würde mal sagen, bis vor einigen Jahren waren die Websites der Unternehmen in erster Linie visuelle Präsentationen. Heute geht es mehr um die Inhalte, aufgrund der enormen Bedeutung von Gesellschaftsbildungen im Web. Darum spielt z.B. Typografie eine entscheidende Rolle. Das heißt aber nicht, dass es die visuellen Präsentationen nicht mehr gibt.
Theoretische Grundlagen findet man in jedem Buch über Komposition/Layout, Typografie & Co.