Der Styleguide ist ein mehr oder weniger umfassendes Regelwerk, das die Erscheinung sämtlicher Online-Publikationen einer Firma oder Institution in klaren Grundsätzen festlegt und regelt. Was für weitweit tätige Konzerne zwingend ist, macht auch im Kleinen Sinn.
Online-Aktivitäten beschränken sich nicht unbedingt nur auf eine Website, deren Gestaltung einmal festgelegt wurde und die nun fortlaufend gepflegt und erweitert wird. Verschiedene Projekt- und Aktionsseiten, Kampagnen, Weblog, Email, Newsletter mögen dazukommen. Der Styleguide stellt sicher, dass all das dem Erscheinungsbild des Unternehmens entspricht, die jeweiligen Seiten vom Besucher wiedererkannt werden und in gleicher Art und Weise benutzt werden können.
Was gehört in den Styleguide?
Fast alles kann festgelegt werden. Wie weit das sinnvoll ist, bleibt den Erfordernissen des jeweiligen Projekts überlassen. Struktur, Layout, Navigation, Farben, Dateiformate (etwa Flash, PDF, ZIP), Schrift und Typographie, Logoposition, Textkomponenten wie Überschriften und Anreißer, Platzierung und Abmessung von Bildern und Illustrationen, verwendete Icons, das Aussehen von Tabellen und Listen, die Gestaltung von Suchboxen und Formularen, einheitliche Textgestaltung (etwa Sonderzeichen, Zitate, Abkürzungen), verwendete Techniken. Eine bestimmte Reihenfolge ist nicht erforderlich.
Augen geradeaus! Welches Icon wann zum Einsatz zu kommen hat regelt der Styleguide der Bundeswehr
Dass sich die Bundesregierung bei einer Vielzahl von Seiten und Projekten über ein einheitliches Erscheinungsbild Gedanken macht, überrascht nicht. Der dazugehörige Styleguide bringt es auf satte 68 Seiten und regelt so ziemlich alles bis ins Detail.
Exakte Vorschriften für die Position des Logos
Der Styleguide ist kein Lastenheft oder Pflichtenheft. Er wird nicht nur für ein Einzelprojekt verwendet. Er richtet sich stattdessen an verschiedene Designer, Agenturen und Mitarbeiter, sollte also mögliche Fragen bereits im Vorfeld beantworten können.
Grundlagen für die Entwicklung eines Styleguide sind eventuell vorhandene Vorgaben für das Corporate Design (CD). Diese gilt es ins Web zu übertragen, beziehungsweise zu ergänzen. Es ist klar, das eine Hausschrift oder eine Schriftenvorgabe nicht ins WWW übernommen werden kann. Ebenso wenig macht es Sinn mit definierten Pixelwerten zu arbeiten, das Web verlangt relative Werte.
Verwendete Farben bei ABB
Es macht Sinn einen Styleguide in Form von HTML zu publizieren. Er muss damit nicht öffentlich zugänglich sein, kann aber Live-Beispiele zeigen, außerdem Templates oder Photoshop-Vorlagen bereithalten. Zudem ist zu bedenken, dass wir es mit einem höchst dynamischen Medium zu tun haben. Ergänzungen und Anpassungen in der Zukunft sind wahrscheinlich.
Ein einfacher Styleguide macht auch Sinn, wenn es um das eigene Projekt geht. Mitarbeiter oder Dienstleister müssen nicht jedesmal von neuem instruiert werden, die Stringenz bleibt ohne Aufwand gewahrt. Das spart Zeit, Kosten und Ärger. Auch für Texte lässt sich ein entsprechendes Regelwerk aufstellen.
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Erstveröffentlichung 21.10.2005